Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
Stefan Am: 07.09.2011 11:07:21 Gelesen: 2476212# 330@  
@ drmoeller_neuss [#328]

Vielen Dank für den Beitrag. Hier finden sich noch weitere Hintergrundinformationen vom gleichen Autor: :-)

http://www.bdph.de/forum/showthread.php?3064-Moderne-Privatpost-Der-Kraftverkehr-Torgau-Citypost-GmbH


Hierbei handelt es sich um einen alten Artikel, der schon lange darauf wartet, aktualisiert zu werden. In den letzten 5 Jahren, d.h. seit 2006, haben sich viele Änderungen und ca. 10 neue Briefmarken à 0,45 Euro ergeben :-)

Wusste gar nicht, was ich da für ein Schätzchen aus der Krabbelkiste gezogen habe. Die Marke ist ja seltener als die Kulturrevolutionsmarken aus China.

In der modernen Privatpost kann einiges an Material selten sein bzw. muss sich die Seltenheit in den nächsten Jahren noch herausstellen, wenn der Markt leergefegt ist und die Nachfrage steigt. ;-)
Die gezeigte KVT-Marke aus dem Beitrag [#323] weist in Zusammenhang zum älteren Artikel von 2006 auf eine Besonderheit hin, die u.U. auch die Seltenheit dieser Ausgabe erklärt. Die erste Marke des Kraftverkehr Torgau (KVT) erschien im Dezember 2002; ein genaues Erstausgabedatum ist (wie bei diversen nachfolgenden Ausgaben) nicht bekannt. Der öffentliche Briefmarkenverkauf an Privatkunden und Eröffnung der ersten Annahmestelle des KVT (außerhalb des eigenen Briefzentrums) in Torgau erfolgte im Dezember 2003, nachdem bereits die zweite und dritte Briefmarke als erste Werte nach erfolgten Portosenkungen (von 0,51 Euro auf 0,48 Euro und Ende 2003 auf 0,45 Euro) erschienen waren. Die erste, von dir gezeigte KVT-Marke mit Nominale zu 0,51 Euro war demnach ab dem öffentlichen Verkauf der zweiten Briefmarke nicht mehr notwendig und dürfte passend zum Briefmarkenmotiv vor allem der Eigenwerbung auf Sendungen gedient haben, die der KVT selbst als Absender abschickte. Einige wenige postfrische Exemplare (20-30 Stück?) gelangten Anfang 2003 zum Philatelistenverein Torgau und wurden dort nach und nach an interessierte Sammler weitergegeben. Der Kraftverkehr Torgau wird vermutlich auf Sammleranfragen ebenfalls reagiert und auf entsprechenden Wunsch Einzelstücke abgegeben haben.

Zur ersten KVT-Ausgabe sind mir bisher in Sammlerhand keine vollständigen Bögen (à 25 Marken) bzw. größere Bogenteile bekannt; die größte mir vorliegende Einheit dieser Marke besteht aus einem Päarchen. Randstücke sind ebenfalls sehr sehr selten zu finden.

Nun der nächste Beleg, der eine ganze Zeit lang in meiner Paketkartensammlung steckte. Bislang hielt ich das Teil für eine Begleitkarte für ein Paket. Genauer heisst es "Packetfahrtkarte". Das sind keine Rechtschreibfehler, bis zur Rechtschreibreform 1902 hat man tatsächlich "Packet" geschrieben, und es ist eine Karte der Privatpost "Packetfahrt" und eben keine Paket-Fahrkarte und war "in die rothen Briefkasten der Packetfahrt zu werfen !"

@ filunski hat bereits einen guten Hinweis gegeben. Die Internetseite der Arbeitgemeinschaft Privatpost Merkur wird zum klassischen Briefdienst "Berliner Packetfahrt Gesellschaft" noch etwas ausführlicher:

"Gegründet am 13.Februar 1884 als Aktiengesellschaft. Ab 12.Januar 1886 Firmierung NEUE BERLINER OMNIBUS- UND PACKETFAHRT-ACTIEN-GESELLSCHAFT. 1894: Aufgabe der Personenbeförderung und neue Firmierung BERLINER PACKETFAHRT AKTIEN-GESELLSCHAFT. Ende der Briefbeförderung am 31.März 1900. Die Packetfahrt erledigte in den letzten Jahren vor dem Verbot der privaten Briefbeförderung ca. 60% des Berliner Ortsbriefverkehrs.
Für die Aufgabe dieses lohnenswerten Hauptgeschäftszweigs wurden die Aktionäre mit 2.700.000 Mark von der Reichspost entschädigt.

124 verschiedene Marken"


(Quelle: http://www.privatpost-merkur.de/ -> "klassisch" -> "Anstalten" -> "Preußen" -> "Berlin")

Demnach handelt es sich bei der "Berliner Packetfahrt Gesellschaft" um einen für die Reichspost in Berlin sehr ernst zu nehmenden Konkurrenten.

Gruß
Pete
 
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