Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 23.03.2008 10:09:15 Gelesen: 1202131# 6@  
Briefmarkensammler- und Tauschverein Hagen

Geschichte(n) mit Zähnen

Von Hinrich Rosenbrock

Der Westen, Hagen (19.03.08) - Briefmarken sammeln ist ein verstaubtes und langweiliges Hobby? Meinen Sie? Schauen sie mal genauer hin: „Wer Briefmarken sammelt, weiß mehr”, meint denn auch Ingo Delker, 1. Vorsitzender des Briefmarkensammler- und Tauschvereins Hagen.

Warum? Ganz einfach, Briefmarken erzählen Geschichte. Während die meisten aktuellen Sammelkarten fiktive Aufdrucke haben, sind auf Briefmarken wichtige Personen, Gebäude oder Kunstwerke abgedruckt. Wer sich ernsthaft mit dem Sammeln von Briefmarken beschäftigt, muss sich auch mit dem Kontext der Marken auskennen und erweitert entsprechend seine Allgemeinbildung. Aber das ist noch längst nicht alles. Denn meist hängen an den Marken noch Briefe dran. „Man muss natürlich die Privatsphäre der Menschen achten”, schränkt Ingo Delker ein. Aber bei Briefen von Berühmtheiten oder aus historischem Interesse lassen sich schon einige Informationen verwenden. Der 63-Jährige erinnert sich zum Beispiel an eine komplette Briefsammlung eines deutschen Soldaten, der in den Wirren des 1. Weltkrieges in den deutschen Kolonien in Afrika stationiert war.

Auch andere Schätze, wie Autogramme von Berühmtheiten wie Prinzessin Louise von Preußen, Altkanzler Kurt Georg Kiesinger oder Lenie Riefenstahl finden sich in den wohl geortneten Kartons der Vereinsmitglieder. Bei der diesjährigen Frühjahrstauschbörse am Sonntag wurde um so manches Kleinod gerungen. Gemeinsam beugten sich die Sammler über die mit Schätzen reich beladenen Tische und debattieren über ihre Marken. Dabei steht aber nicht allein der Wert der Objekte im Vordergrund. Natürlich steigt die Faszination bei Seltenheit und Unversehrtheit, aber manche Abbildungen ziehen einen auch nur wegen ihrer Schönheit in den Bann.

Manche Sammler beschäftigen sich vor allem mit Spezialgebieten. So gibt es zum Beipiel eine Sammlung von Ansichtskarten aus Dahl. Da meistens besondere Bauwerke im Mittelpunkt stehen, sind es vor allem Karten von der Kirche und der Brücke. Aus allen nur erdenklichen Perspektiven kann man so Veränderungen an den Bauten aber auch in ihrer Umgebung feststellen und untersuchen.

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, Briefmarken zu sammeln? Was heute ein wenig verschroben wirkt, war jahrelang Alltag vieler Jugendlicher. Max Geck zum Beispiel fing bereits in der sechsten Klasse mit dem Sammeln an. Das war 1942 und es gab keinen in der Klasse, der nicht zumindest eine kleine Sammlung hatte. 1966 trat der heute 72-Jährige dann in den Hagener Briefmarkensammlerverein ein. Aber genau darin liegt auch das Problem des Vereins, es gibt keinen Nachwuchs. Die jüngsten Mitglieder haben die 40 schon überschritten. So appelliert Ingo Delker an seine Mitglieder, die Kinder und Enkel an dieses einzigartige aber auch ein wenig exzentrische Hobby heranzuführen, damit die wunderbaren Sammlungen, die in Hagener Wohnungen lagern, nicht verloren gehen.

(Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/hagen/2008/3/18/news-31522362/detail.html)

Großtauschtag der Philatelisten. (WR-Bild: Dietmar Wäsche)


 
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