Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 13.02.2012 07:00:00 Gelesen: 894944# 120@  
100 Jahre "Der blaue Reiter"

„Der Blaue Reiter“ ist der Name einer Künstlergruppierung um Wassily Kandinsky (1866-1944) und Franz Marc (1880-1916). Der Name geht auf den von Kandinsky und Marc im Sommer 1911 geplanten und 1912 in München herausgegebenen Almanach „Der Blaue Reiter“ zurück.

„Der Blaue Reiter“ steht für die idealistische - romantische, spirituelle Strömung des deutschen Expressionismus, als Gegenpol zu den wirklichkeitsnäheren Richtungen in Dresden und Berlin („Die Brücke“). An den legendären Ausstellungen nahmen bedeutende deutsche und französische Künstler teil. Darunter auch Robert Delaunay, dessen Orphismus die Münchner Maler stark beeinflusste. Die beiden Künstler lehnten die Salonmalerei ab. Die wachsende Entfremdung der Natur sollte durch eine „tiefere Sicht“ der Dinge aufgefangen werden.

Ein Beispiel für die expressionistischen Werke der verschiedenen Künstler dieser Gruppe ist das Bild „Blaues Pferd“ von Franz Marc aus dem Jahr 1911. Er entwarf ebenfalls eine neue Farbtheorie für seine Zeit besonders, diese prägte viele weitere Werke. Blau ist im Sinne von Kandinsky „Farbensprache“, die Farbe des Geistes.

Neben zunehmender Meinungsverschiedenheit in der Künstlergruppe setzten auch die Ereignisse zu Beginn des Ersten Weltkriegs dem Wirken des „Blauen Reiters“ im Jahr 1914 ein Ende. Kandinsky musste nach Russland zurück, während Marc in Frankreich 1916 fiel.

Die Einflüsse dieser Künstlergruppierung blieben jedoch erhalten. So lehrten Paul Klee und Wassily Kandinsky nach seiner Rückkehr aus Russland zu Beginn der 1920er Jahre am Bauhaus in Weimar und in Dessau. In Anspielung auf den „Blauen Reiter“ wurde 1924 in Weimar unter Beteiligung von Kandinsky, Klee und Alexej von Jawlensky, Lyonel Feininger und der deutschamerikanischen Galeristin und Kunstliebhaberin Galka Scheyer eine Ausstellungsgruppe mit dem Namen „Die Blauen Vier“ gegründet. Durch Galka Scheyers wurden diese in Amerika bekannt und eröffneten den Weg bedeutender Kunstsammlungen.

In der Zeit des Nationalsozialismus verloren die Orte der Avantgarde der deutschen Kunst ihre Bedeutung. Das Bauhaus wurde aufgelöst, die Werke der Expressionisten und abstrakten Kunst als „entartet“ verboten und aus den öffentlichen Kunstsammlungen entfernt. Viele Werke der Künstler des „Blauen Reiters“ wurden vor der Zerstörung gerettet und ins Ausland verkauft. Die Deutschen konnten Bilder der Gruppe erst wieder im Jahr 1949 im Münchner Haus der Kunst sehen. Kandinsky blieb sein Leben lang der Kunst verpflichtet. Die Flucht vor denjenigen, die seine Kunst nicht verstanden, und steter Neuanfang, prägten sein Leben. Im Jahr 1944 fand in seinem Beisein die letzte Ausstellung seiner Werke in der Pariser Galerie l`Esquisse statt.

Kandinsky starb kurz vor seinem 78. Geburtstag im Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine. Seine Werke jedoch überdauern die Jahrzehnte immer noch und bieten einen Blick des deutschen Expressionismus.





Entwurf: Nina Clausing, Wuppertal
Motiv: „Blaues Pferd I“ © Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München
Wert: 1,45 Euro
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bundesdruckerei GmbH, Berlin
Größe: 35 x 35 mm
Papier: Gestrichenes, weißes und fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Ausgabetag: 9. Februar 2012
MiNr. 2911
 
Quelle: www.philaseiten.de
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