Thema: Neuheiten aus Österreich
Brigitte Am: 04.06.2012 07:00:00 Gelesen: 1188505# 259@  
100 Jahre Dampfschiff Schönbrunn

Das Dampfschiff Schönbrunn, einst das Paradeschiff der Ersten Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft, wurde 1995 von der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte erworben und in Abertausenden von Arbeitsstunden liebevoll restauriert. Zum 100-jährigen Bestandsjubiläum des eleganten Schaufelraddampfers, der heute nur noch für nostalgische Sonderfahrten zum Einsatz kommt, gratuliert die Post mit einer eigenen Sondermarke. Der Entwurf des Markenbildes stammt von der jungen Grafik-Designerin Marion Füllerer, das Motiv zeigt ein ästhetisches Gemälde der „Schönbrunn“, geschaffen von dem in Linz geborenen Künstler Walter Ofner.

„Der Schaufelraddampfer Schönbrunn ist Höhe- und Endpunkt in der Entwicklung eines Flussschiffes”, stellte das Bundesdenkmalamt 1995 in einem groß angelegten Gutachten fest. Interessant ist: Die Rumpfform des Schiffes kommt in ihren Proportionen der hydraulisch optimalen Form ausgesprochen nahe und wurde in den folgenden Jahrzehnten des Schiffsbaus auch niemals mehr übertroffen – die Geschwindigkeit der „Schönbrunn” war den schraubengetriebenen Schiffen dieser Zeit daher auch ganz klar überlegen. Ihre Hauptabmessungen betragen fast 75 Meter in der Länge und mehr als 15 Meter in der Breite. Die schlanke Rumpfform in Verbindung mit dem Antrieb durch die Schaufelräder führt zu einem hohen Wirkungsgrad bei seichtem Wasser und einer Totwasser-Geschwindigkeit von beachtlichen 21 Stundenkilometern. Die schräg liegende Compoundmaschine mit je einem Hoch- bzw. Niederdruckzylinder und 1200 mm Kolbenhub leistet 710 PS, die Seitenräder haben einen Durchmesser von 4 Metern und je 8 gebogene Schaufeln.

Nach der Außerdienststellung vom DDSG-Linienverkehr wurde die „Schönbrunn“ zunächst für Sonderfahrten verwendet. Später wurde sie nach Budapest überstellt, wo sie als schwimmendes Casino diente – hier wurden die schönen Jugendstilsalons leider komplett zerstört. Wieder zurück in Österreich diente sie ein Jahr lang als Ausstellungsschiff bei der „Donauwelt Engelhartszell“, bevor sie um den Symbolpreis von einem Schilling an die oben erwähne Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) verkauft wurde, die das Schiff damit vor der drohenden Verschrottung rettete. Die ÖGEG setzte sich das Ziel, die „Schönbrunn“ zu erhalten – daher wurden in den vergangenen Jahren die Kesselanlage, das Unterschiff und die Hochdruckzylinder überholt sowie die Radaranlage komplett erneuert. Besonders schmerzlich traf den Verein daher jener Unfall vom 22. Juli 2009, bei dem das Schiff im Zuge des Wendemanövers eines anderen Passagierschiffs schwer beschädigt wurde. Erst zum Saisonstart 2010 konnte die „Schönbrunn“, nach den abgeschlossenen Reparaturarbeiten, wieder planmäßig eingesetzt werden.



Sondermarke „100 Jahre Dampfschiff Schönbrunn“
Wert: 0,90
Ausgabetag: 12.5.2012
Auflage: 265.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
Markengröße: 35 x 42 mm
Odontometrische Zahl: 13¾ x 13¾
Entwurf: Marion Füllerer, nach einer Vorlage von Walter Ofner
Druck: ÖSD, Offset
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/215
https://www.philaseiten.de/beitrag/50532