Thema: Deutsches Reich: Bebilderte Werbung auf Briefumschlägen und Postkarten
Cantus Am: 12.07.2012 12:17:11 Gelesen: 455126# 40@  
@ Hawoklei [#39]

Hallo Hans,

das war früher die einzige zeitsparende und günstige Möglichkeit, gleichartige Schriftstücke in größerer Zahl herzustellen, ohne nun gleich auf die Drucktechniken der Zeitungs- oder Bücherverlage zugreifen zu müssen. So weit ich mich erinnere, gab es früher z.B. an jeder Schule so ein Gerät, damit die Lehrer für vielleicht vierzig Schüler oder mehr nicht jedes einzelne Blatt per Hand einzeln herstellen mussten.

Dazu musste zunächst auf einer speziellen Schreibmaschine eine Matritze gefertigt werden, bei der die Buchstaben deutlich höher waren als der Rest der Matrix. Dann wurde dieses Blatt auf eine Trommel gespannt, die stabilen herausragenden Buchstaben nach außen. Unter der Trommel war ein Behälter mit Farbe so angebracht, dass bei jeder Drehung der Trommel jeder Teil der Matrix zunächst mit frischer Farbe benetzt und dann mit dem darunter durchgeschobenen / durchgezogenen Papier in Berührung kam. So erhielt jedes Blatt einen gleichartigen Aufdruck.

Die so bedruckten Blätter mussten stets noch eine Weile trocknen, denn üblicherweise kamen dabei Druckerschwärze oder sogar nur irgendwelche Tusche zum Einsatz. So war das jedenfalls an meiner Schule.

Viele Grüße
Ingo
 
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