Thema: Vorphilatelie: Schnörkelbriefe und andere Belege aus der Vorphilazeit
BD Am: 03.10.2012 10:04:42 Gelesen: 264846# 150@  
Hallo,

ein sehr ungewöhnliches und sehr schönes Dokument. Der Sinn ist mir rätselhaft, sollte es zu einer Transkription kommen, würde ich mich freuen hier die Auflösung des Rätsels zu lesen. Die zweiseitige Auflistung der Titel von Leopold II, die mehrfache Erwähnung des General Accis Inspectors Freygang, ein geloben und schworen in Verbindung mit Germar und 2 Unterschriften von Autoren beziehungsweise Verlegern unter der des Notars ergibt für mich keinen Anhaltspunkt, um was es sich handeln könnte.

@ Pommes und Marcel

Es handelt sich um ein Stempelpapier 1 Groschen, diese Stempelform war von 1730 bis 1814 in Gebrauch. Wie Marcel schon richtig schreibt, galt es die Steuerkasse zu füllen,es mussten alle offiziellen Dokumente auf Stempelpapier geschrieben werden. Einführung in Sachsen 1792 (eine Stempelsteuer gab es in anderen Ländern schon früher) zeitlich befristet für ca 1,5 Jahre in Folge der Türkenkriege, ab dem 1.7.1700 als ständige Einrichtung. Die Höhe der Stempelsteuer war abhängig von der Art des Dokumentes und auch, um wie viel Geld es ging.

Wenn man vom Nachbarn ein Stück Land kaufen wollte, musste man den Kaufpreis kennen. Von 20-100 Taler Kaufpreis benötigte man 1 Gr. Stempelpapier, von 101 bis 500 Taler 5 Gr. Stempelpapier und dann je 500 Taler Kaufpreis 5 Groschen mehr. Man ging zur Stempel-Factorei, die es in jedem Ort gab und ließ sich gegen Bezahlung sein eigenes Papier stempeln oder erwarb schon gestempeltes Papier. Es wurde nur unbeschriebenes Papier gestempelt! Damit ging man zum Notar und dieser schrieb die Kaufurkunde auf dieses Papier. Geburtsbriefe benötigten 2 Gr. Stempelpapier, gerichtliche Quittungen 1 Gr., notarielle Testamente 16 Gr. u.s.w.

Anbei aus meiner Sammlung der seltene Impoststempel von 1682 und ein Impoststempel in einer Erbschaftsangelegenheit, dieser in Abhängigkeit der Summe mit zwei Talern.

Beste Grüße Bernd




 
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