Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
Stefan Am: 27.12.2012 10:57:41 Gelesen: 2345842# 631@  
@ Concordia CA [#630]

Die Entwertung der Marke des RPV Briefservice erfolgte mit einem "Wellenspray" und er weist zwei Bearbeitungen von TNT Bochum auf.

Richtig. Der "Wellenspray" wurde hier im Forum an einer anderen Stelle gezeigt. Ich finde diese Art der Entwertung durchaus praktisch (und besser als großflächig verschmierte Strichcodes). Ein Beispiel wurde von rostigeschiene in Beitrag 559 (und Hinweise im Beitrag 560) vorgestellt: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=54720#M559

Könnte der etwas größere Schriftzug TNT Bo eine Art Leitvermerk von RPV Briefservice sein?

Nein. Der "Leitvermerk" von RPV bezieht sich hier lediglich auf "ma 031 1 2 4511", d.h. von ma0311 (RPV Cottbus) via ma (= Mail Alliance) nach ma4511 (bis 05.2011 TNT Post Essen, seither TNT Post Bochum).

In Bochum angekommen, durchlief die Sendung aus gegebenem Anlass zwei Mal die C6-Briefsortiermaschine (Modell Criterion von Böwe, Bell & Howell). Im ersten Durchlauf konnte die handschriftlich notierte Empfängeranschrift nicht maschinell gelesen und die Criterion von TNT Post Bochum erfasste und speicherte lediglich den Strichcode von RPV, beginnend mit 010053. Meines Wissens nach ist in derartigen Strichcodes keine Angabe außer dem UPOC 010053 gespeichert. Die sonst für den einspeisenden Briefdienst (hier RPV Cottbus) relevanten Angaben wie Absender, Einlieferungstag, Briefformat, Briefgewicht etc. liegen auf dem Server des einspeisenden Briefdienstleisters, wobei diese Daten mit der eigentlichen Sendung über den UPOC miteinander verknüpft sind; es erfolgt kein (elektronischer) Austausch von Sendungsdetails zwischen einzelnen Briefdiensten.

Daher muss seitens TNT Post Bochum die Sendung grundsätzlich neu erfasst und wie eine neu eingelieferte Sendung behandelt werden. Dadurch beginnt die Briefsortierarbeit, die von RPV bereits geleistet wurde, in Bochum erneut. Seitens TNT Post Bochum wurde hier im ersten Durchlauf lediglich einmal Vermerk "TNT Bo" aufgebracht und ein Foto der Briefvorderseite gemacht. Daher musste die Sendung in Bochum manuell von einem Menschen am PC nachbearbeitet werden. Im zweiten Durchlauf wurde in Bochum der Strichcode von RPV erneut eingelesen, die Sendung dadurch als solche erkannt und im zweiten Durchlauf mit der Angabe des Zustellbezirks "451 19 04 23" versehen (basierend auf den kurze Zeit zuvor vom Menschen eingegebenen Empfängerangaben). In diesem Durchlauf wurde auch zum zweiten Mal der Vermerk "TNT Bo" aufgebracht. Anhand weiterer Belege müsste man schauen, ob es sich bei der Datumsangabe "13.12.2012" um einen Bestandteil des ersten oder zweiten Durchlaufs handelt, wobei hier eine für den ersten Durchlauf nicht maschinenfähige Sendung vorausgesetzt wird.

Damit zustellende Briefdienst (hier TNT Post Bochum) nicht generell genötigt ist, jede vom Partner eingelieferte Sendung grundsätzlich neu zu erfassen, haben sich Softwareentwickler etwas Neues einfallen lassen. Um eine x-beliebige (große) Masse an eingelieferten Sendungen innerhalb (sehr) kurzer Zeit maschinell zu verarbeiten, müssen möglichst alle Sendungen im ersten Durchlauf maschinell lesbar gestaltet sein. Aus diesem Grund besteht seit ca. 2011 die Möglichkeit, seitens des einspeisenden Briefdienstleisters die Empfängeranschrift zusätzlich in Form eines Matrixcodes zu verschlüsseln, welcher in dem "Spray" der Briefsortiermaschinen integriert wird. Der einspeisende Briefdienstleister musste bereits anhand der Empfängeranschrift herausfinden, welcher Zustellpartner für die Zustellung der betroffenen Sendung notwendig ist. Statt wie bisher lediglich den Zustellpartner auf der Sendung zu vermerken, kann nun auch die (bzw. Teile der) Empfängeranschrift im Matrixcode hinterlegt werden. Dies setzt natürlich voraus, dass der zustellende Briefdienst inhaltlich etwas mit dem Matrixcode anfangen kann. Einige wenige Briefdienstleister nutzen bereits diese Technik. Anscheinend ist Mazmail aus Potsdam vor kurzem neu hinzugekommen.



(Quelle: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=58505#M59 )

Wenn der zustellende Briefdienstleister anhand der eigenen Briefsortiertechnik im ersten maschinellen Durchlauf die Daten des Matrixcodes auslesen würde bzw. neben der Empfängeranschrift zusätzlich den Matrixcode erfasst, würde die Anzahl nachzubearbeitender Sendungen (für den zweiten maschinellen Durchlauf) gesenkt werden. Dies führt, eine entsprechende Briefmenge vorausgesetzt, zur Reduktion/Ersparnis von Briefsortierzeit, Mitarbeiterkapazitäten und damit Personalkosten. Gleichzeitig könnten mögliche Sortierfehler und Laufzeitprobleme eingeschränkt bzw. vermieden werden.

Kurzum: Wenn jeder die Matrixcodes nutzt, muss das Rad (d.h. Einlesen der Empfängeranschrift zwecks anschließender Sortierung) nicht vom Jeden (d.h. zustellender Briefdienstleister) jedes Mal (d.h. jeden Sortiertag erneut) neu erfunden werden.

Gruß
Pete
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/344
https://www.philaseiten.de/beitrag/58749