Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
DL8AAM Am: 30.04.2013 14:29:32 Gelesen: 2305738# 684@  
@ Pete [#683]

Genau wie Pete schon schreibt, durch Beobachtung und Querkombinationen der hier im Forum vorgestellten Belege, lassen sich "Bauer Postal Network (BPN)" an Hand von ganz typischen Merkmalen auf den Sendungen identifizieren. Ich starte mal einen ersten Versuch:

a) eine 12 stellige "Sendungsnummer", (fast) ausschließlich mit einen dazugehörigen ("halbhohen") Barcode
b) Leithinweis U123, wobei 12 die ersten beiden Ziffern der Empfängerpostleitzahl (oder MVS, siehe unten) entsprechen
c) Leithinweis R12345, wobei 23 die ersten beiden Ziffern der Empfängerpostleitzahl entsprechen
d) Leithinweis B1234567, wobei 2345 die vier Ziffern der Empfängerpostleitzahl entsprechen

Die Merkmale befinden sich sämtlichst direkt im Bereich der Adresslabels, des Adresseindrucks oder des Adressfensters und sind (3 von 4) Leithinweise bzw. Zustellcodes. Alle diese Hinweise werden direkt schon vom Versender (wohl meist Lettershops oder externe Dienstleister für den Katalogversand) aufgedruckt und nicht von Postdienstleister BPN, d.h. BPN stellt den Mailing- bzw. Logistikunternehmen die entsprechenden Leithinweis-Daten der Endempfänger zur Verfügung.

Hier das Adressfenster aus [#681] als Beispiel:



Da die drei Leithinweise unterschiedliche Längen haben, vermute ich, dass das eine Art von Hierarchie in Logistikkette widerspiegelt. Auf der Webseite von BPN findet sich als Organisationsstruktur folgende Abbildung [1]



Möglicherweise entsprechen diese drei Ebenen unseren drei U/R/B-Leithinweiskategorien, d.h. U123 wäre dann eine von 37 Mastervertriebsstellen "MVS", R12345 eine der 600 Vertriebsstellen und B1234567 gäbe den genauen Zustellbereich (einer von 51000 Zustellgebieten) an. Bei [1] wird auch eine Deutschlandkarte mit den jeweiligen zuständigen MVSs gezeigt:



An Hand dieser Karte kann man erkennen, dass die MVS-Leitzahleregionen nicht 1:1 denen der Deutsche Post AG entsprechen, z.B. die Region Kassel ist beim BPN "37" während die DPAG "34" verwendet. Es wäre also interessant zu sehen, ob BPN-Belege gerichtet an Empfänger in Kassel (DPAG 34xxx) den BPN-Leitkode U37x (oder U34x) tragen. Hier im Bereich Göttingen (DPAG 37xxx), eigentlich gehören wir zu Niedersachsen/Hannover, werden aber scheinbar BPN-mässig vom hessischen MVS Kassel versorgt, so dass beide Leitkodes (BPN/DPAG) zufällig identisch sind. Diese Tatsache erschwert leider aus Göttinger Sicht die eindeutige Interpretation der BPN U/R/B-Leithinweise ein wenig.

Wie ich bereits geschrieben habe stellen die BPN-Boten auch die Abo-Zeitschriften der Bauer Vertriebs KG (Teil der "Bauer Media Group") zu, oder besser umgekehrt, die Bauer Vertriebs KG-Zeitschriftenausträger sind gleichzeitig BPN-Briefträger. Wenn wir uns die Versandlabels dieser Zeitsschriften etwas genauer anschauen



findet man neben der bereits vom BPN bekannten 12stelligen Sendungsnummer mit 'halbhohen' Barcode auch BPN-ähnliche Leithinweise bzw. Zustellcodes. Im linken Label beispielsweise " 3712" aus dem R12345- (oben "R3 3712") und " 370802" aus B1234567-Code (oben "B3 370802") des BPN. Das links Label trägt übrigens zusätzlich die Absenderangabe der Bauer Vertriebs KG.

So, das war der erste Versuch, abgeleitet aus den wenigen hier gezeigten BPN-Belegen. Aber das ist ja das interessante an der Philatelie, es bietet sich für jeden viel Platz für "Grundlagenforschung" in immer noch unbeackerten Feldern. Trotz fehlender weiterer spezifischer Informationen meine ich, dass wir uns damit der Sache doch ein wenig erstangenähert haben. Tiefere Aussagen und genauere Ansprachen der U/R/B-Hinweise können wir aber erst treffen, wenn wir knietief in bundesweitgestreuten Belegen gestanden haben und zusätzlich ein wenig Insiderwissen aus den Reihen der BPN-Mitarbeiter zugetragen bekommen haben ;-)

Beste Grüße
Thomas

[1]: http://www.bauer-postal-network.de/operations/structure
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/344
https://www.philaseiten.de/beitrag/65347