Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 20.05.2013 12:50:22 Gelesen: 4314246# 2134@  
Und weil es immer noch regnet, muß Gärtelsche warten:

Pfiffikus-Adressklappe (ungewöhnlicher Absendervordruck) der Maßschneiderei " Der Damenputz, Berlin W 57" nach Frankfurt am Main mit 694.000 Mark frankert und entwertet per Kreisbrückenstempel mit Segmenten oben und unten " BERLIN W \ 12. 9.23.7-8N \ * 35 k":



(Interne Nr. 257-06-09-17-Unbek)

Wie aber läßt sich die Frankatur erklären ?

Als portogerechter Inlandsbrief der PP 17 (1. bis 19. Sep.) käme allenfalls ein Wertbrief in Frage:

Fernbrief bis 500 g (140 Tsd) + Einschreiben (75 Tsd) + Versicherung für Wert 22,1 Mio (442 Tsd) + Nachnahme (37 Tsd) = Gesamt 694 Tsd.

Bei einer Datumfehleinstellung (PP 18: 20. bis 30. Sep.) wäre auch eine Verwendung der höchsten Gewichtsstufe (bis 500 g = 450 Tsd) als Einschreiben (250 Tsd) möglich, wobei weitere Marken und der R-Zettel außerhalb der Adressklappe verklebt wurden.

Bleibt in beiden Fällen die "Damenputz-Frage", welcher "Hauch von Nichts" im Werte von rund 22 Millionen Mark weniger als 500 Gramm gewogen haben mag ?

Wahrscheinlicher ist diese Verwendung:

Ein zartes Damengespinnst - wohl nicht wirklich knitterfrei - wurde als sperriges Paket versendet:

Berlin nach Frankfurt > 375 km, Gewicht bis 3 kg (350 Tsd), sperrig (+ 100 %). Und der Schneiderlehrling hatte pflichtbewußt begonnen, die Sendung mit Marken zu bekleben, bis der Meister dazwischen fuhr und den Rest ordnungsgemäß auf die Paketkarte verbannte.

Wer hat weitere sinnvolle Erklärungsvorschläge ?

Dekoratives Stück - aber leider für unsere Infla-Portostufen-Belege-Datenbank ungeeignet (Verkehrsart ?) - Oder was meint Ihr ?
 
Quelle: www.philaseiten.de
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