Thema: Saalauktionen: Ergebnisse viel zu niedrig - wer ist schuld daran ?
juni-1848 Am: 02.07.2013 01:08:00 Gelesen: 59798# 16@  
@ doktorstamp [#13]

1. Der Sammler, der innerhalb Familien oder in Freundeskreisen über seine Sammlung(en) protzt und prahlt. Somit werden die künftigen Erben eingebildet statt ausgebildet.

2. Sammler die sich erst gar nicht mit Literatur befassen wollen, deren Bibel die Kataloge bilden.

3. Ortsvereine, und was ich hier sage ist eine Verallgemeinerung, denn es gibt Ausnahmen, aber der akademische Stand/Bildungsgrad manche ist erst recht kläglich.

zu 1.

Vor Jahren schon habe ich Kaufgesuche drangegeben: Es melden sich eben jene und haben horrende Vorstellungen. Da legte mir doch tatsächlich eine Erbengemeinschaft als Berechnung ihrer Forderung für einen Nachlaß eine Steuernachforderung vor, die einzig dem von den Erben an das Finanzamt übermittelten Wert Rechnung trug. Auf über 100 Seiten war haarklein jede Marke, jeder Brief handschriftlich katalogisiert und bewertet - bis hin zu seitenweise Barzahlungen aus der frühen Nachkriegszeit mit "nicht im Michel verzeichnet = 100 DM". Gute 10 Jahre hat es gebraucht, bis sie den Kaffee auf hatten, mir die komplette Barzahlungssammlung abtraten (für absolut realistische 2 EUR pro Beleg) - und den Rest das Wandschrankes seitdem immer wieder Händlern, Sammlern und Auktionatoren vorlegen - bisher vergeblich.

zu 2.

Alle 10 Jahre staube ich irgendwo diverse bis zu 5 Jahre alte (Spezial-)Kataloge ab, um fachliches nachzuschlagen - und darf feststellen, dass immer mehr Details aus aus Uralt-Katalogen ihren Platz abtreten an noch mehr "Preisvarianten" für ein und dieselbe Marke. So lassen sich wunderbar moderne Phila-Stücke, die niemals den Postweg sahen, zu erquicklichen Sammlerwerten hochrechnen.

zu 3.

In gut zweieinhalb Jahrzehnten habe ich nicht einmal ein Dutzend Sammler kennen- und schätzen gelernt, mit denen heute immer noch Tausch- und auch Kaufkontakt besteht - und in all den Jahren bedurfte es keines einzigen Michel-Kataloges!

Und es ist schon blamabel, wenn eine hochbetagte, ehrwürdig ergraute Vereinskoryphäe der Jugend die Massenware aus der Gratis-Wanne entreisst, welche ich kurz vorher mit den Resten aus Infla- und Barzahlungspostenkäufen befüllt hatte.

Sowohl mit Auktionatoren als auch mit Online-Plattformen habe ich bislang keine Enttäuschungen erlebt

- weil ich meine Belege/Pöstchen selber beschreibe,
- dabei insbesondere Mängel hervorhebe
- und realistische Preisvorstellungen habe, die hie und da in ungeahnte Höhen schießen,

Hut ab vor Herrn Rauhut, der mit diesem Schritt einen Stab für die Auktionatorengilde bricht.

So verabschiede ich mich für heute und gehe Schäfchen zählen. Apropos Schäfchen: Mit einem schwarzen Schaf in der Herde wird die ganze Schur grau. ;-)
 
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