Thema: Ortswerbestempel und Sonderstempel aus Deutschland nach 1945
wajdz Am: 21.01.2014 11:18:57 Gelesen: 66259# 16@  
@ Baber [#15]

Das ist sicher richtig. In Oberlungwitz hätte Nylon, in Deutschland unter dem Namen PERLON von den IG-Farben produziert, mindestens wie in den USA die Strumpfwarenindustrie revolutioniert. Der Rohstoff wurde aber für die NS-Kriegswirtschaft gebraucht.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Teil des Maschinenparks der Oberlungwitzer Strumpfmaschinenindustrie auf Anordnung der sowjetischen Besatzungsmacht demontiert und in die Sowjetunion abtransportiert. Einige der Oberlungwitzer Unternehmerfamilien hatten nach dem Krieg ihre Produktionsstandorte in die amerikanische Besatzungszone verlagert. Andere Familien gerieten in Gefangenschaft und sind in sowjetischen Lagern verstorben.

Die Teilung Deutschlands hatte auch Auswirkungen auf die Perlon – Produktion in Ostdeutschland. Perlon-Fabriken wurden zu "Volkseigenen Betrieben". Die DDR trennt sich 1959 vom gesamtdeutschen Markennamen Perlon und gab der Faser den Namen DeDeRon.



Als wichtigstes Nachkriegsunternehmen entstand am 1. Januar 1953 der VEB Feinstrumpfwerke Oberlungwitz, der zwischen 1970 und 1982 den Vereinigten Feinstrumpfwerken Thalheim angeschlossen war. Seit 1992 firmiert das Unternehmen unter den Namen ROGO-Strumpfwerke GmbH.

Auch war Oberlungwitz Sitz des DDR-Sportartikelherstellers Sporett.

Wieder mal ein schönes Beispiel, wie viel Geschichte hinter philatelistischen Belegen steckt.

MfG wajdz
 
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