Thema: Referat: Suche Fotomaterial zur Zeit des 1. Weltkrieges
Marcel Am: 12.02.2014 18:54:20 Gelesen: 24388# 44@  
@ briefmarkenwirbler24 [#1]

Hallo Kevin,

hatte erst heute Zeit, aber vielleicht habe ich auch noch etwas Brauchbares für Dich was ich Dir zur Verfügung stellen kann.

Habe einen schönen Posten eines verwundeten Leutnants, der anschließend in Gefangenschaft kam und 1918 dann als Leutnant d.Res. Briefwechsel nach Finnland unterhält. Alle 4 Briefe mit kompletten Inhalt.

Hier ist schon einmal in Stichpunkten sein Lebenslauf von Sommer 1916 bis Kriegsende 1918.

Leutnant Fritz Güth aus Neuscheidt bei Saarbrücken

angehörig: Feldartillerie-Regiment Nr. 237

° Artillerie-Kommandeur Nr. 119 der 119. Division (Deutsches Kaiserreich)

Die 119.Division (ein Großverband des deutschen Heeres) wurde am 16. März 1915 aufgestellt und kämpfte bis Mai 1917 an der Ostfront. Dann verlegt man sie an die Westfront, wo sie bis Kriegsende verblieb. Sie trat anschließend den Rückmarsch in die Heimat an, wo sie am 19. Dezember 1918 schließlich aufgelöst wurde.


-geriet am 28.07.1916 in russische Gefangenschaft mit einen (Brust-) Lungenschuß als Leutnant der Reserve (Artillerie)
-wurde verwundet wahrscheinlich bei den Stellungskämpfen der Brussilow-Offensive ( http://de.wikipedia.org/wiki/Brussilow-Offensive ) zwischen dem Naratsch-See und Tschernowitz an der Ostfront (s. Nachricht Postkarte vom 03.08.1916 aus Czernowitz)

Die Brussilow-Offensive der russischen Armee an der Ostfront des Ersten Weltkrieges begann am 4. Juni 1916 und endete nach großen Gebietsgewinnen am 20. September 1916. Die nach dem verantwortlichen General Alexei Alexejewitsch Brussilow benannte Offensive stellte den größten militärischen Erfolg Russlands im Ersten Weltkrieg dar, doch beschleunigten die hohen Verluste die Demoralisierung des russischen Heeres. Sie war ein Hauptmotiv für den Kriegseintritt Rumäniens an der Seite der Entente.



-kam ins 43. Evakuierungs-Hospital (Feldlazarett) der (200.) russischen Armee nach Jekaterinoslaw heute: Dnipropetrowsk
-weitere Post aus Jekaterinoslav am 12.09./16.09./20.09.1916
-03.10.1916 Post aus Moskau
-08.10.1916 Post aus Kursk (zur Erholung)
-Post aus Moskau vom 11.10.1916
-27.10.1916 Briefkarte aus Moskau
-29.10./04.11.1916 aus Rjasan 200 km südöstlich von Moskau mit Brief- und Paketstempel des 43. Evakuierungs-Hospitals (neuer Standort)
-irgendwann zw. November 1916 und Februar 1917 Verlegung ins Offizierlager nach Wenjow in der Oblast Tula 180 km südlich von Moskau 50 km nordöstlich von Tula
-Kriegsgefangenen-Sendungen der Familie vom 28.02./15.03. und 10.05.1917 mit Sorgen und Fragen (nachgesendet von Rjasan nach Wenjow)
-12.06./19.06./23.06./27.06./30.06./03.07.07.07./11.07./14.07./21.07.1917 Post aus dem Lager
-Erhalt eines Briefes von Lizette am 29.06.1917 (Brief aus Nancy - Frankreich vom 20.03.1917 zensiert, geöffnet und nachgesendet durch die russ. Kriegskanzlei)
-24.07./28.07.1917 (1 Jahr gefangen und keine Pakete schicken, da noch keines angekommen)
-und weitere Post aus dem Lager in Wenjow vom 01.08./12.08. und 20.08.1917
-seit 09.09.1917 in Bogorodizk in der Oblast Tula 65 km südöstlich von Tula
-weitere Post aus Bogorodizk vom 14.09./24.09./01.10./.15.10./21.10./01.11. und 08.11.1917
-08.11.1917 Verlegung nach Moskau - vermutliche Amnestie

-31.07.1918 Brief aus Perleberg (Brandenburg) nach Säkkijärvi (Viborg) in Finnland
Hieriger rückseitiger Absender lässt darauf schließen, das Fritz Güth ein Leutnant der Reserve im Kurmärkischen Feldartillerie-Regiment Nr. 39 (Standort: Perleberg) ist.

-19.08.1918 geprüft und weitergegeben durch Überwachungsstelle Königsberg in Pr.gelaufen von Frankfurt/Oder nach Säkkijärvi (Viborg) in Finnland
Hieriger rückseitiger Absender lässt darauf schließen, das Fritz Güth zu dieser Zeit Leutnant des Nachrichten-Ersatzbataillon / Abt.3 der (5. Infanterie-Division) war.

-22.09.1918 geprüft und weitergegeben durch Überwachungsstelle Königsberg in Pr.gelaufen von Perleberg (Brandenburg) nach Aggelby (Finnland)
Hieriger rückseitiger Absender lässt wieder darauf schließen, das Fritz Güth ein Leutnant der Reserve im Kurmärkischen Feldartillerie-Regiment Nr. 39 (Standort: Perleberg) ist.
Dem Inhalt des Briefes zur Folge befindet er sich am 27.09.1918 in Jüterbog und soll bis zum 14.11.1918 dort bleiben. Die neue Anschrift ist das selbe Regiment im Ort: Altes Lager.

Der Flugplatz Altes Lager war bis 1994 ein sowjetischer Militärflugplatz in Niedergörsdorf nahe Jüterbog. Beim Schießplatz Jüterbog wurde in der Nähe von Altes Lager im Ersten Weltkrieg ein Luftschiffhafen errichtet. Dazu sind 1916 zwei Luftschiffhallen („Albrecht“ und „Baer“) einschließlich der notwendigen Infrastruktur, wie Kasernen und einer Wasserstofferzeugungsanlage, gebaut worden. Nach dem Ersten Weltkrieg musste gemäß alliierter Bestimmungen die Nutzung aufgegeben werden. Eine Halle stürzte infolge unsachgemäßer Abrissarbeiten ein, wobei es Tote gab. Die andere wurde darauf hin von einem Fachbetrieb demontiert. Sie kam als Kriegsbeute an Japan und wurde in Kasumigaura wieder aufgebaut.

Hier ein paar Bilder:









Dann hab ich noch dies: Hier reicht es sicherlich, wenn Du die Briefe kopierst.
Kriegerischer Einfluß auf die Wirtschaft - hier an das Sägewerk Leo Rapp und Cie. in Trillfingen.

Mitteilung der Gewerbebank Horb vom 08.08.1914 (Aufhebung von Einzugslisten für Deutschland)



Drucksache der Holzliefervereinigung für Heereszwecke in Württemberg und Hohenzollern vom 01.10.1917
(Einstellung des Versandes sämtlicher Aufträge für Holznachschuboffizier Karlruhe und Mannheim und für Lager Kehl bis einschl. 10.10.1917 , danach ab 11.10. Aufhebung der Sperre mit der Aufforderung alle Aufträge bis Monatsende zu erfüllen.)



schöne Grüße
Marcel
 
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