Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
bayern klassisch Am: 12.10.2014 09:48:18 Gelesen: 297047# 84@  
Liebe Sammlerfreunde,

Belege aus der eigenen Familiengeschichte, speziell wenn sie aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen, kann ich leider nicht pfundweise zeigen (so sehr ich mir das auch wünsche). Aber ab und zu hat man halt mal Glück und an diesem Glück möchte ich euch partizipieren lassen.



Hochinteressant ist die Tatsache, dass mir kein weiterer Brief mit einem Halbporto aus der Pfalz vorlag.

Geschrieben wurde er am 28.5.1846 vom Friedensrichter in Speyer und am Folgetag zur Post gegeben. Da er mit R. S. für Regierungs - Sache bezeichnet war, auch sonst alle Merkmale eines portofreien Dienstbriefes zeigte, taxierte man ihn in Bayern nicht, auch wenn das prima vista durch die Taxen zweier verschiedener Hände anders aussehen mag. Aber R.S., wenn sie korrekt aufgeliefert wurden, durften niemals taxiert werden, daher unterstelle ich das hier auch nicht.

Wohl in Wien, der genaue Postenlauf ist nicht bekannt, notierte man 1/2 und 12, womit man andeuten wollte, dass er als Official - Sache nur mit dem hälftigen Porto von 12x CM zu belegen ist. Zuvor jedoch sah man ihn wohl auch als Dienstbrief ohne Portobelastung an, denn er zeigt den roten Wiener Ankunftsstempel, der aussagte, dass der Brief ohne Belastung akzeptiert worden war. Hier änderte also die Einteilung in FRANKO / PORTO auch die Farbe der Ankunftsstempelung.

Weil man neben den 12x CM Halbporto für Briefe über 1/2 bis 1 Wiener Loth (2. Gewicht) noch durch Rötel 3x CM Bestellgeld notierte, durfte die Wiener Behörde satte 15x CM zahlen, die sich sich später natürlich bei irgendeiner Partei wieder holte.

Schon das ist für mich als Pfälzer ein PO - Hammer und ein sehr starker Kaufgrund. Aber der Inhalt setzt dem Ganzen noch die Krone auf, denn das Schreiben betrifft das Ableben meines Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Onkels, der auch das Glück hatte, in Speyer geboren worden zu sein, der aber in Wien starb und nun gab es, damals wie heute, Probleme bei der fairen Verteilung des Erbes.

Wie die Erbschaftssache letztlich ausgegangen ist, weiß ich nicht, auch wenn das "schon" der 2. Brief zu dieser Thematik ist. Es gilt also Ausschau zu halten, denn weitere müssten noch existieren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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