Thema: (?) (710) Briefe ausländischer Banken
zockerpeppi Am: 11.11.2014 18:18:21 Gelesen: 506266# 311@  
Einer meiner Funde aus Sindelfingen: Lippmann, Rosenthal & Cie

Als ich vor einigen Monaten bei einem Niederländer nach dieser Bank fragte, sagte er ziemlich verächtlich: Die Nazibank. Ich hatte natürlich meine Hausaufgaben gemacht und erwiderte: ja, die Nazibank aber vor 1900 als noch niemand auch nur an Nazis gedacht hat. Seitdem war es mir schon peinlich nach dieser Bank zu fragen. So auch wieder in Sindelfingen, ich fragte einfach nur nach Niederlande vor 1900. Einer der Händler wusste dass ich auf Banken spezialisiert bin und frage so ganz nebenbei ob ich etwas Bestimmtes suche. Ich habe mich dann geoutet und der Händler meinte nur dieser Name sei ihm nicht geläufig. Zwei Minuten später hatte ich einen ersten Beleg gefunden und gleich drauf einen zweiten. Und somit ging eine längere Suche zu Ende.

Léo Lippmann wurde 1808 geboren in Luxemburg. Er war im Familienbetrieb Lippmann, père et fils, einer Handschuhfabrik, tätig. Leo ist irgendwann nach Amsterdam übergesiedelt und hat dort 1834 geheiratet. Schon 1840 ist er hier als Bankier bekannt. Am 1 März 1859 gründet er mit George Rosenthal (Hannover 8.4.1818 – 10.9.1909) das Bankhaus Lippmann, Rosenthal & Cie. Die erste Adresse der Bank war in der Nieuwe Herengracht 111. Im Jahre 1869 wurde der Hauptsitz in die Nieuwe Spiegelstraat 6 verlegt. Rosenthal war u.a auch einer der Direktoren der 1856 in Luxemburg gegründeten Internationalen Bank. Beide Bankhäuser hatten bis 1908 enge Geschäftsverbindungen. Léo Lippmann war u.a auch Direktor mehrerer holländischen Eisenbahngesellschaften. Er fungiert als Konsul Luxemburgs in La Haye. Seiner Geburtsstadt bleibt er immer treu. Per Testament vom 20.4.1878 vermacht er seine Gemälde Sammlung der Stadt Luxemburg. Er verstirbt am 11.11.1883 in Amsterdam und wird am 15.11.1883 in Luxemburg auf dem jüdischen Friedhof in Clausen beigesetzt.



Faltbrief unterschrieben von Rosenthal, ab Amsterdam abgestempelt am 2 Juni 1886, Ankunft in Basel am 3.VI. 86 . Frankiert à 12einhalb cent

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Quelle: www.philaseiten.de
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