Thema: (?) (28) Stempel bestimmen: Spanien
buzones Am: 17.01.2015 21:09:20 Gelesen: 25047# 25@  
@ JohannesM [#24]

Hallo Johannes,

der Themenkomplex „Ansetzung von Nachgebühren“ ist hochspannend. Es gibt wohl zum Thema Nachgebühreberechnung ab 1875 ein Buch von Harald Warming, dass ich leider nicht besitze. Folgendes kann ich aber mitteilen: Im Jahre 1911 galt der Weltpostvertrag von Rom (1906), der 1907 in Kraft trat. Die Währungstabellen in besagtem WP-Vertrag weisen für Deutschland folgende Umrechnungskurse für die wichtigsten Portostufen aus: 25 centimes = 20 Pfg.; 15 centimes = 10 Pfg.; 10 centimes = 10 Pfg. und 5 centimes = 5 Pfg.

Rainer Lütgens erklärt in seinem Postgebührenkatalog, dass „gemäß dem Weltpostvertrag von Rom (1907) [...] jede Postverwaltung unfreie und unterfrankierte Briefe und Postkarten nach Deutschland weiterzuleiten und das Doppelte des Fehlbetrages neben einem T-Stempel in Frankenwährung (Lateinische Münzunion, der z.B. die Schweiz und Frankreich angehörten) auf der Sendung zu vermerken [hatte]. Dieser Betrag wurde dann von der Reichspost in Reichsmark umgerechnet und als Nachgebühr eingezogen.“ (Zitat nach Lütgens, S. 69). Insofern wären im vorliegenden Falle die 10 Pfg Nachgebühr vertragskonform. Aber: ich besitze einige unterfrankierte Briefe aus Spanien nach Deutschland (und auch nach Frankreich, die Schweiz und Belgien), auf denen neben dem T-Stempel immer der einfache Fehlbetrag in Franken steht, und bei denen durch die Bank stets der doppelte Fehlbetrag als Nachgebühr (im Falle F und B auch mit Nachportomarken!) eingezogen wurde.

Wenn wir davon ausgehen, dass Lütgens Angaben stimmen, so hat der Postler in Deutschland seinerzeit tatsächlich richtig nur 10 Pfg. als Nachgebühr angesetzt. Ich frage mich jedoch, wieso alle anderen mir bekannten Nachtaxierungen aus der Zeit bis 1914 immer den einfachen Fehlbetrag anzeigen und das Doppelte dieses Betrages beim Empfänger eingezogen wurde? Vielleicht kann ein Nachgebührenspezialist weiterhelfen? Ich freue mich auf weiter Antworten!

Beste Philagrüße
Ralf
 
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