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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
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muemmel Am: 03.07.2014 17:40:42 Gelesen: 4060638# 3133 @  
@ erron [#3131]

Hallo Bruno,

das war auch mein erster Gedanke, aber ich vermute eher, dass der Postler das Datum im Stempel versehentlich falsch eingestellt hat. Denn am 11.10.23 (statt 21.10.23) betrug das Porto "nur" 5 Millionen Mark.

Grüßle
Harald
 
juni-1848 Am: 03.07.2014 19:19:57 Gelesen: 4060576# 3134 @  
@ dr.vision [#3129]
@ jmh67 [#3130]

Moin Ihr beiden,

schaut mal in die Belege-Datenbank. Die folgenden drei Postkarten entsprachen nicht den Anforderungen an Postkarten und wurden deshalb mit dem einfachen Briefporto korrekt frankiert:

1. Briefporto wegen Überschreitung des zulässigen Postkarten-Gewichts (1907)

...

[http://www.inflaseiten.de/belege/zeigen/880]

2. Inlands-Briefporto wegen Überschreitung der zulässigen "Papierdicke" einer Postkarte (1921)



[http://www.inflaseiten.de/belege/zeigen/930]

3. Auslands-Briefporto wegen Überschreitung der zulässigen "Papierdicke" einer Postkarte (1923)

...

[http://www.inflaseiten.de/belege/zeigen/902]


In der Quelle "Der Postbetriebsbeamte", Buchverlag Deutsche Post, 2. Auflage 1909, finden wir auf Seite 16 leider keine exakten Angaben bzgl. der maximalen Postkartengröße:



Da mir andere als die Quellen von Jan-Martin [#3130] auch nicht vorliegen, kann ich leider den Zeitpunkt nicht benennen, ab welchem Format die Größe einer Postkarte als tatsächlich überschritten galt.

Und es wurde bei Verfehlungen immer das Porto für den einfachen Brief berechnet. Leider wiegt die Blei-Postkarte ganz oben nur 19 Gramm.

Da bisher nicht mit einem Poststück belegt, interessiert mich brennend, ob eine Postkarte vom Gewicht über 20 Gramm auch dem Briefporto der höheren Gewichtsstufe unterlag (für Ortsbriefe ab der PP3 = 1.10.1918 und für Fernbriefe ab der PP1 = 1.7.1906)!

Sammlergruß, Werner
 
inflamicha Am: 03.07.2014 21:43:28 Gelesen: 4060510# 3135 @  
Guten Abend,

mir liegt leider nur die Postordnung von 1921 vor, hier wird in § 6 die Postkarte ausführlich abgehandelt. Da Änderungen nicht so häufig vorgenommen wurden, dürften diese Festlegungen auch in früheren Versionen so oder ähnlich gegolten haben.

Offensichtlich orientierte man sich an der Größe der Paketkarten, denn unter II heißt es: "Postkarten werden zugelassen, wenn sie in Form und Papierstärke nicht wesentlich von den amtlich ausgegebenen abweichen und die für Paketkarten vorgesehenen Höchstmaße von 15,7 : 10,7 cm nicht überschreiten." Unter V kommt dann: "Postkarten, die den Bestimmungen nicht entsprechen unterliegen der Briefgebühr." Und speziell für Werner unter 9.c) "Nach den A.B. (Ausführungsbestimmungen zur Postordnung, enthalten im Abschnitt V Abt. 1 der Allg. Dienstanweisung für Post und Telegraphie) dürfen Postkarten bis zu 8 g wiegen.

Im Handwörterbuch des Postwesens von 1927 findet sich dies: "Ausdehnungen im innern und Weltpostverkehr mindestens 10 : 7 cm, höchstens 14,8 : 10,5 cm, Größen bis 15,7 : 10,7 cm (im Weltpostverkehr 15 : 10,5 cm) sind vorläufig nicht zu beanstanden."

Passend zum Thema diese Postkarte nach Schweden vom 3.4.1923, zunächst richtig frankiert mit 180 Mark, Kleinschriftstempel "Charlottenburg * 2 g -3.4.23". Die Karte wurde zwecks Nachfrankierung (man beachte den Rest des bekannten grünen Klebezettels, auf dem auf die fehlende Frankatur hingewiesen wurde, rechts oben) an den Absender zurückgegeben. Mit zusätzlichen 120 Mark und damit insgesamt der Briefgebühr ging die Karte am übernächsten Tag erneut auf die Reise, Entwertung diesmal mit dem Stempel "CHARLOTTENBURG * 2 d -5.4.23". Auch hier war die Karte zu groß, denn unter PO § 6 5.b) heißt es: "Nach dem Auslande- ausgenommen Freie Stadt Danzig, Memelgebiet und Österreich- dürfen nur Postkarten verwendet werden, die die Grenzen von 14 : 9 cm nicht überschreiten." Mit 15.5 : 10,5 cm war meine Karte also nur "inlandtauglich".



Gruß Michael
 
muemmel Am: 03.07.2014 22:52:24 Gelesen: 4060479# 3136 @  
Ebenfalls einen guten Abend,

Mümmel hat heute nur einen einfachen Fernbrief vom 16.11.1923 anzubieten:



Reizvoll war für mich nicht die Einzelfrankatur der MiNr. 328 AP, sondern der deutliche Abschlag des Werbestempels von Bad Wildungen (Filbrandt Nr. 350).

Sonnige Grüße
Harald
 
dr.vision Am: 04.07.2014 07:18:13 Gelesen: 4060163# 3137 @  
@ jmh67 [#3130]
@ juni-1848 [#3134]
@ inflamicha [#3135]

Moin zusammen,

ganz herzlichen Dank für die Aufklärung der Frage. Jetzt kann ich den Eintrag in der Datenbank korrekt vornehmen.

Einen sonnigen Tag wünscht von der Ostsee
Ralf
 
inflamicha Am: 04.07.2014 21:51:43 Gelesen: 4059675# 3138 @  
Guten Abend,

auch heute wieder was mit Nachporto: Auslandsbrief vom 31.1.1922 (PP 7) von Berlin-Friedenau in die Freie Stadt Danzig zum ermäßigten Tarif 2 Mark (wie ein Inlandsfernbrief der ersten Gewichtsstufe), der Absender hatte jedoch nur eine Marke zu 1,50 aufgeklebt.



Das Nachporto in Höhe des doppelten Fehlbetrages wurde erst in Danzig vom Empfänger eingezogen, als Nachweis wurden Portomarken zu 20 und 80 Pfennig verklebt.

Schönes Wochenende!

Gruß Michael
 
muemmel Am: 05.07.2014 20:44:55 Gelesen: 4059020# 3139 @  
Guten Abend,

Ende Mai habe ich den nachstehenden Brief aus Berlin mitgebracht:



Gelaufen am 1.10.23 (Ersttag der Portoperiode 19) von Gera nach Kahla und frankiert mit 8 Marken der MiNr. 293. Das Porto betrug 2 Millionen Mark, also tarifrichtig.

Sehr gut kann man einen Versatz des Überdrucks erkennen (rechts tiefer als links), der - wenn überhaupt - meist in der 5. und 6. Spalte eines Schalterbogens zu finden ist.

Hübsche Grüße
Harald
 
inflamicha Am: 05.07.2014 22:44:38 Gelesen: 4058937# 3140 @  
Guten Abend,

die Ganzsachenpostkarten mit dem Wertstempelmotiv der Nationalversammlung waren ebenso wie die gleichartigen Marken nur im Inland gültig, viele Sendungen sind allerdings unbeanstandet durchgerutscht. Die folgende Karte von Jöhstadt in Sachsen nach Weipert in Böhmen (CSR) vom 18.8.1919 (PP 3) jedoch nicht.



Obwohl mit 10 Pf. portorichtig musste der Empfänger 30 Heller Nachporto bezahlen. Die als Nachweis verklebte tschechisch-slowakische Portomarke ist noch mit dem alten österreichischen Stempel entwertet worden. Interessant an der Karte ist neben dem Bahnpoststempel Jöhstadt-Wolkenstein die Empfängeranschrift: "vis-a-vis Rittners Weinstube".

Gruß Michael
 
muemmel Am: 05.07.2014 22:49:37 Gelesen: 4058931# 3141 @  
@ inflamicha [#3140]

Guten Abend Michael,

fürwahr ein post- und zeitgeschichtlicher Beleg. In Abwandlung eines Werbeslogans: "So muss Philatelie.".

Grüßle
Harald
 
dr.vision Am: 06.07.2014 12:02:44 Gelesen: 4058461# 3142 @  
Moin zusammen,

ich zeige heute mal den Formularaufbrauch einer PP4 (P10 II / Dt. Besetzung Belgien) der Firma Phillipp Kosack & Co. Da die Geltungsfrist der P10 / PP4 mit der Einstellung des deutschen Postbetriebes Anfang November 1918 in Belgien endete, wurde die Karte mit einer Mi.Nr. 110 frankiert. Diese wurde mit dem Maschinenbandstempel der Fa. Krag mit 2 Stempelköpfen BERLIN C / D 2 C (Danke Harald!) entwertet.



(Datenbank # 6109)

Allen noch ein schönes Restwochenende
Ralf
 
christel Am: 06.07.2014 20:31:51 Gelesen: 4057949# 3143 @  
PP 25 20.11.23 - 25.11.23

Bücher-Zettel, Tarif identisch mit Drucksachen der 1. Gewichtsstufe (aber wohl etwas seltener??)

4 Milliarden, dargestellt durch 2x Mi. 326A - - - Gotha 1m 23.11.23 6-7N.



Einen schönen Sonntagabend und eine geruhsame Nacht.

Eure Christel
 
muemmel Am: 06.07.2014 22:31:37 Gelesen: 4057871# 3144 @  
@ christel [#3143]

Grüezi Christel,

Bücher-Zettel, Tarif identisch mit Drucksachen der 1. Gewichtsstufe (aber wohl etwas seltener ?)

Stimmt. Zwar nicht die große Rarität, aber deutlich seltener als normale Drucksachen.

@ alle

Heute eine Preisliste des Briefmarkenhändlers Albert Friedemann aus Leipzig als Drucksache verschickt:



(Datenbank # 6105)

Der gute Herr Friedemann hat dieses etwas mehr als DIN A-4 große Teil vorder- und rückseitig mit seinen Angeboten versehen und mehrfach gefaltet.



Gelaufen am 17.10.23 von Leipzig nach Kiel, frankiert mit MiNr. 314 AP.

Hübsche Grüße
Harald
 
inflamicha Am: 06.07.2014 23:26:07 Gelesen: 4057847# 3145 @  
Guten Abend,

na da bleiben wir doch bei Drucksachen, nachfolgend eine solche aus Spremberg (Lausitz) nach Gernrode im Harz, verschickt am 4.1.1921 (PP 5):



Frankiert wurde mit 10 Pf. Germania orange (Mi-Nr. 141), was dem Drucksachenporto für 20 g entsprach. Der Reklamezudruck auf dem Umschlag zeigt die Firmengebäude der absendenden Firma Schwetasch & Seidel, die sich mit der Herstellung und dem Versand von Herrenanzug- und Damenkleiderstoffen befasste.

Gruß und schöne Woche

Michael
 
inflamicha Am: 07.07.2014 21:40:09 Gelesen: 4057065# 3146 @  
Guten Abend,

aus der PP 2 kommt mein heutiger Beleg, frankiert mit Dienstmarken für die württembergischen Staatsbehörden. Es handelt sich um einen Eilbrief, der innerhalb eines Oberamtes und deshalb zum ermäßigten Tarif eines Ortsbriefes befördert wurde.



Aufgegeben im K.W. Ortssteueramt Mössingen (OA Tübingen) und gerichtet an das Königliche Kameralamt in Tübingen ist der Brief portogerecht mit 2mal 2 1/2 Pf. und einmal 30 Pf. der Dienstmarkenausgabe zum 25. Regierungsjubiläum des Königs Wilhelm II. frankiert (10 Pf. für den Brief, 25 Pf. für die Eilbestellgebühr).
Aufgegeben wurde der Brief am 25. Dezember 1916 - was da wohl so wichtig war und nicht bis nach Weihnachten warten konnte ?

Gruß Michael
 
muemmel Am: 07.07.2014 21:54:13 Gelesen: 4057051# 3147 @  
Ebenfalls einen guten Abend,

heute etwas gegen Ratten- und Mäuseplagen:



In einer Drucksache vom 18.2.21 von Regensburg nach Siegen, tarifrichtig mit zwei Marken der MiNr. 119 frankiert, preist der Absender sein "Wundermittel" gegen Ratten und Mäuse an.

Hübsche Grüße
Harald
 
becker04 Am: 08.07.2014 09:54:15 Gelesen: 4056764# 3148 @  
@ inflamicha [#3146]

Hallo Michael,

schöner Brief, aber irgendwie passt da was nicht. In PP2 war doch im Oberamtsverkehr die Gebühr bis 250g generell 7,5 Pfg.

Gruß Klaus
 
inflamicha Am: 08.07.2014 11:55:56 Gelesen: 4056693# 3149 @  
@ becker04 [#3148]

Da hast Du recht Klaus, ich bin wohl in die nächste Spalte zur PP 3 gerutscht, da waren es 10 Pf., sorry. Der Prüfer hat damals ein "einwandfrei" gegeben, deshalb war ich von Portorichtigkeit ausgegangen. Vielleicht gibt es noch eine andere Erklärung ?

Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 08.07.2014 17:51:13 Gelesen: 4056500# 3150 @  
@ inflamicha [#3149]

Das ganze sieht ein wenig aus wie "philatelistisch beeinflußt".

Ergänzend zu den zahlreichen per Tax-Marke(n) erhobenen Nachgebühr-Belegen der letzten Tage einer, der mir durch eigene Dusseligkeit durch die Lappen gegangen ist (wandert also NICHT in die Datenbank):



Rückseitig frankiert 9x 10 Mrd Korbdeckel vom 12.11.1923 ab Hamburg-Eilbriefe mit Minutenstempel nach Le Havre (Frankreich).
Unten sind zwei Marken abgefallen. Der dort mit Bleistift notierte Text " Inliegende 10 Milliard ... 1923" wurde teils wegradiert. Es handelte sich wohl um die beiden weiteren abgefallenen 10 Milliarden Korbdeckel. Somit wäre der Brief als Auslandsbrief bis 20g (40 Mrd) per Eilboten (80 Mrd) um 10 Mrd unterfrankiert.

Wie gelegentlich beobachtet, wurden Eilbriefe ins Ausland NICHT zur Nachfrankierung zurück gegeben sondern mit Vermerken (hier sogar auf Klebezettel) weiter befördert und die fehlende Gebühr vom Absender nachträglich eingehoben.

Allerdings habe ich auch schon im Sinne der Bereicherung mit "derlei Zettel" manipulierte Belege gesehen. Wie schaut´s hier aus?

1. Dieser Klebezettel ist ein Ausriß aus einem zweisprachigen (französ./deutsch) Gebührenzettel (ggf. für Pakete). Ob sie im Deutschen Reich oder den französichen Grenzgebieten (Elsaß-Lothringen) gebraucht wurden, entzieht sich mangels Vergleichsmateriel meiner Kenntnis.

2. Kopierstifte waren während der gesamtem INFLA-Zeit im Einsatz (siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Kopierstift]). Allerdings finden sich auf den allermeisten INFLA-Belegen anstelle Kopierstift- normale Bleistift-Anmerkungen der Postbediensteten.

3. Falls der Klebezettel "nachträglich angebracht" wurde, dann allerdings mit philatelistischem Sachverstand.

Wie ordnet Ihr den Beleg ein?

Sammlergruß und heute Abend reichlich Tore,
Werner
 
philast Am: 08.07.2014 20:59:56 Gelesen: 4056359# 3151 @  
@ juni-1848 [#3150]

Hallo,

das ganze schaut stimmig aus.

Der Absender in Hamburg Katharinenstrasse dürfte den Brief in einen der vorbeifahrenden Strassenbahnen geworfen haben mit Ziel Hamburg Hbf. Dort wurde die Sendung entwertet mit Hamburg 1 Eilbriefe 7:50 N.

Das Bahnpostamt 17 hatte wohl seinen Sitz in Hamburg und betreute unter anderem auch die Strecke Hamburg Kiel, war aber auch für die weitere Postverteilung per Bahn zuständig.

Im Verkehr mit dem Ausland mussten 2-sprachige Texte/Formulare verwendet werden (Landessprache und Französisch).

Um der Prüfung noch die Krone aufzusetzen kann man mittels passendem Reichsbahnkursbuch noch prüfen, ob der auf dem Zettel vermerkte Zug 925 zu einer passenden Zeit in die richtige Richtung, d.h. am wahrscheinlichsten über Bremen gefahren ist.

Wenn der letzte Punkt auch noch passt und das Papier des Klebzettels nicht fluoreszierend ist würde ich sagen daß das Teil echt ist.

Grüße
philast
 
philast Am: 08.07.2014 21:09:46 Gelesen: 4056348# 3152 @  
@ inflamicha [#3149]

Hallo,

der Prüfer Klinkhammer hat bis 1989 geprüft. Zu jener Zeit war ein Beleg einwandfrei, wenn er maximal 10% überfrankiert war. Heute gibt es zumindest auf der Rückseite noch den zusätzlichen handschriftlichen Vermerk des Prüfers Porto Soll, Porto Ist.

Ich denke das ist die einfachste Erklärung dafür.

Grüße
philast
 
inflamicha Am: 09.07.2014 13:18:55 Gelesen: 4055826# 3153 @  
@ philast [#3152]

Sehe ich genauso, vielen Dank für deine Meinung. Übrigens prüft der Enkel von Herrn Klinkhammer inzwischen auch Württembergs Pfennigausgaben.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 09.07.2014 20:26:30 Gelesen: 4055703# 3154 @  
Guten Abend,

bleiben wir mal gleich in Württemberg: Ortspostkarte innerhalb Stuttgarts, wir sehen den Antwortteil einer Ganzsachenpostkarte P 111 mit Zudruck der Gemeindebehörde für die Einkommenssteuer. Der Germaniawertstempel zu 5 1/2 Pf. war einstmals extra für den Württemberger Orts- und Oberamtsverkehr geschaffen worden.



Am 13.9.1919, dem Aufgabetag der Karte in der PP 3, kostete eine Ortspostkarte im Deutschen Reich einheitlich 7 1/2 Pf., weshalb eine 2 Pf.-Marke zufrankiert werden musste.

Gruß Michael
 
inflamicha Am: 10.07.2014 21:34:32 Gelesen: 4055109# 3155 @  
@ juni-1848 [#3150]

Hallo Werner,

ich habe mich heute auch noch mal mit Deinem Beleg beschäftigt und finde kein "Haar in der Suppe", es hat wohl alles seine Richtigkeit. An ein nachträgliches Anbringen des Zettels glaube ich nicht, das fehlende Porto wurde sicher mittels als Postsache deklarierter Postkarte vom Absender eingehoben. Ich muss mal kramen, irgendwo habe ich zwei solcher Dinger zum Zeigen. Schade also, dass Dir der Beleg durch die Lappen gegangen ist.

Guten Abend an alle,

von mir gibt es heute diesen Beleg:



Der Brief von Braunschweig nach Dortmund vom 15.12.1920 (PP 5) war ursprünglich für die Beförderung per Luftpost vorgesehen, beim Luftpostzuschlag wurde allerdings gespart. Als Briefporto waren 40 Pf. fällig, der gleiche Betrag war für die Luftpostbeförderung verlangt. Die Strecke Berlin-Braunschweig-Gelsenkirchen wurde durch die Deutsche Luft-Reederei bedient, die jedoch wegen unerwartet eingetretener Schwierigkeiten den Betrieb am 7.12.1920 einstellen musste. Der Brief bekam den Braunschweiger Flugausfallstempel und wurde auf dem Landweg zugestellt, ein Nachporto erübrigte sich also.

Gruß Michael
 
juni-1848 Am: 11.07.2014 16:31:18 Gelesen: 4054368# 3156 @  
@ philast [#3151]
@ inflamicha [#3155]

Danke Euch beiden für die abrundenden Hinweise.

Bei derlei Belegen bin ich lieber "mein eigener kritischer Prüfer" und suche nach "Ungereimtheiten" gerade so wie philast es beschrieben hat. Der Liebhaber braucht halt Zeit und Geduld, bis das letzte Fitzelchen geklärt ist.

Sobald ich dazu gekommen bin, den neuen Farbscanner in die Hardware einzubinden, durchforste ich die Kartons mit Postvermerken bzw. postalischen (Klebe)Zetteln unterschiedlichster Ausrichtung. Da müsste auch noch Infla zu finden sein.

Für heute einen Klebezettel aus der PP 7 (1.1. bis 30.6.1922):



(Datenbank # 5959)

Fernbrief (2 Mark) vom 20.2.23 ab Edenkoben nach München mit MeF 4x 50 Pf Ziffern im Rechteck (rückseitig). Der Empfänger war in München (1.3.23) unbekannt (Bleistift: Adressat Sofienstr. 3 unbekannt).

Da ohne Absenderangabe (rückseitig mit Bleistift: Absender in Edenkoben Pfalz unbekannt {Signatur}), wurde der Brief an die "Rückbriefstelle der Oberpostdirektion Speyer." weitergeleitet. Dort wurde er geöffnet, der ermittelte Absender rückseitig notiert (rot) und mit dem Verschlußzettel der Rückbriefstelle wieder verschlossen.

Zur Perfektion fehlt leider der erneute Eingangsstempel von Edenkobden.

So, zum Brasilien-Desaster hat´s schon mal geholfen:

Ich wünsche uns Sonntag Abend reichlich Tore,

Werner
 
inflamicha Am: 11.07.2014 17:14:54 Gelesen: 4054329# 3157 @  
@ juni-1848 [#3156]

Hallo Werner,

was noch für die Stimmigkeit des Beleges spricht ist die Tatsache, dass es sich um einen Eilbrief handelt. Hier waren die Postler seitens ihres Dienstherrn angewiesen, die Sendung auf dem schnellsten Wege weiterzuleiten- deshalb das Verfahren mit der Postsache inkl. Nachporto an den Absender (natürlich auch um die Gebühren im Lande zu halten, bei den oben von mir gezeigten Stücken mit ausländischen Portomarken kassierte ja die auswärtige Postverwaltung).

Gruß Michael
 

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