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Thema: (?) (10491) Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10491 Beiträge:
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muemmel Am: 02.12.2009 21:16:19 Gelesen: 4736689# 42 @  
@ heide1 [#41]

Jürgen, danke für die Scans. Werde mal schauen, was sich in der Sache weiter ergibt. Kann aber etwas dauern, da ich diese Woche total ausgelastet bin und am Wochenende ist Regionaltreffen in Bonn. Daher bitte etwas Geduld.

Gruß vom Niederrhein
Harald
 
BD Am: 02.12.2009 23:43:11 Gelesen: 4736672# 43 @  
Hallo,

die Erläuterungen von Postgeschichte zu den Einschreibgebühren ist natürlich richtig. Aber da ich am 25.11. in einem anderen Forum dasselbe einem verunsicherten Sammler geschrieben habe noch ein paar Worte.

Die Zusammenfassung der ersten Stufe der Versicherungsgebühr mit der Einschreibegebühr gibt es nur im Michel-Postgebührenhandbuch, selbst im Michel Spezial ist die Einschreibegebühr richtig einzeln aufgeführt, bei Oechsner natürlich auch.

Eine Zusammenlegung der Versicherungsgebühr und Einschreibegebühr ist vom 1.10.1919 bis 30.11.1923 falsch, danach höchstwahrscheinlich auch, aber das entzieht sich meiner Kenntnis.

Der oben gezeigte Wertbrief ist rätselhaft. Eine frankierte Späteinlieferung ist sehr, sehr selten. Der 15.11. war ein Wochentag (Donnerstag), da hatten die meisten Postämter bis 7 Uhr abends geöffnet. Selbst wenn Späteinlieferung, hätte der Brief den Infla-Zierstempel nicht bekommen, da überfrankiert. Es gibt für mich nur eine Möglichkeit, das zur Zeit der Versendung und Prüfung rechts neben der 100-Mill. Marke sich ein Eilbotenaufkleber befand.

Mit besten Grüssen Bernd
 
muemmel Am: 06.12.2009 18:41:04 Gelesen: 4736580# 44 @  
Guten Abend,

am Wochenende hatte ich Gelegenheit, mit Rolf Tworek über diesen rätselhaften Wertbrief zu sprechen. Nach einiger Hin- und Herrechnerei ergab sich folgendes:


am 15.11.1923 galt:
Porto für Fernbrief bis 100g: 14,00 Milliarden
Einschreiben-Gebühr: 10,00 "
Vers.-Gebühr 8 3 Milliarden: 0,06 "
------------------------------------------------
Summe 24,06 Milliarden
 



Da "kleine" Werte zu 10, 20 und 50 Millionen zu der Zeit bei den Postämtern bereits Mangelware waren, wurde für die 60 Millionen Mark Versicherungsgebühr eine Marke zu 100 Millionen verklebt. Die überschüssigen 40 Millionen waren ja eh nur noch Peanuts.

Des weiteren bleibt als Erklärung für die zusätzlichen 20 Milliarden eine Zustellung per Eilboten, wobei der rote Eil-Zettel (vielleicht mangelhaft aufgeklebt) abhanden gekommen ist. Allerdings kann er nicht rechts neben der Marke zu 100 Millionen geklebt haben, den die dort vorhandenen Papierreste sind weiß statt rot. Aber oben in der Mitte oder unten links war allemal Platz genug für einen Eil-Zettel. Bleibt aber aber immer noch die Frage, warum bezahlt jemand fast das 15-fache an Porto etc., um lächerliche drei Milliarden Mark in einem Wertbrief zu verschicken?

Da aber sowohl Postler als auch Publikum oftmals Probleme beim Umgang mit den vielen Nullen hatten, ist es auch durchaus denkbar, dass der Wert nicht 3 Millarden sondern 3 Billionen Mark betrug, und dazu bedurfte es dann 20 Milliarden an Versicherungsgebühr. Auf jeden Fall würde dann der Wertbrief sinnvoller erscheinen. Die Marke zu 100 Millionen dürfte dann irrtümlich verklebt worden sein, da jemand zunächst vom angegebenen Wert 3 Milliarden ausgegangen ist.

Anzunehmen dürfte letzterer Fall sein und somit ist der Beleg bis auf die lächerlichen 100 Millionen tarifrichtig frankiert.

Soweit das Wort zum Sonntagabend.

Schönen Gruß
Harald
 

Postgeschichte Am: 06.12.2009 19:29:59 Gelesen: 4736570# 45 @  
@ muemmel [#2444]

Hallo Harald,

bei den Zahlen der Inflation kann einem schon schwindlig werden. Die Berechnung der Versicherungsgebühr bei einem Wert von 3 Billionen hat einen kleinen Schönheitsfehler. Laut der Verfügung betrug die Versicherungsgebühr 20.000.000 Mark je 1 Milliarde Wert. Wäre diese bei 3 Billionen nicht 60 Milliarden (3.000 x 20.000.000)? Das haut also auch nicht hin. Der Hinweis auf einen möglichen Eilbrief, den Bernd ins Spiel gebracht hat, ist einleuchtend und ist auch portomäßig und mit einem möglichen, abgelösten Aufkleber zu erklären. Wieso soll der Aufkleber denn auf der Unterseite nicht weiß gewesen sein? Seit wann gibt es denn die roten Aufkleber und ab wann waren diese vorgeschrieben?

Zur Frage, warum Wertbriefe versandt wurden, habe ich meine Auffassung in den Beiträgen [#2891] und [#40) vertreten. Es bleibt m.E. nur noch die Frage, war es ein Eilbotenzettel, der neben der 100 Millionen-Marke klebte oder nicht.

Gruß
Manfred
 
muemmel Am: 06.12.2009 19:37:43 Gelesen: 4736568# 46 @  
Hallo Manfred,

Du hast natürlich vollkommen recht, bei 3 Billionen wären 60 Milliarden an Versicherungs-Gebühr notwendig gewesen. Da habe ich mal wieder nen kaptalen Bock geschossen.

Was Eil-Zettel angeht, ich kenne bisher nur rote.

Blieben demnach nur noch die zusätzlichen 20 Milliarden für den Versand per Eilboten.

Vielen Dank für die Richtigstellung.

Schönen Gruß
Harald
 
heide1 Am: 07.12.2009 19:43:13 Gelesen: 4736527# 47 @  
@ muemmel [#46] und alle Anderen,

besten Dank für die Erklärungen, mit Eilboten kann ich leben.

Es sind tatsächlich größere Papierreste rechts zu sehen, Eilbote könnte also wirklich sein.

Ich werde Eure Bemerkungen als Scan zum Brief legen - so weis die Nachwelt auch Bescheid.

Ich sags Euch gleich, das nächste Wertbrief-Rätsel liegt schon vor mir, ich knobele noch daran und stelle es in Kürze hier rein, wo sonst - bei soviel geballten Fachwissen.

Gruß Jürgen
 
muemmel Am: 08.12.2009 21:37:22 Gelesen: 4736492# 48 @  
Guten Abend an die Freunde der Inflationsbelege,

bevor heide1 seine nächste Rätselaufgabe stellt, hier eine weitere Einzelfrankatur der 314, diesmal in Form einer Ortspostkarte:





Hier ist auch wiederum interessant, was diese Postkarte uns zu erzählen hat.

Als Drucksachen darf man Einzelfrankaturen der 314 getrost als "Massenware" bezeichnen, als Ortspostkarten findet man sie hingegen deutlich seltener.

Bis zum nächsten mal
Harald
 
muemmel Am: 10.12.2009 15:57:20 Gelesen: 4736436# 49 @  
Hier eine weitere Einzelfrankatur der 314, diesmal vom Walzendruck stammend und "Massenware":



Verwendet auf Drucksache am 13.10.1923 von Mannheim nach München. Der Stempel stammt von einer Universal-Stempelmaschine.

Das war es dann für heute
Harald
 
muemmel Am: 11.12.2009 16:13:03 Gelesen: 4736380# 50 @  
Liebe Freunde der Inflabelege,

hier nun der letzte Beleg mit einer Einzelfrankatur der 314, diesmal wieder vom Plattendruck stammend:





Für Bücherzettel galt der gleiche Tarif wie für Drucksachen, doch sind erstere doch deutlich rarer. Bücherzettel dienten zur Anforderung oder Abbestellung von Büchern, Zeitschriften, Bildern, Musikalien oder Zeitungen.

Soviel für heute.

Schönen Gruß
Harald
 
heide1 Am: 11.12.2009 21:15:17 Gelesen: 4736352# 51 @  
Liebe Infla-Sammler,

heute mal wieder so ein Porto-Rätsel:

Wertfernbrief 1 Billion, 2x Infla geprüft

Frankatur 75 Milliarden (vs 20 Mrd. - rs 55 Mrd.)
Ab Dienstag 13.11.23 6-7N - An Freitag 16.11.23 7-8V

3.Portostufe Fernbrief 100,5g.................................................= 16 Mrd.
Einschreiben/Wert................................................................= 10 Mrd.
Versicherung für 1 Billion = (20 MIllionen/pro Milliarde)x 1000...= 20 Mrd.
Gesamtgebühr......................................................................= 46 Mrd.

Nun sind aber 75 Mrd. verklebt?

Und was bedeutet die blaue 6 unten. Sollte das Nachporto sein?

Keine Anzeichen auf abgefallene Zettel.

Wer traut sich, das Rätsel zu lösen?

Gruß vom ratlosen Jürgen


 
muemmel Am: 11.12.2009 21:23:14 Gelesen: 4736347# 52 @  
@ heide1 [#51]

Guten Abend Jürgen,

eine Abbildung der Rückseite wäre vielleicht recht hilfreich.

Schönen Gruß
Harald
 
heide1 Am: 11.12.2009 21:32:11 Gelesen: 4736335# 53 @  
@ muemmel [#52]

Hier bitte:


 
Postgeschichte Am: 11.12.2009 21:42:15 Gelesen: 4736327# 54 @  
@ heide1 [#53]

Hallo Jürgen,

auf der linken Seite ist der Stempel nur teilweise abgeschlagen. Hier hat nichts geklebt? Bitte mal genau nachschauen.

Gruß
Manfred
 
muemmel Am: 11.12.2009 22:12:14 Gelesen: 4736317# 55 @  
@ heide1 [#53]

Hallo Jürgen,

ob das Rätsel der Frankatur dieses Wertbriefes je gelöst werden kann, steht für mich bis auf Weiteres in den Sternen.

Deine Rechnung mit den 46 Milliarden Gesamtfrankatur ist vollkommen korrekt und wenn man nun davon ausgeht, dass auf der Rückseite links unten noch eine Marke zu 1 Milliarde vorhanden war, wäre die 6 am Ende schon einmal geklärt. Damit wären dann aber 30 Milliarden zuviel verklebt worden und das ist dann in der Tat rätselhaft.

Selbst wenn Rückschein (10 Milliarden) und Eilzustellung (20 Milliarden) hinzugekommen wären, wäre das Stück zwar tarifrichtig frankiert, jedoch fehlen derartige darauf hinweisende Kennzeichen völlig.

Ratlos den Kopf schüttelnd
Harald
 
heide1 Am: 11.12.2009 22:32:23 Gelesen: 4736307# 56 @  
@ muemmel [#55]

Ja Mümmel, das ist wirklich rätselhaft. Es war so und ich kann mich genau entsinnen: Der Brief wurde mit etlichen anderen von Rolf Tworek geprüft, schon damals (ca. 80er Jahre) war kein Aufkleber dran. Ich habe diese Briefe persönlich abgeholt. Das hätte ich gesehen und zudem hat der Brief nun 25 Jahre in meiner Obhut im Album gelegen - da konnte keiner dran.

Was mich heute wundert ist folgendes: Wieso haben die beiden Prüfer Gaedecke und Tworek diese Briefe INFLA signiert, wenn die Frankatur nicht portogerecht ist? Das ist für mich eigentlich das Rätselhafte, ohne den Prüfern nahe treten zu wollen!

Ich habe von diesen Briefen noch einige, werde sie hier nach und nach einstellen - für die Infla-Rätselfreunde.

Aber, das mit der blauen 6 habe ich nicht verstanden.

Gruß vom ratlosen Jürgen...
 
muemmel Am: 11.12.2009 23:19:41 Gelesen: 4736295# 57 @  
@ muemmel [#50]

Zu später Stunde noch ein kleiner Nachtrag zur Versandart "Bücherzettel".

Bücherzettel

können in Form offener Karten oder Doppelkarten, unter Umschlag oder Band eingeliefert werden. Als Karten müssen sie in Grösse und Stärke des Papiers im Allgemeinen den Postkarten entsprechen, doch sind größere Formulare bis zum Umfang einer Postpaketadresse zulässig. Den Absendern ist es überlassen, wie sie sich den Versand für ihre Zwecke einrichten wollen. Die Vorderseite muss den Vordruck

"Bücherzettel"

enthalten. Auf der Rückseite dürfen neben der handschriftlichen Bezeichnung der bestellten und angebotenen oder abbestellten Bücher, Zeitschriften, Bilder, Musikalien, Einbanddecken, Zeitungsnummern, buchhändlerischen Formularen, Umschlägen sowie ausser der Angabe des Orts, Datums und Namens des Absenders solche Vermerke enthalten sein, welche den Gegenstand betreffen und nicht die Eigenschaft einer besonderen, mit ihm in keiner Beziehung bestehenden brieflichen Mitteilung haben, z. B frei, unter Xband, eilig, Prachtband, mit Kupfern, bar, zur Ansicht usw.

Aus „Illustriertes Post- und Telepraphen-Handbuch zum täglichen Gebrauch für jedermann“
Portostufen 1906–1916, Versandarten
Reprint 1991

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 12.12.2009 16:37:18 Gelesen: 4736222# 58 @  
Liebe Freunde der Inflationsbelege,

für das Wochenende habe ich Belege mit der Nr. 313, Wertstufe 500 Tausend Mark, herausgesucht. Hier zunächst eine Fernpostkarte mit vier Exemplaren dieser Marke.



Einzelfrankaturen mit dieser Marke sind nicht möglich, da diese Wertstufe verspätet ausgegeben worden ist. In der Portoperiode 20 (10. bis 19. Oktober 1923) kostete eine Drucksache oder Ortspostkarte bereits 1 Million Mark. Daher findet man sie nur als Mehrfach-, Bunt- oder Mischfrankatur. Dies ist auch der Grund, warum Belege mit der 313 nicht allzu häufig sind und schon kleine Raritäten darstellen.

Soviel für heute. Ein schönes Wochenende wünscht
der Harald
 
heide1 Am: 12.12.2009 19:40:58 Gelesen: 4736194# 59 @  
Na, dann will ich auch mal:



Gruß Jürgen
 
muemmel Am: 12.12.2009 19:59:17 Gelesen: 4736183# 60 @  
@ heide1 [#59]

Guten Abend Jürgen,

fürwahr eine schöne Fernpostkarte aus der PP 21 und dann auch noch vom Letzttag. Danke für die Vorstellung hier im Forum.

Bitte noch PP 26 in PP 23 ändern (PP 26 gibt es nämlich nicht).

Schönen Gruß
Harald
 
erron Am: 12.12.2009 20:03:43 Gelesen: 4736182# 61 @  
Na, da lass ich mich nicht lumpen.

MeF der 313 mit 10 Marken incl. 1x HT und 1x Pe1 vom 19.10.23.

mfg

erron


 
muemmel Am: 12.12.2009 21:00:43 Gelesen: 4736158# 62 @  
@ erron [#3132]

Guten Abend erron,

vielen Dank auch für die Vorstellung dieses Briefes. Solch ein Teil würde auch mich erfreuen.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 13.12.2009 12:05:04 Gelesen: 4736110# 63 @  
Zum 3. Advent hier nun eine Drucksache mit einem senkrechten Paar der 313:



Belege mit MeF 2 dieser Marke sind weniger häufig als solche mit größeren Einheiten.

Schließlich noch ein Fernbrief mit einer Mischfrankatur von 313 und 304.



So konnte man die 5 Millionen für das Porto auch realisieren.

Soviel für heute, aber nächste Woche geht es weiter.

Schönen Gruß
Harald
 
muemmel Am: 14.12.2009 15:22:09 Gelesen: 4736073# 64 @  
Liebe Freunde der Inflationsbelege,

da ich gestern bereits einen Fernbrief bis 20 Gramm, der mit 5 Millionen Mark Porto zu Buche schlug, vorgestellt habe, geht es nun mit dieser Versandart gleich weiter.



Gelaufen am 19.10.23 (Letzttag der Portoperiode) von Eilenburg nach Leipzig und frankiert mit fünf Marken der 314 AP. Als zusätzliches Schmankerl befinden sich auf zwei Marken primäre Feldmerkmale, nämlich PP 23 (PE 1) und PP 24 (PE 2).

Bis demnächst
Harald
 
heide1 Am: 14.12.2009 19:13:23 Gelesen: 4736049# 65 @  
Freunde, da ist Jürgen auch dabei, mit 3x Plattenfehler:


 
muemmel Am: 14.12.2009 21:35:16 Gelesen: 4736039# 66 @  
@ heide1 [#65]

Hallöle Jürgen,

bitte mal einen Scan mit 1200 dpi von der 4. Marke (die mit PP 3).

Das möchte ich mir gerne etwas genauer ansehen.

Schönen Gruß
Harald
 

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