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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10485 Beiträge:
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mumpipuck Am: 22.09.2013 00:55:49 Gelesen: 4254239# 2411 @  
@ joey [#1829]

Hallo Jörg,

meine Urgroßeltern und Großeltern und mein Vater lebten von ca. 1890-1948 in Hirschgarten. Ich kann bestätigen, dass alle erhaltene Korrespondenz Stempel von Friedrichshagen trägt. Leider auch die nach 1929, so dass ich den seltenen Stempel Berlin-Hirschgarten der Postagentur auch nicht belegen kann.

Herzliche Grüße
Burkhard
 
BD Am: 22.09.2013 13:07:07 Gelesen: 4254095# 2412 @  
Hallo,

diesmal ein außergewöhnlicher Brief.

Wertbrief von den Staatl. Halsbrücker Hüttenwerken nach Wurzen an einen Zahnarzt mit Rohgold im Wert von 191200 Mark.

191200 Mark Wertangabe erforderten bei 6 Mark Versicherungsgebühr pro 1000 Mark Wertangabe 1152 Mark Versicherungsgebühr für den Brief. Dazu das Briefporto (60 1/2 gramm) von 16 Mark und die Einschreibegebühr von 8 Mark. Gesamtporto = 1176 Mark.

Der Beamte hatte als Höchstwert die 208 mit 30 Mark zur Verfügung. Es hätten mind. 40 Marken verwendet werden müssen. Also entschied sich der Beamte zur Barfrankatur, was auf Privat-Briefen eigentlich nicht erlaubt war. Bei Dienstbriefen durch die Verfügung vom 22.6.1920 war es erlaubt. Ob der Brief mit Dienstmarken freigemacht werden musste, ist mit dem Blick auf das links unten stehende (Portopflichtige Dienstsache) mir momentan absolut rätselhaft.

Ein zwar Staatliches Hüttenwerk und Dienstpost? Wenn Dienstmarken, hatte der Beamte überhaupt keine Chance zur Frankierung (über 117 Stück a 10 Mark).
Der Stempel " Frei nach Ein.-Nachw. Halsbrücke" steht auch nicht im "Nawrocki", dieser Stempel ist wie viele Einnahme-Nachweisungs-Stempel sehr, sehr selten.

Beste Grüße Bernd


 
wuerttemberger Am: 22.09.2013 13:13:54 Gelesen: 4254088# 2413 @  
@ juni-1848 [#2410]

ab Heilbronn nach Regensburg vom 14.7.23

Der Ort heißt nicht Heilbr onn in Württemberg, sondern Heilbr unn in Bayern. Da passt dann auch der Stempeltyp!

Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Gruß

wuerttemberger
 
muemmel Am: 22.09.2013 15:53:47 Gelesen: 4254036# 2414 @  
Hier ein etwas schwergewichtigerer Fernbrief bis 250g aus der Portoperiode 6 (1.4.31.12.1921):



(Datenbank # 3610)

Der Inhalt muss wohl etwas dicker gewesen sein als bei normalem Briefpapier, dies lassen auch die Knitterfalten vermuten. Außerdem wollte der Inhaber des Brocken-Hotels für den Inhalt auch 52,70 Mark haben, die er per Nachnahme einforderte.

Das Porto betrug 1,20 Mark, für die Vorzeigegebühr waren -,50 Mark vonnöten. Gelaufen am 13.6.21 vom Brocken nach Magdeburg, frankiert mit 144 II, 145 II und 190.

Phiele Grüße
Harald
 
muemmel Am: 23.09.2013 17:37:58 Gelesen: 4253536# 2415 @  
Aus der Portoperiode 7 1.1.–30.6.1922) heute ein einfacher Fernbrief mit vielen "Kettenhemden":



(Datenbank # 3611)

Gelaufen am 7.1.22 von Schopfheim nach Lauf, tarifrichtig (2 Mark) frankiert mit 87,. 142, 143 II und 147 II.

Schönen Gruß
Harald
 
juni-1848 Am: 23.09.2013 18:36:19 Gelesen: 4253500# 2416 @  
@ wuerttemberger [#2413]

Vielen Dank, für's genaue Hinschauen. Ich hatte zwar kurz gestutzt ob des Stempeltyps, dann aber nicht mehr zu Ende gedacht. Wird auch in der Datenbank sogleich korrigiert.

Und zur Feier des Tages einer aus dem Briefkasten der PP6 (1.4. - 31.12.1921):



(Datenbank # 3620)

Fernbrief (bis 20g = 60 Pf) der Kreiskommunalkasse Berncastel-Cues nach Ahlen (vor Hannover).

Das Couvert wurde " Aus dem Briefkasten am Postamt" (handschriftlicher Vermerk mit Kopierstift) entnommen am Samstag, den 20.8.21, zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags entwertet und mit dem R-Zettel No. 920 beklebt (Einschreiben = 1 M).

Frankiert wurde mit den Freimarken Germania (VIII) zu 30 Pf (2x, unsauber aus dem Bogen getrennt) und 1 Mark (Wurmfraß li. neben der 1 und rechts vom "M").
Rückseitig findet sich nur ein einfallsloser Briefstempel das Absenders.

Sammlergruß, Werner
 
JoshSGD Am: 23.09.2013 20:08:07 Gelesen: 4253460# 2417 @  
Guten Abend,

zu vorgerückter Stunde heute ein größerer Beleg aus der Portoperiode 17.

Wir sehen einen Einschreibefernbrief bis 20g von Rösa nach Halle/Saale vom 6.9.23. Die Einschreibgebühr betrug 75.000 Mark, das Porto 75.000 Mark. Der Brief war portorichtig frankiert mit 4 x 500 Mark (Mi.Nr. 251) und 36 x 4000 Mark (Mi.Nr. 255). Eine Marke fehlt, ist vielleicht abgefallen oder wurde herausgetrennt.



Gruß
Josh
 
muemmel Am: 24.09.2013 14:25:51 Gelesen: 4253245# 2418 @  
Hier ein eingeschriebener Fernbrief aus der Portoperiode 7 (1.1.–30.6.1922):



(Datenbank # 3612)

Gelaufen am 6.5.21 von Braunschweig nach Magdeburg und frankiert mit 149 II und 168. Das Porto für den Fernbrief bis 250g betrug 4 Mark, die Einschreibgebühr betrug 2 Mark.

Grüßle
Mümmel
 
muemmel Am: 25.09.2013 21:16:36 Gelesen: 4252785# 2419 @  
Guten Abend,

hier nun mein vorläufig letzter Beleg mit Germania-Marken. Aus der Portoperiode 8 (1.7.–30.9.1922) eine Ortspostkarte:



(Datenbank # 3613)

Herrn Kramer in Radisleben wurde kundgetan, dass in Meisdorf eine Fuhre Kartoffeln für ihn angekommen sei und er diese bitte abholen möge, was er auch umgehend getan hat.

Gelaufen am 15.9.22 in Radisleben und mit 142+165 frankiert. Für die Ortspostkarte betrug das Porto 75 Pfennig, hier wurden jedoch 1,50 Mark für das Fernpostkartenporto verklebt. Hoffentlich hat das keinen Ärger gegeben.

Radisleben ist heute ein Ortsteil von Ballenstedt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Schönen Gruß
Harald
 
juni-1848 Am: 26.09.2013 16:39:54 Gelesen: 4252351# 2420 @  
Mion zusammen,

heute eine Entwertung mit einem in Stempelfarbe getauchten Gummistück (?) aus der PP 16 (24.8. bis 31.8.1923):



(Datenbank # 3229)

Fernbrief ab Berlin C2 vom 30.08.23 (Porto 20 Tsd M) nach Hartmannsdorf bei Chemnitz. Frankiert wurde mit Queroffset 5x 2000 M sowie auf der Rückseite mit kleinen Ziffern 5x 200 M und 30x 300 M (von lezterer 28er Bogenteil). Die rückseitigen Marken wurden mit einem in Stempelfarbe gedrückten Stück Gummi(?) reihenweise durchgestrichen - man könnte vermuten, nachträglich unter Beifügung des Innendienst-Rahmenstempels " Berlin C2 \ * {Datum aptiert} *" und zwar entgegen den Bestimmungen auf den Marken (da kein freier Platz mehr daneben).

Allerdings würde ich wegen des vorderseitigen Teilvordrucks der Empfängeranschrift sowie der rückseitigen "Bitte Couvert für unsere Sammlung aufzuheben" auf gezielten Sammlereinfluß tippen.

Mit Sammlergrüßen, Werner

[Redaktionell in das Thema Inflationsbelege kopiert]
 
muemmel Am: 26.09.2013 20:15:42 Gelesen: 4252295# 2421 @  
Guten Abend an die Belegesammler,

aus der Portoperiode 21 (20.–31-10-1923) heute ein Fernbrief, der es eilig hatte:



(Datenbank # 3618)

Gelaufen am 29.10.23 von Rheydt nach München und frankiert mit 3 x 318 AP (mit Sprung bei der unteren Marke als Beifang). Das Porto betrug 10 Millionen Mark, für die Eilzustellung war der doppelte Betrag zu entrichten. Rückseitig der ovale Stempel des Briefzentrums in München, der vielfach als Bahnpoststempel angesehen wird, aber mit der Bahnpost absolut nichts zu tun hatte.

Laufzeit: ab 29.10. 7-8N, an 1.11. 9-10V, also mehr als ein ganzer Tag.

Phiele Grüße
Harald
 
juni-1848 Am: 27.09.2013 00:31:40 Gelesen: 4252186# 2422 @  
@ muemmel [#2421]

Schlimmer noch, die ovalen Briefzustellungs-Stempel aus München werden zusammen mit dem vorderseitigen Nummerator auf eBay gelegentlich als Rohrpost angepriesen und dann auch noch zu Rohrpost-sells-Preisen verkauft.

Eigentlich wollte ich jetzt einen Beleg zeigen mit einem solchen Oval-Stempel als Entwerter, kann ihn aber leider nicht finden - ein andermal.

Sammlergruß, Werner
 
wuerttemberger Am: 27.09.2013 10:57:22 Gelesen: 4252025# 2423 @  
@ muemmel [#2421]

München B.Z. bezeichnet die Briefzustellung in München 2. Den Terminus Briefzentrum gab es damals noch nicht.

Gruß

wuerttemberger
 
juni-1848 Am: 27.09.2013 17:24:06 Gelesen: 4251950# 2424 @  
Moin zuswammen,

damit der Beitrag [http://www.philaseiten.de/beitrag/72608] nicht ebenfalls hierhin kopiert werden muß, stelle ich den nächsten Behelfsentwerter - das "Bremer Gumminband" - hier gleich mit vor:



(Datenbank # 3230)

Beidseitig eng beschriebene Künstler-Ansichtskarte vom 31.8.23 (Letzttag der PP16) ab Bremen 1 (Maschinenbandstempel) im Fernverkehr (Porto 8 Tsd M) nach Stade. Frankiert wurde mit 4x Queroffset 2000 M. Die beiden nicht vom Maschinenstempel erwischten Marken wurden mit dem "Bremer Gummiband" entwertet.
Der Beleg ist doppelt geprüft.

In dieser Kombination (Maschinenstempel und Gummiband) habe ich im Laufe der letzten Jahre mehrere Belege (ebay und Katalogauktionen) gesehen, nur wenige jedoch mit halbwegs "deutlichen" Entwertungen.

Sammlergrüße, Werner
 
muemmel Am: 27.09.2013 21:58:50 Gelesen: 4251880# 2425 @  
@ juni-1848 [#2422]

Werner, gebe Dir vollkommen recht. Mitunter abenteuerlich, was die Leute sich da zur Artikelbeschreibung einfallen lassen.

@ wuerttemberger [#2423]

Danke für die Richtigstellung.

Nun aber am späten Abend noch ein Fernbrief aus der Portoperiode 23 (5.–11.11.1923):



(Datenbank # 3617)

Gelaufen am 10.11.23 von Uerdingen (1929 von Krefeld "annektiert") nach München. Frankatur: 10 x 322 AP mit diversen primären Feldmerkmalen.

Schönen Gruß
Harald
 
Briefmarkentor Am: 27.09.2013 22:36:44 Gelesen: 4251857# 2426 @  
Inlandspostkarte im Fernverkehr vom 20.10.1923 (Portoperiode 21) aus Torgelow (Pommern) nach Lübz (Mecklenburg). Die Karte wurde portogerecht mir 4 Mio. Mark frankiert (4 x Mi.-Nr. 314).


 
kauli Am: 27.09.2013 22:36:46 Gelesen: 4251857# 2427 @  
Hallo zusammen,

dann wäre diese Karte mit Eilzustellung wegen des Stempels mit Minutenangabe wahrscheinlich auch als Rohrpostkarte angeboten worden. Gelaufen von Frankfurt nach Berlin-Wilmersdorf vom 11.11.1922, PP 9. Hat aber nichts mit Rohrpost zu tun, diese Stempel wurden auch bei Eilsendungen verwendet. Man beachte die Laufzeit, Frankfurt 11.11 6-7 N, zugestellt Berlin 12.11 1:20 N, schneller gehts nicht.

Eilige Grüße
Dieter


 
juni-1848 Am: 28.09.2013 07:29:24 Gelesen: 4251625# 2428 @  
@ juni-1848 [#2422]

Moin. lieber Abkürzungsvermeidungsredakteur,

wenn Du schon das "BZ" in meinen Text
Schlimmer noch, die ovalen BZ-Stempel aus München werden zusammen mit...
korrigierst, dann bitte nicht so:
Schlimmer noch, die ovalen Briefzentrum-Stempel aus München werden zusammen mit...
sondern bitte korrekt:
Schlimmer noch, die ovalen Briefzustellungs-Stempel aus München werden zusammen mit....

In diesem Falle schrieb ich mit voller Absicht "BZ-Stempel", da diese recht unterschiedlich ausschauenden Ovalstempel der Münchener Briefzustellung(en) eines gemeinsam haben, nämlich die Buchstaben "BZ". So können irrende Sammler ihre vermeintlich als "Rohrpost München" erstandenen Raritäten leichter "erkennen".
Vielen Dank.

Der nächste "Grobsendungsentwerter" (siehe [http://www.philaseiten.de/beitrag/72631]): das "Chemnitzer Zahnrad" auf einem Beleg aus der PP 16 (24.8. bis 31.8.1923):



(Datenbank # 3231)

Fernbrief vom 30.08.23 (Porto 20 Tsd M) ab Chemnitz (Maschinen-Bandstempel) nach Bad Elster.

Frankiert wurde mit Queroffset 6x 3000 Mark (in der Farbe b / geprüft) sowie 2x 1000 Mark.

Die vom Maschinenstempel verschonten 1000er wurden nachträglich mit dem "Chemnitzer Zahnrad" entwertet.

Frühe Sammlergrüße, Werner

[Beitrag 2422 korrigiert. Es wäre sinnvoll, gleiche Abkürzungen nicht für unterschiedliche Bezeichnungen zu verwenden]
 
DerLu Am: 28.09.2013 09:43:38 Gelesen: 4251583# 2429 @  
@ kauli [#2427]

Ganz so pauschal stimmt die Aussage mit der Rohrpost nicht! In Berlin wurden Eilbriefe auch mit der Rohrpost befördert: in der Regel vom Ankunftsbahnhof zum Zustellpostamt bzw. umgekehrt. Die Beförderungen von gewöhnlichen Eilbriefe mit der Rohrpost sollte immer dann erfolgen, wenn die Sendungen dazu geeignet waren und der normale Rohrpostverkehr dadurch nicht gestört wurde. Dies war so in den Dienstanweisungen geregelt. Daher sind mit der Rohrpost beförderte Eilbriefe also keine Sonderfälle, sondern eher der Normalfall.

Auch bei der von dir gezeigten Karte vermute ich, auch wenn z.B. der typische Leitvermerk fehlt, daß sie vom Bahnhof (W9 ?) nach Wilmersdorf mit der Rohrpost befördert wurde.

Gruß DerLu
 
inflamicha Am: 28.09.2013 16:01:35 Gelesen: 4251454# 2430 @  


Hallo zusammen,

zunächst muss ich mal sagen: Klasse Seite, auf jeden Fall für den Inflafreund, aber sicher auch für die "normalen" Sammler. ;-)

@ derLu

Ich kann Dir nur zustimmen, viele Berliner Eilbriefe zeigen Minutenstempel als Beweis der Rohrpostbeförderung. Für den "Puristen" sind es dennoch per se keine Rohrpostsendungen, da nur eine Teilstrecke so zurückgelegt wurde und vor allem keine Rohrpostgebühr erhoben wurde. So hat auch kauli ein bisschen recht.

Zu zeigen habe ich Unmengen an Belegen, leider ist die Zeit immer recht knapp bemessen. Ich werde aber so oft wie möglich mein Scherflein beitragen, diese Seite weiterhin attraktiv und informativ zu gestalten.

Zum gestrigen Infla-Abend habe ich meine kleine Sammlung Gebührenzettelbelege vorgestellt. Bevor meine Schätzchen wieder im Album verschwinden werde ich diese auch hier gerne zeigen.

Durch Verfügung der Reichspost wurde ab 24.8.2013 die bare Verrechnung der Freigebühren eingeführt (veröffentlicht in den Postnachrichtenblättern vom 28.8.1923). Darin heisst es:

"Durch den Übergang zu wesentlich höheren Gebühren, der diesmal mit möglichster Beschleunigung vollzogen werden musste, kann da und dort ein Mangel an höherwertigen Postfreimarken eintreten. Zur Vermeidung etwaiger Schwierigkeiten und Verzögerungen wird daher die bare Verrechnung der Freigebühren vorrübergehend für gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen des Inlands- und Auslandsverkehrs zugelassen. ... (Es) wird bestimmt, dass der auf der Sendung anzubringende Vermerk zu lauten hat: "Gebühr bezahlt" oder "Taxe percu". Der Vermerk, der per Stempel, Klebezettel oder handschriftlich anzubringen ist, ist vom Annahmebeamten mit Namenszug zu unterschreiben und mit Rotstift kräftig zu umrahmen."

Wir werden noch sehen, dass diese Anordnung oft nur teilweise befolgt worden ist.

Ab 24.8.1923 stiegen die Gebühren um das 20fache, u.a. kostete die Fernpostkarte jetzt 8.000 statt 400 Mark und der Fernbrief 20.000 statt 1.000 Mark. Da die neuen Marken (Aufdruckwerte zu 8 und 20 Tausend, erschienen am 24.8.) erst nach und nach in ausreichender Menge an den Postschaltern vorrätig waren, kann man sich vorstellen, dass die vorhandenen Marken bei diesem gewaltigen Gebührensprung, statt bisher 20 Tage zu reichen, an einem einzigen Tag verklebt wurden. Die Verfügung der Post hatte also durchaus ihre Berechtigung.

Beginnen möchte ich mit den Zetteln der OPD Kassel, damals noch mit C geschieben. Der erste Beleg ist eine Fernpostkarte der Firma W. Helwig und Söhne Maschinen- und Pflugfabrik aus Treysa (Bezirk Cassel) vom 27.8.23 nach Butzbach in Hessen. In der OPD Cassel scheint der Abdruck des Dienstsiegels auf oder neben dem Zettel vorgeschrieben gewesen zu sein, mir sind diese jedenfalls nur so bekannt. Die Höhe der Gebühr ist nicht vermerkt, dürfte aber die erforderlichen 8.000 Mark betragen haben.
 
inflamicha Am: 28.09.2013 16:08:04 Gelesen: 4251450# 2431 @  
Der zweite Beleg zeigt zwar auch keine Unterschrift, so wie es eigentlich vorgeschrieben war, ist aber zumindest rot umrandet. Wir sehen einen Fernbrief von Frankenheim (Rhöngebirge) nach Weimar vom 4.9.23, die Gebührenhöhe ist auch hier nicht vermerkt. Für den einfachen Fernbrief waren jedenfalls 20.000 Mark fällig.


 
inflamicha Am: 28.09.2013 16:22:32 Gelesen: 4251444# 2432 @  
Der dritte Beleg, den ich zeigen kann ist ebenfalls ein Fernbrief. Wahrscheinlich hat ein reisender Handelsvertreter aus Wien sich für unterwegs mit Umschlägen seiner Firma versehen, die Knappheit an Papierprodukten in Deutschland war wohl bekannt. Der Brief wurde von Langenselbold (Kreis Hanau) am 28.8.23 nach Osnabrück befördert, die Gebührenhöhe 20.000 M. ist diesmal vermerkt.



Wer die 3 Zettel vergleicht bemerkt 2 unterschiedliche Schrifttypen, welche die 2 Hauptkatalognummern ausmachen. Die ersten beiden Belege tragen die Katalognummer 1 II mit "Freigebühr bezahlt" in lateinischer Schrift, der letztere die Nr. 1 I mit deutscher Schrifttype.

So viel für heute.

Schöne Grüße aus Berlin.

Michael
 
juni-1848 Am: 28.09.2013 18:22:14 Gelesen: 4251385# 2433 @  
@ inflamicha [#2430]
@ inflamicha [#2431]
@ inflamicha [#2432]

Hallo Michael,

auch im Namen jener, die heute in Essen weilen beim Philaseiten-Tauschtreff [http://www.philaseiten.de/beitrag/72638] herzlich willkommen in unserem - und jetzt auch Deinem - Forum.

Die Notmaßnahmen mit Gebührenzetteln - im Michel unter "Lokalausgaben" zusammengedrängt - sind eine spannende Nische in der Ecke der Barzahlungsbelege; leider für die meisten Sammler kaum erschwinglich.

Die Infla-Belege-Datenbank "Inflaseiten.de" freut sich genauso auf Deine "Zetteleien" wie die zahlreichen Inflafreunde und -neugierigen auf Philaseiten.de

Sammlergerüße aus Münster nach Berlin,
Werner
 
Germaniafan Am: 28.09.2013 18:58:38 Gelesen: 4251361# 2434 @  
Hallo liebe Freunde der Inflationsbelege.

Ich habe hier einen schwer ramponierten übergroßen 36x24 cm (schwerer Dienst-Brief/Päckchen ?) den ich nicht auf den Scanner bekommen habe. Deshalb habe ich den Beleg fotografiert.



Vom Gemeinderat Loiching an das Messungsamt Landau am Inn. Frankiert mit 150 Marken der Mi.Nr. 30 und wahrscheinlich 5 Marken der Mi.Nr.33 (eine Marke abgerissen) zusammen also 175 Mark. Entwertet mit dem Tagesstempel von Teisbach am 22.3.1923 in der Portoperiode 12.



Rückseite mit einem Bogen der Mi.Nr. 30.

Kann mir jemand der Experten die Versandart/Gewicht des Beleges erklären ?

Schöne Grüße
Guido
 
juni-1848 Am: 28.09.2013 19:33:42 Gelesen: 4251343# 2435 @  
@ Germaniafan [#2434]

Hallo Guido,

ich versuche mal diese Erklärung:

In der PP12 (15.1. bis 31.3.1923) kostete ein Päckchen (bis 1 kg) 100 Mark - zu wenig für die gezeigte Frankatur.

Auch das hinzu gerechnete Bestellgeld (vorderseitig mit Rotstift: "Zustell. bez. \ Dienstmarke \ ???") von 50 Mark bis zu 10 kg Gewicht liefert nicht die 175 Mark-Frankatur.

Möglicherweise betrug das Gewicht mehr als 1 kg und die als Päckchen frankierte Sendung wurde so zum Paket, wie der vorderseitig aufgeklebte Paketzettel schließen lässt. Also eine Teilfrankatur auf dem "Paket".

Pakete bis 75 Entfernungskilometer bis 3 kg Gewicht kosteten 200 Mark plus oben erwähntes Bestellgeld von 50 Mark. Der Rest wird wohl auf der Paketkarte frankiert oder bar bezahlt worden sein.

Eine Dienstvorschrift / Regelung, nach der Dienstmarken auf einem Paket verklebt werden durften, ist mir nicht bekannt.

Bin gespannt, ob´s noch gescheitere Erklärungen gibt...

Auf jeden Fall - allein schon wegen des ganzen Bogens - ein ganz ungewöhnliches Infla-Dokument. Gratuliere!

Mit Sammlergruß, Werner
 

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