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Thema: (?) (36) Marken bestimmen: Luxemburg
Das Thema hat 36 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 06.07.2009 00:52:55 Gelesen: 33711# 1 @  
Die MiNr. 23 von Luxemburg wird in den Farben a - rotorange und b - mattorange (hell oder dunkel) angegeben. Ich denke, dass meine beiden Marken den Farbtyp b haben. Zum Vergleich habe ich eine MiNr. 11 in die Mitte gesteckt, die es nur in rotorange, zinnober gibt. Die Verwendung nach 1871 spräche auch für den Typ b. Liege ich da richtig?

Weiter würde mich interessieren, wie die Stempel zu beurteilen sind.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Lars Boettger Am: 06.07.2009 07:16:43 Gelesen: 33704# 2 @  
Hallo Jürgen,

das ist zwei Mal die 23a. Die 23b wurde erst 1874 (bzw. nach anderen Quellen 1877) verausgabt. Was möchtest Du zu den Stempeln wissen?

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Jürgen Witkowski Am: 06.07.2009 09:44:41 Gelesen: 33694# 3 @  
@ Lars Boettger [#14]

Aus dem Michel Europa-Katalog, meiner einzigen Quelle (von Literatur möchte ich in diesem Zusammenhang lieber nicht sprechen) zu diesem Sammelgebiet, habe ich die Angabe entnommen, dass die MiNr. 23b 1871 verausgabt wurde. Da die MiNr. 23b gestempelt mehr als doppelt so teuer im Katalog notiert ist wie ungestempelt, würde mich interessieren, wie die Echtheit der Stempel zu beurteilen ist.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Lars Boettger Am: 06.07.2009 11:27:45 Gelesen: 33686# 4 @  
@ Concordia CA [#3]

Hallo Jürgen,

gemäss Prifix ist die Marke 1874 bei Naumann bestellt worden, gemäss Tapling-Sammlung erst 1877. Bis 1880 findet man die Marke echt gebraucht, die 40 Centimes der Lokalausgabe ist dagegen echt gebraucht eine Rarität (sie wurde erst sehr spät angefertigt, da es ja genügend Mi. 23 gab). Die Chronologie passt also (Michel irrt).

Der Preisunterschied im Prifix ist bei den beiden Farben (besser Papiersorten) nicht relevant. Die Stempel sind echt und zeitgerecht.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Jürgen Witkowski Am: 06.07.2009 15:59:36 Gelesen: 33670# 5 @  
@ Lars Boettger [#4]

Vielen Dank für die zeitliche Einordnung der Ausgabedaten. Der Michel-Katalogredaktion sei es ins Gebetbuch, repektive in den entsprechenden Europa-Katalog geschrieben.

Da im Michel zu den Papiersorten keine Aussagen getroffen werden, sie werden sich wieder auf ihre Standardantwort "Das bleibt einem Spezial-Katalog vorbehalten" zurückziehen, noch eine Frage zur MiNr. 4 zu 2 Cent. Das Papier dieser ungebrauchten Marke scheint mir fast chremefarben zu sein, zudem ist es etwas grober strukturiert als bei den anderen mir vorliegenden Marken aus dieser Serie. Da der Satz fälschungsgefährdet ist, würde mich interessieren, wie die Echtheit zu beurteilen ist.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Lars Boettger Am: 06.07.2009 16:49:34 Gelesen: 33662# 6 @  
@ Concordia CA [#5]

Hallo Jürgen,

herzlichen Glückwunsch zu dieser schönen Fournierfälschung!

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. http://www.bdph.de/forum/showthread.php?t=5300 - hier hat Ulli die Kennzeichen sehr gut erklärt.
 
Jürgen Witkowski Am: 07.07.2009 15:54:29 Gelesen: 33628# 7 @  
@ Lars Boettger [#6]

Dank Deiner Hilfe habe ich doch tatsächlich einmal einen Grund, mich über eine Fälschung zu freuen.

Natürlich habe ich darauf hin noch einmal alles unter die Lupe genommen und meine eine weitere Fälschung entdeckt zu haben. Es handelt sich um die Dienstmarke zu 4 Cent, MiNr. 23 II "S.P." in breiter Type. Das Oberteil der Krone scheint ebenfalls auf eine Fournier-Fälschung hin zu deuten.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Lars Boettger Am: 07.07.2009 17:49:33 Gelesen: 33616# 8 @  
@ Concordia CA [#7]

Hallo Jürgen,

die Marke ist echt (Lokalausgabe, breiter Ausgleichszahn oben), aber bei dem Aufdruck mach ich mir keine Illusionen, die Punkte nach dem S und P sollten viereckig sein. 99% der Aufdrucke auf den Wappenmarken sind Fälschungen.

Das Druckbild bei der Lokalausgabe ist ob der verrosteten Clichés eh nicht besonders gut. Darauf würde ich das nicht abstellen. Ausserdem ist die Ecke oberhalb des "D"'s vorhanden. Die mir bekannten Fournier-Fälschungen sind liniengezähnt.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Jürgen Witkowski Am: 07.07.2009 19:28:13 Gelesen: 33607# 9 @  
@ Lars Boettger [#8]

Vielen Dank für Deine prompte Einschätzung. Naja, Marke echt, Aufdruck (vermutlich) falsch. Das Thema der frühen Luxemburg Ausgaben finde ich trotzdem recht spannend.

Die Dienstmarke MiNr. 3 I (Aufdruck in breiter Type) zu 10 Cent ist eine der hoch bewerteten Marken des Sammelgebietes. Das mir vorliegende Exemplar weist rückseitig zwei rote Prüferstempel "Thier" auf, die mir schon bei anderen klassischen Marken begegnet sind. Der violette Stempel stellt wohl das Wort "ECHT" dar. Das kann sich natürlich auch auf die Urmarke MiNr. 17 beziehen, die im Nachhinein mit dem Aufdruck zu einer Dienstmarke "veredelt" wurde. Der Tagesstempel scheint, wenn ich es richtig sehe, über dem Aufdruck zu liegen.

Über Deine Einschätzung würde ich mich freuen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen



 
Lars Boettger Am: 08.07.2009 07:20:29 Gelesen: 33592# 10 @  
@ Concordia CA [#9]

Hallo Jürgen,

zu dieser Marke muss ich weiter ausholen. Der Anlass für die Ausgabe der Dienstmarken war die Gründung bzw. Inkraftsetzung des allgemeinen Postvereins am 01.07.1875. Bisher waren die Dienstbriefe portofrei, jetzt mussten die Auslandsbriefe frankiert sein. Also begann man, je nach Bedarf, die vorhandenen Marken diagonal mit dem Wort "OFFICIEL" zu überdrucken.

Problem Nr. 1: Im Inland waren Dienstbriefe weiterhin portofrei

Problem Nr. 2: Der Auslandsverkehr der Behörden war sehr gering

Problem Nr. 3: Dadurch war der Bedarf unwesentlich, entsprechend wenig Briefe sind erhalten geblieben (mit der Wappenausgabe sind vier bekannt)

Problem Nr. 4: Ausser den Behörden in der Stadt Luxemburg gab es kaum eine, die mit dem Ausland korrespondierte. Alle Stempel ausserhalb Luxemburg-Stadt sind verdächtig.

Problem Nr. 5: Stempeltype "Petit Francais" (wie auf Deiner Mi. 17) wurde ab 1870 in Luxemburg-Stadt und Luxemburg-Land durch andere Stempeltypen, i.w. Einkreisstempeln ersetzt. Diese Stempeltype kann echt theoretisch vorkommen, praktisch...

Problem Nr. 6: In Diekirch wurde die Stempeltype nur bis Mitte 1873 verwendet, seit diesem Zeitpunkt findet man nur den Einkreisstempel.

Fazit: Marke echt, Stempel echt, Prüfzeichen echt, Aufdruck falsch (die Originalaufdrucke sind sehr filigran)

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
Jürgen Witkowski Am: 08.07.2009 21:39:17 Gelesen: 33568# 11 @  
@ Lars Boettger [#10]

Wow! Das nenne ich eine detaillierte Antwort. So viel echt an einer Marke und vermutlich doch eine Fälschung. Das philatelistische Leben kann hart sein.

Zu Vergleichszwecken habe ich einmal alle anderen Marken dieser Ausgabe, die ich vorliegen habe, eingescannt und zusätzlich alle Aufdrucke untereinander montiert. Der Aufdruck der bereits gestern gezeigten MiNr. 3 I befindet sich zusätzlich oben.

Es ist eine Vielzahl an Unterschieden zu erkennen. Besonders der zweite Aufdruck von oben erweckt den Eindruck, als sei jeder Buchstaben einzeln aufgedruckt (aufgestempelt?) worden. Hat einer der Aufdrucke die Chance echt zu sein? Nach Deiner Beschreibung "sehr filigran" vermutlich nicht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen



 

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