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Thema: (?) (771) Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
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Jürgen Witkowski Am: 21.03.2018 18:19:43 Gelesen: 498469# 437 @  
@ DFP14-18 [#427]

Ich freue mich, zu lesen, dass am Teil III des Handbuches gearbeitet wird.

Zwei Feldpostkarten vom selben Absender an die selbe Adressen in Wien, beide aus Februar 1918, zeigen zwei unterschiedliche Tarnstempel.

Doch zunächst will ich das Ergebnis meiner Recherche der Begleitumstände vorstellen. Der österreichische Landsturmmann Stache gehörte dem Gren. Rgt. 89, 4. Komp. an. Das bedeutet, dass das Großherzoglich Mecklenburgische Grenadier-Regiment Nr. 89 durch österreichische Soldaten verstärkt wurde. Dem Text der Karte vom 7.2.18 zufolge befand er sich zu diesem Zeitpunkt in Frankreich. Das passt mit den dokumentierten Standortdaten des Regimentes und dem Kriegsgeschehen überein. Man befand sich in Vorbereitung der Deutschen Frühjahrsoffensive an der Westfront, deren Scheitern letztlich ein wesentlicher Grund für die Niederlage des Kaiserreiches im 1. Weltkrieg war. Wollen wir hoffen, dass Curt Stache seine Frau Antonie in Wien nach Ende des Krieges wiedergesehen hat.

Die unterschiedlichen Stempel lassen vermuten, dass der Feldpostverkehr über unterschiedliche Feldpoststationen abgewickelt wurde.



Aptierter Stempel nur mit Datumszeile, 7.2.18. 10-11 V



Aptierter Stempel mit D.Feldpost und Datumszeile 19.2.18. 2-3N

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 22.03.2018 10:17:24 Gelesen: 498428# 438 @  
@ Jürgen Witkowski [#437]

Hallo Jürgen,

auch hier zeigt sich, wie schwierig das Thema der ausgestanzten (aptierten) Stempel des 1. WK ist. Ich erforsche dieses Thema im Rahmen unserer ArGe seit mehr als 10 Jahren!

Aber zur Sache: Das Gren.Regt. 89 gehörte während des ganzen Krieges zur 34. Inf.Brigade der 17. Infanterie-Division. Das I. Batl. (Schreiber der Karten) war auch zu keiner Zeit anderweitig zugeteilt. Die 17. I.D. Division wurde von der Deutschen Feldpost (DFP) 1002 bedient. Neben anderen zum 15.2.1917 ausgestanzten Stempeln behielt es durchgehend den ausgestanzten ursprünglichen Stempel Kat.Nr. 557 (ehemals Schriever 420). Die Besonderheit hierbei ist, dass dieser nicht im Oktober 1917 innerhalb des Bereiches des Armeepostdirektors 1 (APD 1) mit anderen Feldpostanstalten vertauscht wurde. Dies war zu weiteren Tarnmaßnahmen zusätzlich zu den Ausstanzungen vorgesehen.

So kann der besagte Stempel bis zum Kriegsende bei der DFP 1002 nachgewiesen werden, wovon sich sehr zahlreiche Stücke in meiner Sammlung befinden. Die Umstände der Tätigkeit der FP-Station bedingen, dass die Stempelabschläge sehr unterschiedlich in der Qualität ausfallen. Das soll an den folgenden Beispielen gezeigt werden.



der Urstempel Kat.Nr. 557



der entsprechend ausgestanzte Stempel



gleicher Stempel unsauber, aber noch deutlich erkennbar



schlechter Abschlag



kaum erkennbar, aber sicher



und so kann er auch mal aussehen.

Es zeigt sich dabei auch, dass die Abschläge zu unterschiedlichen Zeiten mal gut, mal schlecht, oder kaum identifizierbar sind. Später in 1918 gibt es sogar auch wieder bessere Abschläge.

Beim Beispiel in [#437] (7.2.18) lassen sich sogar noch Fragmente der Schrift erkennen. Und nebenher gesagt, sogenannte "nackte" Stempel, bei denen der gesamte Text ausgestanzt wurde, gibt es im 1. WK nicht! Aber es gibt reichlich andere Fälle, wo kein Text mehr erkennbar ist. Immer handelt es sich um ungünstige Abschläge, das konnte bisher immer nachgewiesen werden. So auch hier.

Fazit zum Beitrag [#437]: Es handelt sich bei beiden Belegen um Abschläge des gleichen Stempels der DFP 1002!

Detektivarbeit macht Spaß!

Besten Gruß Uli
 
DL8AAM Am: 22.03.2018 14:38:51 Gelesen: 498399# 439 @  
@ DFP14-18 [#438]

Es fehlt hier eindeutig die Daumenhoch-Funktion im Forum. ;-)

Gruß
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 23.03.2018 22:29:33 Gelesen: 498322# 440 @  
@ DFP14-18 [#438]

Ich kann mich Thomas nur anschließen. Eine kompetente Antwort, die keine Fragen offen lässt.

Ich habe noch einen weiteren Stempel, abgeschlagen am 12. AUG 17., der umfassend aptiert wurde. Die Stempelform lässt auf einen württembergischen Stempel schließen. Dem Briefstempel ist zu entnehmen: 54. Landwehr Brigade, 2. Bau-Kompagnie. Handschriftlich hat der Gefreite Becker neben dem Feldpoststempel vermerkt: Landwehr Feld Art Regiment N. 2, 9. Battai???.



Ein Zuordnung ist mir nicht gelungen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 24.03.2018 20:03:05 Gelesen: 498250# 441 @  
@ Jürgen Witkowski [#440]

Danke für die Blumen!

Es ist richtig, dass es sich um einen typischen württembergischen Stempel handelt. Aber zur Sache:

Die 54. LwBrig (Landwehr-Infanterie-Brigade) war während des gesamten Krieges Teil der 2. L.D. (Landwehr-Division). Dieses war nach Ausscheiden bayerischer und preußischer Truppenteile (Ende 1915) eine reine württemberische Division.
Das Landwehr-Feldartillerie-Regiment 2 war ebenfalls Bestandteil der 2. L.D. (vom Juli 1917 - Okt. 1918 beim Arko 148 = Artilleriekommando 148, auch 2. L.D.). Insofern passen Formationstempel und Absenderangabe exakt zueinander. Der 2. L.D. wurde die Deutsche Feldpost (DFP) 658 zugeteilt!

Nun zu den Stempeln: Die 2. L.D. besaß zwei sehr ähnliche "Voll"-Stempel (KatNr 1372 und 1373). Katalognummern werden von mir nur noch nach dem gültigen Stempelkatalog benannt, nicht mehr nach "Schriever" von 1967! Diese waren auf Anordnung zum 15.2.1917 zu aptieren, was in den allermeisten Fällen durch Ausstanzung erfolgte.



KatNr 1372 (nachgewiesen 31.1.1916-12.2.1917)



KatNr 1373 (nachgewiesen 3.2.1916-3.2.1917)

Man beachte den jeweiligen Ausbruch der unteren Steglinie und die Position des "D" von FELD zur Verlängerung der unteren Stelinie, welche einmal das D nur oben streift und einmal das D voll trifft!

Bei der DFP 658 findet man nur einen dieser beiden Stempel ausgestanzt wieder. Es ist dies der ehemalige (Ur-)Stempel 1373 mit den typischen Mekmalen wie oben beschrieben.Er ist in meiner Sammlung vom 25. Februar bis zum 26.September 1917 (32x) nachgewiesen. Er bleibt erstaunlich gut erhalten, zeigt nahezu keine Abnutzungserscheinungen, was ungewöhnlich ist. Was nach Oktober 1917 geschehen ist, ist mir noch unklar. Die Stempel wurden dann innerhalb des Bereiches des zuständigen Armeepostdirektors (APD) vertauscht. Ich konnte den Stempel bisher nicht anderswo wiederfinden. Möglicherweise wurde er im Rahmen der Neubeschaffung der sogenannten "stummen" Vollstempel aus dem Verkehr gezogen.



ex KatNr 1373 nachgewiesen bei der DFP 658 der 2. württ. L.D.

Und dies ist der gesuchte Stempel von Jürgen in [#440] !

Beste Grüße an alle Feldpostbegeisterten
Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 25.03.2018 22:32:38 Gelesen: 498204# 442 @  
@ DFP14-18 [#441]

Hallo Uli,

vielen Dank für den Hinweis auf KatNr 1373. In meiner Ausgabe (von 2006) ist der Stempel mit Datum vom 25. FEB 16 abgebildet. Zu diesem Zeitpunkt war er noch unbeschädigt.

Das nachfolgende Exemplar konnte ich ebenfalls nicht zuordnen. Es handelt sich nach meiner Einschätzung wiederum um eine württembergische Stempeltype. Eigenartig ist der oben angeordnete sechsstrahlige Stern. In der Regel befinden sich die Sterne im unteren Bereich des Stempels.

Merkwürdig auch die Verwendung des Stempels in einer sächsischen Einheit, dem Infant.-Regt. 134, 10. Komp.

Ich bin zuversichtlich, dass Du den Stempel zuordnen kannst.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 26.03.2018 23:31:08 Gelesen: 498010# 443 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Hallo Jürgen,

ich möchte die Antwort in zwei Teile aufteilen, den ersten Teil heute zum Stempel KatNr. 1373. Deine Frage zum neuen Stempel kann ich auch beantworten, ist spannend! Das Ergebnis morgen.

Selbstverständlich war der Stempel 1373 ursprünglich unbeschädigt. Ich zeige hier eine Abbildung mit dem frühesten bisher bekannten Datum vom 3. Feb 16



Der Ausbruch geschieht Mitte Juni 1916



Kurz vor dem Datum der Ausstanzung (Anordnung zum 15. Februar 1917) ist der Ausbruch breiter und bleibt dann über lange Zeit unverändert, bis mindestens Ende September 1917. Vergleiche hierzu meinen Beitrag [#441].



Ich freue mich immer, wenn ich Probleme über die Deutsche Feldpost 1914-1918 erklären oder lösen kann.

Bitte macht alle weiter so!

Gruß
Uli
 
DFP14-18 Am: 31.03.2018 18:10:22 Gelesen: 497283# 444 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Hallo Jügen,

komme leider erst heute dazu, eine Antwort zu geben.

Es gibt generell 2 Wege, um von einem ausgestanzten Stempel auf den Ursprungsstempel (Vollstempel) zu schließen.

1. von der militärischen Seite her:

Das Infant. Regt. (= sächs.) war von 1914-1918 durchgehend bei der 40. Inf.Div. (= sächs.), die zu den Formationen des XIX. Armeekorps ( 2. K.sächs.)gehörte. Dieses AK wurde von der Deutschen Feldpost 822 versorgt. Im Oktober 1917 wurden dann die bereits seit Februar 1917 ausgestanzten Stempel innerhalb des Zuständigkeitsbereiches des jeweiligen APD (Armeepostdirektor) nach einem bis heute nicht bekannten Plan zu weiterer Tarnung ausgetauscht. Somit kam es in diesem Fall zum Tausch innerhalb der (neuen) 1. Armee. Die DFP 822 tauschte mit der DFP 622, die das XIII. AK (= württembergisch !)bediente. Und bei diesem AK gibt es nur einen einzigen Vollstempel mit der Form "Zweikreisstegstempel mit engen Gitterbögen oben und unten, württ. 22-26 Straffuren" [nach Anderson]). Und damit haben wir das Ergebnis: Es handelt sich bei dem in [#442] gezeigten Stempel um den ausgestanzten Stempel KatNr 225. Er zeigt vor der Ausstanzung typische Ausbrüche.



Aber etwas stimmt ja noch nicht!? Der 6-strahlige Stern ist unten und beim gesuchten Stempel ist er oben. Nun, dann drehen wir den Stempel mal um 180 Grad, und jetzt ist der Stern oben. Dann wird alles ausgestanzt bis auf den Text "FELDPOST". Und zuletzt setzen wir die Datumswalze in diesem Typenradstempel kopfstehend wieder ein. Und nun stimmt alles genau, einschließlich der durch Abnutzung entstandenen Ausbrüche im Steg.



Den 2. Weg, den man zur Bestimmung gehen kann ist über die Codierung der Stempel. Diesen Weg zeige ich in einer nächsten Antwort, sonst würde der Beitrag zu hier zu groß werden.

Herzlichen Gruß bis zum nächsten Mal
Uli
 
DFP14-18 Am: 31.03.2018 20:00:16 Gelesen: 497265# 445 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Hallo!

Zur Veranschaulichung des Gesagten noch 2 Belege mit diesem Stempel.

Einmal ein Beleg vom Gen.Kdo XIII. (K.W.) Armeekorps ( DFP 662 ) vom März 1917 und dann vom Dezember 1917 von der 40. Infant.Div. ( DFP 822 ) nach dem Tausch im Oktober 1917.



Der Fehlerteufel hatte sich bei meinem letzten Beitrag leider eingeschlichen. Das 134. Inf.Regt. gehörte zur 40. Inf.Div. und diese hatte die DFP 822 ( nicht das XIX. AK), wie geschrieben. Sorry.

So erhielt das Inf.Regt 134 im März 1918 den Stempel der 40. Inf.Div., also den gleichen Stempel welcher vorher vorher vom XIX. AK. verwendet wurde.

Tausch zwischen DFP 822 und 662.

Alles klar? Wenn nicht bitte fragen.

Gruß
Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 31.03.2018 22:34:11 Gelesen: 497237# 446 @  
@ DFP14-18 [#444]

Hallo Uli,

die Drehung des Stempels unter gleichzeitiger Drehung der Datumswalze ist des Rätsels Lösung. Ich hatte soetwas in Erwägung gezogen aber schnell wieder verworfen, da es mir zu unwahrscheinlich erschien.

Zudem der Stempel, wie Du anschaulich dargestellt hast, eine interessante Geschichte über seine Verwendungsstellen erzählen kann.

Zu Abwechslung habe ich heute einmal einen nicht aptierten Stempel aus dem Großen Hauptquartier, den ich nach kurzem Katalogstudium als Nr. 3 eingeordnet habe. Bis mir ein vergleichbares Stück in die Hände fiel, dass sich in einem Detail zu unterscheiden scheint. Über der Datumszeile befinden sich drei Striche und nicht, wie im Katalog abgebildet, ein Strich.



Bei näherer Betrachtung scheint es mir jedoch, dass sich bei beiden Stempeln drei Striche befinden, die bei dem Exemplar vom 23.5.15 nur undeutlich zu erkennen sind. Wie ist das zu erklären?



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Seku Am: 01.04.2018 19:56:08 Gelesen: 497050# 447 @  
Feldpostkarte von Boppard nach Strassburg "geprüft und zu befördern"


 
iholymoses Am: 01.04.2018 23:28:43 Gelesen: 497000# 448 @  
Hallo liebe Experten,

hier ein Beleg mit leider sehr schlecht lesbarem Stempel - ich lese da aber nicht Feldpost.

Es ist ein Feldpostbrief vom 3.11.17 mit zusätzlichem violettem Stempel:
Brief-Stempel - ... Preuss. Landst.-Inf.-Batt. Hersfeld XI. 79 ... ?
= ... Preussische Landsturm-Infanterie-Batterie ...

Ich habe versucht, mit Bildbearbeitung des Scans beide Stempel besser erkenntlich zu machen.

Kann jemand was zu dem Stempel sagen?




 
Jürgen Witkowski Am: 02.04.2018 13:59:08 Gelesen: 496866# 449 @  
@ iholymoses [#448]

Links im Stempel meine ich Deut... zu lesen. Das lässt vermuten dass es sich um einen Feldpoststempel handelt, wie er in Ergänzung zu den ausgestanzten Stempeln laut Feldpostkatalog (Teil 1) ab Mai/Juni 1917 verwendet wurde. Am 15.02.1917 erfolgte aus Geheimhaltungsgründen eine Umstellung des Systems.

Zu Vergleichszwecken zeige ich ein sehr frühes Exemplar vom 12.03.1917.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 02.04.2018 19:34:12 Gelesen: 496809# 450 @  
@ iholymoses [#448]

Hallo iholymoses und Jürgen,

gern möchte ich eine Ergänzung anfügen.

Das "Königl.Preuss.Landst.-Inf.-Batl. Hersfeld XI.7" war wie im Stempel erkennbar das 7. Bataillon, ( nicht Batterie! ), des XI.Armeekorps. Vom 7.6.1917 bis 20.11.1918 war es als I.Bataillon dem Landsturm-Infanterie-Regiment 47 unterstellt. Dies erkennt man gut an der handschriftlichen Absender-Angabe auf der Rückseite des Beleges.

Das Ldst.Inf.Rgt 47 gehörte zur 48. Landwehr-Division. Und dieser war die Deutsche Feldpost 893 zugeteilt. Die DFP 893 verwendete ausschließlich den "3-Sterne-Normstempel" (= stummer Stempel )"Deutsche Feldpost ***". Dies erklärt sich darin, dass die 48. Landwehr-Division erst Mitte September 1917 aufgestellt wurde, zu dieser Zeit wurden nur noch die Normstempel zugeteilt. Mein frühester Beleg stammt aus dem November 1917.

Ich bilde hier den Soldaten-Briefstempel des Bataillons aus meiner Sammlung noch etwas deutlicher ab und füge den entsprechenden Normstempel der DFP 893 zu.



Beste Sammlergrüße
Uli
 
DFP14-18 Am: 02.04.2018 23:20:47 Gelesen: 496768# 451 @  
@ Jürgen Witkowski [#446]

Hallo Jürgen,

Du hast völlig Recht, es ist die KatNr. 3; und dies in allen beiden Fällen Deiner Abbildungen!

Es ist ja doch ein Typenrad-Stempel, in den die Datumswalze (das Typenrad) eingesetzt wird. Wird dieser Einsatz etwas zu tief eingesetzt, dann kommt der Rahmen des Ausschnittes im ansonsten unveränderlichen Stempel mit zum Abdruck. Auch Verschmutzungen im Randbereich kann man dann erwarten. Oft kommt nicht nur oben der Rand zur Abbildung, sonder auch unten.

Zur Veranschaulichung habe ich einige Zustände der Stempelabschläge abgebildet. Es ist immer das gleiche Stempelgerät!





Beste Grüße Uli
 
DFP14-18 Am: 02.04.2018 23:59:09 Gelesen: 496761# 452 @  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Noch ein Hallo an Jürgen,

ich hatte ja angedeutet, dass es meistens 2 Wege gibt, einen ausgestanzten Stempel zum Urstempel (Vollstempel) vor Februar 1917 zu verfolgen. Den ersten Weg über die militärisch Schiene hatte ich bereits im Beitrag [#444] beschrieben.

Der zweite Weg geht über die Stempelform und Inhalt. Dazu bedarf es natürlich spezielle Kenntnisse. Ich will es aber mal beschreiben, wie ich dabei vorgehe.

Wie ich erkannt habe, besitzt Du ja das Stempelhandbuch der ArGe Deutsche Feldpost 1914-1918. Wenn Du dort die Seiten 604 und folgende nachschlägst, so erkennst Du meine Stempelcodierung. Diese erscheint beim ersten Kontakt schwierig zu verstehen, ist jedoch letztlich selbsterklärend und hilfreich, wie ich es nun zeigen will.

Der Code des von Dir gesuchten Stempels ist: 214.685.41

2 = ausgestanzter Stempel; 14 = Stempelform 14 ( Zweikreisstegstempel mit engen Gitterbögen oben und unten, württ. 22-26 Straffuren )
68 = FELDPOST ( Großbuchstaben ) ; 5 = Datum mit Jahreszahl, ohne Stunde in Stempel-Leiste
41 = ein Sechstrahler ( Zeichencode )

Nun geht´s los. Ich habe alle Stempel, die es gibt codiert und kann (Excel) filtern:

Gesucht ist Stempelform 114 ( Vollstempel der Form 14). Es sind lediglich 14 Stempel von allen 2800 Stempeln im Handbuch möglich!
Gesucht wird ein Text in Großbuchstaben in denen der Text FELDPOST vorkommt. Nun sind nur noch 11 Stempel möglich.
Das Datumsmerkmal 5 haben alle 11 Stempel gleich. Es bleibt bei 11 Möglichkeiten.
Der Zeichencode 41 (ein Sechsstrahler) haben nur noch 2 mögliche Stempel, nämlich KatNr 225 (XIII.AK) und KatNr 618 (27.Infanterie-Division) !
Ein kurzer Vergleich im Stempelhandbuch zeigt unverwechselbar: Es kann nur KatNr. 225 sein.

Das ist die Lösung! Zugegeben ein recht einfaches Beispiel, aber es zeigt um so besser, wie es mit einer Codierung funktioniert.

In diesem Falle habe ich genau 3 Minuten für die Lösung Deiner Frage in [#442] gebraucht. Aber ich weiß natürlich, dass es ansonsten mühsam ist, wenn man im Handbuch alle Stempel nach diesen Merkmalen durchsuchen soll. Aber das ist mein Weg hin zur Katalogisierung der ausgestanzten Stempel. Da es aber ein Thema ist, an dem man sich in vielen Fällen die Zähne ausbeißen kann, bin ich seit Jahren an der Erarbeitung dieser Veröffentlichung.

Nichts für ungut. Wenn Fragen sind, auch von anderen Sammlern, so will ich mein Bestes geben.

Riesige Sammlergrüße
von Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 03.04.2018 22:09:36 Gelesen: 496598# 453 @  
@ DFP14-18 [#451]
@ DFP14-18 [#452]

Hallo Uli,

vielen Dank für die erläuternden Beispiele zum Stempel des Großen Hauptquartiers.

Die Suche nach der passenden Codenummer des nachfolgenden Stempels war nur teilweise erfolgreich, da die Schreibweise FELD-POST bei, wenn ich es richtig gezählt habe, bei elf Stempelversionen möglich ist. Daher habe ich die beiden Ziffern mit ?? versehen.

Als Code habe ich ermittelt 201.??6.00. Du bist da mit Deiner Excel-Tabelle und der Registratur natürlich im Vorteil. Aufgefallen sind mir noch die beiden Ziffern 1, denn sie haben keinen Anstrich. Das muss aber nicht viel zu bedeuten haben, da es sich um Stecktypenstempel handelt.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Fips002 Am: 04.04.2018 18:05:42 Gelesen: 496406# 454 @  
Brief vom Oberst Richard Schuster an seine Frau nach Wien.

Stempel K.u,K, Feldpost Nr. 420 vom 1.7.1918 und Stempel Kommando des K.u.K Schweren Feldartillerieregiment Nr.58.



Gruß Dieter
 
HWS-NRW Am: 04.04.2018 19:23:47 Gelesen: 496376# 455 @  
Habe gerade einen neuen Beleg reinbekommen, der in meinem zur Zeit entstehenden neuen Buch über das "Militär-Sanitätswesen in Berlin" Aufnahme finden wird:



Photokarte aus dem Vereinslazarett Bethesda in Berlin-Kreuzberg vom Dezember 1914
mit blauem Zweikreis-Briefstempel des Lazaretts.

mit Sammlergruß
Werner
 
DFP14-18 Am: 05.04.2018 17:33:27 Gelesen: 496214# 456 @  
@ HWS-NRW [#455]

Es handelt sich natürlich nicht um einen Stempel des " Vereinslazarett des Bethesda", das hat es nämlich gar nicht gegeben. Wie man leicht erkennen kann, ist es ein Reserve-Lazarett! Man sollte auch gut vorbereitet sein, wenn man "Bücher schreibt". Vereinslazarette sind bekanntlich eigentlich nicht in die Rubrik "Militär"-Sanitätswesen einzugliedern. Zumeist sind diese von "Vereinen" eingerichtet und verwaltet worden (Rotes Kreuz, Johanniter, usw. usw.usw.)und nicht militärisch geführt. Auch ist das Kapitel Militär-Sanitätswesen (auch für Berlin) in verschiedenen Veröffentlichungen bereits mehrfach ausführlich dargestellt worden.

Vor Erarbeitung von "Büchern" müssen zumeist sehr langfristige Recherchen und Literaturstudien erfolgen, denn nicht auf die Anzahl von erstellten Büchern kommt es an, sondern auf deren qualitativen Inhalt. Das wird oft verwechselt.

Uli
 
DFP14-18 Am: 05.04.2018 21:34:58 Gelesen: 496163# 457 @  
@ Jürgen Witkowski [#453]

Hallo Jürgen,

wieder eine kniffeligere Aufgabe! Code des Stempels ist 201.696.000 .

Die militärische Schiene ist recht einfach: Das Infanterie-Regiment war durchgehend bei der 39. Infanterie-Division. Dieser war die Deutsche Feldpost 736 zugeteilt. Hier kann ich den von Dir gezeigten Stempel 9x vom Inf.Rgt. 126 in meiner Sammlung nachweisen und einige male von anderen Einheiten. Soweit ist alles klar. Aber von welchem Urstempel (Vollstempel) stammte dieser ausgestanzte Stempel? Ich mache es kurz, habe aber einige Zeit zur Identifizierung gebraucht, da ich den Tauschprtner nicht bereits kannte. Urstempel ist KatNr. 2560 0der 2561. Die Unterscheidung zwischen beiden ist nicht möglich im ausgestanzten Zustand.

Der 2. Weg: Filtern aller 2860 Stempel des Handbuches:
nach Form: 101 (Vollstempel der Form 01): Ergebnis noch sehr viele
nach Datum 6 und Unterscheidungszeichen 00: Ergebnis 68 Stempel möglich
dann nach Text, da bayer. nur 56, 61, 67 möglich: Ergebnis 11 Stempel möglich



Ich hoffe, die Liste ist lesbar.

Nun gilt es mit Folienvergleichen zu arbeiten oder die Sammlung nach den möglichen Feldpost-Anstalten durchzusehen. Dabei bleiben nur noch 4 passnenaue Stempel als Möglichkeit übrig. Allerdings findet man nur bei der DFP 687 (Armee-Oberkommando der 6. Armee) einen entsprechenden ausgestanzten und haargenau (Folie) übereinstimmenden Stempel zwischen Februar und Oktober 1917, also vor dem Austausch. Jedoch lässt sich auch dort nicht unterscheiden, ob es sich um den ausgestanzten KatNr. 2560 oder 2561 handelt. Bemerkenswert ist, dass bei dieser DFP 687 kein Einsatz für das Jahr 1917 vorrätig war, deshalb ist das Jahr "ausgeblockt". Nach dem Tausch mit der DFP 736 war dort die Jahreszahl "17" zum Einsatz im Stempel vorhanden!



DFP 687 (AOK 6)



DFP 736 (39. I.D.) mit "17"



DFP 736 1918, wie gesuchter Beleg in [#453]

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen.

Beste Sammlergrüße
Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 07.04.2018 12:33:58 Gelesen: 495845# 458 @  
@ DFP14-18 [#457]

Hallo Uli!

Wow! Das nenne ich eine nachvollziehbare Antwort. Ich hoffe, dass ich Dir mit meinen Fragen nicht zuviel Zeit raube.

Heute habe ich einen eindeutig bayerischen Stempel, den ich als 216.615.95 eingestuft habe. Gefunden habe ich die nicht aptierte Kombination 116.615.95 sechsmal und zwar bei den Katalognummern 2608, 2625, 2631, 2637, 2649 und 2654.

Der Absender gehörte dem Königlich Bayerischen 16. Infanterie-Regiment „Großherzog Ferdinand von Toskana“ an, das zur 1. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade gehörte, die der 1. Bayerischen Infanterie-Division unterstand.

Wenn der Stempel nicht gewechselt wurde, entspräche er der Katalognummer 2608. An dieser Stelle bin ich allerdings mit meinem Latein am Ende.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
DFP14-18 Am: 09.04.2018 23:34:26 Gelesen: 495494# 459 @  
@ Jürgen Witkowski [#458]

Hallo Jürgen,

es freut mich, dass Du den von mir entwickelten Stempelcode offensichtlich schon gut "verinnerlicht" hast. Er hilft oft gut weiter und ist ja auch für alle Stempel im Handbuch aufgelistet. Du hast mit Deinen Ausführungen fast Recht, aber eben nur fast.

Von der Entwicklung der Stempelidentifikation liegst Du völlig richtig. Genau und nur die 6 genannten Urstempel mit dem Code 116.615.95_xxxx sind möglich. Ein Folienvergleich ergibt eine Lösung, aber dazu erst den anderen Weg.

Gehen wir auch von der militärischen Seite heran:

Das bayer. 16.Inf.Regt. gehörte zur 2.bayer. Inf.Brig und war zu Kriegsbeginn Teil der 1. bayer. Inf.Div. (Deutsche Feldpost 925).

Aber vom 10.3.1915 bis zum 3.8.1918 gehörte dieses Regiment (jetzt 20. bayer. Inf.Brig.) zur 10. bayer. Inf.Div. (Deutsche Feldpost 847).

Da das Datum des von Dir gesuchten Stempels im März 1917 liegt, gab es zu diesem Zeitpunkt nur eine Ausstanzung, jedoch noch keinen Stempeltausch (Oktober 1917). Und damit haben wir auch schon die Lösung:

Es ist der aptierte Stempel der KatNr. 2649 der 10. bayer. Infanterie-Division, DFP 847.

Hier die beiden Stempel:



KatNr. 2608



KatNr. 2649

Beachte nur den Abstand des "D" in EXPE D zum Unterscheidungszeichen "a", oder die Position des Fußpunktes des "F" in FELDPOST zur oberen Steglinie. Der Unterschied ist gut erkennbar!

Und hier noch ein Beleg von mir mit dem gleichen Stempel wie bei Deiner Karte. Das Bayer.Res.Inf.Regt. 8 war zur gleichen Zeit bei der 10. bayer. Inf.-Div.! Auch hier sind die genau gleichen Verluste an den Stegleisten zu erkennen wie bei Dir.



Haben wir wieder was erarbeitet. Es freut mich!

Freundliche Grüße
Uli
 
Jürgen Witkowski Am: 13.04.2018 18:14:57 Gelesen: 494716# 460 @  
@ DFP14-18 [#459]

Hallo Uli,

knapp daneben, ist auch daneben. Danke, dass Du mir aufs richtige Pferd geholfen hast.

Mit der Zuordnung zur richtigen militärischen Einheit habe ich so meine Probleme, denn Google weiss nicht alles. Gibt es Literatur oder Webseiten, die die Suche erleichtern können? Wie ich immer wieder bemerke, scheinst Du über entsprechende Informationen zu verfügen.

So langsam gehen mir die Beispiele für aptierte Feldpoststempel aus, aber bis zur Briefmarkenmesse in Essen dauert es nur noch drei Wochen. Das schaffe ich gerade so eben.

Mein heutiges Beispiel scheint auf den ersten Blick recht einfach zu sein, da ich den Stempel nur einmal im Katalog gefunden habe. Der Code des Ursprungsstempels lautet 113.467.06 und hat die Katalognummer 907. Er war der 204. Infanterie-Division zugeordnet. Nach der Aptierung gehörte er laut Briefstempel zur 54. Infanterie-Division.



Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
inflamicha Am: 13.04.2018 21:27:28 Gelesen: 495115# 461 @  
Guten Abend,

ganz ohne Marke ging es hier:



Portofreie eingeschriebene Heeressache, zusätzlich noch als Feldpost deklariert, vom Landwehr-Infanterieregiment 8 11. Kompagnie an den Landsturmmann Julius Schust, zur Zeit Vereinslazarett "Franck" in Ludwigsburg vom 25.11.1917 (PP 2). Der R-Zettel trägt die Inschrift Deutsche Feldpost 789.

Auch von mir ein schönes Wochenende,

Gruß Michael

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich Inflationsbelege"]
 

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