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Thema: (?) (203) Kriegsgefangenenpost
Das Thema hat 212 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 21.10.2008 20:22:21 Gelesen: 252054# 38 @  
Briefe aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach dem 2. Weltkrieg sind deutlich seltener zu finden, als die vorgedruckten Karten, wie sie zum Beispiel in Beitrag [#18] zu sehen sind.

An diesem Brief würde mich interessieren, ob man die Lagernummer 7406/a einem bestimmten Lager zuordnen kann. Der typische rautenförmige violette Zensurstempel trägt die Nummer 130.

Der Brief selbst, mit Stempeldatum 27.08.1949, wurde, wie wohl die meiste Kriegsgefangenenpost aus der Sowjetunion, über Moskau geleitet.

Interessant ist der Maschinenstempel. Dieser Typ, wie er auch schon in Beitrag [#10] gezeigt wird, kam in der Sowjetunion nach meinem Wissen nicht vor. Ich vermute, es handelt sich um eine Beutemaschine aus Beständen der Reichspost. Es könnte eine Universal-Halbstempelmaschine sein, die mit einfachen Mitteln mit neuem Stempelkopf und neuer Stempelfahne versehen wurde. Der Schöpfer war sich nur nicht schlüssig, ob er Wellen oder Striche nehmen sollte.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Harald Zierock Am: 22.10.2008 06:46:54 Gelesen: 252041# 39 @  


Hier eine Gefangenen Postkarte aus Kurume/Japan.

Harald
 
TomWolf_de Am: 22.10.2008 10:22:07 Gelesen: 252024# 40 @  
@ Stempelwolf [#34]

In Württemberg gab es einige Kriegsgefangenenlager, eine nette Übersicht findest Du hier:

http://www.postgeschichte.net/kriegsgef/

Gruß
Thomas
 
AfriKiwi Am: 22.10.2008 10:57:53 Gelesen: 252018# 41 @  
@ Concordia CA [#38]

Hallo Jürgen,

In [#10] oben im Stempel über dem Stern steht U R S ? In Deinem Beleg sieht es aus nach U R S F.

Es soll sicher URSS sein, oder ?

Erich
 
Jürgen Witkowski Am: 22.10.2008 12:07:24 Gelesen: 252012# 42 @  
@ AfriKiwi [#41]

Auch in meinem Stempel steht URSS. Der Abdruck ist nur etwas undeutlicher, als bei Deinem Beispiel. Beide Belege sind nach meiner Meinung mit derselben Maschine gestempelt worden.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Richard Am: 30.12.2008 11:32:37 Gelesen: 251698# 43 @  
Botha_de hat gestern im Briefmarken-Cafe folgenden Beleg vorgestellt:

Doppelzensur. Kein außergewöhnlicher Beleg, aber attraktiv. :-) Deutsche und britische Zensur auf Luftpostfaltbrief für britische Kriegsgefangene in Deutschland und Italien.

Das Lager STALAG 306 war vom Juni 1941 bis November 1942 in Marburg an der Drau eingerichtet.


 
Hermes Am: 30.12.2008 12:08:46 Gelesen: 251688# 44 @  
@ Richard [#43]

Hier noch ein Beispiel von Kriegsgefangenenpost durch Luftpost. Von Wien, 20.11.1944 nach Camp Aliceville, New York, USA. Doppelzensur D und US.

Obwohl eigentlich immer Gebührenfrei, wurden hier für die Luftpostbeförderung 40 RPf in Bar bezahlt. Siehe Vermerk unter das Stempel.



Die Angehörigen trauten sich offenbar nicht um in die unsicheren Zeiten einen Bericht an der andere Seite der Welt ohne weiteres ab zu schicken.

Übrigens gibt es in Griechenland manche Doppelzensuren, D -It, Gr -D, Gr -It und sogar Zensuren von drei Ländern!

Fr Gruss,

Hermes
 
Stempelwolf Am: 30.12.2008 19:07:11 Gelesen: 251667# 45 @  
Diese Belege aus dem Kriegsgefangenenlager Stuttgart 1 konnte ich dieser Tage bei verschiedenen Auktionen erwerben. Sie stammen alle aus den Jahren 1916-1918 und sind von französischen Soldaten gesendet worden. Mit dem 10 Pfennig-Schein konnte wohl Tabak und dergleichen erworben werden.



Beste Grüße
Wolfgang
 
Hermes Am: 30.12.2008 19:28:47 Gelesen: 251660# 46 @  
@ Stempelwolf [#45]

Der Stempel F.a., dem wir so oft begegnen auf diesen Belegen, und hier auch wieder: Was bedeutet diese Abkürzung?

Etwa: Fristmässig abgefertigt? Oder?

Fr Gruss,

Hermes
 
Stempelwolf Am: 30.12.2008 20:39:30 Gelesen: 251650# 47 @  
@ Hermes [#46]

Hallo Hermes,

nach langem Suchen habe ich jetzt diese Erklärung gefunden:

Zum Zusatz "FA":

Im Briefverkehr der Kriegsgefangenen war mit Erlaß vom 11. November 1914 geregelt, daß aus Gründen der Sicherheit die Absendung der Briefe der Kriegsgefangenen erst 10 Tage, nachdem sie geschrieben sind, erfolgen sollte. Die Überwachung dieser vorgegebenen Frist war allerdings in der Praxis aus verschiedenen Gründen nicht immer möglich. Daher folgte am 11. Januar 1915 ein Befehl des Kriegsministeriums, die Kriegsgefangenenpost vor der Weitergabe mit einem Stempel zu versehen, der den Ablauf der zehntägigen Frist sofort erkennen ließ. In diesem Stempel musste der Vermerk F.A. enthalten sein. F.A. bedeutet: "Frist abgelaufen".

Quelle: http://www.arge-deutsche-geschichte.de/neuzeit/oflag-trier.

Beste Grüße
Wolfgang
 
Hermes Am: 04.01.2009 12:48:57 Gelesen: 251596# 48 @  
Hallo Wolfgang,

Besten dank für die Informationen! Damit kann jeder wieder seine Kenntnisse erweitern.

Ein weniger beachtetes Thema sind Kriegsgefangene, keine Militärgefangenen, aber brave Bürger, die -wenn der Krieg ausbrach- im Ausland verblieben, und dort als Vorsorgemassnahme interniert wurden.

Das geschah z.B. in den Vereinigten Staaten (siehe Beitrag 44), aber auch in Kanada.

Der Absender schreibt an seine Mutter in Itzehoe, Holstein, am 1. Mai 1941, dass er bald wieder ein Jahr (!) interniert ist.



Wieder ein Zeitdokument.

Besten Gruss,

Hermes
 
Holger Am: 21.01.2009 22:44:28 Gelesen: 251501# 49 @  
Kriegsgefangenenpost an einem französischen Gefangenen im Lager "OFLAG X1 A" (Osterode) von 1940 mit einer Biene im Zensurstempel:



Grüsse
Holger
 
Harald Zierock Am: 29.07.2009 17:12:02 Gelesen: 250356# 50 @  
Hallo,

ich habe hier einen Brief von Russland nach Preussen.

Ich konnte "Heimkerlager" entziffern, weiss aber nicht ob das etwas mit Feldpost zu tun hat.

Wer kann helfen?

Viele Grüsse,

Harald




 
Postgeschichte Am: 29.07.2009 17:32:36 Gelesen: 250350# 51 @  
@ Harald Zierock

Hallo Harald,

es handelt sich um eines von mehreren Durchgangslagern, die von dem XX. Armeekommando für zurückkehrende deutsche Kriegsgefangene eingerichtet wurden. Das Durchgangslager Heilsberg in Ostpreußen war ein kleines Durchgangslager, das für 2000 Mannschaftsdienstgrade eingerichtet war. Durchgangslager waren für die Erfassung, Verpflegung, Einkleidung und den Transport der zurückkehrenden Kriegsgefangenen zuständig. Die Post der Heimkehrer hat weniger mit der Feldpost gemein, als mit der Kriegsgefangenenpost. Ich würde sie hier einordnen.

Gruß
Manfred
 
wuerttemberger Am: 29.07.2009 17:34:19 Gelesen: 250347# 52 @  
@ Postgeschichte [#51]

Gibt es zu den Durchgangslagern neuere Literatur?

Gruß

wuerttemberger
 
Postgeschichte Am: 29.07.2009 17:42:47 Gelesen: 250342# 53 @  
@ wuerttemberger [#52]

Hallo wuerttemberger,

ist mir nicht bekannt. Ich stütze mich derweil auf das mir vorliegende Archivmaterial.

Gruß
Manfred
 
Harald Zierock Am: 29.07.2009 18:06:42 Gelesen: 250331# 54 @  
Hallo Manfred,

ich danke Dir für Deine rasche Antwort.

Harald

[Beiträge 50 bis 54 redaktionell verschoben am 02.08.09 von Feld- und Militärpost zu Kriegsgefangenenpost]
 
1936manfred Am: 05.08.2009 12:47:48 Gelesen: 250182# 55 @  
Concordia CA

Was haben "die Franzosen" mit der "Deutschen Dienststelle" zu tun?

Sehr einfach, wenn man weiss, dass Wittenau und Borsigwalde im FRANZÖSISCHEN Sektor der viergeteilten Stadt Berlin lagen.
 
1936manfred Am: 05.08.2009 13:09:11 Gelesen: 250178# 56 @  
Hermes # 46

Stempel FA

Auf den Belegen des Internierten- (nicht Kriegsgefangenen- !) Lagers Ruhleben taucht dieser Stempel vielfach auf, alleine oder in Kreisstempeln. Bachenheimer (ein Amerikaner, der manche deutsche Sprachbarriere nicht überwunden hat) behauptet in seiner Schrift, dass der Unterschied zwischen Schreib-Datum und Stempel-Datum der Post und diesem Stempel besagen solle, dass eine "Frist abgelaufen" sei und somit "nichts kriegwichtiges" mehr übermittelt werden könne.

Ich muss versuchen, die angegebene Quelle ausfindig zu machen, denn bereits bei Wolters, Zensur ... kann man lesen, dass beim Internationalen Roten Kreuz Beschwerden über die verzögerte Weiterleitung der Kgf-Post eingelaufen seien. Gemäß Genfer Verträgen habe diese aber unverzüglich weitergeleitet zu werden. Auf Intervention des IRK hin, wurden dann diese "Fa"-Stempel angefertigt, deren Anbringung bedeuten sollte, dass die Post "Fristgemäss abgefertigt" worden sei.
 
1936manfred Am: 05.08.2009 13:14:36 Gelesen: 250176# 57 @  
Holger # 49

Da steht nur "OFLAG XI A - Osterode".

Leider konnte ich bislang nicht erfahren, WO in Osterode dieses OFLAG bestand. Z.B. waren bei der Fa. HEMAF französische und später auch italienische Kriegsgefangene untergebracht. Ob die aber in einem OFLAG waren und welche Bezeichnung es hatte, ist (mir) unbekannt. Ich kann nur hinzufügen, dass m.W. sie alle in dem Unternehmen zur Arbeit eingesetzt worden sind, also nicht - wie die Offiziere in einem OFLAG - "den ganzen Tag nichts zu tun" hatten.
 
duphil Am: 05.08.2009 14:01:51 Gelesen: 250173# 58 @  
@ 1936manfred [#57]

Hallo 1936manfred!

Herzlich willkommen auf philaseiten.de. Ich bedanke mich für deine weiterführenden Informationen.

Einen Tipp möchte ich Dir geben: Wenn Du auf einen Beitrag antwortest, klicke einfach auf das @ über dem betreffenden Beitrag.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Jürgen Witkowski Am: 05.08.2009 16:31:11 Gelesen: 250158# 59 @  
@ 1936manfred [#55]

Vielen Dank für Deine Antwort. Damit alle wissen worum es geht, sei gesagt, dass sie sich auf Beitrag [#93] bezieht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
wuerttemberger Am: 07.08.2009 20:59:19 Gelesen: 250076# 60 @  
@ 1936manfred [#56]

Leider gibt Wolter keinerlei Literaturstellen an und das ist für gute Literatur unabdingbar! Alle Fakten müssen für den Leser nachvollziehbar sein.

Ich traue da mehr den Leuten, die ich kenne und die auch die Literaturstellen dafür angeben: http://www.arge-bayern.de/forschun/kriegsgefangenensendungen.htm

Die in diesem Link gemachten Aussagen kann ich voll und ganz bestätigen. Alle Sendungen ab dem Januar 1915 tragen die F.a. Stempel und sind mindestens zehn Tage zurückgehalten worden.

Gruß

wuerttemberger
 
Stempelwolf Am: 07.08.2009 22:03:23 Gelesen: 250064# 61 @  
@ wuerttemberger [#60]

Dem kann ich nur zustimmen und verweise auf meinen Beitrag [#47] in dem ich diesen F.a. Stempel erläuterte. Meine Quelle hatte ich mit angeführt.

Mit besten Grüßen
Wolfgang
 
Postgeschichte Am: 07.08.2009 22:42:33 Gelesen: 250053# 62 @  
@ wuerttemberger [#60]

Hallo wuerttemberger,

Deine Kritik an Wolter kann ich hinsichtlich der fehlenden Quellenangaben teilen, was aber durch die in der damaligen Zeit nicht zugänglichen Vorschriften ihm nicht anzulasten ist. Leider wird in der von Dir angegebenen Literaturstelle nur auf einen Rundbrief hingewiesen, in dem die ministerielle Verfügung veröffentlicht sein soll. Ein Hinweis auf den Beitrag von Stempelwolf [#47], in dem er seine Quellen angegeben hat, wäre auch hilfreich gewesen.

Damit man den Stempel F.A. beschreiben kann, hier die entsprechenden Quellen. Die besondere Prüfungsmaßnahme wurde mit Erlaß des Kriegsministeriums vom 11.11.1914, Nr. 1585/10. 14. U3 angeordnet. Der Stempel "F.a." wurde mit Erlass vom 11.1.1915 Nr. 1571/12. 14. U3 eingeführt.

Durch die Maßnahme der 10tägigen Lagerfrist wurden die Überwachungsstellen von der Verpflichtung, sämtliche noch nicht mit Prüfungsstempel versehenen Briefe vor der Weiterleitung zu lesen und auf ihren Inhalt sorgfältig zu prüfen, nicht entbunden. Hierauf wurden die Prüfungsstellen mehrfach hingewiesen.

Gruß
Manfred
 

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