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Thema: Schweiz Ganzsachen Privatumschläge
Das Thema hat 29 Beiträge:
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Cantus Am: 20.10.2012 00:26:10 Gelesen: 34476# 1 @  
Guten Abend zusammen,

nach meinem Eindruck gibt es hier im Forum viel zu viele Beiträge zu Stempeln oder Plattenfehlern und gleichzeitig viel zu wenig zu Ganzsachen aus aller Welt. Nichts gegen Stempelsammler (ich bin teilweise auch so einer und gebe eine ganze Menge Geld dafür aus), und auch die Plattenfehler oder Druckzufälligkeiten bei Briefmarken haben ihren festen Sammlerkreis, ich bin jedoch vor allem anderen ein Ganzsachensammler und vermisse strukturierte Beiträge zu Teilbereichen der Ganzsachenphilatelie. Mit solchen Überschriften wie "Streifbänder" oder z.B. "Privatganzsachen" kann ich überhaupt nichts anfangen, denn jedes Ausgabeland hatte und hat so seine ganz eigene Ausgabepolitik. Die Wertstempel auf den Ganzsachen und eben auch auf den Privatganzsachen orientieren sich dabei stets an den Themen der Postwertzeichen des jeweiligen Landes; warum also gibt man dann nicht auch den länderspezifischen Ganzsachen entsprechende Überschriften? Schließlich werden ja lose Briefmarken des Deutschen Reiches auch nicht in bunter Mischung mit Marken von Chile, Kanada, Nepal oder Tansania vorgestellt.

In der Schweiz wurde seit 1907 eine Vielzahl von privaten Ganzsachenumschlägen hergestellt, also solchen, die zur Gänze im privaten Auftrag herausgegeben worden sind und die nicht durch irgendwelche Zudrucke auf den amtlichen Ganzsachenumschlägen entstanden sind. Nach der Auskunft, die ich im Schweizer Briefmarkenforum dazu erhalten habe, sollen über 18.000 verschiedene private Druckaufträge ausgeführt worden sein, jedoch alleine das Wissen, dass es einstmals so viele verschiedene Umschlagexemplare gab, mag ganz interessant sein, noch interessanter finde ich jedoch die bildliche Darstellung der unterschiedlichen Wertstempel und der mit ihnen bedruckten Privatumschläge.

Im Verhältnis zur Gesamtmenge der genehmigten Umschläge ist meine Sammlung zwar recht klein, aber ein- bis zweihundert verschiedene Umschläge habe ich doch in meiner Sammlung, sodass ich so nach und nach allerlei Beispiele vorstellen kann. Wer sich vertieft mit dieser Materie beschäftigen möchte, wird nicht umhin kommen, sich den "Zumstein Ganzsachen-Katalog der Schweiz" zuzulegen, denn das ist der einzige mir bekannte Katalog, der etwas detaillierter auf die Schweizer Privatganzsachen eingeht. Es mag weitere Nachschlagewertke z.B. des Schweizer Ganzsachensammlervereins geben, aber die sind mir auf dem öffentlichen Buchmarkt bisher noch nicht begegnet. Falls jemand dazu (bezahlbare) Bezugsquellen kennt, würde ich mich über eine entsprechende Mail freuen.

Ich beginne heute mit fünf Umschlägen, die sämtlich den Wertstempel "Kreuz und Ziffer" in olivbraun mit dem Werteindruck von 2 Cts. tragen. Durch die unterschiedliche Papierfarbe der Umschläge wirken die Wertstempel zum Teil farblich anders, sie gelten jedoch alle als in der beschriebenen Farbe hergestellt.

Die Nummerierung der heute und auch zukünftig hier vorgestellten Umschläge wird ausschließlich nach Zumstein-Katalog vorgenommen; im Katalog wird für solche Privatumschläge das Kürzel PrU verwendet.

Zunächst eine Vergrößerung des Wertstempels, den alle Umschläge der Katalognummer PrU 1 tragen.



Die Firma Zumstein hat in der Schweiz eine lange Firmentradition, und deshalb beginne ich mit einem Umschlag, den sich Zumstein im Jahr 1907 hatte drucken lassen.



PrU 1, Faserpapier mit überwiegend blauen Fasern

Es folgt ein Umschlag der Luzerner Kantonalbank,. gedruckt auf schraffiertem Papier. Solches Papier wurde in einer ganzen Reihe von verschiedenen Staaten der Erde zur Herstellung von Privatganzsachen verwendet; dabei ist zwischen der Ausrichtung der sichtbaren Streifen im Papier zu unterscheiden. Dieser Umschlag hier trägt eine Schraffierung, die nach rechts oben anzusteigen scheint.



PrU 1, schraffiertes Papier

Es folgt nun ein Umschlag des Fréd. Obrecht aus Wangen, der am 30.10.1907 als Ortsbrief gelaufen ist. Die Machart des Briefes deutet daraquf hin, dass es sich bei dem Umschlag wohl um einen Freiumschlag zur Rücksendung gehandelt haben muss, denn anders ist der gedruckte Adressat nicht zu erklären.



PrU 1, graues Faserpapier

Als nächstes folgt ein Umschlag des Postwertzeichen-Geschäft Locher in Bern, gelaufen am 23.11.1907 von Bern nach Basel. Die vorderseitig aufgeklebte rumänische Briefmarke sollte wohl als Werbezweck dienen.



PrU 1, grünliches Faserpapier

Zum Schluss noch ein Umschlag der Eidgenössischen Bank, gelaufen am 14.11.1907 von Bern nach Brugg.



PrU 1, grünliches Faserpapier

Dieses Thema wird von mir mit Abbildungen des Umschlages zu 5 Cts. in grün (PrU 2) demnächst fortgesetzt.

Viele Grüße
Ingo
 
roteratte48 Am: 20.10.2012 10:26:40 Gelesen: 34448# 2 @  
@ Cantus [#1]

Schönes Thema - ich freue mich auf Deine Fortsetzungen!

Gruss - Rolf
 
Cantus Am: 21.10.2012 02:40:51 Gelesen: 34419# 3 @  
@ roteratte48 [#2]

Hallo Rolf,

heute ist noch ein wenig Zeit, die ich mit der Vorstellung der nächsten Umschläge füllen kann. Die nächsthöhere Wertstufe der im Jahr 1907 gedruckten Privatumschläge beträgt 5 Cts., der Wertstempel wurde in grüner Farbe gedruckt.





PrU 2, weißes Papier, Schraffierung nach rechts oben (ganz schwach zu erkennen)



PrU 2, graugrünliches Faserpapier



PrU 2, bläuliches Faserpapier



PrU 2, weißes Papier. Der Umschlag ist am 16.4.1917 als Ortsbrief in Rapperswyl gelaufen.



PrU 2, gelbes Normalpapier.

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 22.10.2012 21:22:23 Gelesen: 34369# 4 @  
Die nächsthöhere Wertstufe bei dieser Umschlagsausgabe beträgt 10 Cts. in rot.



Zunächst ein Umschlag eines Apothekers, der damit wirbt, dass er einen Doktor in Medizin besitzt. Dieser Umschlag ähnelt frühen Zudruckumschlägen der Schweiz, bei denen Absenderangaben am oberen Rand des amtlich verausgabten Ganzsachenumschlages aufgedruckt worden sind, hier aber handelt es sich eindeutig um eine Privatganzsache, da es amtliche Umschläge mit diesem Wertstempel nicht gibt.



PrU 3, normales weißes Papier

Es folgt ein Umschlag der Firma Walthard & Wildbolz aus Bern, Besitzer einer Seifen-, Soda- und Bougies-Fabrik (weiß jemand, was Letzteres bedeutet?).




PrU 3, grünliches Faserpapier

Hier zeige ich nun noch drei gelaufene Umschläge. Zunächst ein Umschlag von Hans Hassler & Co., gelaufen am 21.1.1908 von Aarau nach Olten.



PrU 3, bräunlichgraues Faserpapier

Als nächstes folgt ein Umschlag, der am 17.3.1908 mit Ambulant-Stempel von Zürich nach Burgdorf gelaufen ist. Dabei fällt die Schreibweise des Wortes "Wittwe" auf, aber auch, dass die Firma nach dem Ableben des Inhabers nicht auf den Namen der Ehefrau umgeschrieben worden ist, sondern dass sie lediglich als Witwe des Verstorbenen das Geschäft weiterführt.



PrU 3, gräuliches Faserpapier

Zum Schluss für heute ein Umschlag, bei dem der Firmennachfolger die wohl bereits georderten Privatumschläge weiterverwerten wollte und nun nur noch seinen Namen in rot unter den Namen des ursprünglichen Firmeninhabers aufdrucken ließ. Der Brief lief am 18.1.1908 von Zürich nach Lichtensteig.



PrU 3, grünes Normalpapier

Viele Grüße
Ingo
 

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