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Thema: (?) (687/689) Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke
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filunski Am: 11.03.2013 22:25:02 Gelesen: 779553# 215 @  
@ zockerpeppi [#214]

Guten Abend Lulu,

der ist auch sehr schön, schon wegen der in heutiger Zeit so selten gewordenen Ankunfts-/Durchgangsstempel. :-) Die hat dieser Brief auch nur, weil er per Express verschickt wurde.

Danke für dein Angebot :-), werde mich melden und mal sehen, ob ich was für Dich finde.

Schöne Grüße,
Peter
 
Marcel Am: 26.03.2013 20:47:31 Gelesen: 778607# 216 @  
Heute mal ein Brief aus Ikuno in Osaka (Japan) vom 21.04.1979 nach Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt. Ikuno (-ku) ist ein Stadtbezirk von Osaka. Die Stadt Gräfenhainichen liegt im Landkreis Wittenberg.



Zwei weitere Belege kommen aus Kochi - einer Hafenstadt auf der Insel Schikoku in Japan - einmal vom 14.12.1980 und einmal vom 02.07.1983.

Hier ist jeweils im roten Stempel die japanischen Zeitrechnung: Gengô (Nengô)-System, daß sich nach bestimmten Ereignissen untergliedert und in Ären eingeteilt ist. Der Ursprung dieser Zeitrechnung stammt aus China.

Für die 2 Belege bedeutet dies, daß sie sich in der Zeit des Showa - "erleuchteter Friede" (Kaiser Hirohito) befanden, d.h. für das Jahr 1980 = Showa 55 und 1983 = Showa 58. Die Showa Zeit war zw. 1926 - 1989. Heute haben wir Heisei - "Frieden schaffen" (Kaiser Akihito) - für 2013 wäre das Heisei 25.



Gruß Marcel
 
filunski Am: 27.03.2013 13:51:29 Gelesen: 778562# 217 @  
@ Marcel [#216]

Hallo Marcel,

schön, dass Du dieses Thema wieder belebt hast! :-)

Interessante Belege und noch viel interessanter die Erklärungen zur japanischen Zeitrechnung. Danke für's Zeigen.

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 27.03.2013 14:04:17 Gelesen: 778561# 218 @  
Dann mal gleich weiter mit einem Luftpostbrief aus Südamerika.

Herr Georg Ehrlinger, wohnhaft in Rio de Janeiro, hatte wohl im Juni 1931, ein dringendes Anliegen bei der Zivilkammer des Münchner Landgerichts und gab damals einiges an Geld aus, um diesen Brief eingeschrieben per Luftpost dort hin zu schicken.

Auf die Luftpostbeförderung weist sein handschriftlicher Vermerk hin ("Aeropostal"), sowie die Verwendung der brasilianischen Luftpostmarken und auch der Luftpoststempel von Rio de Janeiro. Ob portogerecht kann ich nicht sagen, vielleicht kann das jemand ergänzen?



Wie so oft, ist hier auch die Rückseite sehr interessant.



Das Aufgabedatum ist leider nicht mehr sehr gut zu erkennen, müsste aber der 10. Juni 1931 gewesen sein. Gut zu erkennen aber das Ankunftsdatum. Am 23.6.1931 wurde der Brief in München mit einem Durchgangsstempel der Rohrpost versehen und ca. eine Stunde später mit dem Ankunftsstempel der Poststelle München 35, Justizpalast.

Beste Grüße,
Peter
 
saintex Am: 27.03.2013 22:45:07 Gelesen: 778522# 219 @  
@ filunski [#218]

Hallo Peter,

zu Deiner Frage, ob der von Dir gezeigte Luftpostbrief aus Brasilien nach Deutschland aus dem Jahr 1931 portogerecht frankiert ist:

Nach meinen Aufzeichnungen und Unterlagen setzte sich das brasilianische Porto für einen Luftpostbrief von Brasilien nach Europa vor dem 1.7.1934 wie in den meisten lateinamerikanischen Staaten auch aus dem Porto für den Auslandsbrief nach Europa (UPU-Auslandsporto) und dem Luftpostzuschlag zusammen.

Im Juni 1931 betrug das brasilianische UPU-Auslandsporto für einen Brief bis 20 Gramm 400 Reis. Der Luftpostzuschlag nach Europa betrug im Juni 1931 2.500 Reis/ 5 Gramm. Das UPU-Auslandsporto war mit normalen Freimarken zu frankieren während der Lp.Zuschlag mit den staatlichen Luftpostmarken zu frankieren war.

Eine Besonderheit galt seit Einführung des Luftpost Einschreibefriefes im Juni 1929 bis 1.7.1934(?) für die Lp.-R-Gebühr. Diese war nämlich bei Luftpostbriefen 2mal zu bezahlen, einmal mit normalen Freimarken und einmal mit den staatlichen Luftpostmarken. Im Juni 1931 betrug die Einschreiben-Gebühr für Auslandsbriefe offensichtlich 600 Reis.

Damit erklärt sich nun auch das Porto auf Deinem Luftpostbrief:

Mit der Freimarke Michel Brasilien Nr. 348 mit einer Nominalen von 1000 Reis wurde das UPU-Auslandsporto in Höhe von 400 Reis und die R-Gebühr von 600 Reis bezahlt. Die Luftpostmarken in Höhe von insgesamt 8.100 Reis stehen für das Luftpostportoorto von 7.500 Reis für einen Lp.Brief von Brasilien nach Europa zwischen 10 und 15 Gramm (3 x 2.500 Reis pro 5 Gramm = 7.500 Reis) und das "zweite Lp.-R-Porto" in Höhe von 600 Reis.

Der guten Ordnung halber weise ich darauf hin, dass die vorstehenden Portoinformationen nicht aus einem Handbuch usw. stammen, sondern von mir aus der im Internet veröffentlichten Sammlung der brasilianischen Gesetze http://www.jusbrasil.com.br/legislacao und zahlreichen bei ebay veröffentlichten brasilianischen Lp.Briefen aus dem Zeitraum 1928 bis 1940 "herausgefiltert" wurden, so dass ich für die vorstehenden Portoinformationen keine nachprüfbare aerophilatelistische Quelle nennen kann.

saintex
 
filunski Am: 28.03.2013 12:37:25 Gelesen: 778485# 220 @  
@ saintex [#219]

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für deine mal wieder ausführlichen und interessanten Ausführungen zur Frankatur. Ehrlich gesagt hatte ich mit meiner Frage nach der Portorichtigkeit schon darauf gehofft, Dich damit "anzulocken". ;-)

Beste Grüße,
Peter
 
Marcel Am: 28.03.2013 13:35:21 Gelesen: 778477# 221 @  
@ filunski [#217]

Hallo Peter - schön, dass es Dir gefällt.

Da will ich gleich noch einmal ein Beispiel zeigen, in dem die japanische Zeitrechnung Showa 58 zu sehen ist. Dieser Brief lief am 05.08.1983 von Kochi nach Bergwitz - ein Ortsteil der Stadt Kemberg im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt.



Dann zeige ich hier gerne noch 4 weitere Briefe die alle nach Gräfenhainichen liefen, aber unterschiedliche Absender hatten.

- einmal am 21.10.1981 von Neyagawa einer Stadt in der Präfektur Osaka in Japan (östlich von Osaka gelegen)



- einmal am 13.09.1982 von Sakyo einer von elf Stadtbezirken von Kyoto in Japan (nordöstlich von Kyoto gelegen)



- ein weiteres Mal am 21.03.1982 aus Nada einem Stadtbezirk von Kobe (Großstadt in Japan auf der Insel Honshu)



- der letzte für heute am 16.06.1997 auch aus Neyagawa, aber in Senba (Stadtteil von Osaka) aufgegeben

- hier ist rückseitig ein roter Siegelstempel o.ä. zu sehen, was er bedeutet weiss ich nicht



schöne Grüße
Marcel
 
filunski Am: 30.03.2013 17:40:58 Gelesen: 778371# 222 @  
@ Marcel [#221]

Hallo Marcel,

das sind schöne Zeugnisse einer anscheinend regen Kommunikation von Japan in die ehemalige DDR.

Hier nun wieder ein Luftpostbrief aus einer ganz anderen Ecke der Welt.



Einschreiben per Luftpost aus Kapstadt/Südafrika in die USA. Frankiert mit dem kompletten Satz (mit der Inschrift in Afrikaans "Suid-Afrika") der Krönungsausgabe Georgs VI (Mi Nr. 110, 112, 114, 116, 118). Gelaufen als Ersttagsbrief, wahrscheinlich nicht portogerecht, eher philatelistisch inspiriert.

Dazu noch die Rückseite mit den Ankunftsstempeln aus den USA vom 31.5. und 1.6.1937:



Schöne Grüße und ein frohes Osterfest an alle Mitleser,
Peter
 
saintex Am: 31.03.2013 22:15:40 Gelesen: 778292# 223 @  
@ filunski [#222]

Hallo Peter,

ein paar Anmerkungen zu Deinem Luftpost-Ersttagsbrief aus Südafrika vom 12.5.1937:

Befördert wurde der Luftpostbrief auf der Afrika-Linie der britischen Fluggesellschaft Imperial Airways (I.A.) von Johannesburg nach Southampton. Abflug in Johannesburg war am 15.5., Ankunft in Southampton am 22.5.1937 mit Zwischenstopps u.a. in Nairobi, Kisumu (Kenia), Juba (heute: Südsudan), Khartum, Alexandria, Brindisi, Rom und Marseille (Flug Nr. AN 447). [1]

Auf der Strecke kamen drei verschiedene Flugmuster zum Einsatz: (1) von Johannesburg nach Kisumu die Armstrong Whitworth Atalanta G-ABTL Astraea, (2) von Kisumu nach Alexandria die Handley Page H.P. 42 G-AAXF Helena und (3) von Alexandria nach Southampton das Flugboot Short S. 23 G-ADHL Canopus. [2]

Bei diesem Flug gab es allerdings eine Besonderheit. Aufgrund der großen Anzahl der in Südafrika und Südwestafrika aufgelieferten Luftpost-Ersttagsbriefe mit den aus Anlass der Krönung von König Georg VI verausgabten Sondermarken reichte die Ladekapazität der Astraea nicht aus, um die gesamte Post in Johannesburg aufzunehmen. Die Imperial Airways musste daher von der südafrikanischen Fluggesellschaft African Flying Service eine Maschine des Typs De Havilland Dragon Rapide chartern, die die überschüssige Luftpost dem Linienflugzeug bis nach Juba hinterher flog. Von dort aus wurde dann die gesamte Luftpost mit dem Linienflugzeug der I.A. bis nach Southampton weiterbefördert. [3]

Hier die beiden Flugzeugtypen, die Deinen Luftpost-Ersttagsbrief auf der ersten Etappe bis Juba befördert habe können. Links die Armstrong Whitworth Atalanta, dargestellt auf der Michel Ägypten Nr. 186, rechts die De Havilland Dragon Rapide, dargestellt auf der Michel Ostafrikanische Gemeinschaft Nr. 160.



Abschließend noch eine Anmerkung zum Porto auf Deinem Luftpost-Brief. Ich verfüge leider nur über einen zeitgenössischen südafrikanischen Luftpostkatalog mit Portoinformationen aus dem Jahr 1936. [4] Danach betrug das kombinierte Auslands-Lp.-Porto für einen Luftpostbrief der ersten Gewichtsstufe von Südafrika auf der Afrika-Linie der I.A. nach Großbritannien und weiter per Schiffspost in die USA bis Ende 1935 1s.3d. Hinzu kam die Einschreiben-Gebühr in Höhe von 4d. Danach wäre Dein Lp.-Ersttagsbrief um einen Penny unterfrankiert. Ich will aber nicht ausschließen, dass das südafrikanische Lp.-Kombi-Porto in die USA bis Mai 1937 reduziert wurde und Dein Lp.-Ersttagsbrief tatsächlich überfrankiert ist.

Das Besondere an Deinem Brief ist aber sicher die „doppelte“ Luftpostbeförderung auf der Strecke Johannesburg nach Juba wobei leider nicht mehr feststellbar ist, ob Dein Brief auf diesem Streckenabschnitt 1. Klasse mit dem Linienflugzeug Astraea oder nur 2. Klasse mit der Chartermaschine geflogen ist.

Quellen

[1] Peter Wingent, Movements of Aircrafts on Imperial Airways‘ African Route 1931-1939, Winchester/GB 1991 Seite 118; Edward B. Proud, Intercontinental Airmails, Vol. 3: Africa, Heathfield/GB 2010 Seite 233
[2] Wingent und Proud a.a.O.
[3] Wingent a.a.O. Seite 118
[4] L.A. Wyndham, The Airposts of South Africa, Kapstadt 1936 Seite 105-106

MfG

saintex
 
Pepe Am: 31.03.2013 23:06:06 Gelesen: 778285# 224 @  
@ filunski [#222]

Hallo Peter,

ich wandere jetzt mal mit diesen Beleg von den 'Flugzeugen' wieder hierher. Über die Flugzeuge wurde ja schon ausführlich berichtet. Und diesen Beleg hier kennst Du zumindest zu zwei drittel.

Da fällt beim Ankuftstempel die lange Zeitspanne auf. Die Erklärung wird bei Sicht des letzten Teils vielleicht einfacher.



Australien Neuseeland dreifach Faltkarte Flugpost.

Bin auf Deinen Kommentar gespannt und wünsche noch schöne Ostern.

Pepe
 
filunski Am: 01.04.2013 12:06:14 Gelesen: 778243# 225 @  
@ Pepe [#224]

Hallo Pepe,

ja, diesen Beleg kenne ich, bei Deinem sind aber die Stempel deutlicher.

Befördert wurden diese Belege mit der TEAL (= Tasman Empire Airways Limited), dem Vorläufer der heutigen Air New Zealand. Nelson Eustis schreibt dazu nur, dass der Hinflug (Sydney - Christchurch) am 11.9. erfolgte und der Rückflug (Neuseeland - Australien) dann erst später, eben am 14.10. Der Rückflug von Neuseeland erfolgte vom Militärflugplatz Woodbourne, 8 km westlich der Stadt Blenheim an der Nordostspitze der Südinsel.

Mehr Details auch hier:

http://en.wikipedia.org/wiki/TEAL
http://www.airforce.mil.nz/about-us/hq-and-bases/woodbourne.htm

Schönen Gruß,
Peter

Quelle: Nelson Eustis, Australian Air Mail catalogue, 1990
 
filunski Am: 01.04.2013 16:50:29 Gelesen: 778222# 226 @  
@ saintex [#223]

Hallo Wolfgang,

herzlichen Dank für Deine Ausführungen zur Flugstecke und zum Porto! Dann will ich nur noch ein Bild des fehlenden Flugbootes, der Short S.23 nachliefern.

Hier auf einer Marke von Rhodesien (Mi Nr. 43):



Schöne Grüße,
Peter
 
Sachsendreier53 Am: 02.04.2013 09:35:46 Gelesen: 778178# 227 @  
DDR Flugpostkarte mit Sonderstempel aus 7010 Leipzig 1 vom 11.5.1984.



mit Sammlergruß,
Claus
 
filunski Am: 02.04.2013 18:38:42 Gelesen: 778125# 228 @  
Hier mal ein Luftpostbrief der noch viele Rätsel birgt.

Zunächst die Vorderseite:



Meine Arabischkenntnisse sind leider gleich Null. Somit kann ich nur die beiden Luftpostvermerke, einer davon als Stempel auch in arabischer Schrift, entziffern.

Und natürlich das Flugzeug, eine "Super Connie" (Lockheed Super Constellation), zu jener Zeit bei vielen Fluglinien im Einsatz.

Aber wann war den "jene Zeit" überhaupt?

Dazu verrät die Rückseite ein wenig (um 180 Grad gedreht um die Stempel besser lesen zu können):



Die Zeit war das Jahr 1959 (Mai/Juni), abgeschickt aus Saudi Arabien. Darauf weist einmal die verwendete Luftpostmarke hin (Mi Nr. 31) und der schwarze Kreisstempel "MECQUE", das ist Mekka. Dann noch ein violetter Kreisstempel, der Ort könnte "BIZAN" heißen, diesen habe ich aber nirgendwo gefunden? :-(

Anscheinend lief der Brief aber über Aden, im heutigen Jemen, damals noch britische Kronkolonie und mit einem großen Flugplatz ausgestattet (Maschinenstempel, Doppelabschlag vom 1.6.1959).

Wer noch mehr aus diesem Brief herauslesen kann ist herzlich willkommen. :-)

Beste Grüße,
Peter
 
zockerpeppi Am: 02.04.2013 20:14:31 Gelesen: 778095# 229 @  
E gudden Owend

Folgenden Brief habe ich vor einiger Zeit gescannt und wollte mich schlau machen bevor ich ihn hier im Forum einstelle. Gegoogelt habe ich. 3x mal dürft ihr raten wo ich gelandet bin.

Damit die Scans nicht umsonst waren:

Einschreiben par Avion aus Griechenland vom 27.12.31 nach Paris an die Zeitung l'Illustration in der rue St George nr 13 (dort hat bis 1855 mein Lieblingsbankier gewohnt). Marken und Stempel auf der Rückseite

Paris Gare du Nord Aviation - Paris IX Distribution vom 2.1.32



schöne Grüße
Lulu
 
Pepe Am: 02.04.2013 21:25:45 Gelesen: 778084# 230 @  
@ filunski [#225]

Um dieses Flugereignis nicht später wieder von vorn zu beginnen, hänge ich noch 2 Belege an. Deine Linktipps sind ja sehr hilfreich. Vielen Dank auch dafür.



Australien 30 jähriges Erstflugjubiläum, First Trans Tasman Flight, FDC 1958 08 27, Mi Nr: 284



Australien "30th First Tasman Flight" Sonderflugbeleg - AUS NZ - 1958 09 10, Mi Nr: 284

Nette Grüße
Pepe
 
saintex Am: 05.04.2013 17:26:47 Gelesen: 777894# 231 @  
@ zockerpeppi [#229]

Hallo Lulu,

einige Anmerkungen zu Deinem griechischen Luftpostbrief aus dem Dezember 1931, adressiert an die Redaktion der französischen Wochenzeitung L’Illustration in Paris.

Der Brief wurde am 27.12.1931 in Athen als Luftpost-Einschreibe-Brief aufgegeben. Die rückseitig angebrachte Frankatur von 13 Drachmen ist zeitgemäß mit dem speziellen Athener Tagesstempel für ausgehende Lp.-Einschreibesendungen entwertet[1].

Vorderseitig ist auf dem Umschlag der amtliche Lp.-Leitstempel in französischer Sprache „PAR AVION/JUSQU’A……“ (dt.: MIT LUFTPOST/BIS…….) angebracht [2]. Allerdings fehlt an der im Stempel freigelassenen Stelle die handschriftliche Ergänzung, an welchem Zielort die Luftpostbeförderung enden soll.

Rückseitig trägt der Brief den Ankunftstempel des Pariser Nordbahnhofes Paris- Gare du Nord-Avion 2.1.32 7* (vgl.[#168]) sowie des Zentralpostamtes des IX. Arrondissements, in dem die L‘Illustration ihren Sitz hatte. Der Lp.-Ankunftstempel des Pariser Nordbahnhofes deutet darauf hin, dass die Luftpostbeförderung Deines Briefes an einem anderen Ort (innerhalb oder außerhalb Frankreichs) endete und der Brief von dort nach Paris per Bahnpost befördert wurde.

In dem von der griechischen Postverwaltung Ende Dezember 1931 herausgegebenen Luftpostführer werden für griechische Luftpost nach Frankreich drei Beförderungsmöglichkeiten genannt [3]:

Air Orient (AO)

Griechische Luftpost nach Frankreich konnte zunächst mit der französischen AO auf der Asien-Linie der AO von Saigon in Französisch Indochina über Indien, Irak, Libanon und Athen nach Marseille befördert werden. Von dort wurde die griechische Luftpost dann mit der Bahnpost nach Paris befördert.



Compagnie de Navigation Internationale Aérienne (CIDNA)

Als weitere Möglichkeit nennt der griechische Luftpostführer vom Dezember 1931 die Beförderung durch die CIDNA, die von Straßburg in Richtung des Balkans und v.v. operierte. Dabei wurde die griechische Luftpost im Dezember 1931 zunächst mit der Bahn nach Belgrad in Jugoslawien transportiert und von dort mit dem Flugzeug auf dem Streckennetz der CIDNA weiter nach Frankreich befördert.

Hier ein Flugplan der CIDNA aus dem Mai 1932, in dem weitere Details der Streckenführung der CIDNA sowie die Abflug- und Ankunftszeiten angegeben sind.



Imperial Airways (I.A.)

Schließlich bestand eine Beförderungsmöglichkeit auf der Indien- und der Afrika-Linie der I.A., die beide auf dem Weg nach London in Athen eine Zwischenlandung machten. Allerdings wurde die mit der I.A. beförderte griechische Luftpost auf dem Luftweg nur bis Brindisi in Italien befördert. Da Italien der I.A. im Dezember 1931 keine Überflugrechte eingeräumt hatte, mußten Post und Passagiere ab Brindisi mit der Bahn bis Paris befördert werden. Dein Luftpostbrief könnte daher auch diesen Weg genommen haben.



Die vorstehende Karte stammt aus dem in Fn. 2 zitierten Katalog von A. Karamitsos.

Mit 13 Drachmen ist der Lp.-Brief bei einem Gewicht zwischen 10 und 20 Gramm portogerecht frankiert. Das Porto setzt sich wie folgt zusammen [4]: Auslandsbrief bis 20 Gramm 4 Drachmen, R-Gebühr Ausland 4 Drachmen und Lp.-Zuschlag je 10 Gramm 2.50 Drachmen. Der Lp.-Zuschlag war dabei für alle drei Beförderungsmöglichkeiten gleich.

Quellen

[1]M.A.Goddard, The Airposts of Greece 1912-1991, Athen 1986 Seite 43-45 (Stempeltyp P12)
[2]A.Karamitsos, HELLAS/2012 Stamp Catalogue and Postal History, Vol. IV: Air Mail - First and special flights, Thessaloniki 2011 Seite 150 (Stempeltyp AC15a); Goddard a.a.O.Seite 49-53 (Stempeltyp C12a). Karamitsos gibt die Verwendungsdauer dieses Stempeltyps vom 29.12.1929 bis 1.3.1939 an.
[3]Teilweise abgedruckt in deutscher Übersetzung bei Petros Tiberius, Griechenland – Postgeschichte 1821-2001, Band II: Anhänge-Dokumentation-Bibliographie, Frankfurt a.M.(Selbstverlag) 2002 Seite 128-132
[4]Tiberius a.a.O. Band III Gebührentabellen Seite 117,127 und 184

Mit freundlichen Grüßen
saintex
 
saintex Am: 05.04.2013 23:10:17 Gelesen: 777850# 232 @  
Heute mal wieder ein kleines Schmankerl für die hier im Forum so zahlreich vertretenen Freunde der Aerophilatelie aus „Down Under“.

Wichtige Kommunikationsadern, die das weltweite Britische Empire vor dem 2. Weltkrieg verbanden, waren die von der britischen Fluggesellschaft Imperial Airways (I.A.) eingerichteten Fluglinien nach Südafrika und Australien. Den Streckenverlauf dieser beiden Arterien zeigt die nachfolgende Weltkarte.



Der hier im Thread bereits mehrfach erwähnte australische Luftfahrtpionier, Sir Charles Kingsford-Smith war es, der für den Fall eines bewaffneten Konfliktes mit Japan die wichtige über Java (damals Niederländisch-Indien) und Singapur verlaufende Kommunikationsader bedroht sah und daher die Erforschung einer alternativen Flugverbindung von Australien über den Indischen Ozean ins britische Mutterland anregte. Nach den Vorstellungen von Kingsford-Smith sollte die Streckenführung der Alternativroute von Port Hedland an der Nordwest-Küste Australiens nach Mombasa in Ostafrika mit Zwischstopps auf den Cocos Inseln, Diego Garcia (Chagos-Archipel) und den Seychellen verlaufen. In Mombasa bestand dann Anschluss an die Afrika-Linie der I.A.



Die Australische Regierung verfolgte die Pläne von Kingsford-Smith für eine Alternativroute von Australien nach Großbritannien über den Indischen Ozean jedoch erst im Sommer 1939 nach dessen Tod als die Zeichen in Europa auf Krieg standen. Da die Australische Regierung über kein geeignetes Flugboot für den Erkundungsflug über den Indischen Ozean verfügte, charterte sie das Flugboot Consolidated 28 PBY Catalina mit dem Taufnahmen GUBA [1], Kennung NC777 des us-amerikanischen Multimillionärs Richard Archbold, der soeben mit der GUBA eine naturwissenschaftliche Expedition in Neu-Guinea durchgeführt hatte.

Das nachfolgende Foto zeigt die GUBA und ihren Eigner Richard Archbold.



Die GUBA startete zu ihrem Erkundungsflug über den Indischen Ozean in Port Hedland am 4.6.1939. Nach Zwischenstopps in Batavia (5.6.), den Cocos Inseln (7.6.), Diego Garcia (13.6.) und den Seychellen (16.6) kam die GUBA am 21.6.1939 in Mombasa/Kenia an[2].

Die australische Postverwaltung hatte für diesen Erkundungsflug eine offizielle Lp.-Ableitung und sogar die Ausgabe einer 5 Shilling Lp.-Sondermarke geplant[3].

Hierzu kam es jedoch nicht. Angeblich deshalb, weil die kenianische Postverwaltung einer offiziellen Luftpostbeförderung auf dem Erkundungsflug nicht zugestimmt hatte[4]. Trotzdem wurden inoffiziell Luftpostbriefe mitgeführt, die während der Zwischenstopps auf den Cocos Inseln und den Seychellen abgestempelt wurden. Hier ein solcher inoffizieller, auf dem Erkundungsflug über den Indischen Ozean transportierter Luftpostbrief[5].



Von Mombasa aus flog die GUBA über Kisumu am Victoria See, Coquilhatville (damals: Belgisch Kongo), Dakar und St. Thomas/Virgin Islands nach New York, wo sie am 4.7.1939 eintraf[6]. Auch auf dem weiteren Rückflug in die USA wurden die Zwischenstopps der GUBA teilweise philatelistisch dokumentiert.

Quellen/Anmerkungen

[1]Der Taufname GUBA bezeichnet in der Sprache der Ureinwohner Neu-Guineas einen plötzlich auftretenden Sturm.
[2]Nelson Eustis, The Australian Air Mail Catalogue, 5.Aufl. Adelaide 1990 Seite 124; W. Colley, The Airmails of East Africa, 2. Aufl. o.O. 2009 Seite 55
[3]Nelson Eustis a.a.O.
[4]W. Colley a.a.O.
[5]Nelson Eustis a. a.O. Nr. 866
[6]John Wilson, The GUBA story. A tribute to an elderly lady.,o.O 1990 Seite 2

saintex
 
zockerpeppi Am: 06.04.2013 17:03:26 Gelesen: 777787# 233 @  
@ saintex [#231]

Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen

schöne Grüße
Lulu
 
Marcel Am: 07.04.2013 17:39:34 Gelesen: 777680# 234 @  
Hallo,

habe durch Zufall einen Stempel im Netz entdeckt vom 30.07.1992 der Taufe des Lufthansa Airbus A320-211 D-AIQD " Jena". Kann mir jemand einen gelaufenen Beleg zeigen?



Und damit ich hier nicht ohne Bild verschwinde - ganz aktuell eine am Ostersamstag angekommene Karte aus Gifu in Japan.



schöne Grüße
Marcel
 
zockerpeppi Am: 11.04.2013 21:20:41 Gelesen: 777407# 235 @  
Melde mich auch wieder einmal und zwar diesmal mit einem Einschreiben vom 24MAY73 aus Spanien nach Düdelingen, aus dem Fundus des Vereins. Ankunft in Luxemburg am 28.5.

AVION CERTIFICADO SUC.-2 SANTANDER



schöne Grüße
Lulu
 
saintex Am: 17.04.2013 00:14:47 Gelesen: 777004# 236 @  
Eine Werbekarte für den kombinierten Luftpostdienst von Lufthansa und Air France nach Südamerika im Jahre 1936.



saintex
 
saintex Am: 17.04.2013 00:36:00 Gelesen: 776998# 237 @  
Eine Maximumkarte mit einer Sondermarke zu Ehren von Jean Mermoz, dem französischen Charles Lindberg, abgestempelt mit einem Sonderstempel vom 14.10.1943.



saintex
 
rostigeschiene (RIP) Am: 17.04.2013 08:25:56 Gelesen: 776961# 238 @  
@ saintex [#236] und [#237]

Ich sehe bei den von Dir eingestellten Bildern keine Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke.

Viele Grüße
Werner
 
filunski Am: 17.04.2013 10:15:24 Gelesen: 776942# 239 @  
@ saintex [#236]
@ saintex [#237]

Hallo Wolfgang,

zwei sehr schöne und interessante Belege zum Thema, insbesondere die Karte mit Jean Mermoz, auch gleich mit der passenden Marke. Danke für's zeigen. :-)

@ rostigeschiene [#238]

"Ich sehe bei den von Dir eingestellten Bildern keine Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke."

Als Initiator dieses Themas nehme ich dazu mal Stellung. Abgesehen von den sehr interessanten Belegen und den genauso interessanten Hintergründen zur Luftpost welche uns saintex hier immer wieder liefert und damit dieses Thema unendlich bereichert, betrachte ich durchaus den ganzen Beleg, wie z.B. die Werbekarte [#236], als ganz besonders für das Thema geeignet. Ein weiterer "Vermerk" kann auch durchaus ein Stempel sein, wie z.B. bei der "Mermoz Karte". Also zeigt hier ruhig alles was zur Luftpost passt, egal was im Einzelnen da für Aufkleber, Labels oder Vermerke (eine im Übrigen durchaus nicht vollständige Aufzählung :-)) zu sehen sein mögen.

Auch wenn sich der Eine oder Andere dazu berufen fühlt über die Hintergründe zu einem bestimmten Beleg zu berichten oder sogar darüber eine Diskussion zu beginnen (mag diese auch etwas vom Thema wegführen), ist dies hier nicht nur willkommen, sondern auch erwünscht.

Beste Grüße,
Peter
 

Das Thema hat 689 Beiträge:
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