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Thema: (?) (65) Posthilfsstellen
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juni-1848 Am: 19.01.2013 16:49:38 Gelesen: 61310# 1 @  
Moin Manfred (Postgeschichte),
moin Richard (Richard),

Manfred regte im Beitrag # 152 unter [(?) (122) Landpoststempel / Poststellen-Stempel ] an:

Ich würde es begrüßen, wenn die Vorstellung von Posthilfstellen in einem separaten Thema behandelt werden, um die Verwechslungsgefahr mit Poststellen II zu reduzieren. Um das Thema vielleicht unter dem Thema "Posthilfstellen und ihre Stempel" zusammen zu fassen, müssten die Beiträge 78, 114, 119, 120, 122, 127 bis 134, 136 bis 140, 143, 144, 146 und 151 verschoben werden.

Erst nach Manfreds "philatelistischer Kopfwäsche" wurden mir die Unterschiede deutlich zwischen "Posthilfstelle", "Poststelle II" und "Poststelle I", die bisher zusammen in einem Karten schlummerten - lediglich alphabetisch geordnet.

Vielleicht kannst Du, Richard, oben genannte "übertragen", ferner die Beiträge # 157 und 158 ?

Und zum Dank eine "altersschwache" Posthilfstelle aus der INFLA-Zeit:



Auf Ansichtskarte nach Holland ein schwach abgeschlagener violetter Gummistempel
"+ POSTHÜLFESTELLE + \ {Posthorn} \ Höhe \ 1036 m. \ MÜMMELSEE"
und dem Entwerter (Kreisgitterstempel) "SEEBACH \ 16.8.23.8-9V. \ (AMT) ACHERN",
frankiert als Fernkarte. Obwohl die Drucksachengebühr ins Ausland zu dieser Zeit 600 Mark betrug, wurde keine Nachgebühr erhoben.

Einen sonnigen Sonntag wünscht
Werner
 
Postgeschichte Am: 19.01.2013 17:17:16 Gelesen: 61302# 2 @  
@ juni-1848 [#54]

Hallo Werner,

Entschuldigung für die "philatelistische Kopfwäsche", die hoffentlich nicht weh getan hat :-). Schöne Karte die Du hier zeigst, die auch hinsichtlich des Namens "Mummelsee" für Harald (mümmel) interessant sein dürfte.

Gehst Du von einem Versand als Drucksache aus? Ich sehe hier eher den Versand als Postkarte zum Inlands- / Grenztarif, der am 16.8.1923 400 Mark betrug. Die Postkarte in das Ausland (ausgenommen Freie Stadt Danzig, Saargebiet, Memelgebiet, Österreich, Luxemburg, Ungarn und Tschechoslowakei) betrug 1800 Mark. Diese wollte der Absender sparen und hat dies offensichtlich auch geschafft oder wurde hier nachträglich eine Adresse eingefügt?

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
juni-1848 Am: 19.01.2013 19:17:12 Gelesen: 61273# 3 @  
@ Postgeschichte [#55]

Moin Manfred,

zu Postkarten im Grenzverkehr (INFLA-Zeit 1906 bis 31.05.1924) habe ich folgende Infos:

Grenzverkehr bis 30 km bedeutet ...
... NICHT, Absender- und Empfängerort liegen maximal 30 km von der jeweiligen Landesgrenze entfernt
... die direkte Entfernung zwischen diesen beiden Orte betrug maximal 30 km.

Bei der Deutschen Reichspost galt Grenzverkehr bis 30 km für:

- Belgien (nicht 4.8.1914 bis 5.5.1920) bis 31.12.1942
- Dänemark ab 01.04.1879 (nicht 1.4. bis 31.12.1921) bis 31.05.1942
- Niederlande bis 31.12.1941
- Schweiz (ohne zeitliche Unterbrechung)

Der Mummelsee liegt gut 30 km von der französichen Grenze (Gambsheim) entfernt. Und nach Groningen im Norden Hollands sind es über 600 km. Nix da Grenzverkehr. ;-)

Der Poststempel ist über der Bleistift-Anschrift abgeschlagen. Auch bildseitig kein holländischer Briefträgerstempel. Und mit DIESEN Grüßen nur mit Vornamen nach Holland kann ich drucksachenhäufchenweise zuschütten.

Wie Du so schön anmerktest, wurden die Postkarten der Posthilfstellen oft vor Verkauf abgestempelt und zusammen mit einer Briefmarke (Fern-Postkarte hier = 400 Mark) verkauft. Da ich schon einige Auslandsbelege gesehen habe, die (da keine passenden kleinen Wertstsufen vorhanden) leicht überfrankiert waren, schätze ich, daß eine Posthilfstelle nur die notwendigsten Wertstufen im Verkauf hatte (die da waren: Fern-Postkarte und Fern-Brief für die Urlaubsgrüße).

Ergo: Ohne Nachgebühr durchgerutschter Touristen-Bedarf.

Übrigens durfte ich dank Deiner "Kopfwäsche" (bei meiner Frisur ;-) kein Problem) kapieren, daß wir selbst beim Hobby (posthistorische Forschung statt Michel-Hörigkeit) ohne exakte Definitionen aneinander vorbeireden.

Hoffentlich vergrault das nicht jene Sammler, die sich nur an der Schönheit der Marken und Belege ergötzen.

In diesem Sinne Grüße auch an Klaus,
Werner
 
Postgeschichte Am: 19.01.2013 19:38:47 Gelesen: 61269# 4 @  
@ juni-1848 [#56]

Hallo Werner,

schön, daß Du den Grenzverkehr hier einmal plastisch dargestellt hast. Ich sehe auch keinen Grenzverkehr. Habe nur den Tarif 400 Mark beschrieben, der nachweislich für Postkarten nur im Inlandsverkehr und Grenzverkehr möglich war.

Warum soll durch die Beschreibung Sammler vergrault werden? Im Gegenteil, so geht Philatelie und wertet den Beleg durch eine plausible Erklärung m.E. auf.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Germaniafan Am: 19.01.2013 22:19:37 Gelesen: 61239# 5 @  
Schönen guten Abend ins Forum.

Hier noch zwei weitere Ansichtskarten der Posthilfstelle Mummelsee





Ansichtskarte vom 3.6.1907 von Sasbachwalden nach Göppingen





Dass die Ansichtskarten oftmals schon vor dem Verkauf abgestempelt wurden wie es Werner schon geschrieben hat, zeigt diese Karte mit handschriftlichem Vermerk "25.7.21"

Schöne Grüße
Guido
 
jk Am: 20.01.2013 10:42:02 Gelesen: 61208# 6 @  
Guten Morgen!

Hier ein Beispiel aus älterer und jüngerer Zeit. Der Stempel vom Belchen, Hausberg des Markgräflerlandes, ist vom 30.4.60. Rückseitig Ansicht vom Belchen ins Münstertal in schwarz-weiss.

Die andere Karte von der Hallig Nordstrandischmoor ist vom 11.12.2006. Auch in jüngerer Zeit gibt es noch Posthilfsstellen, nur leider ohne Poststempel. Vor einiger Zeit hatte ich auch eine Karte mit Poststempel Hallig Gröde. Leider nicht mehr auffindbar. Wer hat noch Stempel der Posthilfstellen?

Gruss Jürgen


 
juni-1848 Am: 20.01.2013 15:44:42 Gelesen: 61182# 7 @  
Moin zusammen,

das war meine allererste Posthilf(s)stelle - brachte mir ein Kommilitone aus seines Opas Nachlass mit:



Glasklarer Gummistempel der "Posthilfsstelle \ Grauer Bär"
und Tagesstempel-Einkreiser "KOCHEL \ 23 \ JUN \ 33 \ 18-19".

Man beachte die Schreibweise Posthilf sstelle mit doppeltem s.

Schönen Sonntag noch,
Werner
 
volkimal Am: 21.01.2013 18:22:19 Gelesen: 61146# 8 @  
@ juni-1848 [#7]

Hallo Werner,

ein sehr sauberer Stempelabschlag dieser Posthilfsstelle. Interessant finde ich deinen Hinweis auf das doppelte "s". Es ist ein weiteres Beispiel für die beiden verschiedenen "s" in der Fraktur-Schrift. (Vergleiche http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=57668).

Im "Lexikon Philatelie" steht unter dem Stichwort "Posthilf s telle": amtl. postal. Schreibweise der früheren Posthilf ss telle".

Hättest Du nicht diesen Hinweis gegeben, so hätte ich das Wort immer mit "ss" geschrieben. Es steht zwar nicht im Duden, aber das Wort "Posthilfsstelle" passt nach meinem Kenntnisstand besser zur heutigen Rechtschreibuung. Auch die Rechtschreibkorrektur von Word schlägt ein "ss" vor, wenn ich das Wort nur mit einen "s" schreibe.

Wer kann sagen, wo die Bezeichnung (wie im Lexikon erwähnt) amtlich geregelt wurde?

Viele Grüße
Volkmar
 
Germaniafan Am: 21.01.2013 21:17:20 Gelesen: 61122# 9 @  
Hallo zusammen, hier noch eine Karte, die mir gestern zugelaufen ist.



Leider ohne Marke aber dafür ein sauberer Stempel der Posthilfstelle Gunzesrieder Säge Taxe: Gunzesried. Diese Posthilfstelle wurde 1911 erstmals erwähnt bzw. gegründet.

Schöne Grüße
Guido
 
Postgeschichte Am: 21.01.2013 22:47:11 Gelesen: 61112# 10 @  
@ volkimal [#8]

Hallo Volkmar,

die Informationen in Wikipedia, Online-Lexikas, Foren und Websites sind so gut wie die Berater. Da in allen Fällen Menschen am Werk sind, kann es hierbei auch Fehlinformationen und Falschinterpretationen geben. Die Aussage, daß die Posthilfstelle die amtl. postal. Schreibweise der früheren Posthilfsstelle sei, halte ich für eine solche.

Für die amtliche Bezeichnung der Posthilfstelle ziehe ich die Postordnung (PO) zu Rate, die bis zur PO vom 20.3.1900 die Posthilfstelle als "Posthülfstelle" bezeichnet. Die folgende PO vom 28.7.1917 spricht von der "Posthilfstelle", genau wie die folgenden Postordnungen v. 22.12.1921 und 30.1.1929. Dies bedeutet, daß eine Änderung zwischen 1900 und 1917 erfolgt sein muß. Die Schreibweisen, von Posthilfstelleninhabern aber auch von Postbediensteten verwendet dürften sich nicht immer an der Postordnung ausgerichtet haben. Ansonsten wären die unterschiedlichen Bezeichnungen wie z.B. "Posthülfestelle" oder "Posthilfsstelle" in den Stempeln nicht zu erklären. Sogar in dem Ortsverzeichnis I 1952 wurde die Bezeichnung "Posthilfsstelle" gewählt.

Da der Stempel nicht von der Post zu beziehen war, sondern privat von dem Posthilfstelleninhaber (später Hilfsposthalter) beschafft wurden, sind m.E. die abweichenden Bezeichnungen mit dem eigenen Sprachgebrauch zu erklären. Eine Anweisung hinsichtlich der einheitlichen Bezeichnung hat es offensichtlich nicht gegeben oder wurden nicht kontrolliert. Da die Stempel keinen postalischen Zweck wie Markenentwertung dienten, bestand für die zuständige Postanstalt auch kein Handlungsbedarf. Ich hoffe, daß Deine Frage beantwortet ist.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
volkimal Am: 22.01.2013 11:07:15 Gelesen: 61094# 11 @  
@ Postgeschichte [#10]

Hallo Manfred,

dankeschön!

Volkmar
 
juni-1848 Am: 23.01.2013 14:30:35 Gelesen: 61062# 12 @  
@ Postgeschichte [#10]
@ volkimal [#8]

Gut, daß ihr beiden die Schreibweise- und Begriffs-Diskussion eröffnet und zugleich erschöpfend beantwortet habt. Da mir weitere Informationen/Quellen nicht vorliegen, hätte ich auf die Frage nach den unterschiedlichen Schreibweisen von Posth(i/ü)lf(e/s)stelle nur diesen Satz Manfreds geliefert:

Da der Stempel nicht von der Post zu beziehen war, sondern privat von dem Posthilfstelleninhaber (später Hilfsposthalter) beschafft wurden, sind m.E. die abweichenden Bezeichnungen mit dem eigenen Sprachgebrauch zu erklären.

Danke dafür und bis die Tage,
Werner
 
briefefan (RIP) Am: 23.01.2013 22:34:11 Gelesen: 61040# 13 @  
Hallo Werner,

die Änderung von Posthülfstelle in Posthilfstelle nach 1900 ist sicherlich auf die Änderung der Rechtschreibung zurückzuführen. 1903 waren in der 1. Auflage des Buchdrucker-Duden neben Hilfe auch noch Hülfe zugelassen. Die 2. Auflage von 1907 enthielt nur noch "Hilfe". Die Variante "Hülfe" war abgeschafft.

Gruß Wolfgang.
 
juni-1848 Am: 24.01.2013 00:53:43 Gelesen: 61034# 14 @  
@ briefefan [#13]

Danke Wolfgang: so kommt ein Puzzleteil zum anderen !

Grüße, Werner
 
Germaniafan Am: 02.02.2013 11:25:03 Gelesen: 60928# 15 @  
Hallo zusammen.

Hier noch einige Ansichtskarten von 1899 bis 1907 mit Stempel der Posthülfsstelle Burg Regenstein.







Wann diese Posthülfsstelle gegründet wurde bzw. wie lange sie existierte ist mir nicht bekannt.

Schöne Grüße
Guido
 
juni-1848 Am: 02.02.2013 19:45:28 Gelesen: 60885# 16 @  
@ Germaniafan [#15]

Hallo Guido,

den vermutlichen Zeitraum kann ich aus nicht-eigenen Beständen strecken und einschränken:



Der erste stammt vom 13.7.1909. Aus der Inflazeit 1922 bis 1924 hatte ich mal einige OHNE Posthilfstellen-Stempel.

Daß der Nationalsozialismus "deutschen Heldenstätten" huldigte, läßt der zweite REIN PRIVATE Verkaufsstempel vermuten.

Und den sowjetischen Besatzern war dieser Ort wohl kein Dorn im Auge.

Sammlergrüße, Werner
 
Germaniafan Am: 03.02.2013 19:06:12 Gelesen: 60825# 17 @  
@ juni-1848 [#16]

Hallo Werner,

ich habe mir das Datum 13.7.1909 mal notiert. Dann mache ich mal weiter.



Stempel der Posthülfstelle Schwabelweis Taxe Rheinhausen 1 Opf. Diese Posthülfstelle wurde 1900 erstmals erwähnt bzw. gegründet.



Stempel der Posthilfsstelle Schottermühle Taxe Behringersmühle vom 24. Aug. 1908. Verwendungszeitraum des Stempels ist mir unbekannt.



Stempel der Posthilfstelle Erlach Taxe Simmbach a. Inn vom 21. Sept. 1903. Diese Posthilfstelle wurde 1903 erstmals erwähnt bzw. gegründet.

Schöne Grüße
Guido
 
juni-1848 Am: 05.02.2013 23:33:36 Gelesen: 60770# 18 @  
@ Germaniafan [#17]

Hallo Guido,

zu Schottersmühle und Erlach kann ich nichts beisteuern, allerdings eine nette (ungelaufene) Touristen-Ansichtskarte (wohl 50er-Jahre) rund um Schwabelweis:



Sammlergruß, Werner
 
Germaniafan Am: 07.02.2013 22:03:31 Gelesen: 60716# 19 @  
Hier 3 verschiedenen Stempel der Posthilfstelle Belchen



Sehr früher Stempel der Posthülfstelle Belchen 1415 Mt. Ü.D.Meer Bad. Schwarzwald vom 27.8.1900



Stempel Höchste Posthilfsstelle Badens Belchen 1415 m Inh.: Josef Stiefvater vom 19.7.1929



Der selbe Stempel-Text wie auf der vorherigen Karte nur diesmal als Reifstempel vom 3.9.1936

Schöne Grüße
Guido
 
Postgeschichte Am: 08.02.2013 08:38:59 Gelesen: 60697# 20 @  
Eine interessante, wenn auch teure Auktion bei eBay.

http://www.ebay.de/itm/Steinplatte-Post-Posthulfsstelle-Baden-Wurttemberg-Wappen-Posthorn-/111010233946?pt=Design_Stil&hash=item19d8b9be5a

Eine Steinplatte einer württembergischen Posthülfstelle 55 mal 38 mal 8 cm - ca. 50 kg schwer. Bei der Beschreibung der Auktion wurde auch wieder das eigene menschliche Empfinden sichtbar. Der Auktionator schreibt "Posthülfsstelle", obwohl das Schild eindeutig "Posthilfstelle" zeigt. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die früheren Stempel unterschiedliche Schreibweisen zeigen.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 

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