Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Altdeutschland Thurn und Taxis: Belege
Das Thema hat 308 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2   3   4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 oder alle Beiträge zeigen
 
bayern klassisch Am: 13.07.2015 16:08:15 Gelesen: 145925# 34 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief mit Briefen aus Coburg vom 29.5.1866, kurz vor dem Krieg, nach Lichtenfels, also innerhalb von 10 Meilen und unter 1 Loth.



Der Absender fügte seinem Schreiben mehrere Briefe (wohl nur die Inhalte) des in der Adresse genannten Herrn bei und blieb dabei noch immer unter einem Loth - das war sicher knapp.

Briefe mit Briefen sind sehr selten - ich tippe mal unter 1 Promille bei Altdeutschland - um so schöner, wenn er vollständig ist und noch dazu ganz passabel aussieht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 18.07.2015 19:12:45 Gelesen: 145819# 35 @  
Liebe Sammelfreunde,

viele Möglichkeiten aus der 2. Entfernungsstufe, also bis 20 Meilen im DÖPV, Belege nach Magdeburg zu finden, gibt es nicht.

Als Briefhülle angeboten, jedoch eher nur ein Brieffragment am 09.11.1861 in Ehrningsdorf geschrieben und in Weimar aufgegeben, entspricht der obrigen Vorgabe:



Frankiert wurde mit einen Paar 1 Sgr., welcher linksseitig eher gerissen aussieht.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
volkimal Am: 13.08.2015 11:58:40 Gelesen: 145541# 36 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich einen meiner Lieblingsbelege aus der Vorphilazeit vorstellen:



Alles was ich bisher weiß ist Folgendes:

Anschrift:

A Madame Madame la Douairiere (= Witwe) Baronne de Gemmingen na Baronne de Gemmingen a Heilborn (= Heilbronn)

oben rechts: Franco Cassel

unten links: Hierin 60 rthlr (= Reichsthaler ???) ist aber durchgestrichen

unten mitte: Rötelkreuz = vermutlich Chargé (Einschreiben)

Die anderen Rötelvermerke, das Datum und das Wappen sind mir unklar. Vielleicht kann einer von Euch noch weiteres zum Brief sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
bayern klassisch Am: 13.08.2015 14:14:33 Gelesen: 145518# 37 @  
@ volkimal [#36]

Hallo Volkmar,

ich bin im doppelten Sinne kein Spezialist für diesen Brief, aber ein wenig zum Aufdröseln könnte ich doch beitragen:

Oben links steht: 7 1/2 Loth / 7 1/2 Loth. Der Brief wurde also bei der Aufgabe gewogen und nach der Umkartierung später (in Kassel vermute ich mal), nachgewogen.

Unten links steht: 60 Reichsthaler. Damit steht fest, dass er "beschwert" war mit einem Wert von 60 Reichsthalern, dem Jahresverdienst eines normalen Beamten übrigens. Es war also ein Wertbrief und Wertbriefe mussten mit der Fahrpost befördert werden, wie dieser hier auch.

Oben mittig steht: Numero 10. Das war eine Fahrpost - Manualnummer, unter der er im Laufe seines Transports erfasst worden war.

Oben rechts: 16 / 2 # - auch das waren Manualnummern, unter denen er im Laufe seines Transports in der ankommenden und dann abgehenden Briefkarte zu erfassen war.

Unten mittig: Das könnte ein Nota - Bene - Zeichen sein, das für die Recommandation stand.

Unten mittig: Hier wurden 28x = 28 rheinische Kreuzer notiert, vermutlich von Frankfurt, denn Kassel rechnete nicht in rheinischen Kreuzern, sondern in Groschen und Thalern. Eventuell waren es auch 28 Schillinge, wenn der Brief von da stammt, wie ich später vermuten werde.

Oben rechts: Hier lese ich als Teilporto für den Empfänger 1 f (= florin = Gulden) 24x (24 Kreuzer). Der Absender hatte also die Bezahlung der Gebühren nur bis Kassel entrichtet und das restliche Porto, die Versicherungsgebühr usw. dem Empfänger überlassen.

Leider wissen wir wohl nicht, woher der Brief kam. Ausweislich seiner Gebührenstruktur könnte er aus Hamburg / Lübeck kommen, wo auch Reichsthaler Courantgeld (also gangbare Münze) waren. Nördlicher (Skandinavien bzw. England) würde ich ausschließen, weil er sonst ganz anders aussähe.

Man könnte auch einmal versuchen, etwas im Netz zur Freifrau von Gemmingen heraus zu finden - ich hatte mehrere Belege an sie, die in die Zeit nach Napoleon reichten (1820er Jahre) und so ähnlich sehe ich den Brief auch hier.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 13.08.2015 19:28:41 Gelesen: 145484# 38 @  
@ volkimal [#36]

Hallo Volkmar,

der Brief könnte aus Pommerellen stammen, das Siegel erinnert an derer von Klinski. [1]

Zumindest glaube ich am Scan einen Ritterhelm zentral oben zu erkennen, somit Adelsgeschlecht, links und rechts die Blattverzierungen sind ähnlich, und im Wappenschild ist ein Widder scheint mir.

Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Klinski_(Adelsgeschlecht)
 
Gernesammler Am: 13.08.2015 19:54:18 Gelesen: 145471# 39 @  
@ volkimal [#36]

Hallo Volkmar,

unter diesem Link findest Du etwas zur Familie von Gemmingen u.a. auch etwas über ihre Siegel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemmingen_(Adelsgeschlecht)

Gruß Rainer
 
Lars Boettger Am: 22.08.2015 15:01:55 Gelesen: 145280# 40 @  
@ Cantus [#1]

Anbei mein einziger Brief aus der Markenzeit von Thurn & Taxis, ebenfalls in Mainz 1858 aufgegeben, ebenfalls in den 2. Rayon des Deutsch-Österreichischen Postvereins.

Beste Grüsse!

Lars


 
bayern klassisch Am: 22.08.2015 15:22:03 Gelesen: 145277# 41 @  
@ Lars Boettger [#40]

Lieber Lars,

feines Stück! Hat der Brief noch Inhalt? Der Empfänger war nämlich ein Auswanderungsagent und von daher könnte sich ein interessanter Inhalt in dem Brief verstecken.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Lars Boettger Am: 22.08.2015 17:26:51 Gelesen: 145258# 42 @  
@ bayern klassisch [#41]

Lieber Ralph,

darum habe ich vor ein paar Jahren den Brief erworben. Es handelt sich um eine Liste mit Abfahrtszeiten für Dampf- und Segelschiffe.

Beste Grüsse!

Lars
 
bayern klassisch Am: 22.08.2015 17:55:26 Gelesen: 145251# 43 @  
@ Lars Boettger [#42]

Lieber Lars,

wenn du mal ne freie Minute hast, wäre es schön, diese hier sehen zu dürfen. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph

P.S. Ich hoffe man sieht sich in Sifi im bekannten Hotel.
 
volkimal Am: 23.08.2015 18:44:07 Gelesen: 145180# 44 @  
@ bayern klassisch [#37]

Hallo Ralph,

Du schreibst "ich bin im doppelten Sinne kein Spezialist für diesen Brief,". Dafür kannst Du aber eine Menge zu dem Brief sagen. Vielen Dank!

Irgendwie hatte ich nicht soviel Zeit und habe Deine Antwort übersehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
bayern klassisch Am: 24.08.2015 10:55:54 Gelesen: 145144# 45 @  
@ volkimal [#44]

Hallo Volkmar,

ich sammle halt keine Fahrpost und das Gebiet schon gar nicht - aber es gibt bei Altdeutschland durchaus Parallelen in der Annahme, Behandlung und Abwicklung von Briefen, so dass man als alter Hase auch mal auf fremden Gebiet ein paar weniger gewagte Aussagen treffen kann.

Schön, wenn ich dir etwas helfen konnte. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 27.08.2015 13:21:24 Gelesen: 145066# 46 @  
Thurn und Taxis ist ein reizvolles Sammelgebiet, vor allem die Auslandsbriefe haben es in sich.

Aus meiner Sammlung ein Brief aus Mainz-Bahnhof vom 2.8.1866 nach London, Ankunft 4.8., frankiert mit 2 senkrechten Paaren der 9 Kreuzer farblos durchstochen (Nr.44) für ein 36 Kreuzer Porto. Auf der Couvertrückseite keine Stempel.
Da hätte sich die Verwendung einer 30 Kreuzer Marke angeboten, zumal ja gewünscht war möglichst wenige Marken zu verkleben.



VG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 27.08.2015 14:28:13 Gelesen: 145057# 47 @  
@ hajo22 [#46]

Hallo hajo22,

zeigst du uns die Rückseite?

Wenn ich mir das Weiterfranko ansehen (später 20 Kreuzer), lese ich darunter einen weit höheren Wert. Der Empfänger hieß "Canton" - ich glaube daher, dass man den Brief nach Canton in China ausgerechnet hat, ehe man bemerkte, dass er nach England gehört.

Als Brief nach England waren je 10 Kreuzer pro Loth als Weiterfranko zu vergüten (via Belgien) und je 8 Kreuzer verblieben der Aufgabepost.

Schönes Stück!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.08.2015 15:45:17 Gelesen: 145048# 48 @  
@ bayern klassisch [#47]

Wie bereits vermerkt, sind auf der Rückseite keine Stempel und hier ergänzend: Auch keinerlei Vermerke. Bei der Firma lese ich ..Cantor Esq., nicht Canton, vergleiche das erste "n" mit dem letzten Buchstaben, den ich mit "r" identifiziere.

Aber endlich eine gute Idee zu dieser Frankatur.

BG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 27.08.2015 16:02:48 Gelesen: 145045# 49 @  
@ hajo22 [#48]

Sorry, mit der leeren Rückseite hatte ich überlesen, weil ich ihn so spannend fand.

Ob Cantor oder Canton - beide Lesarten halte ich für möglich und welchen Sinn sollten sonst 20 Kreuzer Franko und 36 Kreuzer Weiterfranko, wie zuerst notiert, machen?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.08.2015 16:38:27 Gelesen: 145037# 50 @  
@ bayern klassisch [#49]

Den handschriftlichen Vermerk oben links in rotvioletter Tinte kann ich immer noch nicht deuten. Da bin ich einfach nicht weitergekommen.

Danke und schönen Tag.

VG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 27.08.2015 16:40:03 Gelesen: 145036# 51 @  
@ hajo22 [#50]

Oben steht, in der Tinte des falschen Weiterfrankos, 1 2/10 Loth als Zeichen der 2. Gewichtsstufe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.08.2015 17:28:18 Gelesen: 145028# 52 @  
@ bayern klassisch [#51]

Ja, jetzt wo ich es weiß, kann ich die "10" auch lesen. Also ich muß schon sagen, manche Altvorderen hatten schon auch Klauen-/Rezeptschriften, grauenhaft.

By the side, ich trage schon seit vielen Jahren essaies, Entwürfe, Probedrucke Bayern bis Ende der eigenen Markenzeit zusammen. Wäre das was für einen neuen Thread oder gibt es ihn schon und ich habe ihn nur nicht gefunden, auch nicht mit der Suchfunktion?

BG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 27.08.2015 18:12:15 Gelesen: 145021# 53 @  
@ hajo22 [#52]

Bin nicht der beste Sucher im Forum, aber warum nicht einen Thread eröffnen? Nur von meiner Seite wird da mangels Masse nichts kommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.08.2015 21:58:50 Gelesen: 144993# 54 @  
Und zum Tagesausklang nochmals ein Brief von Mainz nach London. Gestempelt 10.5.1866, Ankunft London 11.5. Frankiert mit 2 x 9 Kreuzer (Nr. 44) = 18 Kreuzer, davon 10 Kreuzer "Weiterfranko" mit Leitvermerk "via Belgien". Rückseite Bahnpoststempel Mainz-Coeln 10.5.



VG, hajo22
 
hajo22 Am: 24.10.2015 16:22:46 Gelesen: 144417# 55 @  
12 Kreuzer Damenbriefchen vom 10.4.1866 aus Frankfurt am Main (Bahnhofstempel Einzeiler Ffm) mit 2 x 6 Kreuzer (4. Ausgabe, Nr.43), gestempelt Frankfurt a.M. - Bingen, Bahnpost 2 nach Paris. Mit blauem unkomplettem Grenzübergangsstempel "..Erquelines 11.4.66" und rotem PD-Stempel.



BG, hajo22
 
hajo22 Am: 25.10.2015 13:52:57 Gelesen: 144376# 56 @  
Noch ein Brief nach Paris und was zum Knacken für Postgeschichtler:

12 Kreuzer Frankatur auf Faltbrief mit waagrechtem Paar der 6xer (Nr.53) 1867 aus Frankfurt a.M. nach Paris.

Handschriftlicher Vermerk in blauer Tinte: "affr. insuff" = affranchissement insuffisant = ungenügende Frankierung.

Was bedeuten die sonstigen Vermerke auf der Briefvorderseite?



VG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 25.10.2015 16:04:04 Gelesen: 144362# 57 @  
@ hajo22 [#56]

Hallo,

Briefe über 1/2 Loth kosteten bis 15g den doppelten Satz. Der Absender war der Ansicht, dass sein Brief noch einfach wäre und klebte folglich nur 12 Kr. für einfache Briefe nach Frankreich.

Die Aufgabepost in FFM sah das anders und wog ihn mit 7/10 Loth (unter den Marken) als Doppelbrief, wofür die 12 Kr. nicht reichten. Ergo hatte sie den Brief als unterfrankiert "Afranchissemt insuffisant" zu kennzeichnen.

Die verklebten 12 Kr. entsprachen 42 französischen Centimes (4,2 Decimes). Darunter zeigt die "2" die ermittelte Gewichtsstufe an.

Unterfrankierte Briefe durften nicht von Taxis taxiert werden (das ist fast schon ein aberwitziges Wortspiel). Dies durfte nur (musste allein) die französische Post beim Grenzpostamt Forbach bewerkstelligen.

Diese errechnete 6 Decimes (knapp 18 Kr.) als Nachporto für den Empfänger aus.

Schönes und nicht häufiges Stück!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 25.10.2015 18:05:24 Gelesen: 144342# 58 @  
@ bayern klassisch [#57]

Mein Gott, alles richtig interpretiert. Das ist eine glatte Eins mit Stern: 1*

Allerdings "affranchissement" (Freimachung) schreibt der Franzose so, wie ich das Wort geschrieben habe. Nur zur Info und damit französisch sprechende Forumsmitglieder nicht frappiert sind.

Und hier ein 3. Brief mit 2x6 Kreuzer Frankatur (Nr.43) aus Darmstadt 1867 nach Paris. Diesmal stimmte wieder alles.



BG, hajo22
 

Das Thema hat 308 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2   3   4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.