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Thema: Schweiz Dauerserie Kreuz/Wertziffer
Das Thema hat 308 Beiträge:
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ziffer-freak Am: 19.08.2014 22:12:48 Gelesen: 232009# 159 @  
Die 12 Rp.-Marke wurde speziell für diese Serie extra neu erschaffen. Bisher gab es keinen Einzelwert, der das Porto für eine Nachnahme-Drucksache abdeckte. Aber genau diese erlebten ab ca. ende 1870er/anfangs 1880er (vor allem für Abonnemente oder Mitgliedsbeiträge) eine regelrechte Hochkonjunktur. So musste bisher das Porto z.B. auf Postkarten immer aus mindestens 2 Marken zusammengesetzt werden. Die neue Wertstufe deckte nun genau diese Lücke ab. Logischerweise halbierten sich dadurch auch die Herstellungskosten.

Eine besonders schöne Nachnahmekarte für 25 Lotterie-Lose aus MONTREUX:



Die 12 Rp. (2 Rp. für die Karte, plus 10 Rp. Nachnahme-Zuschlag) reichten in diesem Falle allerdings nicht aus, da der Nachnahme-Betrag mit CHF 25.- wesentlich höher als CHF 10.- war, und somit der Zuschlag auch entsprechend um 2 Stufen (10 Rp. pro CHF 10.- = 20 Rp.) angepasst werden musste. Als Zusatz-Frankatur wurde hier eine Zst. 66D (Mi. 58YC) verwendet.

Wiederum eher selten ist eine Drucksachen-Nachnahme auf einem (Zeitungs-)Streifband, wie hier für "Der Tierfreund" aus AARAU:


 
Cantus Am: 20.08.2014 02:13:38 Gelesen: 231991# 160 @  
Hallo,

ich möchte mich wenigstens mit einem kleinen Beitrag hier beteiligen; meine Belegbestände zum Thema sind leider sehr überschaubar.

Hier ein recht langes Streifband, freigemacht mit einer Mi. 52 X, aufgegeben am 1.4.1892 in Romanshorn und an eine Adresse in Potschappel gerichtet.



Viele Grüße
Ingo
 
ziffer-freak Am: 22.08.2014 01:38:27 Gelesen: 231835# 161 @  
So möchte ich euch denn nun auch noch die seltenste Verwendung der 12 Rp. als Einzelfrankatur vorstellen:



Als EINGESCHRIEBENE DRUCKSACHE wurde dieser Brief mit einer Zst. 62B (Mi. 55Y) in BERN verschickt. Diese Verwendungsform war ausserordentlich selten, und es sind deshalb entsprechend auch nur einzelne erhalten geblieben. Ich habe bisher erst 2 weitere Exemplare gesehen, wobei beide in wesentlich schlechterer Erhaltung als die meine waren. Eines befindet sich in der Sammlung eines Freundes, für das andere bezahlte ein Käufer vor ein paar Jahren bei einer Auktion rund CHF 180.-!
 
ziffer-freak Am: 24.08.2014 00:43:16 Gelesen: 231776# 162 @  
Für den 15 Rp.-Wert waren grundsätzlich folgende Verwendungsarten vorgesehen:

Einerseits als Orts-Nachnahme:



In diesem Falle eine Nachnahme innerhalb von ZÜRICH

oder als Orts-Einschreiben:



Hier als internes Einzugs-Mandat von MÜNCHWILEN nach SARGANS (Vorder- und Rückseite).

Was diesen Beleg zu etwas Besonderem macht ist, dass sogar der INHALT noch vorhanden ist, da das Mandat refüsiert wurde:



Ein solche Quittung ist doch immer ein sehr interessantes und wertvolles Zeit-Dokument.

---

[Redaktionell nachgeschlagen: refüsiert = verweigert, siehe http://de.wiktionary.org/wiki/ref%C3%BCsieren ]
 
ziffer-freak Am: 26.08.2014 00:52:57 Gelesen: 231713# 163 @  
Auch für diesen Wert gibt es eine ursprünglich nicht vorgesehene Verwendung als Einzelfrankatur:

Nämlich als Briefe zum ermässigten Tarif im nahen Grenzverkehr mit Frankreich, dem "Rayon Limitrophe":



Wie hier von LA PLAINE nach GEX,



oder von GENEVE nach BONNEVILLE.

Die "normale" Taxe betrug für einen Auslands-Brief 25 Rp., für eine Zustellung im nahen Grenzbereich (30 Km) galt aufgrund spezieller Post-Verträge mit den Nachbarstaaten oft ein ermässigter Tarif von 15 Rp.. In der Regel wurde als Kennzeichnung für diese ermässigte Taxe zusätzlich der Stempel "RL" angebracht. Allerdings fehlt ein solcher aber auch oft (vor allem bei Post von grösseren Orten).
 
hajo22 Am: 28.08.2014 18:11:19 Gelesen: 231539# 164 @  
Nichts Besonderes, nur ein kleines Briefchen bei dem der Stempel "Schweizer Kreuz" sehr gut zur Marke Kreuz/Ziffer paßt. 10 Rp. gestempelt Menzingen 27.12.1907 nach Wolhusen, Ankunft am gleichen Tag.

Was mich interessiert: Weiß man, wie viele Orte in ihren Stempeln dieses - ich sage mal - große Kreuz führten? Mehrere Ortsstempel damit sind ja hier schon gezeigt worden auf losen Marken und Briefen.

Selten, daß ein Stempel so gut zu einer Markenausgabe paßt.



Schönen Abend.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 30.08.2014 02:49:18 Gelesen: 231469# 165 @  
@ hajo22 [#164]

Hallo Jochen,

diese Art Stempel (mit Schweizerkreuz im Kreis) war lange Zeit das "Standardmodell" (schon seit der "Sitzenden Helvetias"). Dazu gab es noch ein paar leicht abweichende Varianten etc. Da fast jeder Schweizer Ort einen (oder mehrere) solchen Stempel (oder über die Jahre verschiedene Varianten davon) im Gebrauch hatte, gab es davon wohl hunderte, eher sogar tausende verschiedene. Das Kreuz wurde auch noch auf der nachfolgenden "Stempel-Generation" (mit durchgehender Datumsbrücke und Tageszeit) beibehalten. Also eine riesige Fülle. Da die Ausgabe Kreuz/Wertziffer eine Dauermarken-Serie war, die über 24 Jahre produziert wurde, findest du massenhaft solcher und ähnlicher Stempel.

Dein Brief mag zwar "nichts Besonderes" sein, jedoch macht ihn die aussergewöhnlich schöne Handschrift trotzdem äusserst attraktiv.

Lieber Gruss
Andy
 
hajo22 Am: 30.08.2014 09:59:24 Gelesen: 231449# 166 @  
@ ziffer-freak [#165]

Ja, kalligraphisch recht schön, aber philatelistisch nichts Besonderes.

Danke für Deine ausführlichen Erläuterungen. Ich habe mal einige Briefe aus der klassischen Philatelie in die Schweiz umgedreht und festgestellt, diese Stempel sind Standard.

Hier ein Brief aus Marseille aus dem Jahre 1874 nach Grüsch (Ankunftsstempel sehr sauber abgeschlagen "Landquart 19.1.74" mit dem großen Schweizer Kreuz.



Nochmals vielen Dank, eine Wissenslücke wurde bei mir geschlossen.

Viele Grüße
Jochen
 
ziffer-freak Am: 31.08.2014 00:25:42 Gelesen: 231415# 167 @  
@ hajo22 [#166]

Hallo Jochen,

nur, um noch eine Lücke zu füllen: Wie du vielleicht bemerkt hast, trägt der Brief zwar den (Grenzübertritts-)Stempel von GENF, den (Tal-)Stempel von LANDQUART, jedoch keinen Ankunfts-Stempel von GRÜSCH. Das rührt eben daher, dass Grüsch damals eines der vielen kleinen Örtchen war, die noch keinen eigenen Datums-Stempel besassen. In Grüsch verwendete man immer noch einen alten Balken-Stempel aus vorphilatelistischer Zeit. Dieser durfte allerdings nur als Aufgabe-Stempel auf der Brief-Vorderseite, aber nie als Ankunfts-Stempel verwendet werden. Damit durften nicht mal Marken entwertet werden, obschon es trotzdem zahlreiche Posthalter vorschriftswidrig taten. Die Marken waren erst von der nächsten grösseren (Sammel-)Poststelle mit ihrem Datums-Stempel zu entwerten, der dann vorschriftsgemäss auf und neben den Marken abgeschlagen werden musste, auch wenn ein fehlbarer Postbeamter die Marken bereits schon mit seinem Balkenstempel versehen hatte.

Deshalb finden sich meist nebst den Balken-Stempeln auch noch Datums-Stempel auf den selben Marken. Legitim war die Entwertung von Marken NUR mit Balkenstempel lediglich bei Orts-Briefen.

Auf der Rückseite deines Briefes sind sehr schön 2 verschiedene Stempel-Generationen zu erkennen, die gleichzeitig verwendet wurden (einmal ohne Tageszeit, als Zweikreis-Stempel, und einmal mit Tageszeit, mit durchgehender Datums-Brücke).

Liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 31.08.2014 12:23:17 Gelesen: 231383# 168 @  
@ ziffer-freak [#167]

Vielen Dank für die ergänzenden Erläuterungen. Den Begriff "Balkenstempel" kenne ich als "Stabstempel". In meiner vormaligen Schweizsammlung hatte ich so einen Stempel als Entwertung auf Beleg. Was ich jetzt noch an Schweizbelegen besitze, sind nur noch Reste.

Um die "kleine Stempelkunde" noch abzurunden hier ein Brief mit 10 Rp. Kreuz/Ziffer aus (Tenero)-Locarno mit Stempel "Ambulant No.20" vom 9.2.1905 adressiert in den weltbekannten Grenzort und Warenumschlagsplatz Chiasso, Ankunft daselbst (wenn man über alte Briefe spricht, kann man auch schon mal ein altertümliches Wort einfließen lassen) am nächsten Tag.



"Ambulant" übersetze ich mit "Bahnpost" und No. 20 mit dem Eisenbahnkurs.

Und zu Deinen Ehren hier "Ambulant No.19" vom 30.7.1901 nach Luzern, Ankunft daselbst am gleichen Tag.

Mit der "51" im Datum des Ambulantstempels kann ich allerdings nichts anfangen, genauso wenig mit der "70" im anderen Stempel. Wie erklären sich diese Zahlen? Es wird wohl nicht das Alter des Postbeamten gewesen sein.



Schönen Sonntag und weiterhin viel Freude an "Kreuz/Ziffer".
Jochen
 
Manne Am: 31.08.2014 17:53:30 Gelesen: 231361# 169 @  
Hallo zusammen,

dann zeige auch mal einige Belege aus meinem Bestand.

Gruß
Manne




 
hajo22 Am: 31.08.2014 18:16:42 Gelesen: 231358# 170 @  
@ Manne [#169]

Toller Firmenkopf "E pluribus unum" (Einigkeit macht stark) der Generalvertretung amerikanischer Firmen (für Heizöfen) in Zürich.

Da wird's mir ganz warm ums Herz. Mit dem Couvert zusammen gut aufheben. Sehr schönes Stück und dann auch noch in dieser famosen Erhaltung. Ein echter Blickfang.

Viele Grüße.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 31.08.2014 19:46:51 Gelesen: 231343# 171 @  
@ hajo22 [#168]

Hallo Jochen,

da hast du ja gleich mal 2 "Ausnahmen" von der Regel. Beim Brief aus TENERO hielt es wahrscheinlich der Posthalter für unnötig, noch einen Absender-Stempel anzubringen, da der Abgangs-Ort ja mehr als deutlich anhand des Zudrucks und des Firmen-Stempels ersichtlich war.

Beim anderen Brief schien offensichtlich nicht mal ein Stab-Stempel vorhanden zu sein (vielleicht war er kaputt?), und der Abgangs-Ort wurde von Hand vermerkt (leider schwer zu entziffern, evtl. REIDEN?).

Zu den Nummern auf den AMBULANT-Stempeln: die Zahl im äusseren Ring bezeichnete die Zugs-Strecke, die Zahl hinter dem Datum die Zugs-Nummer, anhand dieser man herausfinden könnte, mit welchem Zug und zu welcher Zeit genau dieser Brief befördert wurde.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 31.08.2014 19:51:01 Gelesen: 231341# 172 @  
@ Manne [#169]

Hallo Manne,

da kann ich mich Jochen nur anschliessen. Das sind (alle) faszinierende Belege, vor allem weil bei allen auch noch der Inhalt erhalten geblieben ist. Trag sorge dazu.

Gruss Andy
 
remstal Am: 31.08.2014 20:13:39 Gelesen: 231340# 173 @  
Hallo zusammen,

eine m.E. ausgefallene Einzelfrankatur der 10 Rp. Marke: Muster ohne Wert ins Ausland. St.Gallen 20.6.1901 nach Plauen im Vogtland. Die Erhaltung wie bei der Art der Sendung nicht anders zu erwarten nicht die beste.

Grüße von remstal


 
jahlert Am: 31.08.2014 20:40:56 Gelesen: 231334# 174 @  
@ ziffer-freak [#171]

Hallo Andy,

ich möchte mich in der nächsten Zeit mit den Schweizer Bahnstempeln beschäftigen. Kannst Du mir Literatur dazu empfehlen?

Besten Dank!
Jürgen
 
hajo22 Am: 31.08.2014 22:56:45 Gelesen: 231326# 175 @  
@ jahlert [#174]

Meinst Du damit solche Stempel wie auf dieser Karte?

"Bahnpost No. 15" gestempelt 10.7.1907. Wie der Einzeiler/Stabstempel zeigt, wurde die Karte, die eine Partie von Montreux, dem Genfer See und im Hintergrund Château Chillon mit les Dents du Midi zeigt, weit weg in Interlaken aufgegeben.

"Von unserer herrlichen Reise von Genf, Montreux, Berner Oberland, Interlaken auf kl(ein) Scheidegg senden herzliche Grüße..., Interlaken 10.Juli"
Die Ansichtskarte, adressiert nach Wiesbaden wurde dort am 11.7. nach Würzburg umgeleitet.



Viele Grüße
Jochen
 
Manne Am: 01.09.2014 08:27:58 Gelesen: 231315# 176 @  
@ hajo22 [#170]
@ ziffer-freak [#172]

Guten Morgen zusammen,

vielen Dank für Euer Lob.

Bin kein Schweiz Sammler. Die Belege kamen mit anderen Schwenninger Briefen in meinen Besitz. Tausch gegen Schwenningen möglich. Hier noch Weiteres.

Gruß
Manne






 
ziffer-freak Am: 01.09.2014 19:14:16 Gelesen: 231279# 177 @  
@ Manne [#176]

Hallo Manne,

das nennt sich Pech. Deine Belege wären zwar durchaus interessant für meine Sammlung, doch leider habe ich (als Nur-Schweiz-Sammler) wohl nichts zum Tausch anzubieten, das dich interessieren könnte. :-(

Deine gezeigten Nachnahme-Karten dokumentieren deutlich, dass solche meist komplett aufbewahrt wurden, da sie auch gleich als Quittung dienten. Im Falle der beiden Karten des "Naturheilverein Baden" ist dies sogar mit aufgedruckt.

Ein weiteres lustiges Detail auf den beiden Badener Karten ist, dass die Karte von 1907 mit 15 Rp., die von 1908 jedoch nur mit 12 Rp. frankiert ist. Deutlich ist auch zu sehen, dass auf beiden Karten der Betrag für das Porto von 15 Rp. (Postkarten-Tarif) vorgedruckt ist. Scheinbar wusste der Verantwortliche (wahrscheinlich der Kassier) nicht, dass für solche Karten nur der Tarif für Drucksachen zu entrichten war; also 12 Rp.. Irgendwann (wahrscheinlich noch im Jahre 1907) machte ihn dann wohl jemand darauf aufmerksam, und der Verein konnte seither 20% Portokosten sparen.

Also ein lustiges Duo, das unbedingt zusammenbleiben sollte! :-)

Liebe Grüsse
Andy
 
jahlert Am: 01.09.2014 21:40:13 Gelesen: 231251# 178 @  
@ hajo22 [#175]

Hallo Jochen,

in einem Posten mit Briefabschnitten habe ich ein paar Bahnpoststempel aus der Zeit um 1949 gefunden. 'Bahnpost', 'Ambulant' und auf der Brücke hinter dem Datum die 4-stellige Nummer des Zuges.

Streng genommen gehören meine Stempel nicht zum Thema, aber die Literatur zu den Bahnpoststempeln könnte zeitübergreifend sein.

Beste Grüße
Jürgen
 
ziffer-freak Am: 11.09.2014 00:24:58 Gelesen: 231012# 179 @  
Nachdem nun seit einer 10-tägigen Pause keine weiteren Beiträge mehr erfolgt sind, möchte ich nun noch die Aufmerksamkeit auf die letzte Ausgabe der Kreuz/Wertziffern leiten:







Sie trägt als einzige kein Kontrollzeichen mehr, sondern erstmals ein Wasserzeichen.
 
remstal Am: 11.09.2014 18:52:07 Gelesen: 230982# 180 @  
Hallo Andy,

seltsamerweise finden sich Belege mit dieser Ausgabe Wasserzeichen um einiges seltener als die vorangegangenen mit den zweierlei KZ. Mindestens kommt mir in meinem Sammelgebiet das so vor. Vielleicht liegt es daran, dass bereits ein Jahr später, also 1907, andere neue Zeichnungen erschienen (Tellknabe, Brustbild Helvetia) und das Publikum lieber zu den neuen Sujets gegriffen hat. Von mir hier ein Brief nach D, portogerecht freigemacht mit 25 Rappen, eingeliefert bei der Bahnpost, Aufgabeort Burgdorf. Die Adresse und der Absender befinden sich hier auf der Seite mit der Verschlussklappe, die " normale " Vorderseite schmückt eine schöne Firmenreklame. Die 5 Rp. Marke ist unten abgeschnitten, warum?. Die 1.10er Marke ist unten an der Zähnung auch (mit der Schere ?) gerade abgeschnitten. Die 2. ist normal getrennt, wirkt aber in der Farbe deutlich anders. Für mich trotz des Allerweltsportos ein interessanter Beleg.

Herzliche Grüße remstal


 
ziffer-freak Am: 12.09.2014 00:04:16 Gelesen: 230958# 181 @  
@ remstal [#180]

Hallo Remstal,

wie du selbst bemerkt hast, sind die Belege von Marken mit WZ wesentlich seltener. Das ist jedoch nicht allein darauf zurückzuführen, dass sie nur während kurzer Zeit im Handel waren, sondern auch, weil ihre Auflagezahlen entsprechend kleiner waren. Frankaturgültig waren sie ja - wie sämtliche Kreuz/Wertziffern - bis 31.12.1924.

Dass in dieser Zeit offensichtlich "geschnittene" Marken vorkommen, ist nicht ungewöhnlich. Es war die Zeit der ersten Markenheftchen. Zu deren Herstellung wurden die einzelnen Seiten (zu je 6 Marken) aus gewöhnlichen Bögen vom linken Rand herausgeschnitten (Kehrdruck-Bögen wurden damals noch keine hergestellt). Dies geschah offensichtlich mit einer Art Schablone, denn vor allem bei senkrechten Einheiten aus den Heftchenblättern ist oft sehr gut der gleichmässige Verschnitt an oberen und unteren Marken erkennbar (Leider dürften die meisten "zu kurzen" Marken über Jahrzehnte im Abfall gelandet sein, da man sie erst in jüngerer Zeit als Heftchen-Marken erkannt hat).

Dass die 2. 10er auf deinem Brief eine ganz andere Farbe (und m.E. auch eine kleine Farbverwischung) aufweist, spricht für mich dafür, dass sie einer früheren Auflage entstammt. Speziell denke ich da an die 61Ac oder 61Ad, die mit wasserlöslichen Farben gedruckt wurden. Ich würde sie an deiner Stelle noch einmal gut auf KZ oder WZ untersuchen. Eine solche Mischfrankatur verschiedener KZ resp. WZ - vor allem noch der gleichen Wertstufe - wäre eine äusserst seltene Rarität.

Dein Brief mag zwar bei oberflächlicher Betrachtung ein "Allerweltsporto" tragen, jedoch eröffnen sich dem Betrachter bei genauerem Hinsehen noch einige interessante Details und damit ist nicht nur der schöne 2-seitige Werbe-Zudruck gemeint.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 14.09.2014 00:26:11 Gelesen: 230736# 182 @  
Aufgrund aktuell umfangreicher "Umbau-Arbeiten" in meiner Sammlung kann ich euch momentan nicht ganz alle Farbvarianten dieser Ausgabe zeigen. Trotzdem hier mal ein kleiner Einblick in die Farbvielfalt:

Hier mal die Varianten b) bräunlicholiv und c) dunkeloliv des 2 Rp.-Wertes:



von den Farben a) olivbraun und d) rosabraun habe ich zurzeit noch keine Bilder.

Vom 3 Rp.-Wert kann ich zurzeit nur den Farbton a) bräunlichgrau zeigen:



hier existieren noch b) dunkelbräunlichgrau und c) graubraun.

Umso unglaublicher erscheint, dass vom 5 Rp.-Wert nur 2 Varianten existieren:



nämlich a) gelblichgrün und b) grün
 
ziffer-freak Am: 14.09.2014 18:26:28 Gelesen: 230693# 183 @  
So stelle ich heute auch mal zwei Belege der Wasserzeichen-Ausgabe ein, wie sie so nur äusserst selten zu finden sind:

Vorerst ein äusserst kontroverses Einladungs-Kärtchen mit einer 2 Rp.-Marke:



Kontrovers deshalb, weil es sich hierbei m.E. um eine Voraus-Entwertung handelt.

Ein Prüfer, den ich mal kurz dazu um seine Meinung gebeten hatte, meinte zwar nur lapidar: "Unmöglich! Voraus-Entwertungen von Luzern sind keine bekannt."

Dazu ist jedoch noch anzumerken, dass er nur einen kurzen Blick auf das Stück warf, ohne es sich genauer anzusehen. Zudem ist er auch weder ein Stempel-Experte, noch beschäftigt er sich eigentlich in seiner Tätigkeit mit dieser Ausgabe.

Das Interessante an der Philatelie liegt doch ja gerade darin, noch Unbekanntes zu entdecken, und sich darüber mit anderen Sammlern auszutauschen. Also führe ich mein hübsches Kärtchen weiterhin als "Voraus-Entwertung" in meiner Sammlung, und hoffe dass sich mal ein Experte finden wird, der es sich mal etwas genauer anschaut.

Wesentlich klarer dürfte der Fall beim folgenden Briefchen sein, obwohl es nur mit einer 5 Rp.-Frankatur nach Frankreich schon etwas sehr ungewöhnlich ist:



Das Porto für einen Brief nach Frankreich hätte normalerweise nämlich 25 Rp. gekostet. Aufgrund des Miniatur-Formats dieses Briefchens ist jedoch anzunehmen, dass es sich beim Inhalt - wie damals durchaus üblich - lediglich um eine Visitenkarte gehandelt hatte. Somit würde sich der Tarif von 5 Rp. für eine Drucksache ins Ausland wieder rechtfertigen.
 

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