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Thema: Belgien: Postbelege (ohne Ganzsachen)
Das Thema hat 154 Beiträge:
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Cantus Am: 30.12.2014 01:26:04 Gelesen: 90942# 5 @  
Hallo Lulu, hallo Rore,

vielen Dank für eure Themenbeteiligung. Eine zeitliche Begrenzung bei diesem Thema erschien mir ungeeignet, da das Sammelgebiet "Belgien" in diesem Forum seit je her ein Schattendasein führt. Deshalb hatte ich gehofft, dass der Eine oder Andere in seinen Reservebeständen kramt und vereinzelt irgendwelche Frankaturen oder Stempelbelege hier zeigt.

Von mir selber wird wenig altes Material kommen, denn ich habe belgische Frankaturen noch nie gesammelt, ich bin aber durch Zufall an einen größeren Posten belgischer Frankaturen der neueren Zeit geraten und da ich kein Forum kenne, wo solches Material gezeigt wird, erschienen mir die PhilaSeiten als der geeignete Ort dafür. Ich muss nur erst scannen und formatieren, dann werde ich hier nach und nach Allerlei zeigen können.

Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 30.12.2014 21:14:26 Gelesen: 90912# 6 @  
Lieber Ingo,

Belgien läuft uns nicht weg. Für heute habe ich einen Fensterbeleg (leichte Materie) der Banque de Bruxelles ausgesucht. In Brüssel am 12.V.1924 abgestempelt und mit 75c frankiert. Die beiden Marken sind mit den Initialen BB perforiert. 75c war eindeutig UPU Tarif (1.4.1924). Folgende Destinationen sind somit ausgeschlossen: Luxemburg (0.25c), Niederlande (0.60c), Congo-Rwanda-Burundi 0.50c). Da es sich um ein Fensterumschlag handelt wäre die Destination nicht wirklich zu ergründen, wäre da nicht ein Ankunftsstempel vom 13.5.24 aus Brugg in der Schweiz auf der Rückseite.



Ich nutze den Thread, um etwas Werbung für die Arge Belux zu machen. Wir würden uns über Belgiensammler in unserem Kreis sehr freuen.

liebe Grüße
Lulu
 
Rore Am: 01.01.2015 17:26:52 Gelesen: 90862# 7 @  
Brief mit Automaten Nr Gent nach Deutschland



Brief Antwerpen ohne Automaten Nr nach Deutschland




Gruß
Rore
 
zockerpeppi Am: 03.01.2015 23:22:00 Gelesen: 90814# 8 @  
Heute einen etwas jüngeren Beleg:

Express Brief aus Wetteren im Transit über Brüssel nach Luxemburg, abgestempelt am 14.12.1975. Für Luxemburg galt zwischen dem 15.2.1931 und dem 31.12.1995 Inlandstarif. Der Brief wurde portogerecht gemäß dem Tarif vom 15.12.1974 frankiert: 6fr50 für den einfachen Brief bis 20g + 30fr für den Express, gesamt 36,50fr



beste Sammlergrüße
Lulu
 
zockerpeppi Am: 11.01.2015 23:26:26 Gelesen: 90743# 9 @  
Die Banque du Congo Belge wurde 1909 in Matadi gegründet. Der Hauptsitz wurde alsbald nach Leopoldville verlegt. 1911 wurde der Bank ein Emissionsrecht zuteil welche ihr 40 Jahre lang gewährt blieb. Als nun 1960 der Congo unabhängig, übertrug die Bank ihre Europäischen Geschäfte an die Banque Belgo-Congolaise in Brüssel ab 1965 besser bekannt unter dem Namen Belgolaise.



Der gezeigte Beleg aus Brüssel datiert noch vor der Unabhängigkeit und zwar vom 13.5.1955. Dies bezeugt jedenfalls die Verschlusskappe der Administration des Postes. Der Umschlag war beschädigt eingegangen. Auf dem Verso ein Kastenstempel ENVOI PARVENU DETERIORE A BRUXELLES oder auf flämisch ZENDING BESCHADIGD TE BRUSSEL 1 AANGEKOMEN

Die Verschlusskappe versteckt auch den initialen Stempel B 707 mit Datum welchen man mit einer zusätzlichen Lichtquelle noch schemenhaft erkennen kann: in rot No 1 Cantersteen Bruxelles auf 3 Zeilen verteilt. Ob da noch weiterer Text steht kann ich nicht ausmachen. So verhält es sich auch mit dem Datum. Die Frankatur belief sich auf 2 Franken. Also portogerecht laut Inland Portostufe vom 15.12.1952 für Briefe bis 20gr

Phila-Gruß
Lulu
 
zockerpeppi Am: 12.01.2015 23:16:14 Gelesen: 90713# 10 @  
Als Abschluss für den heutigen Abend noch ein Belgisch Congo Beleg. Ingo scheint Recht zu haben Belgien wird nicht genügend beachtet. Schade!

Der Kongo gehörte irgendwie dazu auch wenn es eigentlich ein eigenständiges Sammelgebiet ist. Nichts desto trotz habe ich anschliessend an meinen gestrigen Beitrag ein Luftpostbeleg der 1A passt.

Absender ist diesmal die Banque du Congo in Leopoldsville. Der Empfänger die Cie maritime Belge Lloyd Royal SA in Antwerpen.

Abgestempelt in Leopoldsville am 22.10.59 noch vor der Unabhängigkeit, frankiert à 6.50fr. Es handelt sich um eine kombinierte Portostufe (1.7.53) fürs 'Mutterland' aus 3 fr für den Brief bis 20g + den Zuschlag für die Luftpost 3.50fr



Quelle (leider auf französisch) dennoch sehr interessant:

http://www.congoposte.be/sommaire.htm

Phila-Gruß
Lulu
 
Cantus Am: 12.01.2015 23:27:25 Gelesen: 90708# 11 @  
@ zockerpeppi [#10]

Hallo Lulu,

Belgisch-Kongo ist zwar tatsächlich ein eigenes Sammelgebiet, aber dessen ungeachtet ist der Link, den du zum Schluss gesetzt hast, ganz hervorragend. Die Informationen, die man unter congoposte.be bekommt, gehen weit über alles hinaus, was mir als weiträumig interessiertem Ganzsachensammler bisher zugänglich war. Herzlichen Dank dafür.

Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 17.01.2015 22:45:58 Gelesen: 90668# 12 @  
@ Cantus [#11]

War mir ein Vergnügen.

--------------

Bei der Suche nach Belegen mit Allegorie Marken für Pepes Luxemburg Thread, habe ich folgenden Beleg entdeckt:



Einschreiben der Société Générale de Belgique in Brüssel nach Brüssel. Datumsstempel Bruxelles-Brussel 38 vom 5.1.11921. Auch der R Klebezettel stammt vom Büro 38. Nun muss man wissen dass das Büro 38 im Gebäude der Société Générale untergebracht war und der Brüsseler Perzeption 9 unterstand.

Nun das Porto: gemäß dem Tarif vom 1.11.1920 dritte Gewichtsstufe 3x0.20 = 0.60 + 0.40 fürs Einschreiben gesamt 1 Franc

liebe Grüße
Lulu
 
zockerpeppi Am: 24.01.2015 22:13:35 Gelesen: 90574# 13 @  
Auch die deutsche Besetzung von 1914-1918 gehört zur Postgeschichte Belgiens! Meine Bankbelege sind in fast jeder philatelistischen Sparte hilfreich.

Banque nationale de Belgique Brüssel nach Menin. Stempel vom 23.11.1916, Ankunft beim Händler Werbrouch am 12.12.1916 also fast 3 Wochen später. Frankiert à 15c Germania mit Belgien Überdruck, portogerecht gemäß dem Tarif vom 1.6.1916 für Briefe der 1 Gewichtsstufe

Mehrere Stempel sind auf dem Beleg abgeschlagen:

1. ein Stempel der Bank: en cas d'absence (?), prière de renvoyer à la Banque Nationale de Belgique à Bruxelles
2. den Kastenstempel Postprüfungsstelle Etappen-Inspektion Gent vom 4.12.16
3. unten links DURCH DIE ETAPPEN INSPEKTION GENT
4. der runde Stempel der Kaiserliche Generalkommissiar f.d Banken in Belgien
5. einen Einzeiler: Inhalt geprüft



beste Sammlergrüße
Lulu
 
zockerpeppi Am: 12.02.2015 22:07:44 Gelesen: 90510# 14 @  
Belgien ist abgerutscht! Diesmal etwas rezentes (auch wenn‘s niemanden interessiert):



Ich bewundere den Absender für seine Geduld. Er hat das Porto genau unten links aufgeschrieben, 290.50 Belgische Franken was 7.20 Euro gleich kommt. Übrigens die Belgier dürfen noch immer die Franc Marken benutzen. In Luxemburg ist dies nicht erlaubt.

Der Umschlag enthielt ein Buch, leider habe ich vergessen das Ganze zu wiegen. Aber Dank dem folgenden Link http://tarifs-postaux.be/ kann man das Porto ermitteln: Belgien – Europa „courier international“ internationaler Briefverkehr bis 350g = 7.20 Euro.

Der Link ist zwar auf Französisch, aber Portotabellen sind leicht zu entziffern.

avis aux amateurs
Lulu
 
zockerpeppi Am: 09.04.2015 00:33:17 Gelesen: 90366# 15 @  
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit der Geschichte von Villeroy & Boch. Aufwändig in der Recherche und in der Belegbeschaffung, aber interessant. Die gefundenen Belege sind oft unscheinbar und erst auf den zweiten Blick interessant. Die Rückseite sollte man auf jedenfall berücksichtigen



Faltbrief von Boch Frères, Faiencerie de Kerais mit Inhalt ab la Louvière nach Malines, kein Datumsstempel. Frankiert à 20 cents, entwertet mit einem Raute-Punktestempel n°204. Ankunftsstempel von Malines vom 4 April 1868

V&B Niederlassungen gibt es viele. Einen besonderen Status hatte das Werk von La Louvière Belgien.

Die Luxemburger Aufnahme in den Deutschen Zollverein hatte Folgen für den Luxemburger Standort in Siebenbrunnen. Der Belgische Markt war ab da dicht für Luxemburger Steingut Produkte. Jean-François Boch fasste schnell den Entschluss ein eigenständiges Werk in Belgien aufzubauen. Bei der Suche nach dem richtigen Standort kam ihm sein Schwiegersohn Jean Baptiste Nothomb zu Hilfe und die Wahl fiel auf La Louvière ( St. Vaast)

1841 war Baubeginn und schon 1844 lief die Produktion an. Das Werk wurde nach Absprache mit Villeroy nicht in das gemeinsame V&B Unternehmen eingegliedert. Die Beteiligung der Gesellschafter an Keramis oder auch Boch Frères teilte sich wie folgt auf: Eugen Boch 3/7, Victor Boch und J.B Nothomb je 2/7.

Direktor des neuen Unternehmens wurde Victor Boch. Das Unternehmen entwickelte sich prächtig und bereits 1850 konnten die Bochs ein zweites Werk in Belgien kaufen, die Porzellanmanufaktur von Tournai. 1855 nahmen sie an der Weltausstellung in Paris teil. Ein Jahr später kam der Belgische König zu Besuch. Victor Boch leitete das Unternehmen bis 1881. Er starb im Jahre 1920 im Alter von 103 Jahren. Erwähnen sollte ich noch dass das Unternehmen ab 1970 mehr und mehr in Bedrängnis geriet und 1988 Pleite ging. Ein Jahr später wurde unter neuem Namen Royal Boch wieder Tafelservice produziert.

Phila-Gruß
Lulu
 
zockerpeppi Am: 05.03.2016 23:42:23 Gelesen: 89297# 16 @  
Denkt noch jemand an Belgien?

Dieses schöne Einschreiben habe ich vor kurzem ergattert, mein Dank an den lieben Spender:

Belgische Königinnen auf Wohlfahrtsmarken aus dem Jahre 1962, Stempel vom 8.12.



3F +1.5F Königin Astrid (Astrid Sofia Louisa Thyra von Schweden, 17.11.1905 – 29.8.1935) erste Frau von Leopold III.
2F +1F Königin Elisabeth (Elisabeth Gabriele Valérie Marie Herzogin in Bayern, 25.6.1876-23.11.1965 ) Frau des belgischen Königs Albert I.
1F + 50c Königin Maire-Henriette (Marie Henriette Anne von Österreich, 23.8.1836 – 19.9.1902) Frau von Leopold II
40c + 10c Königin Marie-Louise (Louise Marie Thérèse Charlotte Isabelle d’Orléans, 8.4.1812-11.10.1850) Frau von Leopold I
8F + 2.50F Königin Fabiola (Doña Fabiola-Fernanda de las Victorias Antonia-Adlaïda Mora y Aragón, 11.6.1928-5.12.2014), Frau von König Baudouin

Aus meinem Fundus noch die Bildnisse von Marie-Louise und Astrid



Phila-Gruß
Lulu
 
zockerpeppi Am: 28.06.2016 22:31:15 Gelesen: 88850# 17 @  
Besetzung erster Weltkrieg gehört meiner Meinung nach auch in eine Belgien Sammlung. Wieder einmal ein Bankenbeleg. Nur möchte ich diesmal weniger auf die Bank selbst aufmerksam machen.



Stempel von Brüssel vom 15.12.16 nach Liege (Lüttig). Frankiert à 15 Cent für den Brief bis 20 g (Posttarif vom 1. Juni 1916), Germania Marke mit Belgien Überdruck.

Auffallend die beiden violetten Stempel:

1. Militärische Überwaschungsstelle - geprüft - Brüssel im Oval
2. Gen. Kom. f.d. Banken i. Belgien (General Kommissar für die Banken in Belgien) - der Zwangsverwalter.

Laut meinen Recherchen war besagter Kommissar Karl von Lumm: Reichsbankdirektor (1864-1930), 1903–1920 Mitglied des Reichsbankdirektoriums, 1914–1919 Generalkommissar für die Banken in Belgien, Geheimer Oberfinanzrat.

Im Web habe ich ein Bild gefunden, von Lumm ist der Mann in der Mitte:



Hier noch ein Link Betreff: Der deutschen Verwaltung des Generalgouvernements in Belgien 1914-1918, Abteilung Banken

http://www.wintersonnenwende.com/scriptorium/deutsch/archiv/weltkampf/wer0805.html

Lulu
 
merkuria Am: 29.06.2016 00:11:27 Gelesen: 88838# 18 @  
@ zockerpeppi [#17]

Guten Abend LuLu,

auf dem gezeigten Bild mit Dr. von Lumm sitzt ein Herr Schacht mit am Tisch. Ich denke, das ist der spätere Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister Dr. Hjalmar Schacht.[1]

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hjalmar_Schacht
 
zockerpeppi Am: 29.06.2016 19:35:17 Gelesen: 88806# 19 @  
@ merkuria [#18]

Genau der, des Teufels Bankier! Ich habe gestern Abend noch Literatur gefunden. Werde ich mir kaufen, wenn ich aus den Ferien zurück bin.

Rechts sitzt noch der Prinz von Sachsen.

Lulu
 
Cantus Am: 04.08.2016 17:40:56 Gelesen: 88610# 20 @  
Hier ein Brief vom 4.6.2006, gelaufen per Luftpost und mit Einschreiben mit einer elffachen Mehrfachfrankatur der Mi. 1833 nach Chadiza in Zambia.



Viele Grüße
Ingo
 
zockerpeppi Am: 04.08.2016 22:04:17 Gelesen: 88598# 21 @  
Hatte letztens nicht so viel Zeit fürs Forum (gesundheitlich bin ich auch nicht gerade in Topform).

Ich hatte intensiv an einem Vortrag fürs Symposium zur Jahreshauptversammlung der ArGe Belgien-Luxemburg gearbeitet. Die Banken geraten bei meiner Forschung etwas ins Hintertreffen, sind aber nicht vergessen! Aber die Postverträge aus alten (sehr alten) Zeiten sind eine interessante Geschichte und haben mich gefesselt. Nächster Termin für meinen Vortrag: 23.9.2016 im Foyer de la Philatelie in Luxemburg Stadt.

Widmen wir uns dem PV Frankreich-Niederlande aus dem Jahre 1817, welcher sowohl für die Niederlande, Belgien und Luxemburg Gültigkeit hatte. Hier nun ein Beleg aus Belgien:



Brief geschrieben am 1 Januar 1819 ab Yperen nach Douay. Das Porto wurde dem Empfänger überlassen. Bei Menin über die Grenze, Eintritt auf französisches Gebiet bei Lille (Kastenstempel unten rechts) Kein Ankunftsstempel, diese Praxis war zu der Zeit noch nicht üblich. Rayon Stempel L.P.B.1.R. maßgebend für die Tarifbestimmung. Das Porto von 6 décimes bröselt sich wie folgt auf: 4d für den niederländischen Rayon 1 gemäß der französischen Ordonnance du roy von 1818. Die Strecke Lille-Douay beläuft sich aus heutiger Sicht auf +/- 34km, erste Distanz laut Tarif von 1806, es ergibt sich ein Porto von 2d, macht gesamt 6. Frankreich vergütet 6d je 30 Gramm an die Niederlande fürs Rayon 1. Erträgliches Geschäft



beste Sammlergrüße
Lulu
 
zockerpeppi Am: 22.08.2016 21:02:06 Gelesen: 88480# 22 @  
Nach meinem Vorphilabeleg nun etwas Neueres:



Einschreiben aus Brüssel nach Düdelingen Luxemburg. Stempel vom 5.3.70.

Portogerecht frankiert à 22 fr: 7 fr für den Auslandsbrief + 15 fr fürs Einschreiben gemäß dem Tarif vom 15.11.1969.

Die Kinderserie habe ich schon im betreffenden Thread vorgestellt.

Die Belgischen Tarife findet man hier: http://users.telenet.be/sbep/algtar.pdf

liebe Grüße
Lulu
 
Eilean Am: 01.10.2016 20:40:13 Gelesen: 88261# 23 @  


Ein Beleg von mir mit ATM-Marken, eine davon mit dem Thema Kongo-Zaire, das ganz natürlich als Express-Brief nach München.

Die Rückseite ist für meine München-Sammlung, die Vorderseite für Belgien-Liebhaber, ATM-Sammler, etc.

Gruß
Andreas
 
Cantus Am: 02.10.2016 14:57:32 Gelesen: 88238# 24 @  
Hallo allerseits,

ich bin in der glücklichen Lage, momentan über eine ganze Tasche voll mit Belgienfrankaturen, überwiegend Einzelfrankaturen der letzten etwa 30 Jahre, frei verfügen zu können. Einen Teil davon werde ich einscannen und hier zeigen, falls aber jemand, der gesteigertes Interesse an solchen Belegen hat, das hier liest, kann er sich gerne per Mail an mich wenden; wir werden uns dann sicher einig werden.

Viele Grüße
Ingo
 
Belgiensammler Am: 05.10.2016 20:51:07 Gelesen: 88199# 25 @  
Hallo an alle,

hier mal etwas Besonderes. Die Mitglieder der ARGE kennen es, ich will es aber trotzdem hier nochmals zeigen. Eigentlich nichts Aufregendes, wenn man aber genau hinsieht wird es interessant.



Auslandsbrief von Belgien nach Frankreich 20 Centimes Inlandstarif. Seit 1. April 1858 galt eine Gebührenermäßigung im Grenzbereich innerhalb einer 30 km-Grenze. Diese Briefe konnten zum Inlandstarif frankiert werden. Hier Brief von Tournai nach Lille 20.Aug 1862.

Viele Grüße
Karl
 
zockerpeppi Am: 05.10.2016 22:44:35 Gelesen: 88192# 26 @  
Endlich kommt Leben in die Bude. Freut mich, dass das Thema Belgien dann doch nicht ganz vergessen ist. Ich bin kein richtiger Belgien Sammler, aber in vielen meiner Sammlungen spielt Belgien halt eine sehr wichtige Rolle. Deshalb möchte ich euch einen belgischen 'Landpost' Beleg vorstellen. Ich war hin und weg, als ich das 'Teil' entdeckte und musste ein Gebot abgeben. Schön für mich dass da niemand dagegen hielt.





1. Stempel von St. Ghislain vom 13 OCT 1845 nach Mons

2. oben links der kleine Briefkastenstempel in schwarz mit Buchstaben K. Der K wurde laut J.C Porignon (La poste rurale au XIXeme siècle en Belgique et en Europe) in Baudour etwa 5km von St Ghislain entfernt benutzt. Dies findet sich im Inhalt bestätigt.

3. der Einzeiler 'APRES LE DEPART' - der Brief wurde nach Abgang der Post in St Ghislain eingeliefert und konnte erst tags darauf verschickt werden. Geschrieben wurde der Brief in der Tat schon am 12.

4. der Kastenstempel SR (service rural) - der Stempel besagt dass der 'decime rural' bezahlt werden musste

5. das Porto von 3d: St Ghislain - Mons liegt in einem Umfeld von weniger als 30 km --> Porto = 2d + 1 decime rural = 3d

6. ein Ankunfsstempel in Rot von Mons vom 14 OCT 1845

Absender war die Porzellan Manufaktur Declercq aus Badour, welche von François-Joseph Declercq im August 1842 gegründet wurde. Declerq soll angeblich das Handwerk in Meissen und Sèvres erlernt haben. 1845 hat er den Anwalt Nicolas de Fuisseaux aus Mons als Teilhaber mit an Bord genommen. Die Firma entwickelt sich fortan prächtig. Sie gewinnen so manchen Wettbewerb mit ihren Kreationen. Später dann führt Fuisseaux das Werk alleine.

1844 haben die Gebrüder Boch nach dreijähriger Bauzeit ihr belgisches Werk 'Keramis' (Boch frères etCie) in La Louvière eröffnet. La Louvière liegt Luftlinie nur knappe 25 Km von Baudour entfernt. Die Manufacture Baudour kann somit als Konkurrenzunternehmen angesehen werden und ist deshalb wichtig für meine Villeroy & Boch Sammlung.

Es gibt noch andere interessante Neuzugänge in meinem Sammlungen, ich brauche nur noch etwas Zeit zum Aufarbeiten.

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Belgiensammler Am: 08.10.2016 21:49:10 Gelesen: 88122# 27 @  
Damit die Bude am Leben bleibt ein Behördenbrief zum halben Porto.



Um die finanzielle Belastung der Kommunen zu senken, konnten aufgrund eines königlichen Erlasses vom 25. April 1927 unverschlossene Briefe zum halbierten Portosatz versandt werden. Die Portohalbierung galt für alle Gewichtsstufen. Verschlossene Briefe mussten voll bezahlt werden.

Hier eine Einzelfrankatur zu 2,25 Fr halbiertes Porto 14.05.1973. Das Normalporto betrug vom 01.06.1972 - 30.09.1973 4,50 Fr. Eine Einzelfrankatur mit 2,25 Fr war nur auf einem Brief mit halbierten Porto möglich. Bei Briefen und Postkarten taucht diese Portostufe nicht auf.

Herzliche Grüße an alle Interessenten
Karl
 
zockerpeppi Am: 08.10.2016 23:41:08 Gelesen: 88111# 28 @  
Von mir etwas Klassisches

Antwerpen, Stempel Anvers vom 25 Nov 1870 nach Diekirch - Luxemburg. P.D Port payé jusqu'à destination Stempel in schwarz. Der Beleg ist mit 20 c portogerecht frankiert, Tarif im Postvertrag von 1867 für Briefe außerhalb des 30 Km Rayons. Beide Marken wurden mit dem Raute-Punkte Stempel n° 12 von Antwerpen entwertet. Auf der Rückseite, folgende Stempel: Zweikreis Luxembourg Par AMBT BRUX-ARL. 26 NOV 70, Ankunftsstempel von Luxembourg und Diekirch vom 26. Nov 70. Der Inhalt ist sehr interessant, allerdings keine Bankgeschichte!



Der Absender schreibt, dass nun 15 Tage vergangen sind seit er Tschiderer 350 Sack Roggen verkauft hat, diese aber aus zwei Gründen noch immer nicht verschicken konnte. Erstens es stehen keine Eisenbahnwaggons zur Verfügung und zweitens gäbe es ein formelles Ausfuhrverbot nach Luxemburg. Er hofft auf baldige offizielle Order die Fuhre losschicken zu können. Er erwähnt noch, dass diese Verzögerung ihn eine Menge Geld koste und inzwischen schon die Hälfte seines Gewinns verschlungen hätte. Er rechnet damit, dass sich Tschiderer an diesem Verlust beteiligt.

Nun stellt sich die Frage, warum gab es ein Ausfuhrverbot auf Seiten Belgiens? Ich dachte an ein politisches Verbot im direkten Bezug auf die Auswirkungen des 1870/71 Krieges. Immer wieder gab es Streitigkeiten entweder mit Frankreich/Preußen/England wegen der Luxemburger Neutralität. Es entbrannte so manche diplomatische Krise und das oftmals wegen Belanglosigkeiten.

Ich recherchiere noch und lese folgendes Buch (676 Seiten): Le Luxembourg dans la guerre de 1870 (Luxemburg im 1870ger Krieg). Zumindest weiss ich jetzt schon, warum keine Eisenbahnwaggons zur Verfügungen standen und warum wir zusätzlich Korn kaufen mussten:

1. Im Sommer 1870 war die Ernte sehr schlecht. Zudem kam ein vorläufiges Ausfuhr Verbot auf Seiten Preußens. Betroffen waren die Luxemburger Bauern entlang der Mosel welche Felder auf deutscher Seite besaßen und die Ernte nicht einbringen konnten.

2. Preußen hielt belgische und luxemburgische Eisenbahnwaggons zurück um den Truppen Transport vor und nach dem Fall von Metz zu organisieren.

Und warum Belgien nicht wollte oder nicht konnte, wird sich sicherlich auch noch klären.

Spannende Geschichte
Lulu
 
Lars Boettger Am: 17.10.2016 10:09:57 Gelesen: 88021# 29 @  
Das Streifband als Belgien wurde in Namur abgesandt. Es ist mit fünf Centimes frankiert. Das reicht leider nicht für den Versand nach Luxemburg. Das Streifband wurde mit einem T(axe)-Stempel versehen. Auf der Rückseite befindet sich der Kommentar in Bleistift "aff. oblig. 0,10 Fr". Ungefähre Übersetzung: Vorgeschriebene Frankatur 0,10 Fr.

Das Streifband erreichte noch Vianden, das zeigt der Ankunftsstempel. Dann wurde es kurz darauf wieder an den Absender zurückgesandt (2. Stempel von Vianden). Interessant finde ich, dass nicht mit einer Portomarke versucht wurde, das fehlende Porto einzuziehen.

Beste Grüsse!

Lars


 

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