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Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2900 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 25.04.2009 07:58:45 Gelesen: 1119989# 76 @  
Hallo,

wenn eine Mischfrankatur noch nicht gezeigt worden ist, dann möchte ich mal mit einer der Nr. 20 und Nr. 22 beginnen.

Am 16.5.1871 sandte man von Regensburg einen Brief der 2. Gewichtsstufe nach Eppstein bei Frankfurt am Main. Hierfür waren 7 Kr. zu frankieren (im Portofall wären es 11 Kr. gewesen, so dass der Absender gut daran tat, mit Marken zu frankieren).

Vermutlich hatte er noch eine alte, aber gültige 6 Kr. braun, die am 1.10.1868 an die Schalter kam, aber schon am 1.7.1870 durch die Nr. 24 in gezähnter Version ersetzt wurde. Zur Auffrankatur bedurfte es eines Kreuzers, den man ja ab dem 1.7.1870 mit der Nr. 22 reichlich zur Verfügung hatte.

Mischfrankaturen Bayerns sind immer selten, so wie sie von anderen AD - Ländern auch recht häufig sein können. In Bayern war man fast immer bestrebt, mit der neuen Ausgabe einer Serie die alten Marken umzutauschen bzw. sie aufzubrauchen. Auch Restbestände wurden vom Markt genommen, um die neuen Marken zu platzieren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Christian Am: 30.04.2009 00:48:35 Gelesen: 1119952# 77 @  
Hallo zusammen!

Hier noch ein amtlicher Brief von der Regierung von Niederbayern, gelaufen von Landshut nach Wolfstein (Rheinland Pfalz). Der Brief datiert vom 26. Dezember 1853. Ich finde in einfach schön. An dieser Stelle noch einen Dank an das Philaseiten-Mitglied, der ihn mir überlassen hat.

Den Inhalt konnte ich noch nicht komplett entziffern, werde ihn aber nachreichen.





Herzliche Grüße

Christian
 
bayern klassisch Am: 30.04.2009 07:33:09 Gelesen: 1119944# 78 @  
Hallo Christian,

ich bedauere sehr, dich enttäuschen zu müssen, aber dieser Dienstbrief hat die Rheinpfalz erst gesehen, als du ihn aus dem Briefkasten geholt hast.

Es war ein Dienstbrief nach Wolfstein bei Landshut - daher brauchte man damals auch keine Präzisierung des Zielortes (Rheinbayern), den man weder damals noch heute als Ort in der Pfalz gekannt hätte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 29.05.2009 17:46:53 Gelesen: 1119740# 79 @  
Postbetrug lag vor, wenn der Absender etwas suggerierte, was tatsächlich nicht so war.

Hier ein Beispiel aus Regensburg vom 24.10.1850, welches man als Drucksache mit nur einem Kreuzer nach Neuburg an der Donau frankierte. Drucksachen durften nichts geschriebenes enthalten, von der Adresse, dem Datum und der Unterschrift einmal abgesehen.

Hier hätte ein einfacher Brief mit 3 Kr. frankiert werden müssen. Die Ersparnis von 2 Kr. war es dem Absender wert, denn die Aufgabepost in Regensburg überprüfte den Inhalt der DS nicht und sandte sie einfach so nach Neuburg an der Donau (das Streifbändchen ist heute nicht mehr erhalten).

Die Scans des Inhalts belegen eindeutig den erfolgreichen Postbetrug, den auch ein BPP entsprechend attestierte. Darüber hinaus ist es eine recht späte Verwendung einer 1. Platte der schwarzen Eins.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Martinus Am: 16.10.2009 11:07:13 Gelesen: 1118825# 80 @  
Bin kein Bayernsammler, habe diesen Brief in einer Kiloware gefunden!

Kann mir jemand helfen, wie so etwas einzuordnen ist?

Danke lg Michael


 
bayern klassisch Am: 16.10.2009 11:44:58 Gelesen: 1118820# 81 @  
Hallo Martinus,

der Brief ist verfälscht, weil der Stempel von Speyer der Type Braungardt mit der Einkerbung zwischen E und R ein Falschstempel ist.

Der Wert ist somit gleich Null anzusetzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Martinus Am: 16.10.2009 21:17:34 Gelesen: 1118785# 82 @  
Ok, gibt es dazu irgendwo etwas schriftliches zum nachlesen?

Dann behalte ich ihn trotzdem und kennzeichne ihn mit falsch!

lg Michael
 
bayern klassisch Am: 16.10.2009 22:35:41 Gelesen: 1118778# 83 @  
Hallo,

du kannst gerne bei Dr. Joachim Helbig BPP nachfragen. Er hat vor mehreren Jahren ein Heft mit bekannten Falschstempeln heraus gebracht. Dieses Heft habe ich vor einem Jahr einem jungen Sammlerfreund gegeben, kann also den Falschstempel nicht mehr einscannen.

Dass du den Brief als verfälscht deklarieren willst, ehrt dich sehr. Würden das doch nur alle tun, die manipulierte Stücke besitzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 12.12.2009 09:32:18 Gelesen: 1118358# 84 @  
Liebe Sammlerfreunde,

um dem Thread wieder etwas auf die Beine zu bringen, zeige ich mal eine Postvereinsdrucksache von Regensburg nach Pabneukirchen in Österreich, die m. E. sehr hübsch ist.

Innen ist sie mit ... December 1850 datiert, aber man hat sie (leider !) erst am 7.1.1851 bei der Post aufgegeben.

Die verwendete Marke, eine 3Ia der Erstausgabe, zeigt noch den hervorragenden Druck der ganz frischen Platte.

Im Gegensatz zu den Angaben bei Michel und Peter Sem war die Marke nicht am 1.10.1850 an den Schaltern, sondern erst im Dezember 1850, da erst einmal die Restbestände der Schwarzen Eins abverkauft werden mussten.

6 Poststücke mit der Nr. 3 Bayerns aus 1850 sind mir bekannt - für über 25 Jahre der Suche und dem Studium von ca. 30.000 Auktionskatalogen aus aller Welt ist das nicht eben viel.

Daher der Tipp vom alten Hasen: Wenn ihr eine lose Nr. 3 mit dem sicheren Datum 1850 seht, hierbei kommen nur die Stempeltypen Zweikreis und Zweizeiler in Frage, dann schlagt zu. Bei einem Ganzstück sind 300% Aufschlag auf den vollen Katalogpreis ein Schnäppchen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
ligneN Am: 12.12.2009 10:43:38 Gelesen: 1118342# 85 @  
Hallo @ bayern klassisch [#84]

Im Gegensatz zu den Angaben bei Michel und Peter Sem war die Marke nicht am 1.10.1850 an den Schaltern, sondern erst im Dezember 1850, da erst einmal die Restbestände der Schwarzen Eins abverkauft werden mussten.

So etwas gehört natürlich in den Michel-Spezial, in michelamtlicher ;-)) Sprache etwa so:

"Lt. Amtsblatt Ausgabeverfügung 1.10.1850, jedoch Verwendungen erst ab Dez. 1850 bekannt. Ggf. aktuelles FRÜHDATUM EINFÜGEN Zuteilungen vermutlich erst nach Aufbrauch der Lager- und Schalterbestände von Nr. 1."

Exkursion nach Altbayern:
ligneN
 
bayern klassisch Am: 12.12.2009 10:56:32 Gelesen: 1118336# 86 @  
Hallo Excursor in bayerischen Landen,

ja, so sollte man es beim Schwaneberger Verlag schreiben. Ich darf einen Auszug aus einem Artikel des 37. Rundbriefs der ARGE Bayern klassisch (http://www.arge-bayer.net) aus meiner eigenen Feder hier einfügen, der nach wie vor Bestand hat und klärt, warum es keinen Ersttag oder gar Ersttagsverwendungen mit dieser Marke geben kann/konnte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch, der sich sehr freut, dass du hier auch mitliest ... :-)


 
bayern klassisch Am: 23.04.2010 12:23:04 Gelesen: 1117350# 87 @  
Hallo,

ein guter Fang war ein Laufzettel, den S. Deider mir günstig zuschlagen konnte.

Er lief 1864 von Rülzheim über Landau, Speyer und Mainz nach Bingen. Der Absender eines Wertbriefes (Fahrpost) dachte, dass sein gutes Stück nicht den Empfänger in Bingen erreicht hätte und wurde bei seiner Postexpedition in Rülzheim vorstellig.

Da er nichts vorlegen konnte, was diese Befürchtung bestätigen konnte, musste er das tarifmäßige Franko von Rülzheim nach Bingen bezahlen. Dieses war bei einer Entfernung von über 10 bis 20 Meilen 6 Kr., wie man an der Marke mit mir unbekanntem Plattenfehler sieht.

Die Ausfertigung eines Laufzettels kostete 12 Kr., worin auch die Einschreibung enthalten war. Der LZ lief alle Poststationen ab, wurde vom Empfänger rein quittiert (= er hatte den Wertbrief damals gut erhalten) und kam dann mit diesen Notationen versehen zurück zum Absender, der ihn gegen Unterschrift und den Postschein ausgehändigt bekam.

Nicht deuten kann ich den Vermerk 3 / 1, welcher von der Taxispost angebracht worden sein musste. Jemand eine Idee?

Jedenfalls sind Laufzettel in den Postverein Seltenheiten und viel schönere als diesen in das Taxisgebiet wird man lange suchen müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch




 
bayern klassisch Am: 21.09.2010 16:49:24 Gelesen: 1115004# 88 @  
Liebe Sammlerfreunde,

wenn man etwas schönes und außergewöhnliches günstig erwerben kann, sollte man nicht zögern, dies zu tun.

Einer der schönsten Briefe Bayerns in die Schweiz ist m. E. dieser aus München mit 4 Exemplaren der Nr. 9.

Üblich waren, gerade in den großen Städten, wo die Postexpeditionen alle Werte vorrätig hielten, Frankaturen mit 12 Kr. Marken, was nichts besonderes gewesen wäre.

4 breitrandig geschnittene Marken der Ausgabe von 1862, noch dazu auf einem Auslandsbrief, sind aber (leider!) die Ausnahme.

Für die Postgeschichtler unter uns: Postvertrag Bayern - Schweiz vom 1.10.1852. 9 Kr. für Bayern über 20 Meilen München - Lindau und 3 Kr. für die CH bis Luzern, die unten mit schwarzer Tinte als Weiterfranko notiert wurde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
bayern klassisch Am: 08.12.2010 17:32:53 Gelesen: 1113495# 89 @  
Liebe Sammlerfreunde,

einen Brief aus dem idyllischen Lindau vom 21.11.1855 in das sardische Genua zeigt uns eine 20 Kr. Frankatur.

Wer kann die 6 und 8 siegelseitig und die Besonderheit(en) des Briefes, den mir der liebe Briefträger heute brachte, erklären?

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
bayern klassisch Am: 10.12.2010 06:44:41 Gelesen: 1113448# 90 @  
Liebe Sammlerfreunde,

vielleicht ist der gezeigte Brief doch etwas zu kompliziert, daher möchte ich ihn mal erklären:

Der Laufweg des Briefes war Lindau - Chur - Mailand - Genua. Obwohl er als Lindauer Brief bis zur Schweiz nur 3 Kr. nach dem Vertrag vom 1.10.1852 gekostet hätte, musste man mit 9 Kr. den Postvereinsanteil frankieren, weil es die Schweiz nur transitierte und somit kein bilateraler Brief war. Also 9 Kr. für Bayern für einfache Briefe über 20 Meilen in den Postverein plus 3 Kr. Transitgebühr für die Schweiz.

In Mailand, dem Auswechselpostamt Österreichs, erhielt er die Stempel P.D., Franca und Via die Svizzera (über die Schweiz), damit man sah, welchen Weg er bis Mailand genommen hatte. Möglich war damals auch die Leitung über Österreich (Füssen war bayer. Grenzausgangspost), wodurch man sich die 3 Kr. für die CH ersparen konnte, jedoch eine längere Laufzeit und unsicherere Verhältnisse in Kauf nehmen musste. Dies scheute unser Lindauer Absender jedoch.

Da nicht Bayern mit dem Königreich Sardinien abrechnete, sondern Mailand (= Österreich), musste die Rechnungslegung zwischen diesen beiden Postgebieten in Kreuzern Conventionsmünze stattfinden und nicht in den rheinischen Kreuzern Bayerns.

Da der Kreuzer CM etwa 1,2 Kreuzer rheinisch wert war, reichten die von Österreich hierfür vorgesehenen 6 Kr. CM Weiterfranko für Sardinien nicht aus. Im Gegensatz zu den anderen süddeutschen Staaten wie Baden und Württemberg, die in diesen Fällen 7 Kr. rheinisch von ihren Postkunden frankieren liessen, gab Bayern die Reduktion in 8 Kreuzern vor! Daher die siegelseitigen 6 Kr. CM und 8 Kr. rheinisch, die in diesem Fall als gleichwertig angesehen wurden, obwohl sie es nicht tatsächlich waren.

Erst die piemontesische Krieg vom Sommer 1859 machte einer solchen Leitung den Garaus, weil die Lombardei an Italien fiel und Österreichs eierlegende Wollmilchsau verloren ging.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 26.03.2011 21:57:16 Gelesen: 1110936# 91 @  
Liebe Sammlerfreunde,

nun etwas leichtere Kost:

In Frankfurt am Main wollte man seine Drucksache vom Dez. 1850 nicht zur Post geben, denn so eilig hatte man es nicht damit. Am 23.1.1851 schleppte man ihn ca. 80 km weiter in das bayerische Karlstadt, wo sie mit einem Kreuzer frankiert nach Bayreuth auf die Reise ging. Die Marke ist eine 1II mit kleiner Abart oben rechts. Am 24.1. kam er in Bayreuth an.

Warum machte man das?

Von Frankfurt aus hätte man die DS als Brief aufgeben können, denn die Ermässigung als Drucksache (DS) grif erst ab der 2. Gewichtsstufe (ab 8,75g, hier nicht der Fall mit 3g). Daher hätte man für Thurn und Taxis 4 Kr. bis zur bayer. Grenze und ab da 8 Kr. bis Bayreuth für Bayern zahlen müssen.

Erst ab der 2. Gewichtsstufe progressierten die Kosten nur noch um ein Viertel, daher konnte man ohne finanzielle Einbußen DS als Brief versenden, wenn sie nicht schwer waren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Pommes Am: 26.03.2011 22:15:44 Gelesen: 1110930# 92 @  
@ bayern klassisch [#91]

Schöner Beleg. Kannst Du etwas dazu sagen, ob hier ein "Pfennigfuchser" am Werk war oder, ob tatsächlich eine erhebliche Kostenersparnis im Hintergrund stand? Was konnte man sich denn ersparen wenn man die 80 km selbst zurück legte? - "Kaufkraft" - wie es heute so schön heißt. Ich nehme mal an, dass 4 Kr. Thurn und Taxis und 8 Kr. in Bayern/Baiern irgendwelchen "Umrechnungskursen" unterlagen? Falls nicht, wäre der Sprung von einem zu zwölf Kreuzern ja wirklich "heftig".

Von wegen 'leichte Kost' - vielleicht bei Euch Spezialisten, aber hier lesen auch Amateure mit.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
bayern klassisch Am: 26.03.2011 22:42:51 Gelesen: 1110921# 93 @  
Hallo Thomas,

das ist schon leichtere Kost als der letzte, den ich gezeigt habe und ich freue mich, dass er dir gut gefällt.

Zur Kaufkraft, ein guter Einwurf von dir: Für 4 Kr. konnte man inklusive eines Getränkes zu Mittag essen. Da waren 11 Kr. Ersparnis schon ganz ordentlich Geld.

Die Möglichkeiten, wie die Drucksache (DS) von Frankfurt nach Karlstadt kam, sind vielfältig.

1) Die Firma schickt einen, der im Raum Bayern unterwegs ist, mit der DS dorthin und der frankiert sie günstig.

2) Einer schickt an eine Firma (Kunde) neben der Ware noch ein paar DS im Paket mit, die frankiert zur Post gegeben werden sollen. Das war Betrug an den beiden involvierten Postverwaltungen, kam aber hin und wieder vor.

3) Man sendet einen großen Brief, in dem diese 3g wiegende DS eingefaltet wurde. Eventuell stieg das Porto nicht mal dadurch an. Der in Bayern verklebte Kreuzer wird der Frankfurter Firma später in Rechnung gestellt und alle freuen sich (bis auf Taxis und Bayern).

4) Ein Karlstadter war in Frankfurt und bekam die DS zur Frankatur in der Heimat mit. Da beide Postgebiete (die freie Reichsstadt Frankfurt am Main und das Königreich Bayern) die gleiche Währung hatten, war das problemlos möglich.

Man kann schon viel enträtseln, aber halt nicht alles. Dafür machen solche Rosinen Spaß, mir jedenfalls.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 29.03.2011 20:27:36 Gelesen: 1110828# 94 @  
Hallo,

weil auch bayerischen Briefen ohne Marke(n) das Attribut attraktiv verliehen werden kann, möchte ich mal zwei Armensachen zeigen, die mir gut gefielen.

Die erste aus Amberg wurde nach Würzburg gesandt, die zweite aus Ansbach lief nach Zailach eingeschrieben und vielleicht kann jemand erkennen, was an dieser Armensache außergewöhnlich ist?

Zur Erleichterung einen Scan der Vorschrift für bayerische Armensachen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch




 
Pommes Am: 29.03.2011 21:36:57 Gelesen: 1110813# 95 @  
@ bayern klassisch [#94]

Die Belege hast Du wohl in der Reihenfolge verwechselt. Aber auf das besondere bin ich noch nicht gekommen. Lass uns noch einige Tage Zeit, vielleicht eine Lösung zu finden, bevor Du "auflöst".

Von Gericht an Gericht und von Anwalt zu Anwalt ... und dann von Privat aufgegeben ... usw. ist auch nicht ganz so einfach. Ich lese mal "Vom königl. Advokaten Dr. Rütsch (?) Jr.: An die ... dann wird's problematisch ... aber gib mir noch etwas Zeit mit der Fristsache ins Reine zu kommen ... jetzt gehe ich aber erst mal ins Bett!

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
bayern klassisch Am: 29.03.2011 21:49:12 Gelesen: 1110807# 96 @  
Hallo Thomas,

ich weiß nicht warum, aber früher konnte ich die Scans unten anfügen, heute rutscht alles hoch. Die Reihenfolge der Darstellung ist folglich genau umgekehrt, wie ich sie hoch geladen und beschrieben habe. Sonderbar.

Du gehst die Sache von der richtigen Seite an - gerne lasse ich dir und anderen Knobelfreunden Zeit zum Knacken des Rätsels.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.03.2011 17:19:25 Gelesen: 1110763# 97 @  
Hallo Thomas,

dann will ich mal lösen: Der eingeschriebene Brief war als Armensache selbst portofrei. Normal wäre die Einschreibegebühr von 6 Kr. zu zahlen gewesen, doch wurde hier auf dem Brief des Advokaten keine Reconummer notiert, weil die bayer. Advokaten und Notare eigene Postscheine anfertigen durften, die von der Post zu akzeptieren und kostenlos auszufertigen waren. Die Nummerierung nahm dann auch der Absender, hier der Advokat Dr. Rütsch aus Ansbach, intern vor.

Er musste zuvor beim Ansbacher Stadtmagistrat jedoch die Korrektheit der kostenlosen Versendung als Armensache vorderseitig mit dem Dienstsiegel und der Unterschrift des prüfenden Beamten bestätigen lassen.

Weil es ein ein Dienstexpressbrief war, der 10 km von Ansbach entfernt bestellt werden sollte, war ein Expressbote zu suchen (dafür erhielt man 9 Kr.) und eine Ganggebühr auszuhandeln, die ich auf mindestens 1 Gulden veranschlage. Jene Gebühren war von dem zu tragen, der letztlich in dieser Dienstsache zahlungspflichtig wurde, was wir heute nicht mehr wissen können.

Wie du siehst, stecken in kleinen, alten Briefchen manchmal mehr Dinge, als in wesentlich größeren Poststücken aus späterer Zeit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Pommes Am: 30.03.2011 19:50:32 Gelesen: 1110748# 98 @  
@ bayern klassisch [#97]

Hallo,

wirklich interessante Details. Leider warst Du mit Deiner Antwort für mich noch zu schnell, weil ich eben erst nach Hause gekommen bin. Das nur ganz leicht abgeschlagene "Chargé" habe ich gestern auch wirklich nicht zur Kenntnis genommen. Entziffern konnte ich den Brief indes in weiten Teilen, aber die dritte Zeile ist für mich unleserlich. Vielleicht kannst Du eine "Übersetzung" liefern. ("An die ...")

Philatelie und Juristerei in einem. Hat mir viel Spaß gemacht, danke.

Vielleicht hast Du noch andere Gerichtspost bzw. "juristisch beeinflusste" (aus Bayern), die gezeigt werden sollten, ggf. sogar im einem eigenen Thema. Bei alten Belegen sicher interessant; aber auch die neueren Freistempler oder noch aktueller die vielen Besonderheiten bei den Privatposten.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
bayern klassisch Am: 31.03.2011 11:00:00 Gelesen: 1110717# 99 @  
Hallo Thomas,

ich habe noch viel Gerichtspost, also ein paar Hundert Briefe. :-)

Schön, wenn es dir etwas Spaß gemacht hat. Hier die komplette Adresse:

Vom Königlichen Advokaten Dr. Rütsch dahier

An die Weberswittwe Barbara Messlinger

in Zailach Landgerichts Ansbach

Schein (= Chargé) Fristsache (= Expreß nur bei Dienstbriefen!)

Armensache vidit (besehen) der Stadtmagistrat Brand (Name des Beamten)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.04.2011 18:36:30 Gelesen: 1110655# 100 @  
Liebe Sammlerfreunde,

was hat dieser Brief mit Bayern zu tun? Und was ist seine Besonderheit?



Er wurde in Pölitz in Preußen geschrieben und sollte an das Schultheißenamt im württembergischen Creglingen gehen. So weit, so gut. Die Datierung über den Stempel reicht von 1826 bis 1842, weil er keine siegelseitigen Stempel hat. Davor gab es den Stempel nicht, danach hätte es hinten Stempel gegeben.

Wer löst oder traut sich?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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