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Thema: (?) (150/159) Tintenstrahlentwertungen neuer Großbriefsortieranlagen der DPAG
Das Thema hat 162 Beiträge:
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DL8AAM Am: 22.06.2010 13:58:49 Gelesen: 158864# 1 @  
Hallo,

es gibt zwar bisher den Thread "Rechteckige Briefzentrum Stempel" - http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=1982 - aber dieser betrifft im Wesentlichen die Betriebsversuche im Vorfeld einer generellen Einführung, deshalb meine ich, dass ein Auftrennen der Beiträge sinnvoll sein könnte. Auch hinsichtlich einer möglichen Dokumentation der bundesweiten Einführung.

Im neuen BMS Heft (7/2010) wird auf Seite 34 darüber berichtet, dass nach den inzwischen gut zwei Jahren laufenden Betriebsversuchen (BMS 11/2007) in den BZ 80 (München) und BZ 90 (Nürnberg) dieser erfolgreich abgeschlossen wurde und dass seit April 2010 die Deutsche Post ihre Briefzentren "Zug um Zug" mit neuen Großbriefsortieranlagen ausrüstet. Diese neuen Anlagen verfügen über Tintenstrahldrucker, die für die nötige Entwertung der PWZ sorgen. Diese Entwertungen sind Rechteckig (grundsätzlich quadratisch 2,5 x 2,5 cm ?) und zeigen im Zentrum einen "Tagesstempel", der den bisher üblichen ähnelt (Inschrift: BRIEFZENTRUM ff; DD.MM.YY // SS; Unterscheidungsbuchstaben und Posthorn). Die Umrüstung aller Briefzentren mit den neuen Großbriefsortieranlagen soll Mitte 2011 abgeschlossen sein.



Abb. aus dem o.g. BMS Artikel (Briefzentrum 04 vom 28. April 2010)

Im Artikel wird beschrieben, dass der Redaktion bisher Einsätze der Briefzentren 04 (Leipzig), 14 (Berlin), 18 (Rostock) und 88 (Memmingen) vorliegen.

Ein neues Thema für Sammler von "Erstverwendungsdaten" ;-)

Neben den im BMS-Artikel genannten sind inzwischen diese Entwertungen für die BZ 30 (Hannover), 79 (Freiburg) sowie 88 (Ravensburg) dokumentiert (siehe Beiträge 34 und 35 im Thema "Rechteckige Briefzentrum Stempel"). Für das BZ 30 Hannover habe ich eine etwas frühere Verwendung (08.06.2010) vorliegen. Leider nur in einer nicht wirklich repräsentativen Erhaltung, wobei "mein" Exemplar - im Gegensatz zu dem im Beitrag 34 gezeigten - wirklich nur einmal aufgesprayt wurde. Die "kleine" Marke wurde sauber getroffen, es befindet sich kein Rest eines weiteren Sprays auf dem Großbriefumschlag.



Wie nennt man diese Entwertungsformen korrekt?

Der BMS bezeichnet diese Tintenstrahlaufdrucke bzw. -sprays indirekt weiterhin als Stempel. Zitat:

Technisch findet zwar keine Stempelung mehr statt. Dennoch können Sammler ruhig von gestempelten Marken sprechen, wenn diese vom Tintenstrahldrucker entwertet wurden.

Ich zumindest habe da aber ein leicht ungutes Bauchgefühl, wenn ich dazu weiterhin Stempel oder "gestempelt" sagen müsste. Fühle mich da etwas an den meine Schulzeit erinnert. Mein Deutschlehrer sagte immer (wenn jemand das Wort "machen" gebraucht hatte), dass Sprache doch dazu genutzt werden müsse, um sich auch wirklich korrekt auszudrücken und strich flux einen weiteren dicken Ausdrucksfehler (das allseits so beliebte "A") am Rand des Aussatzes an ;-(
"Machen tut man nicht sagen sollen" ;-))

Gruß
Thomas
 
Henry Am: 22.06.2010 15:01:29 Gelesen: 158854# 2 @  
@ DL8AAM [#21]

Hallo Thomas,

die zutreffende, leider aber sehr lange, Bezeichnung ist wohl schon die von Dir in der Überschrift gewählte: Tintenstrahlentwertung. Hier ist bereits einbezogen, dass es künftig auch andere Formen von Entwertungsdarstellungen geben kann. Die jetzige Form könnte dann den Zusatz "Stempelförmig" erhalten.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Jürgen Witkowski Am: 22.06.2010 15:48:51 Gelesen: 158849# 3 @  
@ DL8AAM [#21]

Das Thema haben wir bei der Poststempelgilde auch schon diskutiert. Ich denke es wird auch auf der Tagesordnung beim nächsten Treffen unserer Stempelkommission stehen. Das Tintenstrahl-Verfahren dient ja nicht nur der Entwertung sondern hat auch im Bereich der Post- und Absenderfreistempel und bei den Privatpostunternehmen in Verbindung mit Strichkodierungen der automatisierten Postverarbeitung längst Einzug in den Postalltag gehalten.

Um eine verwirrende Begriffsvielfalt zu vermeiden, ist es dringlich geboten, sich auf eine Bezeichnung aus philatelistischer Sicht zu einigen. Die Begriffe, die in der Posttechnik verwendet werden, sind nicht unbedingt optimal für die Belange der Philatelie.

Nach soviel Text noch ein Beispiel aus meiner heutigen Tagespost vom bereits mehrfach gezeigten BZ 30, bei dem das philatelistisch noch namenlose Etwas sehr schön zu sehen ist.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Nachtreter Am: 23.06.2010 12:59:25 Gelesen: 158817# 4 @  
Hallo,

hier habe ich noch einen Link, falls es den einen oder anderen interessiert:

http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/weingarten/Briefzentrum-ruestet-auf;art372498,4312175

Die Anlage im BZ 88 ging wohl Ende Mai in Betrieb.

Viele Grüße

Nachtreter
 
Henry Am: 27.06.2010 11:46:24 Gelesen: 158761# 5 @  
Ich habe aus einer Geschäftspost-Auswertung ca 40 Großbriefe mit Tintenstrahlentwertung des BZ 88 "unter die Lupe" genommen. So ganz einwandfrei scheint die Anlage auch nach der Freigabe noch nicht zu arbeiten.

Der früheste von mir nachweisbare Einsatz ist der 03.05.2010:



So sollte es wohl auch bei Einfach-Frankaturen aussehen,



Diese Entwertung ist nicht vorgesehen. Vermutlich rutschte der DIN-Lang-Brief halt mit Großformatbriefen durch. Aber warum dann auf dieser Höhe der Abdruck angebracht wird, ist nicht ganz klar.



So sieht es richtigerweise aus, wenn Marken untereinander verklebt wurden. Ich weiß nicht, ob hier 2 Entwertungsdüsen gleichzeitig arbeiten, oder 1 nacheinander die Abdrucke anbringt. Vermutlich aber ersteres.



Obwohl hier die Marken auf derselben Höhe verklebt wurden, wurde der Abdruck in 2 Ebenen angebracht. Warum hier nicht nur auf 1 Ebene entwertet wurde, sondern links noch die 2. Düse in Gang gesetzt wurde, obwohl hier keine Marke klebt?



Hier ist der Stempelabdruck auf der linken Briefseite ganz unten.

Demnächst zeige ich noch ein paar weitere Abdrucke.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
Henry Am: 27.06.2010 13:13:47 Gelesen: 158754# 6 @  
Wie ihr sicher bemerkt habt, ist Bild 5 nicht oben rechts, sondern oben links. Hier ist nur 1 Abdruck vorhanden, obwohl 2 Marken untereinander geklebt sind, und der Abtastsensor eigentlich auch das 2. Druckwerk zum Einsatz hätte bringen müssen, meine ich jedenfalls.



Das Kuvert ist ein Senkrecht-Format, Die Briefmarke wurde bei senkrechtem Stand rechts vom Sichtfenster aufgeklebt. In der Sortieranlage kam es so zu liegen, dass es die Entwertungsdüsen rechts unten ausfindig machten.



Bei diesem Brief liegt der gleiche Frankiervorgang vor, nur lag der Brief in der Sortieranlage so, dass die Marke links oben positioniert war.



Das gleiche gilt für diesen Brief. Weil hier für die Maschine 2 Wertzeichen untereinander zu erkennen war, wurde mit 2 Düsen entwertet.



Dies ist kein Sichtfenster-Kuvert. Der Abtastsensor fand das Postwertzeichen unten links. Hier wurde der Abdruck nach unten gekappt und zwar bereits am Rand der Marke. Die Kapp-Funktion sollte von der Planung her eigentlich erst am Briefende einsetzen. Evtl. gibt es hier eine "Sicherheitszugabe", was durch den nächsten Brief aber widerlegt wird, denn hier ist der volle Abdruck bei gleichem Abstand bis zum Briefende aufgesprüht worden.





Hier wurde nur 1 Marke verklebt, trotzdem wurden 2 Abdrucke aufgetragen. Evtl. gibt es hier eine Funktion, die bei dunklem Hintergrund einen 2. Aufdruck fabriziert (?)



Bei diesem Beispiel wurden trotz einreihiger Klebung der Postwertzeichen die Abdrucke zweireihig aufgetragen. Vielleicht hat das Label den Sensor irritiert. Gegenüber dem im vorigen Beitrag gezeigten Doppelabdruck ist hier der zweireihige Abdruck rechts.

Zum Schluß noch etwas Mysteriöses:



Hier hat die Entwertungsdüse "gesponnen". Deutlich sieht man am unteren Stempel eine zweimalige Stempelung. Diese Verschiebung fehlt aber am oberen Stempelabdruck. Allerdings sind auch hier an den Stempelkopf-Winkeln Unstimmigkeiten zu erkennen.

Bei einem Abdruck sind die Schenkel des Winkels gleich lang, bei 2. Abdruck sind die senkrechten Schenkel nur ca. halb so hoch.

Mit dieser Zusammenstellung wollte ich nur mal aufzeigen, wie interessant diese Tintenstrahlentwertungen sein können. Da die Post zu diesen Erscheinungen wohl kaum Auskunft geben wird, müssen eben Beobachtungen und Forschung und vielleicht auch Insidererklärungen die entstehenden Fragen klären.

Wünsche noch einen spannenden Fußballnachmittag.
Henry
 
Nachtreter Am: 27.06.2010 15:37:26 Gelesen: 158748# 7 @  
Hallo Henry,

zu Bild 11 würde ich sagen, daß es sicherlich beabsichtigt ist mindestens einen "kompletten" auf die Sendung zu bringen, um die Angaben (BZ, Datum) vollständig auf der Sendung zu haben. Bei einem Teildruck hat man diese Garantie ja nicht, z. T. sieht man ja nur das Posthorn. Ob man so manche Angabe lesen kann, scheint zumindest jetzt noch z. T. sehr fraglich. Der Aufdruck ist doch stellenweise sehr schwach.

Wünsche auch allen ein schönes Achtel-Finale.

Nachtreter
 
Henry Am: 27.06.2010 19:52:32 Gelesen: 158738# 8 @  
@ Nachtreter [#24]

Deine Meinung ist nicht ganz schlüssig, weil es ja auch noch andere Entwertungen der gleichen Marke gibt, die nur mit 1 Entwertung versehen sind. Der Abtastsensor soll ja gerade die Marke feststellen, damit die Entwertung darauf abgegeben werden kann. Natürlich ist es durchaus möglich, dass es bestimmte Toleranzen gibt, bei deren Überschreitung automatisch der 2. Abdruck gesetzt wird. Irgendwann wird man da auch noch Genaueres erfahren.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
DL8AAM Am: 02.07.2010 15:00:23 Gelesen: 158681# 9 @  
Der "Namenlose" nun auch im

Briefzentrum 36 (Fulda)



30.06.10 // 19 (UB: ma)

Ausschnitt: Bildoberkante = Umschlagsoberkante (C4 Liegend, Ecke oben rechts), schön daneben gesprayt. ;-)

Gruß
Thomas
 
DL8AAM Am: 05.07.2010 19:53:45 Gelesen: 158638# 10 @  
Und auch sowas gibt es trotz der neuen HiTech-Anlage:

Doppelentwertung von Rollen-Wellenstempel und dem "Namenlosen"



(Ausschnitt: hochkant stehend, oben rechts)

Zwei Großformatbriefe (DIN C4) aus Hameln entwertet mit der

- "alten" Welle: "BRIEFZENTRUM 30", -2.-7.10--6 (UB "cw") und 4 Stunden später zusätzlich nochmal mit dem
- "neuen" Spray: "BRIEFZENTRUM 30", 02.07.10 // 10, (UB "ma").

Für was stehen eigentlich die UB "cw" ? "ma" kann ich mir noch einigermaßen erklären "1. Maschinen-Entwerter oder Maschine A", aber "cw"? Oder steht dahinter etwa keine logische Systematik ? Haber schon desöfteren versucht, für die UB einen "Entsprechnungskatalog" zu finden, leider immer erfolglos.

Gruß
Thomas
 
Maxludwig91 Am: 10.07.2010 18:42:59 Gelesen: 158592# 11 @  
Gerade eben gefunden:

Tintenstrahlentwertung aus dem Briefzentrum 84 - Landshut



Aufgebracht auf einem ganz normalen Standardbrief, der jedoch nicht codiert ist und bei dem die Hausnummer von der Post handschriftlich ergänzt wurde.

MfG
Max
 
DL8AAM Am: 04.08.2010 13:47:44 Gelesen: 158464# 12 @  
Ich habe auch mal wieder eine kleine "Besonderheit" in die Hände bekommen. Naja "Besonderheit" mag zu wichtig klingen, dachte mir aber man könnte diese Auffälligkeit zur "Dokumentation" trotzdem mal beschrieben. Und zumindest ich habe diese Form noch nicht vorher gesehen. ;-)

Eine über die gesamte Brieflänge (Umschlag 22.5 x 16 cm) aufgebrachte zweireihige Linie (ca. 2/3 bis 3/4 mm Abstand).

Vielleicht sind hier zwei Düsen durchgehend geöffnet gewesen ?



"Kopfstehende" Großbriefsortieranlagen-Entwertung vom Briefzentrum 30 (Hannover) vom 01.08.10 (11 Uhr)

Zur besseren Illustration hier zwei kleine Ausschnittsvergrößerungen:





Die Linien sind wirklich aufgesprayt und kein Deko-Teil des Umschlags ;-) und wenn man genau hinschaut kann man zwischen den beiden Linien Reste einer dritten erahnen.

Gruß
Thomas
 

Das Thema hat 162 Beiträge:
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