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Thema: Deutsches Reich 909/910 SA/SS: Michel streicht die Briefnotierungen
Das Thema hat 464 Beiträge:
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hajo22 Am: 26.08.2016 12:51:09 Gelesen: 192487# 115 @  
@ briefefan [#112]

Ist eine Kopie der Mitteilung der Berliner Senatsverwaltung verfügbar?

Woher soll ich das wissen? Ich habe lediglich das zitiert was ich in der neuesten Ausgabe der Deutschen Briefmarken Revue auf Seite 50 las.

"Das Forschungsergebnis "SA-/SS-Briefe sind Nachkriegsproduktionen" gilt unverändert; darauf hat Strobel 2013 erneut hingewiesen. [2]"

Der Rundbrief Nr. 65 liegt mir nicht vor, ich kenne seinen Inhalt nicht. Ich bin schon vor Jahren aus der betreffenden Arge ausgetreten.

Du müßtest Dir dann schon die Mühe machen und die Argumentation von Herrn Strobel kurz (wenn das möglich ist) erläutern.

VG, hajo22
 
briefefan (RIP) Am: 26.08.2016 21:29:17 Gelesen: 192381# 116 @  
@ hajo22 [#115]

Der Rundbrief Nr. 65 liegt mir nicht vor, ich kenne seinen Inhalt nicht. Ich bin schon vor Jahren aus der betreffenden Arge ausgetreten.

Du müßtest Dir dann schon die Mühe machen und die Argumentation von Herrn Strobel kurz (wenn das möglich ist) erläutern.


Der Rundbrief 65 umfasst 86 Seiten. Die Argumentation "kurz" zu erläutern, ist mir daher leider nicht möglich.

Der Rundbrief ist aber meines Wissens für 10 EUR + Versandkosten noch bei der Arge erhältlich über Herrn Rainer Weidenbach, Bahnhofstr. 86, 55218 Ingelheim, Tel. 06132-2173, eMail: rainer.weidenbach@gmx.de

Grüße von briefefan.
 
hajo22 Am: 27.08.2016 11:05:19 Gelesen: 192289# 117 @  
@ briefefan [#116]

Danke für die Info. Geht es im Rundbrief 65 ausschließlich um die besagten Marken?

VG, hajo22
 
dietbeck Am: 27.08.2016 11:33:55 Gelesen: 192276# 118 @  
Nur mal als Randnotiz.

Es gab vor wenigen Jahren ein Buch der FG Berlin (Röpke/Wittig), in der man versucht hat, wiederum die Ausgabe der Marken im umkämpften Berlin plausibel zu machen.

Dies hat in der "philatelie" eine entsprechende Gegenreaktion von Strobel gegeben. Wenn dieser auch manchmal vielleicht in der Wortwahl etwas "harsch" ist, so waren seine fachlichen Einwände ABSOLUT berechtigt. Die Gegenreaktion darauf von der FG Berlin war mehr als schwach. Auf seine faktischen Einwände wurde überhaupt nicht eingegangen, im Gegenteil, man gab zu, sich im Buch sehr wohl teilweise auf spekulativer Ebene zu bewegen. Es war eher eine Stellungnahme Richtung, wir sind beleidigt, ob der Kritik.

Ich denke Strobel ist einer der wenigen, der wirklich versucht rein faktisch zu arbeiten, Spekulationen und Zeitzeugen und andere "dubiose" Quellen sind bei ihm keine Beweise, und so sollte es auch sein.

Das die Briefe immer noch mit mehreren hundert Euro gehandelt werden kann ich mir nur mit Ignoranz, der geschichtlichen Bedeutung der Marken oder damit erklären, dass manche Leute so viel Geld haben, dass es Ihnen egal ist, wofür es ausgegeben wird. Oder auch mit "Hoffnung", vielleicht wird ja doch noch irgendwann irgendjemand ...

Ist nicht mein Gebiet, würde aber entsprechende Belege in keinem Fall kaufen.

dietbeck
 
hajo22 Am: 27.08.2016 19:04:10 Gelesen: 192198# 119 @  
@ dietbeck [#118]

Ich denke mal, diesen Beitrag hättest Du Dir wirklich sparen können. Das bringt die Forschung nicht weiter. Ich glaube auch kaum, daß es irgend jemanden interessiert, ob Du solche Briefe kaufst oder wie Du schreibst in keinem Fall.

VG, hajo22
 
briefefan (RIP) Am: 27.08.2016 22:46:05 Gelesen: 192126# 120 @  
@ hajo22 [#117]

Geht es im Rundbrief 65 ausschließlich um die besagten Marken?

Nein. Es geht auch um andere Fälschungen von 1945 bis 1950, die mit denselben Namen wie bei Umschlägen mit MiNr 909-910 in Verbindung zu bringen sind. Siehe auch [#45].

Gruß von briefefan.
 
achim11-76 Am: 14.05.2017 21:07:19 Gelesen: 182936# 121 @  
Kann jemand noch eine spätere Verwendung aus dem April oder sogar Mai der Volkssturmmarke zeigen ?

[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Deutsches Reich Belege mit Sondermarken 1933 bis 1945"]
 
Richard Am: 06.06.2017 09:09:27 Gelesen: 182259# 122 @  
In der Deutschen Briefmarken Revue [1] Juni 2016 ist zu lesen:

Neue Sicht auf die SA/SS-R-Briefe

Berlin - Dr. Wolf-Dieter Röpke beschäftigt sich schon seit längerem intensiv mit in Berlin aufgegebenen eingeschriebenen Sendungen, die mit den SA/SS-Briefmarken - der letzten Ausgabe des Deutschen Reichs - frankiert wurden.

In einem Artikel im Rundbrief der ForGe Berlin [2] fasst er die Erkenntnisse aus heutiger Sicht zusammen.

Für ihn sind es nicht mehr verausgabte Marken, die missbräuchlich mit echten Stempeln entweder noch zeitgerecht oder rückdatiert entwertet wurden und höchstens als Erinnerungsstücke einen Sammlerwert haben.

[1] http://www.deutsche-briefmarken-revue.de
[2] Norbert Sehler, geschaeftsstelle@fgberlin.de
 
dietbeck Am: 11.06.2017 18:59:44 Gelesen: 181783# 123 @  
Hallo,

was heisst denn "mit echten Stempeln noch zeitgerecht" ?

Danke
dietbeck
 
briefefan (RIP) Am: 16.06.2017 16:35:04 Gelesen: 181589# 124 @  
@ Richard [#122]
@ dietbeck [#123]

Das zitierte "Fazit" ist der letzte Absatz eines sechsseitigen Artikels von Dr. Röpke. (1) Er bringt darin abenteuerliche erfundene Geschichten, mit denen er unverdrossen angeblich echte beförderte SA-/SS-Briefe beweisen will. Oberpostinspektor Wieland habe am 19.4.45 in Berlin kurz vor der Besetzung im Postamt lagernde SA-/SS-Marken gestohlen oder unterschlagen, am 20.4.45 an Freunde verkauft und mit Freunden zusammen noch vor der Besetzung Briefe und lose Marken gestempelt (Anm. des Verfassers: Damit hätte Wieland aber ein Todesurteil als Volksschädling befürchten müssen).

Röpke kenne einen einzigen "postamtlich beförderten" SA-/SS-Brief mit dem Stempel Berlin-Wilmersdorf 3 d (immerhin ein Fortschritt, früher bezeichnete er fast alle SA-/SS-Briefe als echt). Die Vorderseite des Briefs bildet er ab. Das Datum gibt er nicht an. Es ist auf seiner Kopie nicht lesbar. Der Ankunftsstempel auf der Rückseite sei aus Berlin-Wilmersdorf 1 vom 26.4.45. Das stimmt nicht. In Wirklichkeit trägt der Brief den gleichen Stempel Berlin-Wilmersdorf 3 d wie auf der Vorderseite mit dem Datum 26.4.45.





Berlin-Wilmersdorf 3 d 25.4.45.-13, Rückseite der gleiche Stempel vom 26.4.45.-11.(2). Rückdatiert, falsch. (3)

Das Zweigpostamt Berlin-Wilmersdorf 3 hatte keinen Zustelldienst. (4)Schon deshalb ist der angebliche Ankunftstempel gefälscht. Diese Fälschungen haben die Autoren Walch und Strobel schon 1995 ausführlich beschrieben. (1)

Das Postamt Wilmersdorf 1 stellte am 21.4.45 abends den Dienstbetrieb ein. Auch das steht bei Walch und Strobel.

Röpke erzeugt wie schon früher Verwirrung durch widersprüchliche und z. T. unbekannte, von ihm nicht erklärte Begriffe, die man vergeblich sucht z. B. in den Philatelistischen Begriffsbestimmungen des Bundes philatelistischer Prüfer (BPP) (3), im Folgenden BPP genannt:

"Nachträgliche, zeitgerechte" Abstempelungen. Was bedeutet "nachträglich"? (BPP unbekannt). Falls Röpke rückdatiert meint, dann = falsch (BPP). "Zeitgerecht" = ... zu dem im Stempel angegebenen Datum gestempelt... (BPP), also nicht rückdatiert.

"Datumsgerecht" (BPP unbekannt): Was bedeutet das?
"Echte falsche" Belege (BPP unbekannt). Ja was denn, echt oder falsch?
"Ankunftsbestätigungen" (BPP unbekannt). Ist das etwas Anderes als "Ankunftstempel" (BPP)?

(1) SA/SS-Briefe sind Nachkriegsproduktionen, eine post- und zeitgeschichtliche Studie, Hans-Joachim Walch und Wolfgang Strobel, Juni 1995, Eigenverlag der Verfasser
(2) Abbildung der Vorderseite bei Schwanke und Sohn Hamburg 300. Auktion 30.11.-3.12.05 Corona Collection Los 51
(3) Philatelistische Begriffsbestimmungen des Bundes philatelistischer Prüfer (BPP), Stand 14.03.2012
(4) Ortsverzeichnis I, bearbeitet im Reichpostzentralamt, Mai 1944

Grüße von briefefan.
 
olli0816 Am: 16.06.2017 17:26:37 Gelesen: 181566# 125 @  
Hallo,

ehrlich gesagt ist mit dem Datum "26.4.1945" schon alles gesagt. Zu dem Zeitpunkt gab es wohl keine Post mehr, weil die Russen schon einige Bezirke besetzt hatten. Am 21.4. wurde zum ersten mal die Stadtgrenze überschritten. Man kann wohl davon ausgehen, dass sich schon ein oder zwei Tage vorher niemand durch Berlin bewegen konnte, ohne sich in Gefahr zu bringen durch die Beschießung der Russen. Ich habe irgendwo mal einen Brief vom 20.4. abgestempelt aus Berlin gesehen, nichts mehr danach. Wenn jemand so etwas zeigen könnte (als normale Frankatur), wäre das sicher interessant. Aber solche Briefe sind mit Sicherheit Seltenheiten.

Was die Marken und deren Gebrauch betrifft ist es fast ausgeschlossen, dass die zur rechten Zeit in Berlin angekommen sind und dann tatsächlich verkauft wurden. Ich sehe wenig Chancen, auch wenn es nicht 100% unmöglich ist. Genau das macht sicher die Faszination aus, dass es vielleicht doch sein könnte. Unsere Auktionatoren verkaufen solche Briefe nach wie vor gerne (warum nur ? :)), das ist ähnlich wie die Briefe für die Poschtamarke, die bei einer großen Auktion 4 mal für je etwa 200 EURO angeboten werden. Andererseits gibts Leute, die das Geld locker machen möchten. Gestempelt findet man sie immer wieder mal (auch zeitgerecht nachgestempelt (hm, wirklich?). Ich besitze davon drei gestempelte Sätze, davon ist garantiert keiner zeitgerecht gestempelt worden. Aber wens interessiert, ich habe einen Satz beigefügt:



Vielleicht weiß ja jemand, ob der zeitgerecht nachgestempelt ist...

Viele Grüße
Oliver
 
bignell Am: 16.06.2017 17:53:50 Gelesen: 181547# 126 @  
@ briefefan [#124]

Hallo briefefan,

vielleicht ist mit "nachträglich zeitgerecht" dass sich der Fälscher die Mühe gemacht hat, ein einigermassen plausibles Datum einzustellen und nicht gerade den Weihnachtstag.

Lg, harald
 
DL8AAM Am: 16.06.2017 18:09:06 Gelesen: 181534# 127 @  
@ bignell [#126]

Oder nachträglich, aber innerhalb des angedachten Gültigkeitszeitraums. Oder gestempelt in "der Größenordnung" des angegebenen Datums? Innerhalb einer Woche, Monat, Jahr, Jahrzehnt ... Das alles klingt alles nach einer "typischen" Wortwahl, nur um sich hinterher 'glaubwürdigklingend' rauszureden.

:-(

Thomas
 
Stefan Am: 16.06.2017 19:24:42 Gelesen: 181499# 128 @  
Ich frage mich allgemein, wie seinerzeit die Verausgabung von Briefmarken des Deutschen Reiches vonstatten ging: Erfolgte die Verteilung der auszugebenenden Briefmarke zentral von Berlin aus an den Sitz jeder einzelnen OPD (und von dort aus an das jeweilige Postamt) oder übernahm die jeweilige Druckerei (Berlin bzw. Wien) nach einem vorgegebenen Plan die Verteilung an die OPDen? Existiert eine konkrete Ankündigung der Reichpost über die neu auszugegebenden Briefmarken mit dem Motiv SA/SS (Mi-Nr. 909/910)? Im Nachgang ein Hinweis im Amtsblatt der Post, dass diese Briefmarken ausgegeben wurden, wird vermutlich kriegsbedingt nicht existieren bzw. sich nicht belegen lassen. Wie war zuvor die sonst übliche Vorgehensweise bei Briefmarkeneuerscheinungen? Diese Briefmarken wurden, wie bekannt, in Wien gedruckt und mussten nach Druckende (April 1945 oder doch bereits einige Wochen früher?) den Weg nach Berlin finden.

Weiterhin ist eine Lokalausgabe aus Fredersdorf im Michel-Katalog registriert (Mi-Nr. F909 und F910), welche im aktuelle Michel-Spezial (Band 2, S. 36) der Mi-Nr. 26 (Ausgabe im Juli 1945) zugeordnet ist. Dabei stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich um ein Erzeugnis zum Verausgabe-/Stempeldatum handelt und wie diese Briefmarken nach Fredersdorf gelangten. Fredersdorf liegt östlich wenige Kilometer von Berlin entfernt (und wird vermutlich vor Berlin von sowjetischen Truppen besetzt worden sein). Man müsste dann natürlich voraussetzen, dass es sich bei den Lokalausgaben nicht um Bestände handelt, welche aus dem Publikum dem Postamt zum Überdruck vorgelegt wurden sondern sich regulär im Wertzeichenbestand des Postamtes befanden. Das benachbarte Strausberg überdruckte Ende 1945 lokal ebenfalls Briefmarken des Deutschen Reiches (Privaterzeugnisse Mi-Nr. 7-33, Dauerserie von 1941 und Zuschlagsbriefmarken ab Ende 1942). Die Ausgaben Mi-Nr. 909/910 befinden sich laut Michel-Katalog nicht darunter. Zufall?

Gruß
Pete
 
2huhu Am: 16.06.2017 19:34:28 Gelesen: 181494# 129 @  
@ Pete [#128]

Hallo Pete,

ich würde mit meinen Fragenn noch ein wenig weiter zurück in der Zeit gehen.

Wann, wo und von wem wurden die Markenentwürfe genehmigt?

An welchen Tagen wurden die Marken in Wien gedruckt, gezähnt, verpackt und verschickt? Gibt es Archivalien darüber? Bogentaschen?

Ab wann gibt es die ersten Angebote von diesen Marken im Philateliehandel? April 1945? Später?

Grüßle
Holger Reichert
 
Stefan Am: 19.06.2017 17:47:20 Gelesen: 181361# 130 @  
@ 2huhu [#129]

Ab wann gibt es die ersten Angebote von diesen Marken im Philateliehandel? April 1945? Später?

Ich weiß nicht, wann die beiden betroffenen Briefmarken erstmals im philatelistischen Handel auftauchten. In diesem Thema werden ein Händlerangebot bzw. eine sonstige datierbare Korrespondenz aufgeführt und gezeigt:

Beitrag [#95]: Korrespondenz mit Stempeldatum vom 22.03.1946 mit einem Verweis auf einer vorangegangenen Ausstellung, wo diese beiden Briefmarken für 110,00 RM angeboten wurden.

Beitrag [#21]: Händlerangebot mit Stempeldatum vom 20.04.1947 mit einem Zitat (Auszug) eines Artikels aus einer philatelistichen Zeitung vom 01.10.1946; Preis für den Satz 130,00 RM

Zu den weiteren Fragen hilft evtl. der Literaturhinweis aus dem Jahr (ca.) 1995 aus Beitrag [#20]. Mir liegt dieses Büchlein selbst nicht vor.

Der Europa-Katalog des Lipsia-Verlages von 1951 listet (dies wortwörtlich, d.h. ohne Abbildungen) diese beiden Briefmarken unter der Nr. 909-910 und gibt keine Katalogpreise an (entsprechend der anderen Ausgaben aus dem Zeitraum 1933-1945). Die Briefmarken aus Fredersdorf werden im Abschnitt "Übergangsausgaben 1945/46" (d.h. Lokalausgaben ab 1945) generell nicht aufgeführt, wobei in der Einführung darauf verwiesen wird, dass eine genaue kritische Bearbeitung späteren Auflagen vorbehalten bleiben muss.

Der Michel-Spezialkatalog Deutschland von 1967 (zweite Auflage) notiert die Fredersdorfer Lokalausgabe auf den Urmarken Mi-Nr. 909/910. Die Urmarken selbst werden darin als Gefälligkeitsentwertung vermerkt und mit 10,00 DM pro Stück notiert. Bezüglich im Handel befindlicher Belege wird ein ähnlicher Wortlaut wie in Beitrag [#61] angegeben (Bewertung als Lp. = Liebhaberpreis).

Fazit: Anhand von Hinweisen sind die Mi-Nrn. 909/910 mutmaßlich spätestens seit März 1946 im Handel befindlich und seit spätestens 1951 in einem Katalog erfasst.

Gruß
Pete
 
2huhu Am: 19.06.2017 18:45:22 Gelesen: 181336# 131 @  
@ Pete [#130]

Hallo,

danke für deine Ausführungen.

Ich habe mir heute über diese Ausgabe so meine Gedanken gemacht und mich gefragt: Warum wurden diese Marken angeblich am 21.04.1945 verausgabt? Würde es nicht mehr Sinn machen (oder plausibler erscheinen), wenn sie am 20.4. verausgabt worden wären? An diesem Tag hatte immerhin der Führer Geburtstag.

Laut offizieller Seite der Stadt Wien, wurde die Stadt "Mitte April 1945" von der Roten Armee befreit. Daraus folgere ich, dass diese Marken (wenn sie den wirklich noch vor Kriegsende in Berlin angekommen sein sollten) spätestens Anfang April nach Berlin auf die Reise geschickt worden sein müssen.

Grüßle
Holger Reichert
 
2huhu Am: 20.06.2017 17:15:07 Gelesen: 181213# 132 @  
Hallo,

ich stöbere gerade im Netz und bin dabei über folgende Seite gestolpert: https://www.german-reich.de/090-910-NSKK

In dem hier abgebildeten Auszug aus dem Amtsblatt des Reichsministeriums vom 10.01.1945 werden für den 30.01.1945 fünf Sondermarken angekündigt. Zu allen wird der Entwerfer aufgeführt. Interessant finde ich die Tatsache, dass für MiNr. 909-910 zwei Kunstmaler in Berlin-Wilmersdorf genannt werden.

Meine Vermutung dazu lautet:

Könnte es vielleicht sein, dass diese beiden Künstler Musterbogen mit den fertigen Marken zur Ansicht zugeschickt bekommen haben? Falls ja, dann könnte dieser Umstand eine plausible Erklärung für das Vorhandensein dieser Marken vor Kriegsende in Berlin darstellen.

Grüßle
Holger Reichert
 
hajo22 Am: 20.06.2017 19:04:01 Gelesen: 181155# 133 @  
@ 2huhu [#132]

"Könnte es vielleicht sein, dass diese beiden Künstler Musterbogen mit den fertigen Marken zur Ansicht zugeschickt bekommen haben? Falls ja, dann könnte dieser Umstand eine plausible Erklärung für das Vorhandensein dieser Marken vor Kriegsende in Berlin darstellen."

Echt abenteuerliche Vermutung.

Übrigens gab es das Motiv der unverausgabten NSKK-Marke (Kunstmaler Theo Matejko, Berlin) bereits auf Propagandakarte (ca. 1943/44).

Wer das noch nicht weiß oder die Karte nicht kennt, hier ein Scan:



hajo22
 
bignell Am: 20.06.2017 19:30:33 Gelesen: 181134# 134 @  
@ hajo22 [#133]

Hallo hajo,

ich denke es ist naheliegend, dass die Entwürfe alle etwas älteren Datums sind und im Fundus der deutschen Post auf Verwendung gewartet haben, die wenigsten Maler dürften im Angesicht der gegnerischen Truppen noch die Muße gefunden haben, ihrer Kunst nachzugehen.

Lg, harald
 
hajo22 Am: 20.06.2017 20:30:20 Gelesen: 181094# 135 @  
@ bignell [#134]

Ja, ich lese unter der Signatur "41". Da dürfte das Bild wohl entstanden sein. Mein Exemplar ist ungebraucht (vor längerer Zeit beim Auktionshaus Felzmann gekauft). Gestempelt habe ich diese Karte gesehen aus dem Jahr 1943 oder 1944. Ich weiß es nicht mehr.

Hast Du mal das Motiv der unverausgabten NSFK-Marke auf Propagandakarte gesehen?

hajo22
 
bignell Am: 20.06.2017 21:26:42 Gelesen: 181060# 136 @  
@ hajo22 [#135]

Nein habe ich nicht, aber das heisst wenig, ist nicht mein Sammelgebiet. Ich lese hier mit, weil ich die Begründungen warum die gestempelten "unter Umständen vielleicht doch echt verwendet worden sein könnten" so spannend finde.

Lg, harald
 
muemmel Am: 20.06.2017 21:41:09 Gelesen: 181045# 137 @  
Guten Abend in der Runde,

ehrlich gesagt verstehe ich den Rummel um diese beiden Marken, der hier gemacht wird, nicht wirklich. Die letzten Forschungergebnisse belegen doch eindeutig, dass es sich bei den Belegen mit diesen Marken um Machwerke des Herrn Wieland handelt. Der Herr ist schließlich kein unbeschriebenes Blatt, da er auch früher bereits "schöne" Belege mit anderen Marken produziert hatte.

Was soll also der Humbug, den Brei nochmals aufzurühren, in der Hoffnung, dass evtl. doch einige Belege echt gelaufen sein könnten?

Fragt sich
Mümmel
 
hajo22 Am: 20.06.2017 23:56:33 Gelesen: 180991# 138 @  
@ muemmel [#137]

Ich weiß es auch nicht, warum 2huhu den thread um die 2 Marken aufwärmt.

Ich bin ja schon ausgewichen auf die 2 Unverausgabten.

hajo22
 
2huhu Am: 21.06.2017 17:06:23 Gelesen: 180893# 139 @  
@ muemmel [#137]

Hallo,

ich bin fest davon überzeugt, dass es keine "echt" gelaufene Briefe mit diesen Marken gibt. Meine Vermutung geht in eine andere Richtung.

Ich vermute, dass

- die zwei Marken noch vor Kriegsende nach Berlin gelangt sind. Entweder als Vorlagestücke (Muster) für die Künstler oder das Reichspostministerium.

- aus Anlass des Geburtstags des Reichskanzlers (20.04.1945) die Ausgabe beschlossen wurde (bei allen Postämtern die noch erreichbar waren) bzw. am Sammlerschalter (bzw. im Bunker unter dem Postamt)

- die Ausgabe propagandistisch bzw. politisch motiviert war. Einige "Personen" wollten den Krieg vor der Haustür nicht wahr haben und haben dem System bis zum letzten Atemzug gedient. :( Es sollte "Normalität" suggeriert werden. :(

- die Ausgabe wurde (wie bei den vorherigen Ausgaben auch) mit (Erstags-)Briefe und Marken mit Ersttagsabstempelung dokumentiert. Eine Postbeförderung halte ich für ausgeschlossen! Alles was man dafür benötigt hat war vorhanden (Marken, Poststempel, Umschläge, Einschreibelabels).

- nach Ende des Krieges größere Bestände der Marken (gezähnt und geschnitten) auf den philatelistischen Markt geblangt sind. Diese Marken wurden teilweise mit Falschstempel oder rückdatierten echten Poststempelabschläge versehen.

Ich bin gerade am überlegen, aus welchen Quellen man eine Ausgabe am 20.4.1945 nachweisen könnte. Tageszeitung? Flugblätter? Einschreibebriefe? :)

Von diesem Detail hängt der Status der Marken ab (verausgabt oder unverausgabt). Bis zum einwandfreien und mit wissenschaftlichen Mitteln geführten Nachweis des Gegenteils wurden die Marken für mich nicht verausgabt.

Ich denke, es gibt noch einige Details (Poststempel, Lokalausgaben) die erforscht werden sollte bevor man ein letztgültiges Urteil über diese zwei Marken spricht.

Ich habe keinerlei finanzielles Interesse, ob die Marken verausgabt oder nicht verausgabt wurden. Ich bin einfach nur neugierig (oder auch wissendurstig).

Grüßle
Holger Reichert
 

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