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Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
Das Thema hat 274 Beiträge:
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volkimal Am: 06.06.2013 12:46:10 Gelesen: 306848# 25 @  
Hallo zusammen,

fast alles, was ich in meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" zeigen kann, habe ich von meinen Vorfahren geerbt. Eine Ausnahme sind die Hentschel-Belege. Heute möchte ich Euch meine neueste Errungenschaft vorstellen. Eine Drucksache aus Liegnitz mit einem Ziermusterfreistempel an die Gebr. Hentschel in Muskau:



Diesen Brief habe ich bei Ebay entdeckt. Es ist der erste Beleg in meiner Sammlung an die Gebr. Hentschel. Meinen einzigen Firmenbrief von ihnen habe ich im Beitrag [#14] vorgestellt.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 15.06.2013 08:09:47 Gelesen: 306758# 26 @  
Hallo zusammen,

fast alle Belege aus meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie" habe ich von meinen Vorfahren geerbt. Eine große Ausnahme waren die Hentschel-Belege. Die Belege von Beitrag [#19] bis [#25] und den Firmenbrief aus Beitrag [#14] habe ich dazugekauft. Bei den Kolonien sehe ich in den Auktionen regelmäßig weitere Hentschel-Briefe. Ich suche aber nur noch Belege, wenn ich die Kolonie noch nicht in meiner Sammlung habe. Eine Ausnahme wäre ein Hentschel-Brief mit ungültigen Marken zu einem annehmbaren Preis. Bisher sollten solche Stücke immer mehr als 1000,-€ kosten - und das ist mir deutlich zu viel.

Zum Abschluss dieses Kapitels meiner Sammlung möchte ich heute eine Postkarte zeigen, über die ich mich besonders gefreut habe:



Diese Karte an einen Briefmarkenhändler in Berlin hat Theodor Hentschel persönlich geschrieben. Er fragt nach Kolonial-Belegen und gibt als Referenzen an, dass er Mitglied in folgenden Vereinen ist:

- Berliner Briefmarken Sammler Verein
- Alemania Berlin
- Mährisch Ostrau Verein etc etc.

Seine Leidenschaft für die 2-Pfg. Briefmarken sieht man auch an der Bitte:

"Briefe bitte mit 2 Pfennig Marken I. Em(ission) zu bekleben! Auch Einschreibebriefe!"

Anhand der Handschrift auf dieser kann ich erkennen, dass Theodor Hentschel einige der besonders ungewöhnlichen (aber leider auch sehr teuren) Kolonialbelege selbst geschrieben hat.

Die Bedeutung des lila Stempels „*142*“ und der handschriftlichen „9“ links unter dem Bestellt-Stempel habe ich erst bei einem Treffen der Poststempelgilde in Soest erfahren. Theodor Hentschel hatte als Adresse nur „Berlin, Potsdamer Straße“ angegeben. Die Potsdamer Straße ist aber so lang, dass verschiedene Postämter für die Zustellung der Karte in Frage kamen. Die Karte ging also zur Feststellung des zuständigen Postamtes zunächst zur Rückbriefstelle im Postamt Berlin C2. Dort hatten die Beamten nach ihrem normalen Dienst die Aufgabe, bei solchen sogenannten „faulen Karten“, das zuständige Postamt zu ermitteln.

Der zuständige Beamte stellte fest, dass es sich um das Postamt Berlin 9 handelt und hat diese Zahl links notiert. Zusätzlich schlug er seinen Nummernstempel „*142*“ auf der Karte ab. So konnte man feststellen, welcher Beamte die Karte bearbeitet hat und ob das Ergebnis seiner Suche richtig war. Von der Rückbriefstelle ging die Karte zum Postamt Berlin 9 und erhielt dort den entsprechenden Bestellt-Stempel.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Volkmar
 
volkimal Am: 22.06.2013 12:27:01 Gelesen: 306674# 27 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich Euch meine Urgroßeltern Ferdinand Werdermann und seine Frau Hedwig Werdermann geb. Hecker vorstellen.



Urgroßvater war Briefmarkensammler und hat zum Glück viele Ganzstücke aufgehoben. Zusätzlich hat Urgroßmutter Lebenserinnerungen geschrieben, so dass ich auch noch viele Informationen zum Leben meiner Urgroßeltern habe. Dadurch kann ich zu meinen Urgroßeltern nicht nur einzelne Belege zeigen, sondern ich kann ihren Lebenslauf in großen Teilen philatelistisch darstellen.

Hedwig Hecker kam am 14.2.1864 als Tochter von meinen Ururgroßeltern Hermann Hecker und Clara Leps zur Welt (siehe Beitrag [#12]).



Ferdinand Werdermann ist am 25.3.1857 als ältester Sohn des Bauern Gottfried Werdermann und seiner Frau Emilie in Menz (Kreis Ruppin) auf dem Werdermannschen Hof zur Welt gekommen. Er wollte gerne den Hof übernehmen, war aber in der Schule so begabt, dass er stattdessen studieren sollte. Statt Ferdinand bekam später sein Bruder den Hof und hat ihn dann schließlich verkauft, worunter Urgroßvater sehr gelitten hat. Die Bleistiftzeichnung des Werdermannschen Hofes in Menz stammt von meinem Vater. Er fertigte sie nach einem Ölgemälde an, das im Krieg leider zerstört wurde. Nach der Maueröffnung war ich mit meinen Eltern u.a. auch in Menz. Vom alten Hof stand nur noch das Gebäude ganz links.

Ferdinand Werdermann und Hedwig Hecker lernten sich 1880 in Königsmühl kennen, als er als Kandidat einige Wochen in Pommern eine Pfarrstelle suchte, um sich von dort aus zum zweiten Examen zu melden, welches er in Stettin ablegen wollte.



Bis heute Morgen ging ich davon aus, dass dieser Brief mit der Anschrift „F. Werdermann“ der älteste Brief an meinen Urgroßvater ist. Weiterhin dachte ich, dass er zuerst Jura studierte und dann zur Theologie wechselte. Beim Schreiben dieses Beitrags fiel mir aber auf, dass es nicht sein kann. Zuerst stutzte ich darüber, dass Urgroßvater 1885 schon 29 Jahre war. Da muss er mit dem Studium schon fertig gewesen sein, dann merkte ich zusätzlich, den letzten Absatz, in dem steht, dass er sich 1880 schon zum zweiten Examen zu melden wollte. Der Brief geht also eindeutig nicht an Urgroßvater Ferdinand Werdermann. Vielleicht geht der Brief an Friedrich Werdermann, den 7 Jahre jüngeren Bruder. Wenn ich Glück habe, kann mein Vater noch etwas dazu sagen.

Beim Empfänger des Briefes heißt es „stud. jur. et. cam“. Die Silbe „cam.“ bedeutet Kameralwissenschaft. Darunter verstand man im 18. und 19. Jahrhundert jene Wissenschaften, die den Kammerbeamten die notwendigen Kenntnisse für die Tätigkeit in der Verwaltung vermittelten. Der Brief wurde in Neuruppin mit dem alten preußischen Zweikreisstempel in Antiqua abgestempelt - es ist also ein "nachverwendeter" Preußenstempel.

Im nächsten Beitrag werde ich dann den tatsächlich ältesten Brief von Urgroßvater vorstellen.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
Volkmar
 
volkimal Am: 28.06.2013 16:01:53 Gelesen: 306603# 28 @  
Hallo zusammen,

jetzt noch ein Beitrag aus meiner wichtigsten Sammlung, der "Familiengeschichte und Philatelie":

1887 heirateten Ferdinand Werdermann und Hedwig Hecker in Anklam. Seine erste eigene Pfarrstelle hatte Urgroßvater in Friedersdorf bei Dobrilugk (Niederlausitz). Die Foto-Ansichtskarte mit dem Bahnpoststempel Berlin - Dresden vom 25.10.1905 zeigt die Kirche in Friedersdorf. Urgroßmutter hat sie an ihre Cousine Melanie Leps geschickt.



Meine Frau Jutta und ich haben auf zwei Fahrradtouren 2007 und 2009 Deutschland vom südlichsten Punkt (Haldenwanger Eck in den Allgäuer Alpen nahe Oberstdorf) bis hin zum nördlichsten Punkt (Ellbogen auf Sylt) durchradelt. 2010 haben wir am östlichsten Punkt (an der Neiße) mit der Tour zum westlichsten Punkt begonnen. Auf dieser Tour kamen wir unter anderem durch Bad Muskau und nach Friedersdorf. Dort wurden wir sehr freundlich durch die Kirche und das von Urgroßvater erbaute Pfarrhaus geführt.

Jetzt aber der älteste Beleg, der von Urgroßvater erhalten geblieben ist. Urgroßvater war häufiger krank. Mitte März 1890 verschlimmerte sich ein Magenleiden von Urgroßvater, das er sich als Soldat zugezogen hatte. Der Arzt riet zu einer schleunigen Kur in Karlsbad, wohin er dann auch reiste. Von Dobrilugk ging ein Zug direkt dorthin, hielt aber nur so kurze Zeit, dass sich die Urgroßeltern ohne Abschied trennen mussten. Die linke Karte schickte er von dort an seine Frau. Karlsbad liegt heute in Tschechien und heißt Karlovy Vary. 1890 gab es die Tschechoslowakei noch nicht und das Gebiet gehörte zu Österreich.

Es war üblich, dass der Titel des Mannes auch bei der Frau angegeben wurde. Urgroßvater schrieb deshalb auf beiden Karten: "An Frau Pastor Werdermann in Friedersdorf bei Dobrilugk N.L.".



Rechts ist eine Sonderkarte zur Jahrhundertwende, die Urgroßvater am 10.6.1900 auf der Schneekoppe aufgegeben hat. Die Schneekoppe ist der höchste Berg im Riesengebirge (1603 m). Auf dem Gipfel befanden sich unter anderem ein Aussichtsturm, eine Wetterstation, eine kleine Holzkapelle aus dem 17. Jahrhundert und ein Postamt.

Soviel für heute. Demnächst geht es weiter.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
Volkmar
 
volkimal Am: 02.07.2013 18:40:51 Gelesen: 306525# 29 @  
Hallo zusammen,

für uns sind die Wohnverhältnisse in der damaligen Zeit nicht mehr vorstellbar. Urgroßmutter schreibt in ihren Lebenserinnerungen über den sehr schlechten Zustand des alten Pfarrhauses:

Das alte liebe Haus war geräumig, aber sehr, sehr feucht und baufällig. Deshalb war schon vor 15 Jahren ein Neubau beschlossen worden, doch nicht ausgeführt, und das war der Grund, weshalb die Pastoren so bald fortgingen. Teilweise waren die Wände noch Fachwerk mit Holzstaken, die mit Stroh und Lehm umwickelt waren. Sobald dieser herausfiel, gab’s Löcher in der Stube. In der Mädchenstube konnte man gleich mit der Hand ins Freie gelangen. In der Studierstube wollte ein Bild nicht hängen, der Nagel saß nicht. Schließlich nahm ich einen 15 Zoll langen, der wackelte auch, und als ich ihn herauszog, pustete mich der Wind an.

Schließlich wurde 1901 mit dem Bau des neuen Pfarrhauses begonnen. Daher hatte Urgroßvater immer wieder mit der Baubehörde zu tun.



Bei dieser Postkarte geht es allerdings nicht um den Bau des Pfarrhauses, sondern um die Untersuchung der Kirche in Gruhno, einer Filiale von Friedersdorf.

Auf der Postkarte an Urgroßvater von der königlich preußischen Kreis-Bau-Inspektion aus dem Jahre 1903 ist eine 5 Pfg. Zählmarke für Preußen. Wie der Rechteckstempel links mit dem Text "Frei laut Avers Nr. 21" besagt, hat Preußen das Porto pauschal mit der Post abgerechnet. Die Briefmarke stellt also kein Porto dar, sondern diente im Jahre 1903 zur Kontrolle, ob Preußen auch den richtigen Betrag an die Post gezahlt hat.



Auf dieser Ansichtskarte ist das neue Pfarrhaus in Friedersdorf zu sehen. Urgroßmutter schreibt:

1901 wurde mit dem Bau begonnen. Es war ein schöner Herbst und es kam noch trocken unter Dach. … Es wurde ein vollendet schönes Haus, in das wir am Kirmes-Sonntag 1902 zum ersten Mal die Bekannten einladen konnten.

Urgroßmutter schickte die Karte an ihren Neffen den Unteroffizier Hermann Markgraf nach Verchen. Er war später als Leutnant der Reserve bei der Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika.

Auf unserer Fahrradtour 2010 konnten wir natürlich auch das Pfarrhaus mit den schönen Jugendstil-Türen besichtigen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 09.07.2013 09:45:35 Gelesen: 306454# 30 @  
Hallo zusammen,

auch auf diesem Brief an meinen Urgroßvater sind die preußischen Zählmarken zu 2 Pfg. und 3 Pfg. aufgeklebt. Obwohl der Brief von der Kreisstadt Dobrilugk (heute Doberlug-Kirchhain) zu dem 6 km entfernten Friedersdorf geschickt wurde, musste er nur als Ortsbrief freigemacht werden. Das lag daran, dass Friedersdorf kein eigenes Postamt hatte, sondern vom Postamt Dobrilugk aus versorgt wurde.



Als Pastor war mein Urgroßvater nach damaliger Ordnung automatisch auch königlich preußischer Ortsschulinspektor für Friedersdorf und die Filialen Rückersdorf und Gruhno. Auch der Absender des Briefes, der königlich preußische Kreisschulinspektor war hauptberuflich ebenfalls Pastor, denn es war der Schlossprediger Schmidt aus Dobrilugk. Mein Großvater schreibt in seinen Lebenserinnerungen:

Im Allgemeinen stand sich Vater mit den Lehrern gut. Er ließ Ihnen vor allem möglichste Freiheit. Nur vor Ostern musste er Schülerprüfung halten. Da erkundigte er sich vorher bei Mutter nach Steppnaht, überwendlicher Naht u.a., um auch einige sachkundliche Fragen bei Vorlegung der Nadelarbeit der großen Mädchen zu tun. Einmal erzählte er uns, es sei gerade geglückt, den Nordpol zu erreichen, er habe es gerade heute früh in der Zeitung gelesen; bis herauskam: das war ein "Aprilscherz" der Zeitung vom 1. April gewesen.

Für die 100 Schüler der Dorfschule in Friedersdorf gab es damals übrigens nur einen Lehrer. Die Schüler wurden deshalb in zwei Abteilungen unterrichtet: von 6-9 Uhr die 10-14 jährigen und danach von 9-12 Uhr die Kleinen.



Diesen Brief, an die königliche Kreisschulinspektion war an den Schlossprediger Schmidt aus Dobrilugk gerichtet. Der Brief kommt von der königlichen Regierung aus Frankfurt (Oder). Auch hier wurde eine preußische Zählmarke verwendet, in diesem Fall die 10 Pfg.-Marke für Briefe im Fernverkehr. Urgroßvater hat ihn wohl als Briefmarkensammler von Herrn Schmidt geschenkt bekommen. Über den Schlossprediger Schmidt schreibt Großvater:

Zu unserer „Umwelt“ gehörten auch die benachbarten Pfarrfamilien. Es gab ein offiziöses „Pfarrkränzchen“. An dem beteiligten sich die Eltern nicht, weil ihnen zu umständliche und kostspielige Gastereien damit verbunden waren. Aber von Pfarrhaus zu Pfarrhaus wurde viel verkehrt. Bei Schlossprediger Schmidts in Dobrilugk waren wir nur selten; die Kinder waren schon erwachsen. Es mutete uns immer sehr „fein“ bei ihnen an. Uns imponierte, dass er oft zwei Brillen trug und uns dadurch streng prüfend anschaute.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 12.07.2013 16:22:38 Gelesen: 306410# 31 @  
Hallo zusammen,

aus aktuellem Anlass noch einmal ein Nachtrag zu den Beiträgen [#14] sowie [#19] bis [#26]. Dort habe ich von den Geschwistern Hentschel in Muskau berichtet. Die meisten Belege gingen an Theodor Hentschel, den Bruder von Urgroßvater. Dieser sammelte und handelte vor allem mit Kolonial-Belegen. Durch das Mitgliedsverzeichnis des Verbandes der Abstempelungssammler [#20] habe ich erfahren, dass sein Sohn Theodor Hentschel (II) ebenfalls Briefmarkensammler war.

Gestern erhielt ich diese Karte von Theodor Hentschel (II) an die Gebrüder Senf. Ich konnte sie bei Ebay ersteigern.



Theodor Hentschel (II) schreibt:

Erlaube mir ganz ergebene
Anfrage wann Ihr neuer Catalog
für Briefmarken Übersee (Asien – Australien,
Afrika Amerika)
erscheint + was derselbe kostet. 1925
könnte zwei davon verkaufen.
vielleicht noch mehr + wie verkaufen Sie
diesen an Wiederverkäufer
Sehe Ihrer baldigen Offerte entgegen
Hochachtungsvoll
Th. Hentschel
Briefmarkenhändler

Ohne es bisher zu wissen, habe ich also einen zweiten Briefmarkenhändler in meiner Familie.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 13.07.2013 07:48:12 Gelesen: 306380# 32 @  
Hallo zusammen,

es geht weiter mit Urgroßvater Ferdinand Werdermann. Diesmal mit einer 2 Pfg. Postkarte von Urgroßmutter an Urgroßvater.



2 Pfg. als Frankatur kann verschiedene Ursachen haben:

1) Ortspostkarte
2) Nachbarortsverkehr
3) Drucksache
4) Fernpostkarte mit bis zu 5 Wörtern

zu 1) Die Postkarte ist von Dobrilugk nach Berlin geschickt worden. Es ist also keine Ortspostkarte.
zu 2) Nachbarortsverkehr scheidet aus, da Dobrilugk und Berlin 120 km voneinander entfernt sind
zu 3) Es fehlt der Vermerk "Drucksache" - aber das kommt häufiger vor
zu 4) hier hilft nur ein Blick auf die Rückseite:



Wenn man diese Postkarte betrachtet, so scheint es, dass Urgroßmutter sehr sparsam war. Sie hat diese Postkarte an ihren Mann mit ihrer kleinen Schrift sehr eng beschrieben. Als der Platz nicht ausreichte, hat sie zusätzlich noch einmal senkrecht dazu weitergeschrieben. Also etwas mehr als 5 Worte.

Die Karte ist also irrtümlich mit nur 2 Pfg. Porto durchgerutscht. Eigentlich waren 5 Pfg. für eine Fernpostkarte erforderlich. Urgroßvater hatte Glück, dass er keine Nachgebühr zahlen musste.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Volkmar
 
volkimal Am: 21.07.2013 07:42:13 Gelesen: 306302# 33 @  
Hallo zusammen,

es geht werter mit meinen Urgroßeltern:


Die Urgroßeltern hatten fünf Kinder. Hilde, die jüngste Tochter starb 1908 im Alter von 13 Jahren. Die drei Brüder Hermann, Gottfried und Johannes besuchten 1909 auf einer Radtour ihre Schwester Dora, die in Gramzow im Pensionat war. Auf dieser Karte an die Eltern haben alle vier Geschwister, die Pensionatsleiterinnen und die anderen Schülerinnen des Pensionats unterschrieben.

Auf der Vorderseite der Karte schreibt die Tochter Dora Werdermann:

Liebe Eltern! Herzl. Sonntagsgrüße sende ich Euch mit Dank für den Brief. Im Ordnungsbuch hatte ich in allem "recht gut" und ein Lob. Ich freue mich sehr, daß die Brüder hier sind. Eure tr. Tochter D.W.

Der Gruß auf der Rückseite ist von meinem Großvater. Er schreibt:

Liebe Eltern! Auf Doras Platz in der Schule sitzend will ich Euch unsere Grüße senden. Nach einer großartigen Fahrt von Lychen nach Prenzlau u. von dort nach hier, wo uns nur zuletzt der Wind etwas hinderte, kamen wir gestern zum Kaffee hier an und wurden sehr nett aufgenommen... Viele hrzl. Grüße Euer tr. Sohn Hermann Werdermann

Darunter habe die beiden anderen Brüder Gottfried (Friedel) und Hans unterschrieben.

Viele Grüße
Volkmar Werdermann
 
volkimal Am: 28.07.2013 14:59:32 Gelesen: 306223# 34 @  
Hallo zusammen,

Urgroßvater war 22 Jahre Pastor in Friedersdorf und viel krank gewesen. Da war es oft sein Wunsch, eine leichtere Pfarrstelle zu bekommen. Fast jeden Tag war er unterwegs, oft in zwei Gemeinden, um Kranke und Alte zu besuchen. In allen drei Gemeinden, die zu Friedersdorf gehörten, hielt er Gottesdienste und Missionsstunden. So bewarb er sich schließlich nach Kraatz und bekam die Stelle auch. Ende 1910 zogen die Urgroßeltern nach Kraatz. Dies war eine leichte Stelle und zudem lag sie in der Nähe seines Geburtsortes Menz.



Auf dieser Karte vom 1.1.11 schreibt Urgroßmutter kurz nach dem Umzug:

Ein gesegnetes glückliches neues Jahr wünschen wir Dir, liebe Trude, und Eurer ganzen Familie mit herzlichen Grüßen aus der neuen Heimat. Den Umzug, von gutem Wetter begünstigt haben wir glücklich hinter uns am 24. beendet. Das Haus ist bequem aber viel kleiner als in Friedersdorf, wir werden im Stall ein Zimmer im Sommer einrichten müssen, da wir kein Fremdenzimmer haben. Der dunkle Zaun, rechts auf dem Bilde, gehört zum Pfarrgehöft. Die Kirche hat Altertumswert ist außen und innen sehr sauber. Die Gemeinde zählt nicht 400 Seelen.

Diese Karte ist einer der wenigen Belege, die ich dazugekauft habe. Ich fand sie unter dem Stichwort "Kraatz" bei Ebay.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 23.08.2013 11:39:37 Gelesen: 305981# 35 @  
Hallo zusammen,

unser Sommerurlaub - eine Fahrradtour über zweieinhalb Wochen und 1000 km - ist leider zu Ende. Das erste Ziel, den westlichsten Punkt Deutschlands hatten wir nach drei Tagen erreicht. Danach ging es ins Saarland zu Familie meiner Mutter. Aus dem Saarland werde ich später auch noch einiges hier zeigen.

Jetzt kann ich mich wieder aktiv am Forum beteiligen. Weiter geht es mit den Urgroßeltern:



Etwa ein Jahr nach ihrem Umzug von Friedersdorf nach Kraatz bekam Urgroßmutter diese Ansichtskarte aus Friedersdorf. Sie hat einen traurigen Grund. Im Text geht es darum, dass ein kleiner Junge aus dem Dorf von einem Wagen überrollt und getötet wurde.

Friedersdorf (es gehört heute zu Rückersdorf) ist ein Straßendorf mit einer bis zu 40 Meter breiten "Straße" in der Mitte. Dieses ist auf der Fotokarte gut zu sehen. Als wir vor drei Jahren unsere Deutschland-Durchquerung mit dem Rad vom östlichen bis zum westlichsten Punkt begannen, waren wir auch in Friedersdorf und anderen Orte in der Oberlausitz. Dort sahen wir, dass diese breiten "Straßen" dort häufiger vorkamen.

Soweit für heute, viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 26.08.2013 19:54:47 Gelesen: 305908# 36 @  
Hallo zusammen,

eine der schillerndsten Figuren, die regelmäßig bei den Urgroßeltern zu Besuch waren, war der Burenkommandant Koos Jooste.



Während des Ersten Weltkrieges diente Koos Jooste als Kriegsfreiwilliger bei der Kaiserlichen Marine. Diese Fotokarte, die er am 21.12.1914 an meinen Urgroßvater schickte, trägt daher den Stempel „Sperrkommandant Borkum“. Alle deutschen Flussmündungen, also auch die Ems, wurden im Ersten Weltkrieg mit Sperrfahrzeugen gegen feindliches Eindringen gesichert.

Großvater schreibt über Herrn Jooste:

Besonders interessant war für uns der wiederholte Besuch des Burenkommandanten Koos Jooste. Vielerlei zog uns bei ihm an: Er kam aus dem fernen Burenland, dessen Freiheitskrieg wir mit Begeisterung und Anteilnahme miterlebt hatten. Er fuhr auf einem Fahrrad, an dem die Spuren von englischen Kugeln waren, Spuren der schweren Kämpfe dort unten. Und Herr Jooste war immer heiter, steckte voll lustiger Geschichten, die er noch dazu wirkungsvoll, in einem etwas gebrochenen Deutsch erzählte.



Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 01.09.2013 20:56:18 Gelesen: 305789# 37 @  
Hallo zusammen,

Koos Jooste war ein begeisterter Sportler und Radfahrer. Schon 1893 fuhr er das erste Mal mit dem Fahrrad von Pretoria nach Kapstadt. Für die 1600 km brauchte er nur 133 Stunden (ohne Übernachtungen). Während der Burenkriege (1899 – 1902) war er u.a. Führer einer Fahrradeinheit. Nachdem er hörte, dass die Engländer 1000 ₤ auf seinen Kopf ausgesetzt hatten, floh er im Mai 1900 nach Europa. In seiner "zweiten Heimat“ Deutschland hielt er mehr als 8000 Vorträge. Dabei dürfte er auch meine Urgroßeltern kennengelernt haben.



Auf dieser Karte aus dem Jahre 1907, die er nach Friedersdorf geschickt hat, geht es um einen Vortag, den Koos Jooste dort halten möchte. Bei diesen Vorträgen hat Herr Jooste zahlreiche Ansichtskarten verkauft. Im Internet findet man immer wieder solche Stücke:



Die untere Karte trägt den handschriftlichen Zusatz „Jooste hielt am Mittwoch, den 14.2.1917 in Oldenburg in der Union eine Rede über nationale Gegenwartsfragen“.

Zum Abschluss über Herrn Jooste noch ein paar Worte aus den Lebenserinnerungen von Großvater:

Jooste war durch Vermittlung eines Freundes nach Böhmen in ein altadeliges Haus zur Jagd eingeladen. Er folgte der Einladung gern, nur war es ihm sehr unbehaglich zumute, weil der Freund ihm erklärt hatte, er müsste der Dame des Hauses auf jeden Fall die Hand küssen. Dies erschien dem Buren eigenartig; er sagte: Bei uns küsst man die Damen auch gern, aber lieber an eine andere Stelle! ...
Als sie zum Schloss kamen ging Jooste stracks auf die gut angezogene Frau zu und küsste ihre Hand, ehe ihn sein Freund zurückhalten konnte – er hatte das Zimmermädchen geküsst.


Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 26.09.2013 20:19:19 Gelesen: 305477# 38 @  
Hallo zusammen,

endlich komme ich wieder einmal dazu, einen Beitrag zu meinem Lieblingsthema - der Familiengeschichte und Philatelie - zu schreiben. Es geht weiter mit meinen Urgroßeltern.

Gleich nach Beginn des Ersten Weltkriegs meldeten sich mein Großvater und sein Bruder Hans als Kriegsfreiwillige. Es war aber gar nicht so einfach Soldat zu werden. In den ersten Tagen des Krieges meldeten sich so viele Kriegsfreiwillige, dass es gar nicht möglich war, alle sofort zu übernehmen. Es hat aber dann geklappt, und beide sind Soldat geworden. Dazu aber später mehr.



Ihre Schwester Dora arbeitete während des Ersten Weltkrieges als Krankenschwester. Die Ansichtskarte mit vier Bildern aus Kraatz schickte Urgroßmutter 1915 an ihre Tochter, als diese in Magdeburg im Krankenhaus als Schwester tätig war.



Während des Ersten Weltkrieges schrieb Urgroßvater viele Karten an die Verwandten und Bekannten, die als Soldat im Felde waren. Besonders interessant finde ich diese Karte vom 3.10.1917. Auf ihr steht in 9 verschiedenen Sprachen: „Ich bin gesund und mir geht es gut“ und „Auf dieser Karte darf sonst nichts mitgeteilt werden“. Der Absender war bei der „Armee Fernsprech Abteilung 101 beim Kommando“.

Wer kann mir etwas zu dieser ungewöhnlichen Karte sagen?

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 05.10.2013 12:40:09 Gelesen: 305340# 39 @  
Hallo zusammen,

heute noch ein paar weitere Belege von bzw. an meinen Urgroßvater aus der Zeit des Ersten Weltkrieges:



Auffällig an dieser „Volkserzieherkarte“ vom 14.3.1918 sind die Hakenkreuze auf der Rückseite. Man sieht deutlich, dass das Hakenkreuz viel älter als das Dritte Reich ist. Die Karte trägt auf der Vorder- und Rückseite die Propaganda-Sprüche „Wer Gott vertraut, fest um sich haut, hat wohl gebaut“ und „Treu leben, Todtrotzend kämpfen, Lachend sterben“.

Urgroßvater erhielt die Karte von dem Spanier Ricardo Fages. Die Urgroßeltern hatten Ricardo in den großen Ferien bei sich in Kraatz aufgenommen, während er in Ducherow auf das Seminar ging. Während des Krieges war er beim Scheinwerfer-Zug des Niederschlesischen Pionier-Bataillons.



Wie die beiden Briefe zeigen, gab es gelegentlich Probleme mit den Adressen. Der erste Brief wurde mehrmals hin- und hergeschickt und kam schließlich wieder zu Urgroßvater zurück. Daneben eine weitere Karte mit einem interessanten Spruch.

Soweit die Zeit des Ersten Weltkriegs.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 29.10.2013 09:51:25 Gelesen: 305015# 40 @  
Hallo zusammen,

diese Karte hat Großvater an seine Frau geschickt, als sie gerade bei den Schwiegereltern in Kraatz zu Besuch war. Damit der Briefträger die beiden Pfarrersfrauen unterscheiden kann schrieb er die Karte an „Frau Pastor Ilse Werdermann“.



Er hat die Karte wohl unterwegs im Zug geschrieben, denn die Postbeamten konnten den Ortsnamen "Kraatz" nicht lesen ("?" hinter Kraatz). Die Karte ging zunächst nach Crivitz (unterste Zeile). Dort angekommen wird oben links vermerkt "Empf. in Crivitz unbekannt". Von Crivitz aus wird die Karte nach Kyritz weitergeschickt => senkrechter Vermerk "Kyritz Prignitz unbekannt".
Schließlich bekam die Karte den Hinweis "Zurück". Entweder konnte jemand den stenographierten Text auf der Rückseite lesen, oder die Karte ist doch noch in Kraatz angekommen - ich weiß es nicht.

Gibt es jemanden unter Euch, der Stenographie nach Stolze-Schrey lesen kann?

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 01.11.2013 11:02:18 Gelesen: 304921# 41 @  
Hallo zusammen,

nachdem Urgroßvater in den Ruhestand getreten war, zogen meine Urgroßeltern Ende 1921 nach Gramzow (Uckermark). Großmutter und ihre Schwester Kläre hatten dort das Haus des Pensionats geerbt. Aus dieser Zeit sind noch einige Inflationsbelege erhalten. Anhand der vielen Postkarten lässt sich die Portoentwicklung gut erkennen. Hierzu einige Beispiele:



Die Postkarte vom 16.8.1921 geht noch nach Kraatz. Dort heißt es "... dass Ihr schon stark beim Zusammenräumen seid." (Portoperiode 6, 40 Pfg.)
Auf der Karte vom 14.2.1922 an die neue Adresse in Gramzow schreibt die Absenderin: "Meine liebe Hete! Es gefällt mir garnicht, daß ich nur eine Karte zu Deinem Geburtstag nehme, aber leider habe ich nicht genügend Marken besorgt." (Portoperiode 7, 1,25 Mark)



Postkarte vom 3.7.1922 von Urgroßvater an Urgroßmutter zum 35-ten Hochzeitstag. Urgroßvater war in Löwenberg bei seinem Sohn (meinem Großvater) zu Besuch. (Portoperiode 8, 1,50 Mark)
Postkarte von Onkel Hans an seine Mutter vom 9.12.1922. (Portoperiode 10, 6,00 Mark)

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 08.11.2013 16:09:39 Gelesen: 304743# 42 @  
Hallo zusammen,

von den weiteren Portoperioden kann ich bei den Urgroßeltern noch fünf weitere anhand von Fernpostkarten belegen:



Postkarte aus Gransee an Urgroßvaters Adresse in Gramzow. Da er aber gerade bei seinem Sohn Hermann in Löwenberg zu Besuch war, wurde die Karte dorthin weitergeschickt. (Letzer Tag der Portoperiode 11, 15,- Mark)

Postkarte an Urgroßvater von seinem Schwager Dr. Hermann Hecker aus Gengenbach (Baden). Dieser hat die Zähne der Briefmarken abgeschnitten. Vielleicht wollte er, dass die Anschrift nicht verdeckt wird und das gesamte Markenbild sichtbar bleibt. (Portoperiode 16, 8.000,- Mark).



Postkarte aus Berlin Wilmersdorf mit einer Einzelfrankatur der Marke Nr. 284. (Portoperiode 17, 30.000,- Mark)

Wie man an dieser Postkarte mit Einzelfrankatur aus Nowawes (bei Potsdam) vom 26.9.1923 sieht, war das Porto bis September 1923 schon auf 100.000 Mark gestiegen. (Portoperiode 18)

Soweit die Inflationsbelege an die Urgroßeltern.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
Volkmar



Ab dem 1.10.1923 wurde für neun Tage das achtfache Porto, also 800.000 Mark für eine Postkarte verlangt. Die letzte Karte trägt eine Mischfrankatur mit diesem Porto. (Portoperiode 19)
 
volkimal Am: 10.11.2013 16:37:32 Gelesen: 304667# 43 @  
Hallo zusammen,

am 30. Juni 1929 starb mein Urgroßvater. Der letzte Beleg zu ihm ist diese Nachnahme, mit der der Preis für seine Todesanzeige eingezogen wurde:



Für mich ist die Nachnahme natürlich vor allem dadurch interessant, dass die Todesanzeige aus dem Uckermärkischen Kurier auf die Rückseite aufgeklebt wurde. Was mir nicht klar ist, ist der blaue Vermerk auf der Anzeige. Weiß einer von Euch, was er bedeutet?

Als ich nach dem Mauerfall in Gramzow war, sah ich auf dem Friedhof noch das Grab meiner Urgroßeltern. Da Urgroßvater Pastor war, ist die Grabstätte nicht neu benutzt worden.

In der Anzeige heißt es: Der Entschlafene wünschte statt gekaufter Kranzspenden eine Gabe für die Berliner Mission. Die "Berliner Mission" ist das Stichwort für zwei weitere Kapitel aus meiner Sammlung "Familiengeschichte und Philatelie". Die Urgroßeltern waren mit einem Missionars-Ehepaar aus Deutsch-Ostafrika befreundet. Außerdem war ihre Tochter Dora mit dem Missionar Willy Matzat verheiratet. 1922 ging die Familie für die Berliner Mission nach China.

Bevor ich zum Ehepaar Hübner aus Deutsch-Ostafrika komme, zeige ich noch ein paar Belege zu Urgroßmutter, die ihren Mann um 17 Jahre überlebte.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 15.11.2013 18:16:20 Gelesen: 304530# 44 @  
Hallo zusammen,

beim Vergleich der Anschriften bzw. Absenderangaben auf den Belegen von Urgroßmutter ist mir aufgefallen, dass sie nach dem Tode ihres Mannes viel herumgereist ist.



Diese beiden Karten an Urgroßmutter gingen an die Adressen ihres Sohnes Hermann (mein Großvater) der nach Berlin in Hannover und Dortmund gelebt hat. Obwohl Urgroßmutter 1934 schon 70 Jahre alt war, steht auf beiden Karten noch "geb. Hecker".



In Berlin-Halensee wohnte ihre Schwester Klara, die mit Paul Markgraf verheiratet war. Zwischendurch war Urgroßmutter natürlich auch immer wieder einmal in Gramzow. Das Haus dort diente der ganzen Familie als Feriendomizil und Treffpunkt.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 22.11.2013 17:20:40 Gelesen: 304309# 45 @  
Hallo zusammen,

insgesamt sind vier dieser dekorativen Briefe aus Liepāja an Urgroßmutter erhalten geblieben. Liepāja (deutsch Libau) ist eine Hafenstadt im Westen Lettlands an der Ostsee.





Urgroßmutter hat die Briefe von einer Bekannten erhalten. Wer die Absenderin ist, weiß ich nicht. In den Lebenserinnerungen habe ich den Namen noch nicht gefunden.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 25.11.2013 19:15:51 Gelesen: 304212# 46 @  
Hallo zusammen,

die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Urgroßmutter im Elisabethstift in der Eberswalder Straße in Berlin. Die erste Karte mit dieser Anschrift stammt vom August 1939.



Im Stift musste sie zum zweiten Mal einen Weltkrieg miterleben. Die zweite Karte schickte sie am 29.10.1945 an Großvater. Es war der erste Tag nach dem Krieg, an dem Post von der sowjetischen in die britische Zone zugelassen war. Sie schreibt:

„Heute vor 6 Monaten war der letzte Brief von Dir lieber Hermann geschrieben, der uns Ende März erreichte vor dem großen Angriff…
Gestern hörte ich, daß jetzt man überall hin schreiben könne, da will ich Euch und Euern Mädeln innige Grüße senden und mitteilen, daß wir alle die schweren Monate mit Gottes Hilfe gut überstanden...“.


Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 05.12.2013 19:41:14 Gelesen: 303906# 47 @  
Hallo zusammen,

Im Dezember 1945 wollte Onkel Hans von Löcknitz aus zu seiner Mutter nach Berlin fahren. Dazu benötigte man eine Reisebescheinigung. Die Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns hatte angeordnet, die Aushändigung einer Fahrkarte von der Vorlage eines Entlausungsscheines abhängig zu machen (Heinz Buchner: Beiträge zur Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns S.35).

Frage: Kann mir jemand sagen, ob es wirklich ein "Entlausungsschein" war oder ob es ein Schreibfehler ist und "Erlaubnisschein" heißen muss? Im Buchner ist als Literaur aufgeführt: Neue Zeit vom 12.2.1946, Nr. 35"



Diese Reisebescheinigung für Onkel Hans in deutscher und russischer Sprache ist am 20. Dezember 1945 vom Kreispolizeiamt Randow ausgestellt worden.



Die Fahrt nach Berlin verzögerte sich aber zunächst. Im Januar 1946 ist Onkel Hans dann doch nach Berlin gefahren. Kurz vor seiner Rückfahrt schickte er noch eine Karte an seine Mutter. Er benutzte dazu eine Ganzsache aus Mecklenburg-Vorpommern, die er am 13.1.1946 in Berlin-Charlottenburg aufgab.

Onkel Hans wohnte in Retzin bei Grambow. Die zweite Postkarte hat er im benachbarten Löcknitz aufgegeben. Sie trägt den Notstempel des Postamtes Löcknitz (aptiertes Amtssiegel) mit handschriftlich eingetragenem Datum.

Eigentlich gehören diese drei Belege zum Kapitel "Das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Zeit danach". Ein nach meiner Meinung hochinteressantes Kapitel, das ich später einmal zeigen werde.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 07.12.2013 07:53:11 Gelesen: 303854# 48 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich die beiden letzten Belege zu meiner Urgroßmutter Hedwig Werdermann zeigen:



Am 8. Juni 1946 ist Urgroßmutter schon so schwach, dass sie diese Karte an Onkel Hans diktieren musste.



Außer an Onkel Hans diktierte Urgroßmutter am selben Tag auch noch eine Karte an Großvater. Drei Tage später am 11.6.1946 ist Urgroßmutter dann im Alter von 82 Jahren gestorben.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 15.12.2013 08:10:41 Gelesen: 303675# 49 @  
Guten morgen zusammen,

im Anschluss an meine Urgroßmutter passen am besten ihre Geschwister. Ein weiterer Philatelist in der Generation meiner Urgroßeltern war Carl Hecker, der Bruder meiner Urgroßmutter.



Von seiner Sammelleidenschaft erfuhr ich, als ich die Lebenserinnerungen meines Großvaters las. Es heißt dort:

In der Steinstraße lebte Onkel Carl Hecker, mit Tante Maria und Vetter Gerhard. Es gefiel mir ihr großes Geschäft, und vor allem imponierte mir die große Markensammlung, die er hinten in seinem Kontor hatte. Wir Kinder sammelten auch die damals aufkommenden Ansichtskarten und fremde Briefmarken. Hier fielen nun allerlei Dubletten für mich ab.

Vermutlich sind auf diesem Weg auch das Streifband und die Postkarte, die an Carl Hecker adressiert sind in unsere Sammlung gekommen.

Viele Grüße
Volkmar
 

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