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Thema: Belege Schweiz -> Altdeutsche Staaten
Das Thema hat 181 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 25.08.2015 00:07:59 Gelesen: 89042# 107 @  
@ bayern klassisch [#106]

Ich bin seit 19 Jahren Präsident unseres Vereines, oder, wie ihr sagt: "Erster Vorsitzender". Eigentlich keine gute Situation; nach ein paar Jahren sollte man Jüngeren Platz machen. In der Royal Philatelic Society London wechselt der Präsident alle zwei Jahre! Das bringt ständig neue Impulse und garantiert, dass der jeweilige Präsident sich voll engagiert.

Einer der Fixpunkte der Vereinsabende in unserem beschaulichen Verein ist der von mir eingeführte Wettbewerb: "Das Stück des Abends". Wir stellen Fragen zu einer Vorlage (echt oder als Foto; Briefmarke oder Beleg). Der Wettbewerb endet 2015 zum zwanzigsten Mal. Noch nie hatte ich Schwierigkeiten, ein neues Stück mit interessanten Fragen zu finden.

Ja, Philatelie ist unglaublich vielseitig. Man könnte zweihundert Jahre alt werden, langweilig wird Philatelie nie!

Herzliche Grüsse
und vielleicht sogar ein Treffen in Gotha?
Heinz
 
bayern klassisch Am: 25.08.2015 09:58:52 Gelesen: 89006# 108 @  
@ Heinz 7 [#107]

Hallo Heinz,

das ist sehr interessant zu lesen - aber wer gut ist, ist es auch nach Jahren noch - wenn nicht, sollte er abgewählt werden.

Leider werde ich nicht in Gotha sein - dafür wie immer Sindelfingen, das volle Programm.

Wenn ihr mal einen Mangel an alten Briefe haben solltet, die nicht auf Anhieb zu klären sind, lass es mich wissen - für 200 Jahre reicht es vielleicht nicht bei mir, aber das Jahrhundert schaffen wir locker. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.08.2015 12:58:27 Gelesen: 88982# 109 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Ganzsachenkuvert Badens mit der Nominale von 3x, welches im Badischen Bahnhof Basel von der Firma Grossmann-Ryland (Käsehandlung) in Basel gekauft wurde und sich für Briefe bis 1 Loth in der Zeit 1868-1871 nach Deutschland anbot, war der Tarif doch innerdeutsch ab dem 1.1.1868 auf 3x gesenkt worden, was auch cleveren Baslern nicht völlig verborgen bleiben konnte.



Schnell also seine Firmenstempel angebracht (vielen Dank von mir nochmals für diese erfrischende Maßnahme, weil ich sonst das gute Stück nie gekauft hätte) und ab in den Briefkasten der badischen Postablage Leopoldshöhe, die von der Postexpedition Haltingen (Baden) versorgt wurde. Dort wurde Aufgabe gestempelt und der Brief in den Zug von Basel Richtung Heidelberg (Zug 12) Richtung Norden gegeben.

Obwohl er am 21.2.1870 noch an der Schweizergrenze (ja, das ist ein Wort!) war, kam er am gleichen Tag in München 11 - 12 Uhr Vormittags (!) an - eine unglaubliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die Entfernung schon in direkter Linie 305 km beträgt und bei der Abfahrtszeit des Zuges in Basel um 08.45 Uhr bleiben nach meiner Rechnung nur 2 Stunden 15 bis 3 Stunden 15 Minuten, um ihn nach München zu schaffen (wo er erst einmal ausgepackt und dem Briefestempler vorgelegt werden musste).

Der Briefträger Nr. 33 dürfte ihn dann um die Mittagszeit zugestellt haben und es wunderte mich nicht, wenn am selben Tag noch die Antwort aus München zur Post gegeben worden wäre und am Folgetag die Zustellung in Basel erfolgt sein würde - jetzt aber mit dem korrekten Auslandsfranko von 7x (4x für Bayern, 3x die Schweiz), womit wir die Portoersparnis von 4x sehen, die ja nicht gerade gering war und, wie wir hier gesehen haben, schneller war es allemal, als mühsam 25 Rappen zu frankieren und sich in der Schlange der Basler Hauptpost anstellen zu müssen.

Gebührenteilung: So wie jetzt 3x für Baden und tschüss. Bei korrekter Aufgabe in Basel: 3x für die Schweiz, 4x für Baden.

Sieht man es so, war es gar nicht so günstig für Baden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 12.11.2015 11:30:23 Gelesen: 87895# 110 @  
Liebe Sammelfreunde,

folgende Ganzsache habe ich bekommen:



Der Beleg wurde am 17.04.1879 in Rifferschweil abgestempelt - siegelseitig noch ein Stempel von Zürich von gleichen Tage und der Ankunftsstempel von Magdeburg.

Wer kann mir weiterhelfen?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 12.11.2015 11:38:13 Gelesen: 87893# 111 @  
@ Magdeburger [#110]

Lieber Magdeburger,

25 Rappen waren seit 1.9.1868 (noch unter anderen Voraussetzungen) das Standardfranko für einfache Briefe (bis 1 Loth, danach bis 15g) aus der Schweiz nach Deutschland.

Ab 1.7.1875 blieb diese Gebührenhöhe gleich, auch wenn jetzt beide Staaten im UPU waren.

Sie waren das Äquivalent zu 2 Sgr. bzw. 7 Kreuzer rheinisch bzw. 10 Neukreuzern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 12.11.2015 20:01:21 Gelesen: 87854# 112 @  
@ bayern klassisch [#111]

Lieber Bayern Klassisch,

ich hatte schon fast gedacht, ich hätte einen klassischen Fehlkauf getätigt. Im Prinzip entsprachen 25 Rappen auch 20 Pfennig(e).

Vielleicht können mir die Schweizkenner noch etwas zur Ganzsache + Marke sagen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
stampmix Am: 13.11.2015 14:04:16 Gelesen: 87818# 113 @  
@ Magdeburger [#112]

Vielleicht können mir die Schweizkenner noch etwas zur Ganzsache + Marke sagen.

Hallo Magdeburger,

bis zur Antwort der Schweizkenner hilft dir vorab vielleicht:

Ganzsachenumschlag mit normalstehendem Wz.1: Mi U14a
Sitzende Helvetia gezähnt 20 Rp.: Mi 24

mit bestem Gruß
stampmix
 
Magdeburger Am: 13.11.2015 16:57:41 Gelesen: 87795# 114 @  
@ stampmix [#113]

Hallo stampmix,

dies reicht mir vollkommen aus. Recht herzlichen Dank hierfür!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Heinz 7 Am: 13.11.2015 23:11:11 Gelesen: 87769# 115 @  
@ Magdeburger [#110]

Hallo Ulf,

Dein Brief "Rifferschweil" würde gut in meine Sammlung passen (Rifferschweil gehört zu einer Region, die ich sammle). Wärst Du bereit, den Beleg zu verkaufen oder zu tauschen?

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Magdeburger Am: 14.11.2015 06:58:20 Gelesen: 87750# 116 @  
@ Heinz 7 [#115]

Hallo Heinz 7,

prinzipell ja - meine Kontaktdaten sind hinterlegt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 03.12.2015 13:05:42 Gelesen: 87392# 117 @  
Liebe Freunde,

ein kleiner Knobler heute zur Mittagszeit.



5 Rappen Ganzsache aus Yverdon vom 16.33.1874 nach Bamberg. Wer kann das Stück erklären? Nur Mut, es wird keiner aufgefressen.

Auf jede Antwort freut sich euer bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 03.12.2015 17:05:08 Gelesen: 87375# 118 @  
@ bayern klassisch [#117]

Lieber Bayern Klassisch,

wo holst du immer solche Granaten her?

Laut meiner Kenntnis kostete ein einfacher Brief frankiert 25 Rappen (= 7 Kreuzer) - unfrankiert war es dass doppelte, also 50 Rappen (= 14 Kreuzer). Die 5 Rappen der Ganzsache wurden abgezogen, so dass noch 45 Rappen = 13 Kreuzer Porto angeschrieben worden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 03.12.2015 18:51:56 Gelesen: 87368# 119 @  
@ Magdeburger [#118]

Lieber Magdeburger,

wie nicht anders zu erwarten hast du als Profi und Aussteller den richtigen Riecher gehabt - so war es.

Nur weiß ich nicht genau, warum die Schweiz 20 Centimes oben angeschrieben hat. Vlt. wollten sie noch 20 Centimes (Rappen) von Bayern zurück, die 6 Kreuzern entsprachen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
remstal Am: 03.12.2015 18:54:33 Gelesen: 87368# 120 @  
Hallo bk,

ich schliesse mich Magdeburger an, frankiert waren 5 Rappen = 1,5 Kreuzer, nach Rundung mussten also 13 Kreuzer kassiert werden.

remstal
 
bayern klassisch Am: 14.12.2015 19:34:29 Gelesen: 87105# 121 @  
Liebe Freunde,

was war bei folgendem Brief falsch gelaufen?



Wenn man die, allerdings sehr einfachen, Tarife kennt, kommt man leicht drauf.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 14.12.2015 22:37:53 Gelesen: 87086# 122 @  
@ bayern klassisch [#121]

Lieber Ralph,

der Brief wurde 1873 zu hoch frankiert. 25 Rappen hätten gereicht.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 15.12.2015 06:52:15 Gelesen: 87065# 123 @  
@ Heinz 7 [#122]

Lieber Heinz,

ganz genau! Bis 31.8.1868 war zu rechnen: Lugano, 2. Rayon der Schweiz zu Bayern, 20 Rappen und Lindau, 1. Rayon zu Schweiz, 10 Rappen = 30 Rappen = 9 Kreuzer.

Aber im Sommer 1873 war diese Rechnung falsch, denn ab 1.9.1868 kosteten einfache Brief pauschal 25 Rappen (7 Kreuzer, 4 Kr. für Bayern, 3 Kr. für die Schweiz) und waren nicht mehr nach der Entfernung zu frankieren.

Daher hätte vorher Bayern nur 3 Kr. bekommen, jetzt aber 4 Kreuzer, ein Fortschritt für die eher grenznahen Orte.

Hier hat die Schweiz die 5 Rappen (1 Kr.) Überfrankatur eingesackt und sich über den leichten Zugewinn gefreut.

Unterfrankierte Briefe zwischen diesen beiden Ländern zu dieser Zeit sind weitaus häufiger, als überfrankierte, auch wenn es letzteren an optischem Gewicht mangelt, denn man erkennt sie nur durch genaue Kenntnisse der Gebühren, wie bei dir. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
remstal Am: 15.12.2015 11:27:19 Gelesen: 87044# 124 @  
Liebe Freunde,

passend zu dem letzten gezeigten Brief von bk ein ebenfalls ungewöhnlich freigemachter Brief der gleichen Tarifperiode (1869) aus der Schweiz nach Baden. Die Frankierung beträgt ebenfalls 30 Rappen, die Erklärung ist aber etwas anders. Wer sagt was dazu ?

Herzliche Grüße remstal


 
bayern klassisch Am: 15.12.2015 12:26:06 Gelesen: 87038# 125 @  
@ remstal [#124]

Hallo remstal,

da mit R.L. = Rayon Limitrophe = Nachbarbezirk gestempelt wurde, dürfte es ein Grenzrayon - Brief der 3. Gewichtstufe (3 mal 10 Rappen über 2 bis 3 Loth bzw. über 30 bis 45g) gewesen sein.

Großes Kino, wenn ich recht habe.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
remstal Am: 15.12.2015 16:43:27 Gelesen: 87011# 126 @  
Hallo Ralph,

das war auch mein erster Gedanke, als mir dieser Brief über den Weg gelaufen ist. Aber nach Durchsicht des Vertrags 1868 stelle ich fest, dass es nur 2 Gewichtsstufen gab, einmal bis ca. 15g und die 2. zwischen 15 und 250g. Wenn ich den Vertrag richtig interpretiere, galt dies auch für den Grenzrayon. Dann wäre auch dieser Brief überfrankiert, um 10 Rp, wenn die 2. Stufe vorgelegen hätte: einfacher Brief 10 + 10 für die 2. Stufe. Der Brief gibt zum Gewicht nichts her. Bei einem einfachen Brief wären sogar 20 zuviel verklebt worden. So oder so rätselhaft, aber m. E. kein alltäglicher Beleg.

herzliche Grüße Anton
 
bayern klassisch Am: 15.12.2015 17:17:43 Gelesen: 87008# 127 @  
@ remstal [#126]

Hallo Anton,

für die gewöhnliche Post gab es zwischen 1868 und 1875 nur 2 Gewichtsstufen, das weiß ich. Aber gab es nicht im Grenzrayon mehrere, je nach 15g gestaffelt?

Ich habe mich wenig mit dem Grenzrayon beschäftigt, daher bin ich mir gar nicht sicher, ob er doch tarifgemäß frankiert wurde, oder er nur überfrankiert aufgegeben wurde.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 15.12.2015 21:14:56 Gelesen: 86993# 128 @  
@ bayern klassisch [#127]

Hallo Ralph, hallo Remstal,

meines Wissens gab es vom 1.9.1868 bis 30.6.1875 auch im Grenzrayon nur die 2 Gewichtsstufen, die Remstal schon erwähnt. Erst ab 1.07.1875 wird eine Gewichtsprogression eingesetzt: 10 Rappen pro 15 Gramm.

Ich denke, der Brief ist überfrankiert.

Grüsse an Euch beide

SH-Sammler
 
bayern klassisch Am: 16.12.2015 06:27:05 Gelesen: 86981# 129 @  
@ SH-Sammler [#128]

Hallo SH-Sammler,

dann hat Anton einen sicher sehr seltenen überfrankierten Grenzrayon - Brief, oder der R.L. - Stempel wurde nur irrtümlich abgeschlagen?

Ich denke, dass es kaum überfrankierte Grenzrayonbriefe gegeben hat, weil die Leute ja wusste, was was kostete und großartige Berechnungen ausfielen, denn das Porto/Franko war ja simpel mit 3 Kr. = 10 Rappen pro Brief.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
remstal Am: 16.12.2015 08:28:35 Gelesen: 86973# 130 @  
Guten Morgen SH Sammler und Ralph,

vielen Dank für das Feedback. Der Stempel RL hat schon seine Richtigkeit, St. Margrethen und Konstanz lagen im Tarifzeitraum 1868 bis 1875 zueinander im Grenzrayon. Eine mögliche Erklärung für die Überfrankatur könnte sein, dass der Absender noch vom Vertrag vor 1.9.1868 ausging. Da kostete ein Brief der damals möglichen 3. Stufe in der Tat 30 Rappen.

Herzliche Grüße Anton
 
bayern klassisch Am: 16.12.2015 11:15:48 Gelesen: 86953# 131 @  
@ remstal [#130]

Hallo Anton,

auf dem jetzigen Rechner kann ich es nicht nachrechnen - haben wir also eine bis 7 Meilen Verwendung vorliegen, während zuvor die 5 Meilen Entfernung noch kein Grenzrayon gewesen wäre?

Das wäre ja auch mal eine tolle Sache - mal Grenzrayon, mal nicht (vorher).

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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