Thema: Die unterschiedlichen Kalender
volkimal Am: 22.02.2015 15:40:30 Gelesen: 322637# 25@  
Hallo zusammen,

als letztes komme ich zu der Frage, wie man mit Hilfe des Stempels eine japanische Briefmarke im Katalog schneller finden kann. Es ist nicht so einfach wie in anderen Ländern. Wie schon beschrieben gibt es zwei Möglichkeiten und das Datum ist wie folgt angegeben:

Japanischer Kalender: Jahr – Monat – Tag
Europäischer Kalender: Tag – Monat – Jahr

Da der Monat maximal 31 Tage hat, kann eine Zahl größer als 31 nur eine Jahreszahl sein. Steht die Zahl rechts, so muss er sich um den europäischen Kalender handeln. Steht die Zahl links, so ist es der japanische Kalender:

Europäischer Kalender:



Diese beiden Marken aus dem Satz „Darstellung aus Industrie und Wirtschaft“ sind 1948 bzw. 1949 erschienen.

Japanischer Kalender:



Zur Bestimmung des Jahres muss ich wieder auf die folgende Seite verweisen: http://www.meijigakuin.ac.jp/~watson/ref/mtsh.html . Eine japanische Jahreszahl größer als 31 kommt in der Meiji-Zeit und in der Showa-Zeit vor. Folgende Jahre kommen in Frage:

Die japanische Jahreszahl „35“ entspricht 1902 oder 1960. Bei der „36“ muss man jeweils „1“ addieren.
Die japanische Jahreszahl „44“ entspricht 1911 oder 1969.

Die beiden ersten Marken sind offensichtlich neuer und müssen also aus spätestens 1960 bzw. 1961 erschienen sein. Man findet den Serau (ziegenartiges Säugetier) im Katalog als Nr. 588 (erschienen 1952). Die Mandarinente hat die Michel Nr. 643 und ist 1955 erschienen. Die letzte Marke ist alt und kann spätestens 1911 erschienen sein. Im Katalog findet man sie als Nr. 84 aus dem Jahr 1899. Wie man sieht, muss man aufgrund der langen Gültigkeit der Marken im Katalog mehrere Jahre zurückblättern.

Unklarer Kalender:



Bei diesen drei Marken ist nicht sofort zu erkennen, welcher Kalender zugrunde liegt. Die beiden ersten Marken werden wohl kaum aus dem Jahre 1904 sein. Es muss also das Jahr „26“ nach dem japanischen Kalender sein. Die „26“ entspricht 1893, 1951 oder 2014. Es ist Nr. 418 aus dem Jahr 1914. Die japanische Jahreszahl „9“ entspricht 1876, 1920, 1934 oder 1997. Es ist Nr. 176 aus dem Jahr 1930. Auch die dritte Marke entspricht dem japanischen Kalender. Es ist Nr. 414 aus dem Jahr 1949.



Wie ich im Michel-Katalog entdecket habe, trägt diese Marke keinen Poststempel. Um was für einen Stempel es sich handelt, ist aber nicht angegeben. Ich zeige ihn trotzdem, da das Datum gut zu erkennen ist und in einer ungewöhnlichen Reihenfolge steht. Der Stempel stammt vom 16.8.1897, dem dreißigsten Jahr der Meiji-Zeit.

Mit diesem Beitrag möchte ich das Kapitel der japanischen Zeitrechnung abschließen. Wenn einer von Euch noch etwas ergänzt würde ich mich aber freuen. Beim nächsten Mal mache ich weiter mit dem chinesischen Kalender. Als Übergang zeige ich als letztes den besten japanischen Stempel in meiner Sammlung.



Der japanische Stempel kommt aus China aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Das liegt daran, dass das Gebiet von Kiautschou nach der Kapitulation der deutschen Garnison im November 1914 unter die Verwaltung des Japanischen Kaiserreichs kam.

Es ist ein japanischer Bahnpoststempel von der Strecke Tsingtau – Tsinan (Qingdao – Jinan). Diese Strecke wurde zwischen 1899 und 1904 von den Deutschen gebaut und anschließend auch von den Deutschen betriebenen. Mit der Besetzung Kiautschous übernahmen die Japaner auch die Bahnpost. Es ist wieder ein japanisches Datum. Der Stempel kommt aus dem 5-ten Jahr der Taisho-Zeit und wurde am 28.10.1916 abgeschlagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
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