Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 01.03.2015 08:37:09 Gelesen: 259901# 14@  
Liebe Sammlerfreunde,



ein Brief aus Quincy / Illinois wurde am 25.11.1850 nach Markt Einersheim aufgegeben. Der Absender notierte "Via Liverpool" und bezahlte 20 Cents (PAID / 20) für die Strecken innerhalb der USA, den Seeweg und das britische Transitporto. Die Niagara der Cunard Line legte mit ihm am 4.12.1850 von New York aus ab und landete ihn wunschgemäß (kam ja auch nicht immer vor!) am 17.12.1850 in Liverpool an. Am 18.12. war er ausweislich des siegelseitigen roten Stempels von London per Bahnpost von dort kommend eingelaufen. Mit dem schwach abgeschlagenen Stempel "Colonies & Art. 13" (ich meine, auch wenn man es nicht deutlich lesen kann, dass dies der richtige Vertragsstempel sein sollte) und dem Eingangsstempel von Calais (wohl vom 19.12.1850) lief er über Paris und Forbach nach Würzburg, wo er am 22.12.1850 ankam.

Nach dem Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.7.1847 kosteten einfache, bis 1/2 Münchener Loth wiegende Briefe 45x pauschal in Bayern; dieser hier war wegen seines schweren, religiösen Inhalts doppelt schwer und kostete die Empfängerin satte 1 Gulden 30x (links unten im Auslagestempel von Würzburg in violett (!!) notiert - sieht man auch nicht alle Tage.

Am Folgetag wurde er zugestellt in Markt Einersheim, welches noch ohne Post von der Postexpedition Possenheim bedient wurde.

Die Empfängerin war keine geringere als die Gräfin Luitgard von Rechteren Limpurg, geb. Gräfin zu Erbach Fürstenau. Sie wurde fast 90 Jahre alt, ihr Gatte satte 98 Jahre. Hier der Link zu ihr und ihrem Gatten:

http://adelsmatrikel.de/ADEL//getperson.…513E&tree=tree1

Fassen wir also zusammen: 20 Cents in den Staaten entsprachen 30x, dazu kamen 1 Gulden 30x bis zur Empfängerin, so dass der Brief total 2 Gulden kostete. Nicht eben wenig, aber man wird es sich seitens der erlauchten Gräfin zu leisten gekonnt haben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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