Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Lars Boettger Am: 27.06.2015 17:42:30 Gelesen: 257913# 39@  
@ bayern klassisch [#36]

Lieber Ralph,

so pessimistisch würde ich das nicht sehen, die Absender und die Post wussten zumeist, welcher Leitweg möglich ist.

Brief aus Fort Wayne (Indiana) nach Nürnberg. Zuerst notierte der Postbeamte "10" (Cents) - Inlandsporto USA > 300 Meilen. Auf dem Faltbrief steht "per steamer via Havre". Das Porto hätte für einen Versand mit der "Compagnie Générale des Paquebots Transatlantiques" ausgereicht. Aber 1848 war dieser Dienst bereits eingestellt. Eine andere Möglichkeit wäre der Versand per Cunard Dampfer via England - Frankreich gewesen. Auch dafÜr hätten die 10 Cents ausgereicht. Aber der Postbeamte strich die "10" und notierte die "34". Der Absender musste nichts bezahlen, aber damit hat er einen langsamen Weg des Versandes gewählt.

Der nächste Ocean-Line Dampfer war die "Hermann", die am 21. August 1848 New York verliess. Der rückseitige Ankunftsstempel von New York trägt das Datum vom 1. August - der Brief lag 20 Tage in New York. Die US-Post wollte nicht auf die Einnahmen verzichten und hatte daher keine Möglichkeit, den Brief schneller zu spedieren. Der Dampfer kam am 7. September in Bremen an.

Bremen notierte 12 3/4 Groschen Porto, Hannover bekam seinen Anteil von 1 1/3 Ggr. und vermerkte das links oben mit roter Tinte. Wahrscheinlich wurde der Brief dann von Thurn und Taxis übernommen (?). In roter Tinte notierte jemand 62 / 14, der Taxbaum wurde später in 62 / 12 mit Rötelstift geändert. Nürnberg nach also 1 Fl. 14 Kr. in Auslage und rechnete noch 6 Kr. für den Inlandstransport hinzu. Der Empfänger musste dann 1 Fl. 20 Kr. als Porto bezahlen (Tintenvermerk links unten).

Das ist noch nicht meine endgültige Beschreibung, das geht noch besser.

Beste SammlergrÜsse!

Lars


 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/5448
https://www.philaseiten.de/beitrag/108819