Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 26.08.2015 09:24:47 Gelesen: 744908# 293@  
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Serie: „Schätze aus deutschen Museen“
Thema: „Trauernde Frauen (Tilmann Riemenschneider)“

Seine Zeitgenossen nannten ihn auf gut fränkisch „Meister Dill“, der Schriftsteller Max von der Grün adelte ihn als „Meister aller Meister“. Gemeint ist Tilman Riemenschneider (um 1460–1531), einer der bedeutendsten Bildschnitzer und Bildhauer der deutschen Spätgotik. Doch was machte seine Skulpturen so begehrt, dass sich betuchte Kunstliebhaber förmlich darum rissen?

Was war das Geheimnis seiner Kunst? Es ist wohl der Ausdruck, die sublimen Gesten, die tiefen Blicke, die detailreichen Gewänder mit denen der Künstler seine Gottes-, Heiligen- und Menschenbilder ausstattete. Bis heute gilt sein Werk als Inbegriff religiöser Bildsprache. Außerdem aber machte seine Kunst einzigartig, dass Riemenschneider einer der ersten Bildschnitzer war, der seinen Gestalten allein durch die Bearbeitung des Holzes „Seelenfarbe“ verlieh. Die bis dato übliche Farbbemalung wurde dadurch überflüssig.

Zu den frühesten dieser reinen „Holzwerke“ zählt die Figurengruppe „Trauernde Frauen“, die um 1508 von Riemenschneider angefertigt wurde. Die Skulptur war ursprünglich Teil einer Beweinungsgruppe, in deren Zentrum sich Maria mit dem vom Kreuz abgenommenen Jesus befunden haben soll. Um die Hauptpersonen waren einst mehrere „Trauernde“ angeordnet, darunter auch die 62 x 43 x 24,5 cm große Skulptur der beiden Frauen. Gegenwärtig ist die Skulptur, die als Meilenstein in Riemenschneiders Gesamtwerk anzusehen ist, im Mainfränkischen Museum in Würzburg zu besichtigen.

In den folgenden Jahrhunderten geriet Riemenschneider in Vergessenheit. Selbst seine Ruhestätte auf dem Würzburger Domfriedhof kannte bald niemand mehr. Er lebte einzig in seinen Meisterwerken fort. Vielleicht wäre es auch so geblieben, wenn man nicht 1822 auf seine Grabplatte gestoßen wäre. Erst mit diesem Fund wurde „Meister Dill“ wiederentdeckt. Heute ist sein Oeuvre am besten in der „Riemenschneiderstadt“ Würzburg zu besichtigen. Das Mainfränkische Museum besitzt mit rund 80 Skulpturen und Reliefs die größte Riemenschneider-Sammlung der Welt.



Ausgabetag: 01.10.2015
Wert (in Euro Cent): 62
Motiv: Holzskulptur «Trauernde Frauen»
© Landesmuseum Württemberg, Foto Hendrick Zwietasch
Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Stefan Klein und Olaf Neumann, Iserlohn
Papier: Gestrichenes, weißes und fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Giesecke & Devrient GmbH, Werk Wertpapierdruckerei Leipzig
Größe Postwertzeichen: 33 x 39 mm
MiNr. 3180
 
Quelle: www.philaseiten.de
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