Thema: Bleisulfidschäden: Die Folienproblematik in der Philatelie
Peter Feuser Am: 04.02.2016 15:55:50 Gelesen: 170934# 78@  
Es ging bei meinen eigenen Bemühungen immer um die Verhinderung zukünftiger Schäden. Wegen der Beweisnot der Geschädigten, Verjährung, Gegengutachten usw. müssen Schadensersatzprozesse in Frage gestellt werden, mangels Erfolgsaussichten. Mir selbst sind keine Klagen gegen die Zubehörhersteller bekannt. Nach meinen Informationen wurde im Zuge der Weich-PVC-Affäre Anfang der Siebziger Jahre von einzelnen Zubehörherstellern Schadensersatz an betroffene Sammler gezahlt. Hier gingen sogar Markenteile bzw. -Farben mit den Folien eine physische Verbindung ein, d.h., Farben bzw. Markenteile befanden sich nach einer gewissen Zeit inmitten der Folien! Die Hart-PVC-Problematik hat aber mit der Schadensursache der Weich-PVC-Folien (chemische Weichmacher/Phtalate) nichts zu tun. Bei Hart-PVC-Folien sind die Schwefelanteile in den sog. Stabilisatoren die mutmaßliche Schadensurache.

Die hauptbetroffene Firma X verarbeitet und vertreibt eigenen Angaben zufolge bis heute ausschließlich Hart-PVC, die Firma Y hat nur einen kleinen Teil ihrer Produktion offenbar umgestellt! Dies ist eine echte Katastrophe. Nach Kenntnis des PTS-Gutachtens von 2002 hätten die Hart-PVC-Folien für philatelistische Zwecke nicht mehr angeboten, sondern sogar zurückgerufen werden müssen. Statt dessen werden die Folien bis heute ohne jede Einschränkung, ohne Ausschlusshinweise usw. vor allem von den zwei hauptbetroffenen Firmen vertrieben. Die Schäden dürfen sich m.E. international mittlerweile auf einen dreistelligen Millionenbetrag zubewegen, schließlich haben die Hart-PVC-Folien seit 1975 einen Riesen-Marktanteil erreicht. Jeder Sammler, der beispielsweise seine Deutsches-Reich-Sammlung in Transparent-Albumblättern (mit vorgelagerten Hart-PVC-Folien) unterbringt, schädigt mit großer Sicherheit über kurz oder lang einen Teil seiner Marken, beispielsweise die postfrisch/ungebraucht teuren Mi.Nr. 3, alle Flugpost Rhein-Main, Markwerte der Reichspostausgaben usw. Bei den klassischen Ausgaben sieht es viel, viel schlimmer aus, ein wirklicher Wahnsinn, den der BDPh als sogenannte Interessensvertretung der Sammler und wir alle praktisch ohne Gegenwehr hinnehmen.

Wer sich zusätzlich informieren will, kann das auch in den entsprechenden Threads im BDPh-Forum oder bei stamps-x.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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