Thema: Altdeutschland: Mecklenburg-Schwerin Postgeschichte
Cantus Am: 25.06.2016 21:15:17 Gelesen: 31703# 53@  
@ Briefmarkentor [#51]

Hallo Marko,

bei (alten) Ganzsachen ist es so, dass in aller Regel keine tagesgenauen Ausgabedaten in den Handbüchern und Katalogen genannt werden, denn Ganzsachensammlern genügt das Ausgabejahr; weitere Daten lassen sich dann von den Verwendungsdaten ableiten.

Den von dir gezeigten Umschlag gibt es in allerlei Variationen. Zunächst ist zu klären, ob der schräge Schriftüberdruck, der sich auch auf der Umschlagrückseite fortsetzt, in Antiqua- oder Grotesk-Buchstaben ausgeführt ist. Des weiteren ist von Bedeutung, ob hinter dem Wort "Couvert" eine deutliche Lücke zu sein scheint oder nicht; bei dir sieht mir das nach Lücke aus. Ganz wesentlich für die weitere Bestimmung ist die Länge der rückseitigen Gummierung an der Umschlagklappe; dabei werden kurze und lange Gummierung unterschieden. Und zum Schluss ist auch noch der Klappenstempel auf der rückseitigen Umschlagklappe von Bedeutung.

Nach der ersten Ausgabe dieses Umschlages vom 1.7.1856 mit kurzer Gummierung und mit ovalem Klappenstempel (Type I) folgten bei den Ausgaben der Jahre 1860/61 Umschläge mit rundem Klappenstempel (Type IV). Ab dem Jahr 1864 wurden dann die Umschläge mit langer Gummierung zum Verkauf gebracht.

Die in den Katalogen genannten Ausgabedaten 1864/66 beziehen sich nicht nur auf diesen einen Umschlag zu 1 Schilling, sondern auf alle vier unter U 9 bis 12 genannten Umschläge. Da üblicherweise zuerst die Ganzsachen mit den Wertstufen für den Ortsverkehr verausgabt wurden, bevor andere Wertstempel für Fernbriefe oder Auslandspost aufgelegt wurden, gehe ich davon aus, dass hier zunächst im Jahr 1864 der Umschlag zu 1 Schilling an den Postschalter kam und die anderen Ausgaben dann bis 1866 nachfolgten.

Viele Grüße
Ingo
 
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