Thema: (?) (287) Japan: Stempel bestimmen
ligneN Am: 07.09.2016 14:45:38 Gelesen: 135855# 60@  
@ blaujacke [#58]

Vorab: Der mittlerweile verstorbene Dr. Detering hat zum Marinelazarett Yokohama einen Beitrag (zwei Teile) in den Mitteilungen der Kolonialsammler Arge veröffentlicht.

Sowohl Marinelazarett (Tor mit Gußeisenwappen, Hauptgebäude und Pavillons in Ziegelsteinbauweise) als auch Genesungsheim (Holzbaracken 1900/01) lagen am Honmoku per Addresse Bluff 40/41.

Vom Lazarett gibt es schon einige Darstellungen auf Ansichtskarten, meistens das Tor mit Wappen vor dahinter aufsteigendem Weg zum Hügel, dh die Straßenansicht. Dann eine Sammelkarte mit 6 Ansichten, u.a. Personal (war mal Titelseite der JAPANberichte der Arge Japan, 120er bis 140er Nummer in den 1980ern/90ern). Dabei auch das Tor, so daß man vermuten darf daß die übrigen 5 Ansichten im Großformat als Einzelbild auf Ak vorkommen können. Eine solche Einzelansicht mit Dr. Mathiolius (Chefarzt) und dem Maat (Zahlmeister, dh auch "Postmeister") auf der Treppe zum Hauptgebäude. Wohl von 1901/02. Das Stück befindet sich in der Slg eines Bekannten und nicht abzugeben. Siehe hier:



Oben links die Flagge der Kaiserlichen Marine, rechts die damalige deutsche Staatsflagge.

Es gibt außerdem einen Holzstich mit Ansicht der Pavillons auf einem bewaldeten Hügel, aus "die Gartenlaube" (Veröffentlichungsdatum mir nicht bekannt: bei den von mir gesehenen Stücken hat man das Bild ausgeschnitten, so daß die Datierung fehlt). Es stammt aber wohl aus den 1880er/90er Jahren.

Es gab außerdem 1900/01 ein weiteres Genesungsheim in Ashio, einem kleinen Badeort westlich Kobe (die seligen Rüfer/Rungas haben das in dem sog. "Handbuch Kgf. Post Tsingtau" 1965 zu Jyschio verballhornt). Zu diesem Zweck hatte die Marine schlicht ein Ryokan (traditionelles japanisches Gasthaus) angemietet. Es gibt AK von diesem zweistöckigen Holzhaus mit entspannten Seeleuten. Außerdem sah ich bei ebay ein zeitgenössisches Photo auf Visitenkarte mit 2-3 Seeleuten in japanischen Bademänteln. Belege aus Ashio sind enorm selten, normal frankiert (4 S. Auslandskartenporto) und nur an der Absenderangabe erkennbar.

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Die Drucksache mit 5 Pf. wurde an den Kapitän paer Adr. Firma Illies/Tokyo adressiert. Der erste Aufkleber mit viel Text weist unten ein Absenderstempel in Zeichen auf, Lesung "Irisu Shokai", dh Fa. Illies. Der Text enthält Hinweise auf den vermutlichen Aufenthalt des Adressaten. Darüber eine amtliche Suchfahne Form 18, Text "nach Kobe" mit Stempel Tokyo-Shibaguchi 15.März 1897. Der nur teilweise lesbare Abschlag auf der Briefrückseite ist von Ko(be), 16. März. In Kobe gab es ebenfalls eine Illiesfiliale, und dort wird auch der Adressat zu finden sein. Tokyo war kein regulärer Anlaufpunkt für ausländische Handelsschiffe. Das waren vor allem Kobe (Europarouten) und Yokohama (Amerikarouten).
 
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