Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 04.02.2017 12:53:02 Gelesen: 318672# 135@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen eigentlich ganz simplen Brief, den man aber erst einmal gefunden haben will.

Ich suchte nach einem Frankobrief einer höheren Gewichtsstufe in der 1. Entfernungsstufe nach dem Reglement vom 1.12.1810 innerhalb Bayerns und war prompt in einem Konvolut fündig (!).



Aufgegeben in Nürnberg am 13.4.1817 war er nach Cadolzburg gerichtet, ca. 17 km bzw. gut 2 Meilen nur entfernt. Damit fiel er in den 1. Rayon bis 6 Meilen.

Siegelseitig sehen wir 7 Kreuzer Franko vom Absender bezahlt. Einfache Briefe bis 6 Meilen kosteten nur 3 Kr. bis 1/2 Loth, dann 4 1/2 Kr. bis 1 Loth, 6 Kr. bis 1 1/2 Loth und 7 1/2 Kr. bis 2 Loth.

Demnach kann ich nun beweisen, dass Briefe über 1 1/2 bis 2 Loth im 1. Rayon 7 1/2 Kr. kosteten, wobei abgerundet wurde und nicht, wie ich einstmals annahm, eher aufgerundet wurde.

Damals redete man von "suppliren", also etwas ergänzen bzw. hinzufügen, was für mich gleichbedeutend mit aufrunden war, was hier in der Praxis aber statt 7 1/2 Kr. nun 8 Kr. Franko bedeutet hätte.

Aber entweder man war sehr großzügig, oder die Bedeutung des Wortes "suppliren" hat sich von 1810 an im Laufe der Jahre etwas gewandelt.

Die 4 Kr. Chargégebühr flossen in die Tasche der Hauptbriefpostexpedition Nürnberg und wurden nicht notiert. Vorne oben rechts sehen wir noch die Nr. 2, unter der der Brief im Reco - Manual eingetragen wurde und mit der auch der dazu gehörige Postschein versehen worden war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/8122
https://www.philaseiten.de/beitrag/144730