Thema: Ballonfahrt oder Ballonflug, mit Pilot oder Führer
wajdz Am: 07.02.2017 18:55:42 Gelesen: 35739# 29@  
Johann Georg Stuwer, eigentlich Johannes Stubenrauch (* 2. August 1732 in Oberliezheim; † 4. Januar 1802 in Wien) war bereits in jungen Jahren in Deutschland – vermutlich in Ingolstadt – als Feuerwerker tätig. 1773 zog er nach Wien. Im Jahr 1773 erhielt er von den Beamten Maria Theresias das Privileg zur Abhaltung von Feuerwerken. Als Platz wurde ihm eine Wiese nördlich der späteren Ausstellungsstraße zugewiesen, die schon bald Feuerwerkswiese genannt wurde. Stuwer errichtete hier ein großes hölzernes Gerüst, an dem er seine pyrotechnischen Artikel anbringen konnte, und mehrere Tribünen.

MiNr 1787



2. Amtliche Maximumkarte der österre3ichischen Post

Am 6. Juli 1784 gelang Johann Georg Stuwer auf seinem Feuerwerksplatz ein Aufstieg mit einem von ihm selbst entwickelten Heißluft-Fesselballon, was den Beginn der bemannten Luftfahrt in Österreich bedeutete. Der Ballon stieg am Halteseil auf eine Höhe von „beyläufig 30 bis 40 Klafter“ (50 bis 75 Meter). Der Ballon hatte nicht die vertraute Kugelform, sondern die Gestalt eines liegenden Zylinders mit einer Länge von 12 Metern und einer Breite von 4 Metern. Statt eines Korbes ließ Stuwer ein „großes hölzernes Schiff“ befestigen. An Bord waren neben Stuwer sein Sohn Kaspar, seine Gehilfen Michael Schmalz und Johann Hiller, sowie der Architekt Daniel Hakmillner. 15.000 Zuschauer verfolgten das Spektakel. Nach dem erfolgreichen Aufstieg wurde der Ballon wieder heruntergezogen und der Abend mit dem allegorischen Feuerwerk „Denkmal der Ehre auf die Erfindung der Hrn. Montgolfier“ beschlossen.

Stuwer führte vor zahlendem Publikum etliche weitere Ballonaufstiege durch. Beim dritten Aufstieg am 2. August 1784 riss das Halteseil, sodass der Ballon bis über die Donau schwebte und erst dort zu Boden kam. Es wurde niemand verletzt, und Stuwer führte an diesem Tag unbeabsichtigt die erste Freifahrt eines österreichischen Ballons durch.

MfG Jürgen -wajdz-
 
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