Thema: Rumänien: Marken echt oder falsch ?
Heinz 7 Am: 04.04.2017 14:20:18 Gelesen: 121246# 115@  
@ 10Parale [#114]

Lieber Kollege,

es ist wirklich alarmierend, was an Fälschungen alles existiert und auf dem Markt "herumfloated". Das oben gezeigte Stück sieht wirklich gut aus, mehr als 9 von 10 Sammlern würden dieses Fragment wohl ohne Bedenken für ihre Sammlung akzeptieren. Auch in der Riesen-Sammlung, die von David Feldman 2016 verkauft wurde, existierten Fälschungen zuhauf. Wenn man nicht weiss, wer diese Dinger kauft, muss man befürchten, dass sie über kurz oder lang wieder auftauchen - und wer weiss, wie viele Stücke dann plötzlich "echt" "geworden" sind?

Ich wundere mich seit Langem, dass die Sammlerverbände und Arbeitsgemeinschaften und Prüferverbände nicht energischer gegen Fälschungen vorgehen. Natürlich habe ich Verständnis dafür, dass sich "niemand die Finger verbrennen" will. Die Kenntlichmachung einer Fälschung muss wohlüberlegt und RICHTIG sein, und das geht nur mit Fachwissen und grosser Arbeit, welche natürlich auch entschädigt werden muss. Dass (fast) niemand gerne Geld ausgibt, um Fälschungen zu entlarven, zu kennzeichnen und "ausser Betrieb" zu nehmen, ist nachvollziehbar.

Dennoch wäre es mehr als nur hilfreich, es wäre vielleicht sogar dringend NÖTIG, dass der Fälschungsbekämpfung mehr Gewicht beigemessen würde.

Auch ein Rätsel ist mir, warum wir so wenig über die Prüfungsbefunde all der Experten von früher wissen. Die meisten Atteste scheinen spurlos verschwunden zu sein, besonders die kritischen. Ich würde mir wünschen, dass die Prüfer nach Beendigung ihrer Karrieren ihre Archive (bzw. Kopien der Prüfungsbefunde) der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, als Info-Datenbank. Wenn es "zentrale Fälschungs-Register" gäbe, die einsehbar wären, würden wohl viele Sammler vor Schaden geschützt.

Es gibt zudem Sammler, die wenig überlegen, und bestehende Atteste wegwerfen! Argument: das Attest kann nur zum Zeitpunkt der Erstellung 100% gültig sein; insbesondere die Erhaltung kann einen Tag später schon überholt sein: eine Marke bekommt, neu, einen Bug, oder eine postfrische erleidet einen Gummischaden und gilt nicht mehr als postfrisch, usw. - Dennoch sollte ein Attest, das zu der Echtheit des Stückes, des Stempels, der Verwendung (auf Brief oder Ganzsache), Stellung nimmt, niemals weggeworfen werden. Kommt ein anderer Prüfer zu anderen Schlüssen, sollte dies auch nachvollziehbar dokumentiert sein. Erst so wachsen tiefere Kenntnisse.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
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