Thema: Altdeutschland Hannover: Marken bestimmen
Markus Pichl Am: 21.04.2017 20:48:11 Gelesen: 15778# 20@  
Hallo Meinhard,

jajaja, kleines stampsteddy liebt Vergleichsbilder mit Pfeilen. (smile)

Glücklicherweise habe ich sowohl das Kohl-Handbuch, als auch das im Jahre 2003 aufgelegte Handbuch von Herrn Lechte "Königreich Hannover, Essay - Neudrucke - Nachdrucke der Briefmarkenausgaben".

Gemäß geschichtlichen Überlieferungen hat der Buchbinder Gerste, aus Hannover, im Jahre 1890 für 3.- Reichsmark von einem Trödler ein original Klischee der 3 Gr.-Marke, das bereits amtlich, durch Kratzer, zerstört war, gekauft. Mit diesem Klischee fertige er Nachdrucke der gelben Markenausgabe MiNr. 16 und der braunen Markenausgabe MiNr. 19 in sehr schlechter Qualität (von diesen lag Herrn Lechte kein Stück vor. Nunja, mir auch noch nicht). Gerste hat das Klischee wohl für seine Nachdrucke aufgearbeitet, wenn ich die Ausführungen im Kohl-Handbuch richtig verstehe, aber wohl auch vor Aufarbeitung Abdrucke angefertigt. Im Kohl-Handbuch ist ein Abdruck im nicht aufgearbeiteten Zustand abgebildet, siehe nachstehend.



Abb. Kohl-Handbuch 11. Auflage 1933

Im Oktober 1890 verkaufte Gerste das Klischee für für 500.- Reichsmark an David Cohn, in Berlin. Dieser ließ das Klischee restaurieren und fertigte mit diesem dann Galvanos an. Diese Galvanos wurden zu einer Druckplatte von 50 Stück zusammengesetzt. Er fertigte aber auch eine Druckplatte zu 20 Stück an. Vollständige Nachdruckbogen, von beiden Platten, existieren von der braunen 3 Gr.

Cohn stellte von der braunen unperforierte und durchstochene Nachdrucke her. Von den gelben nur unperforierte.

Die gelben Cohn-Nachdrucke werden in zwei Sorten von Lechte eingeteilt:

Lechte-Nr.
46 a, gelb
46 b, orangegelb

Die braunen Cohn-Nachdrucke werden in vier Sorten von Lechte eingeteilt.

Lechte-Nr.
47 a, unperforiert, graubraun
47 b, unperforiert, dunkelbraun
47 c I, durchstochen 13 1/2 (dem originalen Durchstich ähnlich), graubraun
47 d I, durchstochen 12 (linienförmiger Durchstich, dem Original nicht ähnlich), mittelbraun

Das Wort "unerperforiert" ist nach meiner bescheidenen Meinung zutreffender als "ungezähnt".

Ein gutes, erstes Unterscheidungsmerkmal, zwischen originalen MiNr. 19 und Cohn-Nachdrucken, ist, dass das Druckbild der Cohn-Nachdrucke viel zu fett gegenüber den Originalen wirkt.

Es gibt aber noch einige Detailunterschiede:

1) die vier Zierecken im Außenrahmen sind bei den Nachdrucken teilweise stark verschmiert
2) verdickte Augenumrandung bei den Nachdrucken
3) übrig gebliebene "Kratzspuren" von der einstigen amtlichen Zerstörung durch zerkratzen, dass sind z.B. die beiden markierten Unterbrechungen in den Haarlinien
4) rechts eine Verdickung des Kreises um den Perlenkranz
5) unterhalb von 4) eine Verkrümmung dritten senkr. Linie von rechts und Unterbrechung der zweiten







Morgen zeige ich dann noch die gelben Nachdrucke im Vergleich zu originalen Marken.

MfG
Markus
 
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