Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 23.04.2017 09:55:47 Gelesen: 318429# 143@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich auch mal einen Brief aus Augsburg vom 18.12.1822 an Zumstein & Söhne von Kempten nach Burgau.



Der Absender hieß Schaezler und Zumstein beantwortete ihn am 30.12.1822 auch prompt, obwohl ihn der Brief zuerst gar nicht erreichte.

Die Abgabepost in Burgau konnte den mit 4 Kr. taxierten Portobrief wegen "abgereist retour in Grumbach" nicht zustellen und leitete ihn nach Krumbach (Schwaben, zwischen Memmingen und Augsburg) weiter.

Nun wurden 6 Kr. angesetzt (mit Bleistift!).

Augsburg - Burgau waren unter 6 Meilen, daher hätte der Brief über 1/2 bis 1 Loth schwer sein müssen (3 Kr. + 1 Kr. = 4 Kr.). Heute wiegt er ca. 6g, also muss er damals Einlagen gehabt haben.

Eine neue Postaufgabe erfolgte offensichtlich nicht. Demnach war zu rechnen das Porto von Augsburg bzw. Burgau nach Krumbach. Die Entfernung betrug über 6 - 12 Meilen und daher waren für das 2. Gewicht nun total 6 Kr. anzusetzen. Warum man auf den vorgeschriebenen Einsatz von Tinte bzw. Rötel verzichtete, weiß nur der Geizhals von Burgau.

In jedem Fall ein netter Brief mit vollem Inhalt, Weiterleitung und kleiner Contravention - was will man mehr?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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