Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
Ron Alexander Am: 26.04.2017 13:54:45 Gelesen: 195519# 349@  
@ jueshire [#345]

Sehr schön geschrieben, genau diese Gedanken sind mir auch durch den Kopf gegangen!

Trotzdem ist die Analyse des WPhV richtig: den Ortsvereinen gehen Mitglieder verloren, weil der Zugang zu philatelistischen Fachinformationen ohne sie möglich ist. Der Grund für das Umgehen der Ortsvereine ist aber nicht eine Konkurrenz im Angebot, sondern neuartige Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Das ist eine unumkehrbare strukturelle Veränderung. Wer zwingend einem Ortsverein beitreten müsste, um in einer Arge Mitglied werden zu können, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht beitreten (zumindest ist das bei mir so).

Kann ich so voll und ganz unterschreiben, würde für mich die Arge uninteressant machen bzw. hätte es zum damaligen Zeitpunktes meines Eintritts. Damals war ich noch Student und das hätte mich sicherlich auch aus finanzieller Sicht davon abgehalten. Ich will ja Mitglied in einer Arge sein und dort Antizipieren/Beitragen aber nicht im BDPh, sonst wäre ich dort ja Mitglied, in welcher Ausprägung jetzt auch immer.

Mein Vorschlag zur Reform wäre daher folgender:

1. Die BDPh-Direktmitgliedschaft muss spürbar teurer sein als die Ortsvereinsmitgliedschaft, weil Ortsvereine mehr Arbeit und höhere Kosten haben, aber die "philatelie" das vielleicht wichtigste Bindeglied zu den Mitgliedern ist. Die Direktmitgliedschaft ist eine direkte Konkurrenz für die eigenen Ortsvereine.

2. Die lokalen, überregionalen und nationalen Formen der Philatelie müssen systematisch auf ihre Zeitgemäßheit überprüft, und die Zuweisung der Finanzmittel entsprechend angepasst werden: die Mitgliedsbeiträge müssen dem Arbeitsaufwand entsprechend verteilt werden (und nicht aufgrund von "Tradition"). Überprüft werden sollte insbesondere das Ausstellungswesen und der Zugang zu philatelistischen Fachinformationen (z.B. Seminare prinzipiell über lokale Ortsvereine ausrichten, die dafür aber auch die Zuschüsse bekommen; Verhältnis von Stiftung & Bibliotheken, etc.).

3. Die Argen bedienen ein völlig andersgeartetes philatelistisches Interesse als Ortsvereine. Allerdings sollte der Bezug der "philatelie" nicht mehr automatischer Bestandteil der Arge-Mitgliedschaft sein. In anderen Ländern ist das durchaus üblich: dem nationalen Philatelieverband muss man zusätzlich beitreten - zum Beispiel über einen Orstverein. Das heißt: man kann Direktmitglied einer Arge werden, bekommt dort aber auch nur die originären Leistungen der Arge, und die besonderen Vorteile des BDPh nur über Ortsvereine.

4. Die Beiträge, die Argen von ihren Direktmitgliedern an den BDPh weiterleiten, sollte ein Zuschuss an die Ortsvereine fließen, weil sie unter strukturellen Veränderungen im Zeitalter des Internet leiden, aber wesentliche Arbeiten leisten (erneut verwiesen sei auf Ausstellungen).

[...]


Bis auf Punkt 4, die Ortsvereine benötigen ja genau dieses Know How, um auch die Philatelie "vor Ort" attraktiv gestalten zu können. Denke hier geht es weniger um Geld sondern mehr um Beteiligung der Mitglieder.

Grüße,
Ron
 
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