Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
olli0816 Am: 27.04.2017 09:30:11 Gelesen: 195036# 358@  
@ jueshire [#357]
@ Briefmarkentor [#356]

Danke, sehe ich auch so.

Ich finde diese Zwangsgeschichten unerträglich. Warum sollte jemand, der aus persönlichen Gründen keine Mitgliedschaft in einem Ortsverein sucht, aber gerne Mitglied in einer Arge oder direkt beim BdPh Mitglied sein möchte, irgendwelche "Strafzahlungen" machen müssen? Steht dann irgendwann der Blockwart oder der Gerichtsvollzieher vor der Tür?

Wie Briefmarkentor ganz richtig schreibt, nehmen die Mitglieder beim BdPh kontinuierlich ab (kein Wunder, bei diesen ganzen Querelen) und die Ortsvereine haben auch abnehmende Mitgliederzahlen. Letztendlich nimmt aber immer etwas ab, weil es für die Menschen draussen nicht (mehr) attraktiv genug ist.

WPhV fühlt sich immer zurückgesetzt oder beleidigt, weil andere Organisationen wie Argen oder BdPh zusätzliche Wege zu finden versuchen, um dieser Entwicklung entgegenzutreten. Ich bin weit davon entfernt, ein Freund des Handelns des BdPhs zu sein. Aber das ist der Überlebensinstinkt, wenn man sieht, dass sie Massnahmen ergreifen, um die Entwicklung zumindest abzumildern.

Was ich aber völlig bei der ganzen Diskussion vermisse ist eigentlich die Frage, was Sammler draussen wirklich wollen? Was würde denn einen Ortsverein oder den BdPh so attraktiv machen, dass jemand einen Mehrwert findet, dort beizutreten? Die geringen Jahresbeiträge können es bei vielen nicht sein. Wenn ich z.B. 50 EURO im Jahr für etwas zahle, sind das keine 5 EURO/Monat. Ich war in den 80er - Jahren in einem Squashverein, da habe ich jeden Monat 8 EURO gezahlt und das waren, wenn ich mir noch die zusätzlichen Kosten für Ausrüstung und Getränke anschaue eher untergeordnet. Auch wenn es sicherlich arme Mitglieder gibt, denen das wehtut, so wird das bei der Masse der Leute nicht der Fall sein.

Vielleicht wäre es tatsächlich am besten, wenn es eine eigene BdPh-Mitgliedschaft gäbe, die unabhängig davon besteht, ob jemand Mitglied irgendwo ist oder nicht. Das heißt, will ich in den BdPh, dann melde ich mich dort an, habe Zugang zu allen Ressourcen, bekomme eine Stimme bei Abstimmungen, die ich nutzen kann oder nicht.

Vorteil wäre hier, dass sich der BdPh darauf besinnen muß, welchen Zweck er erfüllen soll und damit interessantes für seine Mitglieder schaffen muß. Man bekäme tatsächlich diese Hinterzimmer-Abstimmungen weg, wo passive Stimmen von z.B. Ortsvereinen als Sammelstimmen missbraucht werden, damit die Interessen von einigen wenigen gewahrt werden. Das ist allerdings nicht der Hauptgrund für die Änderung, weil selbst heute den meisten Mitgliedern es absolut wurscht ist, was und wie abgestimmt wird. Von vielen wird die BdPh-Abgabe genauso mehr oder weniger freiwillig wie eine GEZ-Abgabe gezahlt, weil es nicht anders geht wenn ich bei xy Mitglied sein möchte. Das ist aber nicht OK und ich finde es auch nicht zeitgemäß.

Der BdPh müßte sich natürlich neu definieren und mit diesen neuen Aufgaben bei Sammlern werben. Andererseits könnte man auch etwas flexibler mit den Beiträgen arbeiten, wo dann tatsächlich unterschiedliche Stufen bestehen, mit denen man Anrecht auf unterschiedliche Leistungen hätte. Das heißt, das Profil würde geschärft werden und nicht so eine Organisation vorhanden sein, die der Großteil aller Mitglieder nur durch die Philatelie kennt, wo mehr oder weniger interessante Artikel erscheinen. Warum sollte der BdPh als Dachverband nicht auch Ressourcen für jedes Mitglied zur Verfügung stellen. Momentan werden z.B. mehr rudimentär die Bibliotheken unterstützt. Jede normale Bibliothek wird gegenwärtig digitalisiert. Alles was älter als 7o Jahre ist, kann man digitaliesieren und zur Verfügung stellen. Alles neueren Datums kann man in Zusammenarbeit mit den Autoren, die an eine Zusammenarbeit interessiert sind, zur Verfügung stellen. Seminare zur Fälschungserkennung oder über einzelne Fachgebiete - hier gerne in Zusammenarbeit mit Argen und Vereinen - anbieten. Es wurden (auch von mir) z.B. die grottigen oder nicht vorhandenen Internetauftritte bei Vereinen kritisiert - warum nicht ein Konzept ausarbeiten, die es Vereinen ermöglichen, etwas mit geringem Aufwand aufbauen zu können? Im Grunde müßte so ein Dachverband Mäzen für Briefmarkensammler (nicht erstrangig Vereine oder andere Organisationen) sein und die Mitglieder eigenverantwortlich - so sie das wollen - darüber entscheiden können, wie das Geld investiert wird und wo die Schwerpunkte liegen sollen. Dafür benötigt es aber auch eine Unabhängigkeit ggü. allen anderen Partnern, um dann als Mäzen auftreten zu können. Ein BdPh kann durchaus auch schauen, neben den Mitgliedsbeiträgen durch zusätzliche sinnvolle Leistungen evtl. Sondereinnahmen zu bekommen.

Vereine sollten sich, wenn sie weiterbestehen möchten, auch mal Gedanken machen, was sie anbieten können, dass es für Leute attraktiv wird, dort einzutreten. Was haben sie zu bieten, dass jemand einen Mehrwert darin sieht? Ein eigener Vereinsbeitrag, der auch nur für den Verein verwendet wird, keine Abgaben an andere Organisationen. Hier kann dann bei Engagement und Bedarf auch mit dem BdPh direkt zusammengearbeitet werden, um z.B. eine Ausstellung zu organisieren mit anhängendem Tauschtag oder was auch immer. Warum auch nicht mal Veranstaltungen mit allen Vereinen im Umkreis von 50 Kilometern, wo sich viele Sammler treffen können und neue Verbindungen entstehen? Warum nicht mit Forenbetreibern zusammen arbeiten und dort seinen Verein vorstellen und Sachthemen anbieten?

Meine Erfahrungen sind bei sterbenden Organisationen immer die gleichen. Es wird nicht mehr das angeboten, was draussen auf Interesse stösst. Die leitenden Personen sind eher mit sich oder dem Anfeinden ggü. anderen Personen beschäftigt. Die Stimmung ist so negativ, dass nichts mehr für die für die diese Organisationen geschaffen wurden etwas vernünftiges und positives geschaffen wird. Mit Zwang und überhöhten Beiträgen, weil ich irgendwelche neue Strukturen nicht will, werde ich keine neuen Mitglieder bekommen. Im Gegenteil, das Verhalten ist so abstoßend, dass sich viele angewidert abwenden und austreten (stiller Protest). Es treten sogar inzwischen Vereine aus dem BdPh aus, weil sie keinen Sinn/Mehrwert in der Mitgleidschaft sehen oder eben den Murks nicht mittragen möchten. Wenn man aus dieser Spirale nicht herauskommt, dann reden wir in 10 Jahren wahrscheinlich nicht mehr großartig über BdPh oder anderen Organisationen bei Briefmarken.

Bei mir ist die Situation diese, dass ich auf jeden Fall zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Mitglied beim BdPh sein möchte. Das unterstütze ich nicht, obwohl der Jahresbetrag für mich Peanuts wäre, weil ich die Philosophie und die Querelen nicht mag. Die Spitze macht kein gutes Marketing für unser Hobby, unterstützen Albenhersteller, die bestimmte alte Marken zerstören, haben ein totes Forum mit Stasizensur und noch so einiges andere.

Briefmarkenvereine sind für mich momentan einfach nicht interessant. Das hat mit der Struktur der Vereine nichts zu tun, da jeder anders aufgebaut ist. Es passt einfach gegenwärtig nicht bei mir rein. Das hat auch nichts mit dem WPhV zu tun, da es auch nur ein einziger Vertreter von vielen ist, die man halt aushalten muß. Blieben also die Argen, aber da muß ich Mitglied im BdPh werden. Deshalb fällt es aus. Bleiben also nur Foren wie dieses. Damit kann ich aber auch ganz gut leben.

Jetzt ist es doch viel länger geworden als beabsichtigt. Danke fürs lesen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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