Thema: Belgien: Postbelege (ohne Ganzsachen)
dr.vision Am: 28.04.2017 12:02:54 Gelesen: 85682# 49@  
Moin zusammen,

mein belgischer Sammlerfreund Francis Kinard brachte mich auf ein sehr interessantes Thema, zu dem er letztens auch einen Vortrag in seinem Verein hielt. Es handelt sich um Sparformulare der belgischen Post.

Mit dem Gesetz vom 16. März 1869 gab der belgische Staat die Garantie für eine allgemeine Spar- und Altersvorsorge. Mit der Verordnung vom 10. Dezember 1869 autorisierte der Minister für öffentliche Angelegenheiten die Zusammenarbeit der belgischen Post mit der Sparkasse. Man bezweckte damit, den Wirtschaftsgedanken in der Arbeiterklasse und in den Schulen zu fördern, und den Menschen die Möglichkeit zu geben, zu sparen, wie und wann sie wollten. Ein Fabrikarbeiter verdiente zu dieser Zeit ungefähr 200 Franc pro Monat.

Erwachsene konnten gewöhnliche Briefmarken der Wertstufen 5 und/oder 10 Centimes verwenden. Den Schulkindern erlaubte man, zusätzlich auch Marken der Wertstufe 2 Centimes zu verwenden. Den Leitern der Grundschulen wurde ein entsprechendes Kontingent Marken „auf Kredit“ zum Verkauf an die Schüler zur Verfügung gestellt und regelmäßig aufgefüllt. Die Marken mussten auf ein spezielles Formular aufgeklebt werden, welches von der Post unentgeltlich abgegeben wurde. Es wurden zwei Arten von Formularen jeweils in französisch, niederländisch und bilingual hergestellt. Für Erwachsene hatten sie 20 Felder und für Kinder 50 Felder.

Entwertet wurden die Sparformulare ab dem 1. Oktober 1881 bis zum 9. Juli 1896 dann am Postschalter mit dem sogenannten „Roulette“- Stempel. Ab diesem Datum haben die Büros ihren Einkreistempel einsetzen müssen mit Ausnahme der Filialen, die über 100 Formulare pro Monat erhielten.

Ich zeige heute zunächst ein Formular für Erwachsene in niederländischer Sprache auf dem 10 Marken der Mi. Nr. 27 verklebt wurden. Entwertet in Berchem / Antwerpen am 19.2.1889 mit dem Roulettestempel.



Demnächst mehr.

Beste Grüße von der Ostsee
Ralf
 
Quelle: www.philaseiten.de
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