Thema: **** (?) Portugal Klassik bis zum Jahr 1900
Michael Ehrig Am: 14.05.2017 20:39:54 Gelesen: 53449# 29@  
Portugiesische Nummernstempel, dritter Teil:

Zweite Postreform 1869

Am 12. November 1869 trat die zweite Postreform in Kraft. Sie beinhaltete unter anderem eine Reduzierung und Neuordnung der Zentral-Postverwaltungen von bislang zehn auf acht. Die Zentral-Postverwaltungen von Vianna und von Estremoz wurden aufgelöst, die beiden Orte erhielten den Status einer Direktion und ihre angegliederten Direktionen wurden den bestehenden Zentral-Postverwaltungen zugeordnet. Zudem wurden einzelne Direktionen mit geringem Postaufkommen geschlossen und dafür andere eröffnet. Die Nummern der Zentral-Postverwaltungen und der Direktionen wurde neu verteilt. Insgesamt wurden bis zum Ende der zweiten Reform im Jahr 1878 240 Nummern verteilt. Dabei wurde einer Vielzahl an Orten eine neue Nummer zugeordnet, die früher einem anderen Ort zugeordnet war. Hier demonstriert am Beispiel Porto: früher 52, nun 46 (zuvor Villa Nova da Rainha).



Der zweiten Postreform wird als typisch eine neue Stempelform zugeordnet, nämlich die ovalen Balkenstempel, mit acht fetten Balken in der Form 3:2:3:



Diese Zuordnung ist jedoch ungenau, denn bereits Mitte des Jahres 1869 wurden die ersten Stempel der neuen Form eingeführt, die 2. Reform trat jedoch erst zum 12. November 1869 in Kraft.

Die vor Inkrafttreten der Reform ausgegebenen Stempel der neuen Form wurden den Direktionen mit der bislang bestehenden alten Nummer ausgehändigt. Mit Inkrafttreten der Reform wurden diese eingezogen und an die neu nummerierten Orte übergeben. So kam es im Ende 1869 und Anfang 1870 dazu, dass

a) vereinzelt Nummerstempel der neuen ovalen 8-Balken-Type zunächst in dem einen, dann in einem anderen Ort mit ein und derselben Nummer verwendet wurden bzw.
b) dass ein Ort in den Jahren 1869/70 ovale 8-Balken-Stempel unterschiedlicher Nummern verwendete.



Pezo da Regoa, November 1869, alte Nummer 71



Pezo da Regoa, Oktober 1870, neue Nummer 123

1878 wurde von der Postverwaltung beschlossen, aus Gründen der Arbeitsökonomie auf die Verwendung von unterschiedlichen Stempeln zur Entwertung der Marken und der Kennzeichnung des Aufgabeortes (und -datums) zu verzichten und die Ortsstempel zur Entwertung der Marken zu verwenden. Allerdings wurde das alte System in einigen Orten noch länger verwendet und die Nummernstempel sind in Einzelfällen auch noch in späteren Jahren als Aushilfsstempel verwendet worden.

Übrigens gibt es von den Stempeln der ovalen 8-Balken-Type zwei Varianten, in Setubal (Nr. 37) wurde neben dem gewöhnlichen Stempel auch die von Henrique gezeigte Type mit neun feinen Balken und in Guimarães (Nr. 58) ein Stempel mit dünnen Balken in der Form 6:4:6 verwendet.

Soviel zu den Nummernstempeln.

Viele Grüße

Michael
 
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