Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 24.05.2017 16:32:39 Gelesen: 888146# 975@  
@ siegfried spiegel [#974]

Hallo Siegfried,

der Absender frankierte nach dem Postvertrag vom 1.10.1868 zwischen den Niederlanden und dem Norddeutschen Bund (NDB) mit 7 Kr. korrekt für einfache, bis 1 Loth wiegende Briefe.

Da Bayern hiervor aber nur 3 Kreuzer behalten durfte, musste es die verbleibenden 4 Kreuzer an die Transitpost des NDB zur Vergütung des belgischen Anteils abführen (Weiterfranko genannt). Der NDB bekam also von Bayern 4 Kr. gutgeschrieben und musste nun seinerseits der belgischen Post den ihr zustehenden Anteil gutschreiben. Dieser betrug aber nur de facto 10 Centimes, die nur 3 Kr. werteten, so dass der NDB tatsächlich an dem Brief durch Währungsumrechnungen 1 Kr. verdiente.

Es war Pflicht der Aufgabepost, das Weiterfranko zu notieren und zwar in roter Farbe, so wie hier geschehen. Ein Absender durfte überhaupt nichts auf den Brief schreiben, außer die Adressangabe. Notiert wurden in Bayern in der Währung des NDB somit 3/4 Silbergroschen, die paritätisch nur 3 Kr. wert waren, aber von Bayern, wie oben geschrieben, dem NDB mit 4 Kr. vergütet wurden.

Neustadt an der Aisch hatte auch damals, das nur am Rande erwähnt, keinen Postbeamten, sondern nur einen Postexpeditor, also einen Subunternehmer, wie wir heute sagen würden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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