Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 14.06.2017 20:20:44 Gelesen: 238598# 176@  
Liebe Freunde,

wenn man sich im Rheinland Geld sparen wollte bei Briefen nach Bayern, brauchte man nur jemanden zu dingen, für einen die Briefe günstig im Inland aufzugeben und 3 Silbergroschen waren pro Brief Historie.



Ich zeige heute 2 Beispiele aus einer Korrespondenz an die Firma Georg Heydweiler in Otterberg bei Kaiserslautern (die älteren Fußballfans von euch kennen diesen Ort noch).

Der 1. vom 26.3.1866 wurde in Schwelm in Preussen am 24.4.1866 verfasst und 2 Tage später in Kaiserslautern mit 3 Kr. frankiert ins nahe Otterberg aufgegeben. Die Ersparnis war beachtlich: 3 Silbergroschen waren paritätisch 10,5 Kreuzer, so dass man 7,5 Kreuzer gespart hat.



Der 2. vom 7.5.1866 aus Gevelsberg wurde illegal nach Ludwigshafen am 11.5. geleitet und dort aufgegeben gegen 08.00 Uhr morgens.

Während der Schwelmerbrief den Absender vorne zeigt und damit leicht als Postbetrug ersichtlich ist, wurde der Gevelsberger mit einem vorderseitigen Stempel der Firma Claus Exeter von Ludwigshafen veredelt und auf den Abshlag eines Gevelsberger Firmenstempels verzichtet. Auch hier dasselbe Bild: Wieder ersparte sich unsere rheinländische Firma 7,5 Kreuzer und ich glaube nicht, dass dies der einzige Brief ist, der so auf die Reise ging.

Allein hier hatte Preussen also satte 15 Kreuzer (oder 4 1/4 Silbergroschen) verloren. Wenn es Hunderte waren, die über das Jahr an verschiedenste Adressen in die Pfalz liefen (vom rechtsrheinischen Bayern ganz zu schweigen), kann man sich das finanzielle Ausmaß vorstellen, um den Preussen geprellt wurde.

Ich wette, dass durch diesen "Unterschleif" im Jahr sicherlich viele Tausend Taler allein durch Aufgaben in ganz Altdeutschland der Postkasse entzogen wurden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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